"Im September mehr" - den geflügelten MWT-Satz wollte ich mal persönlich interpretieren. Daher startete ich leicht mit SSMR in Form eines Audi TT in den Spätsommer und ließ für den MWT-Stammtisch einen Porsche 911 Carrera folgen. Aber da sollte eben mehr gehen, also wieso dann nicht mal was ganz neues und anderes, etwas was bald nicht mehr verfügbar ist und jetzt die wohl letzte Chance besteht es zu mieten? Wieso also nicht einen BMW i8 - das zur Serie gewordene Konzeptfahrzeug, welches vor einigen Jahren so für Aufsehen sorgte? Ja wieso eigentlich nicht (außer vielleicht weil bereits die Kreditkarte glüht)?
Gesagt, getan und so wurden die Preise in Frankfurt geprüft und ein Ausflug geplant. Mit ehelicher Arbeitsteilung versteht sich. Auf Grund der aktuellen Situation wurden zwei Alternativen auserkoren, einmal zwei Tage Straßburg oder zwei Tage Aachen. Beides weit genug weg um den Wagen etwas auf Herz und Niere zu prüfen und in beiden Städten standen Hotels zur Verfügung, welche Lademöglichkeiten anboten. Nachdem dann Frankreich immer weiter Risikogebiet wurde, entschieden wir uns eine Woche vorher für Aachen.
Nun musste ich ja aber überhaupt erst mal von Dresden nach Frankfurt kommen, wofür LDAR in Dresden reserviert war. Und so wurde eher zufällig "im September mehr" noch etwas erweitert und ein teilelektrifiziertes Wochenende stand mir bevor. Der Bericht ist grundsätzlich so strukturiert, dass er die beiden Fahrzeuge separat betrachtet, das Laden wird in einem eigenen Abschnitt erläutert.
Geplant und ungeplant - die Hybride kommen!
Die Protagonisten
Audi A6 55 TFSIe - Sixt Dresden Zentrum
Bei Sixt in Dresden war schon früh der A6 geblockt. Mir war klar - an dieser Station wird der Akku leerer als leer sein (weil die schlicht keine Lademöglichkeit haben), ich fragte per Mail nach und eben das wurde bestätigt sowie Alternativen in Aussicht gestellt. Nun, nachdem _silencefox_ mit einem 530d glücklich wurde, war meine Alternative nur noch eine E300d in Gruselausstattung. Daher dachte ich mir - egal, dann probierst du dieses Antriebskonzept mal in all seinen Formen aus.
Der A6 war erfreulicherweise gut ausgestattet. Vermisst habe ich eigentlich nur das HUD, schön wäre das große Ambientelichtpaket gewesen. Aber im Vergleich zu den A6 die sonst so da sind und erst Recht im Vergleich zum E300d gab es ausstattungstechnisch nicht wirklich etwas zu meckern. Da der A6 ja bekannt ist, verzichte ich auf all zu viele Photos vom Wagen an sich und konzentriere mich auf die Besonderheiten die der Hybrid mit sich bringt. Aber trotzdem sei gesagt: wie schön der A6 doch aussehen kann, wenn die richtigen Häkchen gesetzt sind. Tolle Farbe, S-Line, Black Optik Paket - und schon hat hat man einen richtig hübschen C8 hingezaubert.
Aber eben die Batterie. Die war so leer wie sie eben sein konnte.
Fahren ohne Strom
Das reicht gerade so, um lautlos vom Hof zu schleichen und für ein ein bisschen Anfahrhilfe. Nun blieb mir zwischen Abholung und Start nach Frankfurt nicht viel Zeit, weshalb ich keine Möglichkeit hatte, wenigstens ein paar kWh einzuspeisen. 520 km Verbrennerreichweite wurden mir ja aber versprochen. Denkste. Auf den rund 470 km von Dresden nach Frankfurt bin ich schon viele Fahrzeuge gefahren. 520d, 530i, 540i, Touareg 3.0 TDI, A6 50 TDI, A6 55 TDI, 730d, 320d, E400d, E220d, Superb 2.0 TDI, A4 2.0 TDI und was weiß ich noch alles. Und alle hatten eines gemeinsam: ich konnte bis auf evtl. notwendige Kaffee- und/oder WC Pausen durchfahren. Und wenn ich noch so viel Gepäck geladen hatte. Der 55 TFSIe zwang mich aber tatsächlich zu einem Tankstopp, denn Restkilometer im VC und Restkilometer im Navi näherten sich kontinuierlich immer weiter an, bis schließlich eine Differenz zu meinen Ungunsten dort stand. Ich bin dabei keineswegs gerast, sondern tendenziell eher langsamer und spritsparender gefahren als sonst üblich. Auch die Beladung war überschaubar. Fairerweise muss ich sagen, dass ich den Verdacht habe, dass der Tank nicht ganz voll war. Die Anzeige suggerierte das zwar, aber ich habe es verpasst, das noch mal zu überprüfen. So oder so wäre es aber zumindest extrem knapp geworden.
Und hier zeigt sich der große Nachteil von solchen schweren Hybridfahrzeugen, was ja auch hier im Forum derzeit diskutiert wird. Im Vergleich zum 55 TFSI, der grundsätzlich ähnliche Leistungsdaten hat, bringt der TFSIe mal rund 200 kg Mehrgewicht auf die Waage. Dazu ein, auf sich allein gestellt, überforderter 252 PS Vierzylinder, sowie ein kleinerer Tank und schon wird man zum Tanken auf einer 470 km Strecke gezwungen. Irgendwie zwackt sich die Batterie ja auch was ab, um immerhin die Unterstützungs-PS zur Verfügung stellen zu können, damit man tatsächlich die maximale Systemleistung von 367 PS mal abrufen kann.
Aber gut - an sich fuhr sich der Wagen angenehm unaufgeregt, wie ein A6 sich eben fährt. Grundsätzlich ausreichend Kraft dank E-Boost, sehr bequem und wie sagt meine Angetraute zum A6 immer - man setzt sich rein und weiß sofort wo alles ist. Audi-typisches, im Vergleich zu BMW kühles Understatement (durchaus positiv gemeint). Mit 8,8 l/100km Verbrauch laut BC (Gedächtnis, habe es leider nicht photographiert) kam ich in Frankfurt an. Da ja der i8 schon länger geplant war, hatten wir bereits im Vorfeld im Umkreis der Wohnung meiner Frau nach Ladestationen Ausschau gehalten. Zwei perfekt gelegene Säulen waren natürlich durch eine Baustelle komplett versperrt. Wir entschieden uns also spontan dafür, ein nahegelegenes Einkaufzentrum aufzusuchen, um die Batterie wenigstens zum Teil aufzuladen. Finanziell lohnte sich das ganze nicht wirklich, da wir die Wartezeit damit verbrachten dem örtlichen Koreaner einen Besuch abzustatten, aber ich wollte ja herausfinden, wie sich das Auto fährt, wenn es so genutzt wird wie vorgesehen. So konnte ich dem A6 rund 2,5 h Stromtherapie gönnen - doch dazu später ausführlicher.
Fahren mit Strom
Für die Rückfahrt stand mir dann eine fast volle Batterie zur Verfügung. So präpariert sollte man ein paar Dinge beachten, damit man ein möglichst sinnvolles Fahrergebnis erreicht. Vieles wird zwar automatisch vom Fahrzeug gemacht, aber wichtig ist insbesondere für die Langstrecke, dass man dem Auto sagt wohin es geht. Denn dann sorgt das intelligente Batteriemanagement dafür, dass man für die letzten (Stadt-)Kilometer genug Batterieladung zur Verfügung hat.
Grundsätzlich stehen einem aber (neben den bekannten Fahrmodi, die auch die Verbrenner können) drei verschiedene Optionen zur Verfügung:
Wie gesagt - soweit ich das mitbekommen habe, macht der A6 das zum Teil automatisch, man kann hier im Menü aber explizit auswählen was man möchte. Der Auto Hybrid Modus ist derjenige der für Langstrecke empfohlen wird und der eben den oben beschriebenen Vorteil mit sich bringt. Im Battery Hold Modus schaltet er schneller den Verbrenner zu, langsames Anfahren und dahingleiten im Stadtverkehr erfolgt aber trotzdem überwiegend elektrisch, sofern genug Ladung vorhanden ist.
Auf der Strecke zurück von Frankfurt nach Dresden, konnte ich an sich erst mal keinen wirklichen Unterschied beim fahren feststellen. Ich fuhr allerdings zum großen Teil zwar mit einer Person weniger an Bord, dafür aber deutlich schneller als auf der Hinfahrt und der Verbrauch laut Anzeige blieb in etwa in dem Bereich aus der Hinfahrt. Die Batterieladung sank zwar etwas, ging aber nicht komplett auf Null zurück. Ich schlussfolgere mal daraus, dass die Batterie sich weniger Energie vom Verbrenner holen musste und dieser dadurch sparsamer sein konnte. Als Ziel eingestellt war der Hauptbahnhof in Dresden und ab dem Moment in welchem ich die Autobahn verließ, war ich nahezu komplett elektrisch unterwegs. Der Verbrauch sank indes auf den letzten Kilometern kontinuierlich (was auf der Autobahn sicher auch mit längeren Baustellen zu tun hatte), v.a. aber dann im Rahmen des Stadtverkehrs. Mit 6 km elektrischer Restreichweite kam ich am Bahnhof an. Teils elektrisch, teils mit Verbrenner fuhr ich zunächst nach Hause und dann einkaufen, wo ich den Stopp dafür nutzte, etwas Strom nachzulegen. Praktisch natürlich - man hat trotz sonst vollem Parkplatz seinen eigenen Bereich, skeptische Blicke eines Herrn, der völlig unverhohlen mich und das Auto beobachtete bis er sich überzeugt hatte, dass ich mein Auto anstöpsel inklusive. Ich glaube der war mit seinem eigenen Parkplatz platztechnisch eher unzufrieden, da machte ihn dieser Anblick nicht gerade euphorischer:
Die in 50 Minuten erreichte Ladung reichte für komplett elektrisches Fahren zum Tanken, Einkäufe nach Hause und Auto zurück zur Station bringen. Mit 16 km elektrischer Restreichweite.
Doch was sagte der BC schließlich zum Verbrauch? Die gesamte Rückfahrt inklusive der Stadtfahrten zum Bahnhof, nach Hause, Einkaufen, Tanken und zurück zur Station ergaben 8,0 l/100 km:
Der Gesamtverbrauch laut BC ging auf 8,3 l/100 km zurück:
Berechnet komme ich für die Rückfahrt auf einen Gesamtverbrauch von 8,2 l/100 km, für die Hinfahrt auf 9,4 l, gesamt dann auf 8,8 l. Wie gesagt - mit dem Verdacht, dass bei Übernahme der Tank nicht ganz voll war. Trotzdem ist eine eindeutige Verbesserung zu sehen. Mit zwei 530i lag ich berechnet für die gleiche Gesamtstrecke bei einmal 9,2 l und einmal 9,8 l mit ähnlichem Fahrprofil.
Als Zwischenfazit kann man also festhalten - von der Langstreckenqualität eines Diesels ist so ein Hybridbenziner weit entfernt. Trotzdem kann man mit entsprechend voller Batterie einen annehmbaren Vebrauchswert auf langen Distanzen erreichen. Seine Vorteile spielt ein solcher Antrieb aber nur in Kombination mit entsprechenden Stadtfahrten aus.
Oder eben ganz anders...
BMW i8 Coupé - Sixt Frankfurt Flughafen
Da war doch noch was... der A6 lief mir ja eigentlich nur zufällig über den Weg. Geplant war der zumindest designtechnisch wohl spektakulärste BMW der jüngeren Unternehmensgeschichte.
Das passiert also, wenn in München sowohl die Kreativ-, als auch die Technikabteilung einfach mal gesagt bekommen "Macht was ihr wollt, Hauptsache der kann auch elektrisch fahren".
Auch sechs Jahre nach Marktstart ist dieses Fahrzeug ein Ereignis. Und weil insgesamt nur 20.448 Stück davon gebaut wurden, von denen sicherlich eine nicht unerhebliche Anzahl außerhalb Europas eine neue Heimat fanden, fällt man auf. Aber nicht so, oh ein schickes Auto Auffallen, sondern ein VollAufDieFresse-Auffallen.
374 PS Gesamtleistung, erreicht durch einen 3-Zylinder Benziner für die Hinter- und ein Elektromotor für die Vorderräder. Ein Auto ohne jeglichen praktischen Nutzen, dieser Wagen ist pure Show, bis hin zum Fakeklang des durchaus durchzugsfreudigen kleinen Verbrenners. Aber die Show ist so perfekt inszeniert, dass das etwas übertrieben aufgetragene Rasseln nicht mehr stört. Wer damit vorfährt ist ja nun auch nicht gerade an Understatement interessiert.
Abgesehen davon - endlich mal Sportwagen ohne böse Blicke in der Stadt. Überland rein in den Sportmodus und volle Power voran, in der Stadt, raus aus dem Sportmodus und lautlos lässig an den irritierten Passanten vorbei.
Bevor wir zu den fahrerischen und technischen Details kommen:
Das Design, der Auftritt
Hier reden wir von einem Fahrzeug aus einer anderen Welt. Nach wie vor wirkt es wahnsinnig futuristisch, der Wagen hat das Potential ein Klassiker zu werden. Ich will nicht wissen, zu welchen Preisen ein gut erhaltener i8 gehandelt werden wird, wenn ich mich mal zur Ruhe setze. Wenn man sich die Kamera schnappt, um dieses Ereignis von Automobil festzuhalten, entdeckt man ständig neue Details, die einen begeistern. Das fängt schon damit an, dass einem das Carbon gerade zu entgegen springt.
Kohlenstoffverstärkter Kunststoff wohin man blickt. Nur so sind die trotzdem gut 1,5 Tonnen Gesamtgewicht zu erreichen. Aber außen wie innen kann man sich kaum sattsehen.
Klar - im Vergleich zu den aktuellen Interieuren von BMW sieht man an der einen oder anderen Stelle, dass hier nicht mehr das allerneueste Modell unterwegs ist. Aber eigentlich betrifft das v.a. den etwas kleiner geratenen Bildschirm in der Mitte sowie das etwas langsame Navi- und Mediasystem. Das virtuelle Cockpit kriegt BMW nach wie vor nicht kreativer hin und der Rest ist so durchzogen von Linien und Schwüngen, dass man sich fühlt, als wäre man gerade in einem Weltraumshuttle gelandet.
Allein die Flügeltüren - genial..
Unbezahlbar die Blicke der niederländischen Bikergruppe im Wispertal, als wir einen Gasthof ansteuernd lautlos auf den Parkplatz glitten, einparkten und dann wie selbstverständlich die Türen nach oben öffneten. Mit etwas Übung und wenn man nicht ganz unsportlich ist, kriegt man übrigens sowohl den Ein- als auch Ausstieg ganz gut hin. Man sollte halt möglichst in einem Schwung rein bzw. raus und immer auf seinen Kopf achten, denn nichts ist peinlicher, als keuchend aus dem i8 zu plumpsen und sich dann noch den Kopf zu stoßen. Konnte zum Glück vermieden werden.
Wie schon gesagt - einen Nutzwert hat das Auto nicht. In den "Kofferraum" passt neben den Ladekabeln gerade so ein Weekender/Kabinenkoffer, für den Rest des Gepäcks müssen die Rücksitze genutzt werden. Für etwas anderes sind die auch nicht zu gebrauchen, außer für sehr kleine Erwachsene oder Kinder, aber selbst die dürften da eher eingeengt sein, ich konnte dort nur mit stark eingewinkeltem Kopf sitzen.
Humor haben sie beim Gepäcknetz an der Rückseite der Vordersitze bewiesen.
Das Fahren
Insgesamt fuhren wir den i8 586 km. Dabei hatte ich darauf geachtet, dass möglichst alles dabei ist: Stadt, Landstraße, Autobahn, Geraden und Kurven. In Richtung Aachen gab es die volle Ladung Autobahn. Leider fing es immer mal wieder mal an relativ stark zu regnen, weshalb die Highspeedabschnitte etwas kleiner ausfielen als geplant, aber am Tag darauf, gab es noch mal längere trockene freie Kilometer. In Aachen und Frankfurt jeweils natürlich etwas Stadtfahrt und der Rückweg bot ab Koblenz zunächst eine tolle Cruiserstrecke entlang des schönen Rheins, vorbei an der Lorelei, bis es dann irgendwann rauf auf den Berg ging, auf der Strecke die auch die Ransel Classic für sich nutzt. Für Interessierte kann ich den Routenplan gerne zur Verfügung stellen.
Auch im i8 hat man verschiedene Fahrmodi zur Verfügung:
- Eco Pro
- Comfort
- Sport
In Eco Pro und Comfort kann man jeweils noch den eDrive Button drücken, der dann vollständig elektrisches Fahren bewirkt, welches bis 120 km/h möglich ist. Den Sportmodus aktiviert man, indem man den Wahlhebel nach links stellt. Dann wird der Ton im wahrsten Sinne des Wortes sofort rauer und das Auto reagiert sehr direkt. Außerhalb der Stadt habe ich den Sportmodus immer aktiviert gehabt. Solange man es mit der Geschwindigkeit nicht dauerhaft übertreibt, hält sich der Ladestand des Akkus relativ stabil. Fährt man dauerhaft 200 km/h + x, dann dürfte sich die volle Leistung relativ schnell erledigt haben. Trotzdem kann man durchaus flott auf der Autobahn fahren und anschließend noch genug Akku für die volle Power auf der Landstraße und das elektrische Gleiten durch die Stadt zu haben.
Ich schrieb ja neulich in meinem Porschebericht, dass ich bis dahin noch keinen sportlichen Wagen gefahren war, der auf Landstraße wie Autobahn gleichermaßen dauerhaft Spaß bietet. Nun sind es zwei. Durch den extrem niedrigen Sitz, den Gesamtauftritt an sich und der Art der Beschleunigung macht auch Autobahn fahren richtig Laune. Es ist zwar unglaublich hart, aber es ist Fahrfreude pur. Die nackten Zahlen können sich ja schon sehen lesen (4,4 s von 0 auf 100, 15,2 von 0 auf 200), aber es ist eher die Art und Weise. Man rollt so vor sich her knurrend auf der Autobahn mit 140 km/h hinter den anderen Fahrzeugen, dann ist die Strecke in jeder Hinsicht frei, man drückt drauf und sofort schiebt es einen unaufhörlich nach vorn, begleitet von einer klanglichen Kulisse, die zwar von vorn bis hinten künstlich ist, aber irgendwie eine gewisse Faszination mit sich bringt. Immer und immer wieder - es hat nicht aufgehört Spaß zu machen. Dieser Mix aus dem Verbrennersound und dem Raumschiffsurren ist perfekt abgestimmt. Einfach genial umgesetzt meiner Meinung nach. Lustig außerdem, wie die Leute fast ihre Nase am Fenster ihres SUV plattdrücken, damit sie etwas von einem sehen, wenn man an ihnen vorbei zieht.
Apropos hinter her schauen - wenn man selbst fährt, bekommt man es gar nicht so sehr mit, weil die meisten eine Sekunde brauchen, um zu realisieren was da gerade an ihnen vorbei rollt. Richtig gut beobachten konnte ich es, als wir zusammen zum Einkaufszentrum fuhren, ich im A6 hinter dem i8. Immer wieder Leute die erst vorbei liefen, dann merklich irritiert aufblickten und sich umdrehten.
Auf der Autobahn wird wie gesagt auch, bzw. v.a. im Sportmodus der Batteriestand gehalten und auch hier kann man durch die Eingabe eines Ziels im Navi eine intelligente Systemsteuerung bewirken. Die Rekuperation beim Gaspedal lüften merkt man deutlich, daran gewöhnt man sich aber schnell und wir haben einen kurzen Frühstücksstopp an der Autobahn noch dafür genutzt, ein paar kWh aufzuladen. In erster Linie weil wir es konnten. Und weil die Leute so schön doof gucken.
In der Stadt kann man dann bequem in den Comfortmodus wechseln und nahezu lautlos dahinrollen. Hat auch was für sich. Ein gewisses Selbstbewusstsein (keine Arroganz) muss man allerdings mitbringen, wenn man mit diesem Fahrzeug auftaucht. Sonst wird es peinlich. Lustig sind immer wieder die verschämten Reaktionen. Wir hatten zunächst vor dem Hotel geparkt, um einzuchecken und ich konnte auf dem Weg zurück ganz genau sehen, wie ein Mann mit seiner Freundin redend von seinem Hotelzimmer aus den i8 anstarrte und darüber redete. Wir gingen auf dem Fußweg entlang, direkt vor deren Fenster, weiter wird gestarrt und in dem Moment in dem ich den Schlüssel drücke um das Auto zu öffnen erfolgt ein Satz hinter den Vorhang. Frage mich, warum sich die Leute so schämen.
Wie schon erwähnt fuhren wir auf dem Weg zurück dann zum Teil extrem kurvige Landstraßen, den Berg rauf und wieder runter. Da es im Wald feucht und durch den Herbst auch etwas rutschig war, habe ich es nicht ausgereizt, nichtsdestotrotz machte es auch hier richtig Spaß. Ich habe ja nun den fast direkten Vergleich zwischen Porsche 911 und dem i8. Und natürlich ist der Porsche das bessere Fahrzeug was das Handling und die Straßenlage angeht (auch wenn ich beim Porsche das Glück hatte nur auf trockener Straße unterwegs zu sein). Der i8 ist da deutlich unruhiger und man muss beim schnellen Anfahren aus dem Stand in eine Kurve aufpassen, dass man nicht einfach weiter gerade aus fährt, da zunächst der E-Motor loslegt, der ja nur die Vorderräder antreibt. Aber Bremsen, Gas, Bremsen, Gas, unterlegt mit dem bereits erwähnten Klang bringt Freude am Fahren pur. Wie schon mehrfach gesagt - es ist der Gesamtauftritt, der den Wagen so faszinierend macht.
Beim i8 hatten wir die Tankladung überprüft und hier fehlten rund 4,5 Liter, der Akku war nicht ganz voll, aber gut gefüllt. Berechnet kamen wir dann auf einen tatsächlichen Verbrauch von 8,9 l bei sehr sportlicher Fahrweise. Durchaus ein beeindruckender Wert wie ich finde, wenn auch natürlich weit entfernt von den schwachsinnigen offiziellen Angaben.
Das Laden
Ein Plug-in Hybrid ist ja eine gute Gelegenheit mal das Laden eines Autos und die Ladeinfrastruktur zu testen. Nach etwas Recherche hatte ich mich in Vorbereitung auf den i8 für die EnBW Mobility+ App entschieden und dort den ADAC Tarif hinterlegt. Die Ladekarte wurde recht flott geliefert, über die App konnte ich sofort auf Ladesäulen zurückgreifen, welche diese Steuerung unterstützen.
Gleich beim ersten Laden, das des A6 nach Ankunft in Frankfurt, haben wir uns angestellt wie die ersten Menschen. Ich bin ja bereits ein paar E-Autos gefahren und dachte ich ich weiß was zu tun ist, aber bei Audi muss man noch per Knopfdruck bestätigen, dass man jetzt laden will.
Sowohl ein Mode 2 als auch ein Mode 3 Kabel lagen in einer Tasche im Kofferraum bereit und für die Säulen in Frankfurt wurden die auch benötigt. Nur eben die Synchronisation zwischen Säule und Auto wollte nicht funktionieren, weil wir den entscheidenden Knopf nicht gedrückt hatten. Nach diesem etwas holprigen Anlauf lief es eigentlich immer recht gut. Meistens konnten die Ladesäulen per App angesteuert und der Ladevorgang gestartet werden. In 2h 38m hatte der A6 11,62 kWh aufgenommen, 14,1 kWh Gesamtkapazität bietet die Batterie.
Beim i8 haben wir wie gesagt die erste kurze Ladepause an einer Raststätte gemacht, da es sich hier direkt um eine EnBW Säule handelte, war die Synchronisation gar kein Problem und hier brauchten wir die beiliegenden Kabel gar nicht erst. Das war allerdings eher aus Spaß an der Freude, in 32 Minuten wurden 1,7 kWh aufgenommen. Im Hotel in Aachen stand dann eine normale Haushaltssteckdose zur Verfügung, die wir zuvor reserviert hatten. Dafür nutzten wir dann das mitgelieferte Mode 2 Kabel. Insgesamt empfand ich das Starten des Ladevorgangs beim i8 als unkomplizierter. Einfach einstecken und los. Die Kapazität beträgt hier 11,6 kWh.
Die offiziellen Angaben sagen, dass der Audi schneller lädt als der BMW und die praktische Überprüfung zeigt das recht eindeutig.
(Hochkant)
Hier noch ein paar Details, die den Hybrid A6 vom reinen Verbrennerbruder unterscheiden:
Vor dem Laden
Nach rund 50 Minuten Laden
Reichweitenanzeige
Tankdeckelknopf (ich meine den gibt es beim reinen Verbrenner nicht?)
Das Fazit
Hybridfahrzeuge sind ein echtes Streitthema derzeit. Ich persönlich empfinde die Förderung in der Art wie sie derzeit vollzogen wird als reine Verschwendung ohne Mehrwert. Genutzt wird es v.a. von Dienstwagenfahrern, die selten bis gar nicht aufladen, was ja mittlerweile auch hier im Forum bereits zitierte Studien zeigen. Ich würde trotzdem nicht sagen, dass diese Fahrzeuge keine Daseinsberechtigung haben, zumindest als Zwischentechnologie können sie ihren Zweck erfüllen. Im i8 macht der Antrieb Laune. Man hat sofort richtig Dampf im Kessel, kann aber lautlos in der Stadt fahren und obendrein ist er noch relativ sparsam. Der Sportwagen der Vernunft sozusagen. Aber ein Wagen wie der i8 ist ja nicht wirklich Teil der Diskussion. Für Alltagsfahrzeuge kann ein Hybrid durchaus Sinn ergeben, wenn das Nutzungsprofil des Autos entsprechend ist. Wer überwiegend Langstrecke fährt, für den ist meiner Meinung nach ein Diesel nach wie vor das sinnvollere Aggregat. Wer v.a. kürzere Überlandfahrten und/oder Stadt fährt, für den kann es im Gesamtmix richtig sinnvoll sein. Insbesondere dann, wenn man den Wagen zu Hause in Ruhe über Nacht aufladen kann. Dann überlebt eine Tankladung recht lange, man kann sich aber jederzeit auf Langstrecke begeben. Nur auf den gefüllten Akku sollte man achten, ist das der Fall, kommt man bei nicht zu aggressiver Fahrweise zwar nicht auf Dieselreichweiten, aber jedenfalls erst mal gut voran.
Für den i8 an sich kann ich nur empfehlen die Gelegenheit zu nutzen, die Sixt momentan bietet. Wie oft kann man denn schon behaupten einen Wagen gefahren zu sein, von dem nicht mal 21.000 Stück hergestellt wurden? Ich atme jetzt erst mal durch, bleibe bis Ende des Jahres hoffentlich stark und konzentriere mich erst mal auf Zweckmieten. Bereuen tue ich aber nichts Und eigentlich war der i8 ja auch der Mietwagen meiner Frau - aus versicherungstechnischen Gründen zwar, aber im Prinzip war ich ja nur Zweitfahrer.