Porsche 911 GT3 (991.1) – eine Kurzgeschichte aus 2020

  • 2020
           
    Porsche 911 GT3




    Ein Jahr voller Erinnerungen – für mich überwiegen die Positiven. Der Kindheitstraum Vieler: Einmal Porsche fahren. Die Überraschung ist gelungen: GT3 991.1 für 12h. Ohne Plan, ohne Vorbereitung. Oftmals sind Träume besser als die Realität. Kein Mezger-Motor, eine elektrisch unterstütze Lenkung, keine Handschaltung, aber dafür Hinterachs-Lenkung und Doppekupplungs-Getriebe. Ob meine Erwartungen zu hoch sind? Diesmal mit Soundfiles, damit vielleicht etwas Beifahrer-Gefühl aufkommt.

    Es ist 18 Uhr, perfektes Wetter und der Tank randvoll. Einsteigen, man sitzt niedrig. Im Innenraum wirkt alles aufgeräumt, das Zündschloss auf der linken Seite, das Infotainment in der Mittelkonsole.


    Der Tacho wie gewohnt: Mittig der Drehzahlmesser, zu den Seiten der Rest. Bereits 2013 mit integriertem digitalem Display, das mehr als nur Geschwindigkeit und Pfeile vom Navi anzeigen kann. Ich bin begeistert. Handschalter? Nope, PDK. Die ermöglichte die 7:30 Minuten Rundenzeiten auf der Nordschleife.




    Schlüssel umdrehen, Zündung ist an. Meine Vorfreude in diesem Moment: Unbeschreiblich groß.

    · START


    3.8L Hubraum, sechs Zylinder, kein Turbo ergeben Vierhundertfünfundsiebzig Pferde bei 8250/min. Drehzahlbegrenzer bei 9000/min dank Titanpleuel und geschmiedete Kolben. Der Klang ist weder synthetisch noch „geschönt“, er ist ehrlich. Ehrlich geil. Der erste Boxer und es ist liebe auf den ersten Laut. PDK in D, Blinker gesetzt und langsam losrollen. Das Grinsen ist breit, der Klang zurückhaltend, die Straße frei. Nach einigen Kilometern in der Stadt endlich die erste Landstraße:

    Die Kraftentfaltung steigt mit der Soundkulisse: 7000.. 8000… 9000 - Schaltvorgang. Er ist verdammt schnell. Die ersten Kurven machen Spaß, die Lenkung direkt und mit viel Feedback. Die Cup2 von Michelin werden warm, die Vorderachse führt, das Heck zieht nach. Wieviel der Lenkung an der Hinterachse geschuldet ist? Leider kein Vergleich zum 997 - aber es stabilisiert beim Spurwechsel auf der BAB. Das Ansprechverhalten im oberen Drehzahlbereich direkt, fast schon nervös. Kein Sportmodus, keine künstliche harte Lenkung. Wohlgemerkt die erste elektrisch unterstütze Lenkung in einem Elfer. Einzig das PDK kann in einen Sportmodus versetzt, Stabilitäts- und Traktionskontrolle können deaktiviert werden. Jedenfalls sind die Grenzen der StVO schneller erreicht sowie meine persönlichen als die des GT3.


    Es wird dunkel. Ein kurzer Stopp für eine Autowäsche und Bilder:



    Die 1430kg Leergewicht. 20 Zoll Leichtmetallräder mit Zentralverschluss, ein feststehender großer Spoiler und genug Aerodynamik in der Front: Unverkennbar ein GT3. Die Farbkombination steht dem Auto, mein Favorit wäre GT-Silber mit schwarzen Felgen. Der Front-Kofferraum ist vorhanden, ne Kiste Wasser passt auch rein. Rücksitze sind keine vorhanden, wüsste auch nicht, was man da platzieren sollte ?




    Der nächste Morgen, 6:30:


    Mit einem Grinsen steige ich ins Fahrzeug, in 3h ist alles vorbei. Die Sitze sind bequem, elektrisch verstellbar, und haben genug Seitenhalt. Im Blick immer den Chronographen auf dem Armaturenbrett. Die letzte Tour führt nun auf die unbegrenzte A45. Nochmal alle Gänge voll ausdrehen, ein letztes Mal genießen. Dank leerer Autobahn ist der Sprint auf 300 schnell geschafft. Zwischensprints von 100 auf 200 machen Freude, die letzten 2000 Umdrehungen sind immer wieder Wahnsinn. Emotionen pur.



    Dieser Abschied fällt so schwer wie noch nie zuvor. Es ist genauso, wie ich es mir vorgestellt hab – wenn nicht sogar besser. Es ist und bleibt ein Traum, der für 12h zur Realität wurde. Ich bin zufrieden und kann mit dem Traum im Hinterkopf weiterleben und weiterträumen.



    Ich wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr!

    sosa.




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