BMW 530e iPerformance | Sixt Wien Westbahnhof

  • Die Ostermiete wurde aufgrund der Neugier und wenig prognostizierter Fahrleistung eine Neuwagenübernahme in Form eines BMW 530e iPerformance. Dies ist auch eine Neueinflottung in der AT-Flotte und läuft regulär in PDAR. Ausstattungstechnisch sehr angenehm konfiguriert mit:

    • M-Paket, mit Spoiler und Gurten
    • Glasdach
    • Sonnenschutzverglasung
    • Komfortsitze
    • Navi Prof mit SLI
    • HUD
    • DAB
    • HiFi
    • Digitaler Tacho
    • Gestensteuerung
    • Adaptive-LED + FLA
    • ACC mit Stop&Go
    • PA+
    • 19" Felgen auf Sommerrädern
    • Komfortzugang

    Vollständige Ausstattung: B313426. Ich vermisse das elektrische Fahren vom i3 - dieser wäre dieses verlängerte Wochenende auch ein perfekter Begleiter gewesen. Doch was kann der Plug-In Hybrid?


    Klar ist, dass der 5er selbst eine sehr schöne Platform für so ein Gefährt ist, obwohl hier natürlich andere Faktoren wie Flottenverbrauch hineinspielen. Ich habe ihn mit voller Batterie übernommen - BMW meint es wären 50km drin, ich habe höchstens 32 geschafft, 30 würde ich als realistisch auslegen - im Sommer. Im Winter kommt sicher die übliche Kältestrafe hinzu.


    Ausschauen tut er wie jeder andere 5er:




    Es sind paar Dinge, wo man erkennen kann, dass es sich um einen 530e handelt:

    Wo man nicht überall hinschaut, steht "eDrive":



    Wenn man in das Instrumentencluster schaut, ist es auch permanent mittig eingeblendet:



    Man hat auch nie einen standardmäßigen Umdrehungsmesser - es ist immer der, wie oben abgebildet. Der blaue Bereich (hier 40) variiert je nach Ladezustand, oder eDrive mode - welchen man mit einem zusätzlichen Knopf auf der Mittelkonsole einstellen kann:



    Man kann hier zwischen 3 Fahrmodi wählen:

    • max eDrive: Fahrzeug fährt die Batterie leer, eDrive bis 140km/h verfügbar - Verbrenner läuft nie, außer die Batterie ist leer oder man fährt schneller als 140,
    • auto eDrive: Fahrzeug wählt systembedingt die korrekte Antriebsart. Was heißt das? Autobahn bis 90 km/h elektrisch, Stadt beim Anfahren elektrisch, weiter mit Verbrenner,
    • battery control mode: Fahrzeug hält die Batterie auf einem gewissen, vom Fahrer einstellbaren Wert zwischen 30 und 100%.

    Ich bin nur max eDrive und auto eDrive gefahren, da ich das Aufladen von der Batterie mit dem 20i als sinnlos (und am Konzept 100% vorbei) erachtet habe.


    Im Innenraum ist fast alles gleich:



    Was prominent anders ist - es fehlt die Start/Stopp Automatiktaste.



    Ich konnte das Auto fast artgerecht bewegen: Wann auch immer sich die Möglichkeit bot aufzuladen, habe ich das getan. In allen Fällen war das kostenlos, da von Supermärkten oder Restaurants zur Verfügung gestellt:


    Einmal mit einem 43kW Typ2 Stecker:



    Und einmal mit dem im Kofferraum verstauten Ladekabel, mit einem Schukonetzteil:



    Apropos Kofferraum. Aufgrund der Batterien muss man einen verkleinerten Kofferraum in Kauf nehmen. Das Volumen schrumpft auf 410L, und man kann den Kofferraumboden optional hinten umknicken, um etwas mehr Volumen zu bekommen:




    Er ist also gleich tief, aber wesentlich in der Höhe abgespeckt - fast so, als würde man ein Cabrio fahren.


    Was auch ernüchternd ist: Der Fahrzeugstromanschluss ist nur fähig bis 3,7kW Leistung aufzunehmen. Bei der verbauten Batteriegröße dauert das Laden also 3-4h um die Batterie wieder aufzuladen. Die Grafik am Display schaut dann so aus:



    Wen die geringe Reichweite mit Treibstoff wundert: Der Tank ist auf 46l geschrumpft. Zwischenverbrauch nach ~30km fahrt waren hier sensationelle 1,7L/100km. Schwer war das nicht - volle Batterie machts möglich. Wie man sieht war hier nach ~32km schon die erste Ladung weg. Nach dem Aufladen, zeigte der Akku schon 10km mehr an, als beim ersten Einschalten:



    Bei E-Fahrzeugen nenne ich diese Reichweitenanzeige in km "Guess-o-meter". Mit der Realität hat sie nichts gemein. Die Prozentanzeige ist da schon viel verlässlicher. Wen es möglicherweise wundert, wo die Kühlwassertemperatur angezeigt wird: Man muss am Blinkerhebel auf der BC Taste durchklicken.


    Wo stehen wir also am Ende des Wochenendes? Ich bin jetzt knapp 250km gefahren, von denen anscheinend 118km rein elektrisch waren:



    Ergibt also nach knapp 250km einen Durchschnittsverbrauch von 4.3L/100km - und das ist schon beachtlich - für ein Fahrzeug das knapp nicht zwei Tonnen wiegt und eine Systemleistung von 252 PS hat. Die Dämmung des Fahrzeugs ist erstaunlich - man merkt den Übergang von Elektro auf Benzin oft nicht. Das ruhige Gleiten im rein elektrischen Fahrbetrieb mag ich sehr - genauso wie die sofortige Gasannahme beim Wegfahren.


    Natürlich ist dieses Fahrzeug nicht für Jedermann. Das individuelle Bewegungsprofil wird darüber entscheiden, ob es Sinn macht oder nicht, und ob man Lademöglichkeiten vorfindet. Im besten Fall kann man zu Hause und in der Firma laden, wobei eine Strecke eben diese ~30km nicht überschreitet. Dann sind Verbräuche < 1L/100km durchaus realistisch. Ich habe 0.9 als geringsten Wert gesehen - nach zwei Ladungen und fast nie Verbrenner.


    Das Fahrzeug ist als Langstreckenbomber weniger geeignet. Wenn die Batterie leer wird, wird bis zu ~10% mit 20L/100km vom 20i nachgeladen - auf der Langstrecke kann man den Hybridvorteil kaum bis gar nicht nutzen, schleppt nur die Batterien mit und muss alle 500km zur Tankstelle.


    Insgesamt muss ich aber zugeben, dass mir das Fahrzeug sehr gefallen hat, und gerade für solche Kurzstreckenwochenenden würde ich es jederzeit gerne wieder mitnehmen.


    Vielen Dank an Sixt Wien Westbahnhof :60:

  • Vielen Dank für diesen ehrlichen Bericht! Er zeigt mir, dass ich bei der Entscheidung gegen einen 530e nicht so falsch lag. Zu Hause kann ich nicht laden, in der Firma auch nicht (Home Office) und unterwegs ebenso nicht. Also würde ich einen 520i mit mehr Gewicht und kleinerem Tank fahren. Einziger Vorteil: nur 0,5% Steuer vom BLP. Dafür ständiges Tanken. Was braucht er denn, wenn der Akku komplett leer ist und man die Batterie nicht auflädt? Geht das überhaupt?

  • Allein durchs Gas loslassen gewinnt er immer durch Rekuperation, sprich der Akku wird nie komplett leer. Ich schätze den Autobahnverbauch - je nach Fahrweise - zwischen 8 und 12L/100km. (Zwischen diesen Werten bin ich mit leerem Akku auf der Autobahn mit 130 mitgeschwommen)

  • Ein Langstreckenauto optimiert auf Kurzstrecke. Der Mietwagenalbtraum der deutschen Autobahn überhaupt.


    Ich versteh noch halbwegs, warum man sich sowas als Dienstwagen anschafft, aber als Mietwagen für mich unbrauchbar. 520i will ja schon keiner haben und dann sowas.

  • Ich habe damit auch eine schlechte Erfahrung gemacht. Ich wollte den Akku auf eine begrenzten Strecke laden (Anfang einer 100er Zone auf der Autobahn), und es ging leicht bergab. Nachts um 3 dachte ich sollte das kein Thema sein. Und Zack, hatte ich noch 38 drüber als mich da rote Inferno einer mobilen Radaranlage erwischte.

    Und eigentlich wollte ich ja nur den Akku ein wenig mehr laden und damit die Umwelt schonen.


    Der Akku verleitet meiner Meinung nach dazu, weniger zu bremsen, sondern bremsen zu lassen. Nicht gerade optimal.


    Was lernt man aus der G‘schicht - einen Stromer fährt man nicht.

  • Eurowoman. Klar - nur wo findest du noch so ein luxuriöses Fahrzeug zur Gewissensberuhigung? Der absolute Idealfall ist natürlich der, wo der Hybridanteil sehr hoch ist - also jemand, der gewillt ist, viel Geld für sein Fahrzeug mit vielen Kurzstrecken auszugeben. Klassisch wäre der Geschäftsführer, der sein Häuschen am Stadtrand hat, und täglich in seine Firma pendelt. Dass das natürlich ein Randfall der Randfälle ist, ist klar. "Unbrauchbar" ist dennoch übertrieben. Aber ich stimme zu, dass ich auch für Langstrecken zum 20d/30d greifen würde. Die Systemleistung liegt de facto immer an - man spürt schon, dass der E-Motor beim Beschleunigen unterstützt, aber auch das Mehrgewicht ist deutlich spürbar.


    Sphero90 Manchmal ist es auch ok, wenn man nix schreibt ;)


    Am Ende waren es 127km rein elektrisch von 267km, mit einem Verbrauch von 19,9 kWh/100km, was für dieses schwere, sehr gut ausgestattete Fahrzeug sehr ok ist (der E-Odometer resettet sich nach jedem Tanken, und lt. MT-530e Besitzern geht er nicht über 999km ;)).


  • Crashkiller Wieso sollte ich das nicht schreiben? Es ist meine Meinung zu diesem Auto. Wenn ich ein sinnvolles Auto will, fahre ich einen Diesel(Langstrecke), oder einen V8 Benziner(Spaß).

    Große Autos mit Akkus und Verbrenner drin sind meiner Meinung nach totaler Schwachsinn. Die überteuerten Preise an den Ladesäulen tun ihr übriges und machen das ganze noch unattraktiver.


    Wenn ich von meinem fiktiven Häuschen am Stadtrand kurz in die Stadt will oder allgemein Wert auf Elektro lege, dann holt man sich keinen 5er, der auf Langstrecke schluckt wie ein Luder und fährt wie eine Sissi. Dann holt man sich fürs Gewissen meinetwegen einen Elektro-Smart oder einen Renault Zoe oder wie der heißt für innerorts oder wenn man mehr fährt eben einen Tesla. Das Konzept im 5er ist aus meiner Sicht schlichtweg nicht ausgereift.


    PS: Wir sind an sich alle Spielkinder, und dann schaut man halt auch mal, wie schnell das Auto von 200 runterbremst, wie dabei der Akku geladen wird und wie viel Bremsweg+km/h-Differenz wie viel zusätzliche Elektro-Km im Bordcomputer erzeugen. Aber das ist nur meine Meinung. Jeder darf dazu denken, was auch immer und wie auch immer er/sie/es etc. will.

  • Wie ist denn das Beschleunigungsverhalten im Elektromodus?

    Es ist sehr linear und angenehm, aber hat den Punch des i3 natürlich nicht. Die E-Maschine ist ja schwächer und hat ein viel höheres Gewicht zu transportieren. Das Geile ist halt das geräuschlose Mitschwimmen in der Stadt.


    Sphero90 Für mich hat sich dein erster Beitrag so angehört, als würdest du dem Konzept/dem Auto die "Schuld" geben, dass du mit fast 40km/h zu schnell in den Radar gefahren bist - dass noch immer du als Fahrer verantwortlich bist, ist wohl klar.


    Weiters ist ein Plug-in Hybrid dieser Art gar nicht dafür gebaut, an Ladesäulen aufgeladen zu werden, da ihm schlicht die erforderliche Ladeleistung fehlt. Es sind eher die langen Standzeiten die zum Laden genutzt werden, wie auf der Arbeit oder zu Hause.


    Deinem zweiten Beitrag stimme ich in großem und Ganzen zu - nur ist halt ein Elektro-Smart und/oder ein Renault Zoe auch nicht das Wahre, wenn man eben mit seiner Familie zur Schule oder Einkaufen fährt - da wirds schnell mal eng, vom Premiumgedanken kann man sich im selben Atemzug auch verabschieden.


    Ich würde mir auch einen vollelektrischen 5er wünschen - dem E-Verbrauch zufolge ist er deutlich sparsamer unterwegs als ein E-Tron oder ein Tesla S. (jaja, Milchmädchen, denn die paar hundert kg Batterie fehlen noch).


    Bei dem Spielkind bin ich 100% bei dir ;)

  • Klar - nur wo findest du noch so ein luxuriöses Fahrzeug zur Gewissensberuhigung?

    Was hat denn ein Alibi-Hybrid mit Gewissen zu tun? Ich dachte immer, dass Alibi-Hybride (wozu mehr oder weniger jeder deutsche Plugin-Hybrid zählen sollte) ihren Zweck komplett auf Papier erfüllen - nähmlich die günstige Besteuerung und die realitätsfremden Angaben zum Verbrauch.


    Und sollte jemand tatsächlich an einem Luxuswagen mit Hybridantrieb zur Gewissensberuhigung interessiert sein, wäre ein Lexus die ziemlich alternativlose Wahl.

    Einmal editiert, zuletzt von shachtyor ()

  • Crashkiller mir geht’s um dein Einsatz als Mietwagen. Natürlich gibt es für den 530e einen halbwegs brauchbaren Einsatzzweck wie von dir beschrieben. BMW ist ja auch nicht vollkommen behämmert und baut komplett am Markt vorbei.

    Nur als Mietwagen für den Einsatzzweck Lamgstrecke ist das Auto einfach Murks. Aber: dafür ist er auch nicht gedacht. Wenn man dann die Vermieterflotten damit verschont, sollen sie davon so viele bauen wie sie wollen.