Britische Raubkatze im Herbsteinsatz | Jaguar F-Pace 30d AWD R-Sport | Sixt HAJ


  • Über das vergangene, stürmische Herbstwochenende begleitete mich, wie im aktuelle Miete Thread schon bekannt, ein Jaguar F-Pace 30d AWD in der R-Sport Ausstattungslinie von Sixt am Hannover-Flughafen, zu welchem ich nun den etwas ausführlicheren Fahrzeugbericht nachliefern möchte.


    Zur Anmietung und weiterem Vorgeplänkel möchte ich auch gar nicht mehr viel sagen, so das wir gleich zum Start des Fahrzeugberichtes kommen, der mit dem beginnt, was den meisten MWT´lern – vom Motor mal abgesehen -naturgemäß am wichtigsten sein dürfte:


    Der Ausstattung:


    Für den F-Pace gibt es sechs verschiedene Ausstattungslinien, in meinem wurde die mittlere R-Sport Linie verbaut, diese startet im 30d bei 69.000 Euro und beinhaltet u. a. Sportsitze, 19 Zöller und einige spezielle Außenverkleidugngen in Satin Black.




    Auch ansonsten war die Ausstattung sehr gelungen, insbesondere in Zeiten von leeren A6 mit Anfahrtsschwäche in LDAR, ist der F-Type ein wahres Ausstattungswunder gewesen und das, obwohl der BLP „nur“ bei 85.000 Euro lag. Wenn ich sehe, dass hier manche fast leere A6 in dieser Preisklasse liegen, hat Jaguar in jeder Hinsicht das bessere Angebot für den Endkunden zusammengestellt. Als bei mir verbaute Ausstattungshighlights sind die vollelektrischen Sportsitze, ein volldigitales Cockpit sowie das großes Pano zu benennen, abgerundet wird die zufriedenstellende Ausstattung durch eine Sitzheizung auf allen vier Plätzen, ein kleines Fahrassistenzpaket sowie das Meridian-Soundsystem.



    Die komplette (Sonder-)Ausstattung gibt es hier:



    Exterieur:





    Der Jaguar setzt von außen auf klare Linien und ein SUV-typisches Design, er bleibt aber eher unaufgeregt und seriös, leider zumindest aus der Ferne auffallend unauffällig, trotz Sport-Paket mit schwarzem Kühlergrill. Wenn man nur seitlich draufschaut und das Emblem somit nicht sieht, könnte man auch kurz an einen „08/15“ SUV denken, was für einen normalen F-Pace auch in Ordnung ist, aber in der Sportlinie sollte man einen etwas stärker ausgeprägten Expressionismus vorfinden können. Definitiv ausdrucksstärker ist die Heckpartie, die Rückleuchten und die silberne Raubkatze machen klar, dass das hier kein normaler SUV ist.




    Interieur:




    Im Innenraum des Fahrzeuges hat das moderne Zeitalter Einzug gefunden, wie von mir präferiert, gibt es ausschließlich digitale Anzeigen, dass Cockpit besteht aus einem rund zehn Zoll großen Bildschirm, der ungefähr so vielfältig wie das Virtual Cockpit von Audi veränderbar ist. Ich kann mir sowohl nur die Umgebungskarte in Vollbild anzeigen lassen, als auch bis zu drei Instrumente, darunter zwei Runndinstrumente, hinzuschalten lassen. Entscheide ich mich für eine dieser Optionen mit mehreren Anzeigepunkten, kann ich jede einzelne Seite so einstellen, wie es mir gefällt. So kann man z. B. klassisch die Geschwindigkeit in der Mitte, den Drehzahlmesser links und die Navikarte rechts anzeigen lassen, ich kann aber ebenfalls komplett vom sonst üblichen abweichen und die Medienauswahl auf eine Seite, und die Fahrassistenzbedienung auf die andere Seite legen.





    Einen klassischen Gangwahlhebel gibt es nicht mehr, weder auf der Mittelkonsole, noch am Lenkrad. Jaguar hat sich für eine sehr interessante Art entschieden: Man hat einen runden Dreh-Drückstelller eingebaut, über den zwischen P, N, D, R und manueller Schaltung gewählt wird. Meinem Empfinden nach sehr geschmackvoll und schön gemacht.



    Das Infotainment-System lässt sich Bedarfsfall nicht nur über das MuFU-Lenkrad, sondern auch noch durch einen (Only) Touch-Screen in der Mittelkonsole steuern, dies funktioniert sehr zügig und man hat schnell die wichtigen Schritte raus, lediglich das Einstellungsmenü ist etwas (sehr) verschachtelt.



    Auch sonst ist der Innenraum modern und stillvoll schlicht gehalten, gerade auch mit dem zurückhaltenden schwarzen Farben und dem sehr großen Panoramadach gefiel er mir sehr gut, ich hätte mir jedoch noch ein, zwei Echtholzeinlagen mehr gewünscht, aber das sind Kleinigkeiten. Fondpassagiere haben auch bei großen Fahrern mehr als genug Platz und kommen dank der Sitzheizung auf den hinteren Sitzen auch im Winter gewärmt an ihrem Ziel an.



    Wie für einen SUV üblich, ist der Kofferraum natürlich nicht unbedingt klein geraten, 650 Liter schluckt er mindestens, klappt man die Rückbank um, kann man über 1700 Litern bequem transportieren.



    Die schwesterliche Verbindung zu Land-Rover merkt man im Endeffekt relativ selten, Jaguar setzt bei seinem SUV auf Autonomie, nur dort wo man vielleiht eher seltener hinschaut, ist ein (offener) Verweis auf die konzerneigene Konkurrenz zu finden.




    Motor & Fahrverhalten



    Beim Parkplatzrundgang wurde das 30d auf dem Kofferaumdeckel von mir unterbewusst zunächst mit dem 30d von BMW assoziiert, so das ich mit einer Motorleistung von um die 265 PS gerechnet hätte. Vor dem Gang zum Schalter habe ich noch einmal online nachgeschaut und wurde durch die Angabe über 300 PS Nennleistung positiv überrascht.


    Für mich war es der erste Sechszylinder Diesel und dieser wusste im Gesamtbild auch zu überzeugen. Die 300 PS standen in jedem der vier Fahrmodi (Dynamic, Comfort, Eco und Schnee / Regen) stets direkt zur Verfügung, eine Anfahrtsschwäche gab es schlicht nicht. Ehrlich gesagt habe ich aber wenig Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Fahrmodi bemerkt, ich bin jeweils ungefähr ein Drittel in Dynamic, Comfort und Regen gefahren, außer das im Regen-Modi die Beschleunigung etwas gezügelt wird, waren, wie gesagt, wenige Unterschiede festzustellen.



    Im Gegensatz zu den Basismotoren wie dem 20d / 20 t, welche serienmäßig erst noch mit 6-Gang Handschaltgetriebe kommen, bietet Jaguar für den F-Pace 30d ausschließlich die Kombination aus einem 8-Gang Automatikgetriebe des Herstellers ZF i. V. m. einem eher hecklastigen Allradantrieb an. Über das „Intelligent Driveline Dynamics System“ wird bei Traktionsschwierigkeiten die Vorderachse mit hinzugeschaltet, so das eine Kraftverteilung von 50 / 50 stattfindet. Den Moment des Zuschaltens bekommt man kaum mit, trotz massig Regen am Wochenende, viel bergiger Strecke und Co. hatte ich kein einziges Mal Traktionsschwierigkeiten.


    Wie man es klischeemäßig von Briten kennt, sind sie stets sehr vornehm und zurückhaltend – Selbiges trifft auch auf das Fahrzeug und den verbauten Motor zu, teils klingt er beim Anfahren wie ein schnurrender Kater, er macht auch keinen großen Lärm um seine 300 PS, sondern setzt eher auf Understatement und zügiges Vorankommen.



    Gefehlt und wohl leider auch nicht bestellbar, hat leider eine Auto-Hold Funktion, habe auch online gesucht und nichts entsprechendes gefunden – Schwache Leistung für ein 85 K Auto.


    Im Spritmonitor gibt es leider keine Verbrauchsangaben für diese Motor und Fahrzeugkombi, Auto Motor und Sport kommt im ams-Test bei sparsamer Fahrweise aber auf 6,8 und im Durchschnittsverbrauch auf 9,0 Liter Diesel pro hundert Kilometer. Hauptgrund dafür sind wohl der Allradantrieb sowie die fast 2.000 Kilo Leergewicht, verbunden mit einem -SUV typischen – schlechten CW-Wert von 0,38. Aber gut, einen SUV von Jaguar kauft man sich wohl auch nicht, um Sprit zu sparen, insofern wird das wohl die meisten Käufer nicht sonderlich tangieren.



    Von 0 auf 100 Km/h wuchtet der Brite die zwei Tonnen binnen sechs Sekunden, bis aus dem Stand die Zweihundert auf dem volldigitalen Tacho erscheint, vergeht eine halbe Minute, die eingetragene Höchstgeschwindigkeit liegt auf 19 Zöllern bei 241 Km/h, bei 18 Zöllern bei 220 Km/h.


    Über 100 Km/h könnte man aber ab und an durchaus mal vergessen, dass man in einem 300 PS Fahrzeug sitzt, in den Sitz gedrückt wird man nicht mehr und ab 190 Km/h merkt man das Gewicht naturgemäß auch deutlich, was bei einem SUV natürlich nichts ungewöhnliches ist, bei einem mit 300 PS aber zumindest eine kurze Zwischenbemerkung sein darf.



    Fahrassistenzsysteme




    Verbaut waren ein Lenkassistent, der Totwinkelwarner sowie ein Notbremsassistent, alle drei funktionierten so wie sie sollte, Fehlauslösungen waren nicht festzustellen. Der Lenkassistent kann einfach über eine Taste auf dem Lenkrad deaktiviert werden, dies ist in Baustellen auch unbedingt zu empfehlen, anderseits kann es mal zu sehr ruckartigen Lenkbewegungen kommen. Leider hörte es hier schon auf mit den Assistenten, eines der großen Assistenzpakete hätte das Gesamtpaket noch besser vollendet.



    Kritik



    Wie jedes Auto, konnte auch der Jaguar nicht restlos überzeugen, ein wenig Schwund ist immer, wie man so schön sagt.

    Die Verkehrszeichenerkennung funktioniert eher mittelprächtig, sie erkennt die meisten Schilder zwar regelmäßig zuverlässig, wechselt auf der Autobahn und Überland aber bereits nach sehr kurzer Zeit immer wieder zurück auf unbegrenzt bzw. 100 Km/h, ohne das die Streckenverbote aufgehoben wurden. Auch in kilometerlangen Baustellen mit 80, wurde im Display sehr schnell die (fehlerhafte) Aufhebung angezeigt.



    Die GRA funktioniert nur bis 180 Km/h, ich dachte erst, dass wäre ein Scherz, aber auch wenn die GRA aus sehr hohen Geschwindigkeiten dazuschalten wollte, blieb sie immer bei 180 hängen, überaus unschön gelöst, beim ACC ist eine Abschaltung ab 210 Km/h zwar durchaus vertretbar, aber das in einem 300 PS Fahrzeug die GRA bereits bei 180 Km/h den Geist aufgibt, ist nicht besonders erfreulich.


    Nicht besonders erfreulich waren leider auch die Frontscheinwerfer und deren Blinker: Xenon-Abblendlicht mit Halogenblinkern sind in einem Auto für über 80.000 Euro einfach unangemessen, dass selbst in der Sport Line die LED-Schweinwerfer nicht serienmäßig eingebaut sind, ist eine schwache Leistung von Jaguar.



    Als letzten und für mich wichtigsten Kritikpunkt bleibt die mangelhafte Geräuschdämmung bei über 180 Km/h zu benennen, die Windgeräusche sind selbst bei mittellauter Musik enorm, sehr schade, vor allem,, weil Jaguar die sonstige Geräuschdämmung sehr gut gelungen ist.


    Diese vier Kritikpunkte sollten aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Fahrzeug ansonsten gut verarbeitet und angenehm zu bewegen war, nachbessern sollte Jaguar hier dennoch, denn die Konkurrenz schläft ja bekanntlich nie.




    Fazit


    Der BLP des Fahrzeuges liegt bei 86.312 Euro, hier der Link zur Konfiguration: https://build.jaguar/94DBB24C .


    Da das Wetter im Rahmen des Sturmtiefs „Mortimer“ auch auf meinen Wegen meist so aussah:



    war es eine sehr gute Umstandsverkettung, dass es mit dem 8er Cabrio doch nichts mehr wurde, bei dem Wetter ist ein großer SUV dann doch eher das Mittel der Wahl, als ein schnittiges Cabrio.



    Zum Ende des Berichtes hin bleibt mir als Fazit zu ziehen, dass der F-Pace ein hervorragender Begleiter für gute 2.000 Kilometer am Wochenende war, sowohl meine Freundin als auch meine kleine Schwester waren von der hohen Sitzposition des Fahrzeuges sowie dem großen Panoramadach angetan, mich persönlich begeisterte als Fahrer naturgemäß vor allem der Motor und das Fahrverhalten dieses stilvollen und komfortablen SUV der Premiumklasse. Gerade da Jaguar und vor allem der F-Pace im allgemeinen Straßenbild eher selten vorkommen, wirkt der F-Pace viel individualistischer als ein X3, ein GLC oder ein Q5, und – meiner Ansicht nach - teils auch deutlich geschmackvoller. Aber auch hier gilt, insbesondere unter Bezugnahme auf einige Kritikpunkte oben: Luft nach oben bleibt immer, gerade für eine Marke mit Raubtier als Emblem.



    Zum Abschluss des Berichtes bleibt mir dann auch nur noch zu sagen, dass das vermutlich einer meiner letzten Mietberichte für die kommende Zeit gewesen sein wird, vor wenigen Tagen habe ich die Nachricht bekommen, dass mein Volvo fertig gebaut ist und im südlichsten Bayern, in der Nähe des Eibsees, auf seinen neuen Besitzer wartet.


    Vielen Dank für das Lesen, sollte ich etwas vergessen haben, trage ich das noch nach, ansonsten beantworte ich etwaige Fragen natürlich gern. :113::206:






  • Maximilian123

    Hat den Titel des Themas von „Britische Raubkatze im Herbsteinsatz | Jaguar F-Type 30d AWD R-Sport | Sixt HAJ“ zu „Britische Raubkatze im Herbsteinsatz | Jaguar F-Pace 30d AWD R-Sport | Sixt HAJ“ geändert.
  • Im Spritmonitor gibt es leider keine Verbrauchsangaben für diese Motor und Fahrzeugkombi, Auto Motor und Sport kommt im ams-Test bei sparsamer Fahrweise aber auf 6,8 und im Durchschnittsverbrauch auf 9,0 Liter Diesel pro hundert Kilometer. Hauptgrund dafür sind wohl der Allradantrieb sowie die fast 2.000 Kilo Leergewicht, verbunden mit einem -SUV typischen – schlechten CW-Wert von 0,38. Aber gut, einen SUV von Jaguar kauft man sich wohl auch nicht, um Sprit zu sparen, insofern wird das wohl die meisten Käufer nicht sonderlich tangieren.

    I see what you did there.

  • Schöner Wagen und mal eine Abwechslung von den Deutschen Herstellern, wobei ich ja im letzten Jahr vom Jaguar XF mit dem gleichen Motor nicht so begeistert war - für 300 PS fand ich das im Vergleich z.B. zu einem 530d oder E350d mit deutlich weniger PS nicht so stark, zudem hat sich das Fahrzeug bei hohen Geschwindigkeit (200+) nicht so stabil angefühlt wie ein BMW/Audi/Benz. Auch das Navi und das Display haben mir nicht gefallen, wirkte alles sehr "einfach" für damalige 75k€. Da wirken die Displays auf deinen Bildern schon deutlich hochwertiger.