Blauer Himmel, Sonnenschein und angenehme Temperaturen – mehr braucht es nicht um gute Laune zu bekommen! Wenn man dann noch in einem Cabrio sitzt, denkt man, es könnte nicht besser laufen. Wenn man dann aber in den Mazda MX-5 einsteigt und ein paar Meter fährt, weiß man, dass wird ein geiler Tag!
Anmietung
Das Wetter war schön und ich hatte Lust auf ein Cabrio. Da der Mazda MX-5 mit Handschaltung, der in Ansbach an einer Lidl-Filiale stand, immer noch defekt war, beschloss ich nach Alternativen zu suchen. Allerdings befinden sich scheinbar mehr Automatik MX-5 in der Flotte als Handschalter. Zumindest in meinem Umkreis. Der nächste Mazda MX-5 als Handschalter stand in der Nähe von Erlangen (91341 Röttenbach). Und da stand er sogar als Cabrio mit Stoffverdeck und nicht als RF mit Hardtop.
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Die Verfügbarkeit ergab, dass das Fahrzeug die nächsten Tage nicht reserviert war. Also direkt eine Reservierung für 4 Stunden eingespielt. Der Mazda MX-5 soll direkt an einer Tankstelle stehen. Als ich dort angekommen bin, sah ich einen eingestaubten Mazda MX-5, der neben den Staubsauger-Plätzen der Tankstelle stand. Die Öffnung mit der App klappte problemlos. Reingesetzt, Start-Knopf gedrückt und man hörte kurz den Anlasser. Das war es dann aber auch schon. Die Batteriespannung reichte nicht aus um den Motor zu starten.
Ein kurzes Telefonat mit der Flinkster-Hotline ergab, dass bei einem Mazda-Fahrzeug niemand vorbei kommen kann, da es kein Flinkster-Fahrzeug ist. Sofern ich das Fahrzeug nicht selbst überbrücken kann, soll ich den Wagen einfach wieder abschließen und die Miete beenden. Hmm, super Serivce auf jeden Fall – also bin ich den ganzen weiten Weg umsonst hierher gefahren? Sicher nicht! So leicht gebe ich nicht auf. Jedenfalls habe ich ersteinmal das Fahrzeug verschlossen und die Miete beendet – ich musste überlegen.
In der Tankstelle konnte mir niemand helfen. Von den Kunden, die draußen am Tanken waren, hatte auch niemand ein Starthilfe-Kabel dabei. Ich bin in die nächstgelegene Werkstatt gefahren und habe mir dort ein Starthilfekabel ausgeliehen. Danke dafür! Also direkt wieder reserviert, was problemlos ging. Jedoch konnte ich das Fahrzeug nicht per App öffnen – ich dachte, die Batterie hätte jetzt so wenig Spannung, dass das Carsharing-Modul keinen Saft mehr hat, sodass es jetzt endgültig vorbei war. Also habe ich die Miete wieder kostenpflichtig storniert.
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Ich probierte es nach kurzer Zeit erneut wieder und diesmal öffnete das Fahrzeug auch. Und siehe da, nachdem ich das Fahrzeug überbrückt hatte, lief es auch. Natürlich war der Reifendruck – wie beim letzten Mal – auch zu niedrig. Da der Mazda an einer Tankstelle stand, war das aber kein Problem.
Fakten
Vermieter: Flinkster/Mazda Carsharing
Anmietstation: BFT Tankstelle, Röttenbach
Rückgabestation: BFT Tankstelle, Röttenbach
Erhaltenes Fahrzeug: Mazda MX-5
Leistung: 160 PS
Kilometerstand bei Abholung: 280 km
Gefahrene Kilometer: 138 km
Verbrauch: ca. 9,2 Liter/100 km
Mietzeit: 4 Stunden
Bereifung: Allwetterreifen auf 17-Zoll-Leichtmetallfelgen
Ausstattung
Die Ausstattung war identisch mit dem Mazda MX-5 RF, den ich neulich kurz zum testen gefahren bin. Somit kam der Mazda MX-5 im schicken Magmarot Metallic und der Ausstattungslinie „Sports-Line“ daher.
Vorhandene Ausstattung:
- Innenspiegel automatisch abblendend
- Klimaautomatik
- Regen- und Lichtsensor
- Spurhalteassistent (LDWS)
- Einparksensoren hinten
- Matrix-LED-Lichtsystem
- Navigationssystem (inkl. Sprachsteuerung)
- Spurwechselassistent Plus (BSM)
- BOSE-Soundsystem mit 9 Lautsprechern und Subwoofer
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Exterieur
Da stand er also. Mit rotem Lackkleid, schwarzem Stoffverdeck und grauen Felgen – sportliche Optik! Das einzige was mir nicht gefällt ist die lange Antenne. Die Ansätze eines Spoilers an der Frontstoßstange gefallen mir richtig gut. Durch die schmalen Scheinwerfer und der ausgeformten Motorhaube sieht der kleine Flitzer auch richtig aggressiv aus.
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Interieur
Die kompakten Außenmaße lassen schon vermute, dass es im Innenraum eher kuschelig wird. Das Platzangebot würde ich nicht als geräumig beschreiben, aber beengend sieht auch anders aus. Das geht echt in Ordnung!
Der Innenraum ist aufgeräumt, die Knöpfe sind dort wo man sie erwartet und es ist nur das Nötigste in der Mittelkonsole zu finden. Lediglich die Tasten auf dem Lenkrad selbst geben Rätsel auf. Hier ist die Bedienung schon eher kompliziert. Wenn man aber den Dreh mal raus hat, funktioniert es problemlos. Der Druckpunkt könnte aber besser sein.
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Da das Fahrzeug kein Größenwunder ist, wurde versucht den Platz optimal zu nutzen. So findet man hinter jedem Sitz ein kleines Fach zu Aufbewahren von kleinen Gegenständen (Geldbeutel, Schlüssel, etc.). In der Mittelkonsole sind zwei flache Cupholder integriert und das Handy findet seinen Platz im Fach vor dem Schaltknauf. Außerdem findet man noch ein Fach zwischen beiden Sitzen. Hier geht schon ein bisschen mehr rein, jedoch passt eine Handtasche auch da nicht rein. Die findet in dem knapp 130 Liter fassenden Kofferraum ihren Platz. Dieser ist für den Alltag sicherlich ausreichend, spätestens bei der Fahrt in den Urlaub sollte man sich dann aber Gedanken machen was man mitnimmt.
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Das Öffnen des Kofferraums gestaltete sich für mich aber sehr schwierig. Ich wusste, dass sich dieser über den Schlüssel öffnen ließ. Da es ein Carsharing-Fahrzeug war, befand sich aber dieser nicht im Fahrzeug. Im Innenraum war kein Knopf zu finden – aber auch kein Aufkleber, wie es denn gehen könnte. Ich musste es tatsächlich im Internet recherchieren. Oberhalb vom Kennzeichen war ein Knopf versteckt, den man nicht sehen kann. Das ist natürlich schon witzig, wenn man seine Einkäufe nach Hause transportieren möchte und den Kofferraum nicht auf bekommt. Von den Autovermietern bin ich es gewohnt, dass immer ein Aufkleber im Innenraum klebt, wenn etwas nicht an gewohnter Stelle zu finden ist (z.B. Tankdeckel- oder Kofferraum-Öffnung).
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Verdeck
Das Verdeck ist im Gegenteil zum Mazda MX-5 RF mit Hardtop nicht elektrisch. Hier ist noch Handarbeit angesagt. Es muss lediglich ein Hebel gezogen werden (der zusätzlich durch einen Schieber gesichert ist) und schon ist das Verdeck entriegelt und kann nach hinten geführt werden. Kräftig runter drücken und schon ist das Verdeck sicher verstaut. Der große Vorteil ist, dass auch bei plötzlich einsetzendem Platzregen das Verdeck problemlos bei 60 km/h innerhalb von wenigen Sekunden geschlossen werden kann. Der Nachteil ist, dass das Verdeck sehr leicht ist und dadurch kaum Geräusche dämpft – was mich persönlich überhaupt nicht stört, da der Mazda MX-5 ein Fahrer-Auto ist. Wer hier Komfort sucht ist sowieso an der falschen Adrese.
BOSE-Soundsystem
In einem Roadster eigentlich nicht notwendig, jedoch in der Sports-Line-Ausstattung enthalten: Das Bose-Audiosystem mit Lautsprechern in der Kopfstütze.
Das Soundsystem zaubert einen guten Klang herbei, wobei die Tiefen etwas ausgeprägter sein könnten. Durch die Lautsprecher in der Kopfstütze hört man auch bei offenem Verdeck die Musik sowie die Navigationsansagen problemlos. Insgesamt sind 9 Lautsprecher und 1 Subwoofer verbaut. Wenn man allerdings das BOSE-Soundsystem aus einem Audi A6 gewohnt ist, wird man behaupten, dass der Klang nicht annähernd so gut ist. Das mag aber sicherlich auch daran liegen, dass die Klänge sich im Audi A6 auch besser entfalten können und der Audi A6 viel besser gedämmt ist.
Infotainment
An sich ist die Bedienung via Dreh-Drück-Steller relativ problemlos. Lediglich die Menüs sind mir teilweise zu verschachtelt. Die Navigation klappte problemlos. Die Ansagen waren rechtzeitig zu hören und die Karte auf dem Bildschirm gefiel mir sehr gut.
Die Instrumententafel ist übersichtlich – Hauptanzeige ist hier der Drehzahlmesser, rechts davon die Geschwindigkeit. Die Ganganzeige inklusive Schaltempfehlung ist digital im Drehzahlmesser untergebracht. Links findet sich eine volldigitale Anzeige des Bordcomputers. Leider erschließt sich mir der Sinn der Wassertemperatur-Anzeige nicht. So wie diese auf dem Bild unten dargestellt wird ist das Auto betriebswarm – mehr schlägt die Anzeige unter normalen Betriebsbedingungen nicht aus. Das ist überhaupt nicht aussagekräftig, da der Ausschlag zwischen kalt und normal viel zu gering ist – im Allgemeinen bin ich sowieso ein Freund der Öltemperaturanzeige – gerade bei sportlichen Fahrzeugen.
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Die Fahrt
Ausstattung hin oder her, der Mazda MX-5 ist zum Fahren da! Der MX-5 macht einfach Spaß. Der Mix aus geringem Gewicht, Saugmotor und einem knackigen Schaltgetriebe machen glücklich. Fahrdynamik ohne wirklich schnell zu sein.
Motor/Getriebe
160 PS und 200 Nm an der Hinterachse – ehrlich gesagt klingt das jetzt nicht wirklich nach Spaß – jedoch ist es verrückt was das geringe Gewicht von nur knapp über 1.000 kg ausmacht. In Verbindung mit dem perfekten 6-Gang-Schaltgetriebe, dass mit kurzen Schaltwegen zu beeindrucken weiß, hat man trotz der geringen Leistung ein Grinsen im Gesicht.
Ein Turboloch kennt der Motor nicht, da einfach kein Turbo vorhanden ist – das direkte Ansprechverhalten des Saugmotors fasziniert. Die Gleichmäßige Verteilung des Drehmoments über das gesamte Drehzahlband ebenso. Das knackige Getriebe und die straffe Kupplung sind ein Genuss. Die 160 PS ziehen gleichmäßig durch und jeder Schaltvorgang macht Spaß. Der 6. Gang ist allerdings nur zum Spritsparen und vielleicht auf Autobahn-Etappen brauchbar. Auf der Landstraße fühlt sich der Japaner im 5. Gang wesentlich wohler.
Der Klang des unaufgeladenen 2 Liter Motors ist wirklich nicht schlecht – bei geschlossenem Verdeck kann man sogar die Ansauggeräusche hören. Der Klang des Abgasstrangs hingegen hat mich etwas enttäuscht. Gerade weil ich in der Top-Motorisierung mit 160 PS gesessen bin, hätte ich erwartet, dass man mal ein „ploppen“ oder „knallen“ beim abtouren hört. Aber davon war überhaupt nichts zu hören – gerade mit offenem Verdeck wäre eine präsentere Klangkulisse schön gewesen.
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Fahrwerk
Der Mazda MX-5 ist ein wahrer Kurvenräuber – er fühlt sich auf der Landstraße am wohlsten. Erwartet hätte ich aber, dass er durch das geringe Gewicht, die schmalen 205er-Reifen und dem Hinterradantrieb im Grenzbereich ziemlich nervös werden könnte. Meine Erwartungen haben sich aber überhaupt nicht bestätigt. Durch die gleichmäßige Drehmoment-Entfaltung tastet sich der Mazda absolut kontrollierbar an den Grenzbereich ran. Selbst im Grenzbereich kommt das Heck nur ein Stück weit rum, bevor das ESP regelt.
Bei schnellen Lastwechseln schaukelt sich das Fahrzeug aber recht schnell auf, was vermutlich an den zu weichen Stoßdämpfern liegt. Für Langstrecken bleibt genug Restkomfort, jedoch würde ich das Fahrzeug lieber mit dem Sport-Paket (Bilstein-Sportfahrwerk, Domstrebe im Motorraum und Recaro-Sportsitze) fahren wollen. Das Standard-Fahrwerk ist meiner Meinung nach einfach zu weich. In Verbindung mit der guten Lenkung bekommt man aber trotzdem eine sehr gute Rückmeldung vom Fahrzeug.
Verbrauch
Am Ende standen 9,2 Liter auf der Uhr – was mich ehrlich gesagt verwundert hat – gerade weil man denkt, dass ein 2-Liter-Motor sich schon ein bisschen mehr Sprit genehmigt. Gerade das geringe Gewicht spielt hier seinen Vorteil aus – und das obwohl ich wirklich aus jeder Kurve voll rausbeschleunigt habe.
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Technische Probleme
Neben den Start-Problemen kam unterwegs noch ein neues Problem hinzu. Als wir das Fahrzeug für eine kurze Pause abgestellt haben und wieder weiterfahren wollten, ist der Motor nicht mehr angesprungen. Das Fahrzeug verlangte den Schlüssel – die Wegfahrsperre war aktiv.
Nachdem sich der Wagen dann auch nicht per App abschließen lies, kontaktierte ich die Flinkster-Hotline. Der Mitarbeiter wusste allerdings auch nicht weiter und versprach mir, mich gleich wieder zurück zu rufen. In der Zwischenzeit probierte ich alles Mögliche aus. Nach mehrmaligem auf- und zusperren über den Knopf in der Fahrertür klappte irgendwann die App-Öffnung und das Fahrzeug startete wieder.
Nach ca. 10 Minuten rief dann der Mitarbeiter zurück und war hörbar erleichtert, dass das Fahrzeug wieder fuhr.
Außerdem waren weder Fahrzeugschein, noch eine Tankkarte im Fahrzeug zu finden.
Eine E-Mail an Flinkster und Mazda Carsharing ist am 18.02.2019 rausgegangen. Ich habe allerdings noch keine Antwort erhalten. Sobald ich eine Antwort erhalten habe, ergänze ich das hier noch entsprechend.
— Nachtrag vom 19.02.2019 | Antwort von Mazda Carsharing —
Soeben habe ich eine Mail von Mazda Carsharing erhalten, die sich für die Probleme entschuldigt haben. Außerdem heißt es, dass die Fahrzeuge alle 14 Tage gereinigt und auf Schäden und Funktion geprüft werden. Das besagte Fahrzeug wird natürlich umgehend geprüft.
Des Weiteren merkt das Support-Team an, dass es nicht zulässig wäre, dass Fahrzeug selbst zu überbrücken, da die Technik sehr empfindlich ist. Das nächste Mal würde man mich gerne kostenfrei auf ein anderes Fahrzeug umbuchen.
Rückgabe
Die Rückgabe war wesentlich leichter als die Anmietung. Abstellen, über die App abschließen und die Miete war beendet. Das hat alles problemlos geklappt.
Zu gerne hätte ich den Mazda durch die Waschanlage gefahren. Da ich aber nicht weiß, ob ich die Kosten dafür erstattet bekommen hätte, habe ich sein gelassen. Jetzt steht der wirklich schöne Roadster wieder dreckig vor der Tankstelle und wartet darauf bewegt zu werden.
Fazit
Das Fahrzeug selbst wäre in Anbetracht des niedrigen Bruttolistenpreises von rund 30.000,00 € der ideale Zweitwagen. Die Sports-Line Ausstattung bietet sogar mehr als man in einem Roadster wirklich benötigt, lediglich das Fahrwerk ist verbesserungswürdig.
Gerade in der heutigen Zeit sind Saugmotoren auch bei reinrassigen Sportwägen wirklich selten geworden, dabei überzeugt der Mazda MX-5 mit direktem Ansprechverhalten und einem niedrigen Verbrauch.
Den Support seitens Flinkster halte ich für stark ausbaufähig, da es nicht sein kann, dass der Kunde im Falle eines Defekts wieder nach Hause geschickt wird.
Seitens Mazda Carsharing würde ich mir doch wünschen, dass die Fahrzeuge auch regelmäßig überprüft werden und nicht nur einfach abgestellt werden. Gerade an diesem Standort wäre es einfach gewesen, da der Parkplatz von der Tankstelle zur Verfügung gestellt wurde. Warum kann nicht einfach die Tankstelle die Pflege übernehmen? Eine eigene Waschstraße ist vorhanden und im Falle einer leeren Batterie bräuchte die Tankstelle lediglich ein Starthilfekabel vorhalten.
Auf jeden Fall hat es trotz der technischen Probleme Spaß gemacht das Auto zu fahren. Ich würde den Mazda MX-5 jederzeit wieder fahren. Vielleicht findet sich ja ein Fahrzeug mit Sportpaket in der Flotte.