Beginnen wir erst einmal mit ein wenig Musik für die Ohren, passend zum Titel:
Ja das ist er. Der letzte V8 in der C 63 Reihe. Bekanntermaßen soll er in der neuen C-Klasse durch den Turbovierzylinder namens M 139 ersetzt werden, der ja auch schon aus dem A 45 S bekannt ist. Ergänzend dazu kommen wohl noch E-Turbolader und E-Motor, mit denen die 550 PS Grenze geknackt werden sollen. Aber ist mehr Leistung immer alles? Ich mein, sicherlich ist der Motor nicht schlecht, immerhin handelt es sich um den serienstärksten Vierzylinder der Welt. Und wer hätte vor 20 Jahren mal gedacht, dass eine A-Klasse von der Geschwindigkeit her mit einem Porsche mithalten kann 
Aber die Gefühle, die dieser brachiale Sound eines V8 in einem wecken, werden dadurch nicht ersetzt werden können.
Kommen wir nun aber zur eigentlichen Miete. Über den Winter-Lockdown sind viele Ideen entstanden, was man denn mit Beginn der wärmeren Jahreszeiten alles mal ausprobieren könnte. Lange Zeit stand der Plan einen 911er zu mieten, dank Dresdner fand ich da auch ein gutes Angebot. Letztendlich passte aber vorerst die zeitliche Verfügbarkeit nicht. Angefuchst durch die ganzen schmackhaften BeMine und drive autovermietung Mieten machte ich mich also auf die Suche nach kleineren Vermietungen mit exotischen Autos, welche leider hier in Berlin (Osten) eher rar sind. Ich bin dann auf die Firma Limitless Performance gestoßen, die eine für mich doch sehr interessante Flotte zur Verfügung hat. Wie man es aber bei einer neuen, unbekannten Vermietung auch machen sollte, recherchierte ich erst einmal so viel es ging und versuchte die wichtigsten Infos rauszubekommen. Meine Gefühle waren sehr gemischt. Die Preise waren verhältnismäßig hoch und nicht alle Infos waren ersichtlich. Immerhin waren die Bewertungen durchaus zufriedenstellend (was heutzutage natürlich auch nicht unbedingt was heißen muss). Ich kann verstehen, wenn viele unter uns hier im Forum das eher kritisch sehen und die Finger von gelassen hätten. Ich bin halt aber jung, naiv, liebe Autos und konnte daher, ganz nach dem Motto „no risk no fun“, nicht widerstehen.
Deshalb entschloss ich mich einfach mal anzurufen und ein Angebot einzuholen. Der Mitarbeiter war wirklich freundlich und konnte meine Fragen ordentlich beantworten, weshalb ich letztendlich eine 2-Tages-Miete bei ihm „einspielte“. Zu den Rahmenbedingungen gehörte eine Anzahlung von 100€, welche im Falle einer Stornierung einbehalten wird. Die Kaution betrug 2000€ und fungierte gleichzeitig als Selbstbehalt. Den Mietbetrag und die Kaution bezahlte ich vor Ort dann mit Paypal, wäre aber auch per KK oder Barzahlung möglich gewesen. Vorteil von Paypal war der direkte Zurückerhalt der Kaution bei der Abgabe. Am Tag der Anmietung nahm auch der gleiche Mitarbeiter, mit dem ich vorher gesprochen hatte, die Übergabe vor. Er empfahl mir von sich aus Fotos und Videos vom Fahrzeug zu machen, welche er selber auch noch einmal machte und ging mit mir alle Schäden durch. Nach der Eintragung meines Kumpels als Zweitfahrer (30€ pro Tag), gab er mir noch eine kurze Einweisung zu den wichtigsten Funktionen des Fahrzeugs und danach hieß es auch schon:
V8 - ab dafür!
Die Route, die ich für den ersten Tag wählte, sollte eine möglichst gute Abwechslung aus Landstraße und Autobahn mit sich bringen. Daher ging es über die Autobahn, durch mehrere Tunnel hindurch, raus aus Berlin Richtung Südwesten. Auf dem Berliner Ring begegnete mir ein 991 Carrera GTS, welcher mich bei Tempolimit 120 noch mit ordentlich Tempo überholte, später im unbegrenzten Bereich wollte er aber leider nicht mehr seinem Pferd die Sporen geben. Erstes Zwischenziel war Beelitz-Heilstätten. Wer da mal in der Nähe ist, dem kann ich nur empfehlen sich einmal die alten Gebäude der Heilstätten anzuschauen. Es herrscht dort eine sehr "geheimnisvolle" Atmosphäre.
Weiter ging es dann ins direkt benachbarte Beelitz, wo ich die leise Hoffnung hatte, den ersten frischen Spargel vor Ort mitzunehmen 
Leider hat mir da der Wettergott einen Strich durch die Rechnung gemacht...
Von Beelitz aus ging es durch die Region Teltow Fläming Richtung Spreewald. Da aufgrund der erhöhten Inzidenzen im Spreewald zurzeit Tagestourer eher unerwünscht sind, fuhren wir von dort vorbei an Bad Saarow wieder langsam zurück Richtung Berlin. Unterwegs kamen wir mehr oder weniger zufällig auch noch an einem Ort vorbei, wo in Zukunft zwar auch ps-starke Autos hergestellt werden, aber eher die der ruhigeren Art.
Gigafactory Grünheide
Insgesamt würde ich die Strecke, abgesehen von wenigen Anpassungen, so auf jeden Fall weiter empfehlen 
Zum Auto selber gibt es freilich auch einiges zu berichten. Beginnend mit der obligatorischen Ausstattungsliste:
Die Hütte war wirklich gut gefüllt. Sei es das Panorama-Dach, die Keramikbremse, die 360 Grad Kamera oder das Burmester Soundsytem, vermissen musste ich nichts. Ich habe mal versucht alles nachzukonfigurieren (auch wenn es sich natürlich um’s Vorfacelift handelt und im Konfigurator kein „Edition One“ Paket mehr vorhanden ist, bekommt man eine ungefähre Idee) und kam auf einen Neupreis von knapp 125000€ inklusive Ausstattung im Wert von 35000€...
Aber all das sind nur nebensächliche Annehmlichkeiten. Herzstück des Autos ist natürlich der Vierliter-V8-Biturbo mit dem Motorencode M 177.
Im C 63 S produziert er 510 PS und 700 NM. Eine Besonderheit des S Modells sind die standardmäßig verbauten dynamischen Motorlager. Weiche Lager sorgen für hohen Komfort, wohingegen harte Lager auf mehr Fahrdynamik, dafür aber weniger Komfort abzielen. Diesen Spagat schaffen die dynamischen Lager des C 63 S hervorragend. Wo man im Komfort-Modus noch gemütlich wie mit einer Pensionärs-C-Klasse durch die Stadt tuckern kann, erwacht auf der Landstraße plötzlich das Böse. Hier muss man bei optimalen Bedingungen aus dem Stand nach 3,9 Sekunden schon wieder auf die Bremse treten.
Neben Komfort, gibt es noch die Fahrmodi Sport, Sport+, Race und Individual. Da ab Sport+ sich erst die Klappen der AGA öffneten, war das meistens der Modus meiner Wahl. Die Regierung hingegen bevorzugte eher Komfort, als sie gefahren ist, da ihr der Punch doch einigen Respekt einflößte. Mir war es recht, da ich so das Nackenmuskeltraining umgehen konnte 
Zur Performance auf der Autobahn habe ich sehr gemischte Gefühle. Vor allem im niedrigen Geschwindigkeitsbereich kicken die 700 NM schon massiv rein, da schiebt er wirklich ordentlich an. Aber ab 180 km/h fühlte er sich im Vergleich zum M4 Competition eher etwa langsamer an. Ich weiß nicht, ob ich, aufgrund der 60 PS mehr, größere Erwartungen hatte, aber so richtig gekickt hat es mich nicht. Ein weiteres Problem waren die Windgeräusche. Ab Tempo 200 nahmen diese sehr stark zu, bei 260 km/h war es so laut, dass ich trotz AMG Driver’s Package nicht weiter beschleunigte. Ich vermute, dass es an den rahmenlosen Scheiben und dem Panorama-Dach lag, vielleicht aber auch am Alter des Fahrzeugs.
All das wurde jedoch durch einen Faktor wettgemacht: Dem Sound.
Da es sich um‘s Vorfacelift-Modell handelte, war der allseits beliebte Ottopartikelfilter alias Soundkastration nicht verbaut 
Der Klang vom M4 hatte mir wirklich schon ziemlich gut gefallen und er war auch keineswegs leise, aber AMG ist da in einer anderen Liga. Schon der voluminöse Grundton im Komfort-Modus mit geschlossenen Klappen lässt das Herz höher schlagen. In Sport+ ist dann alles vorbei. Ist der Motor einmal warm, böllert und trompetet er in einer Tour. Selbst im 6. Gang knallt er nach Gaswegnahme noch. Nicht nur beim Runterschalten, nein, auch beim Hochschalten knattert er wie blöde. Sowas hab ich persönlich noch nicht erlebt. Grund genug möglichst weit entfernt von den Nachbarn zu parken 
Mein Kumpel und ich hatten auch das Gefühl, das einige Autos uns absichtlich hinterherfuhren. Vielleicht war es nur Zufall oder Einbildung, ich könnte aber auch verstehen, wenn der eine oder andere mal wieder in den Genuss eines Konzerts im Freien kommen wollte.
Zum Innenraum kann ich eigentlich nur so viel sagen, dass er Mercedes-typisch sehr edel und wertig rüberkommt. Viel Leder, Sichtcarbon und etwas Alcantara sind verbaut. Mit dem Infotainmentsystem kam ich nicht auf Anhieb klar, da ich an BMW gewöhnt bin, wurde aber mit der Zeit besser. Trotzdem gefällt es mir persönlich nicht so gut, wie das von Audi und BMW, ist denke ich aber auch Geschmacksache. Da es das Vorfacelift war, gab es auch kaum Ambientebeleuchtung, was natürlich nicht zwingend notwendig ist, aber in den aktuellen Modellen schon schick rüberkommt.
Abschließend kann ich auf jeden Fall sagen, dass es ein tolle Erfahrung war. Wie zu Beginn erwähnt, gehört der C 63 mit V8 zu einer aussterbenden Rasse (Coupé soll es evtl. beim kommenden C 63 ja auch nicht mehr geben), weshalb ich sehr glücklich bin, ihn noch einmal erleben zu durfte. Das Geld war er für mich wert und über einen Verbrauch von 16~17 Litern auf 100km trauert man bei so einem Auto auch nicht mehr hinter her.
Zu Limitless Performance möchte ich noch sagen, dass sie mich positiv überrascht haben und ich bestimmt dort noch einmal vorbeischauen werde. Ich hätte durchaus Lust auch einmal wie cruz-r und Emare212 die Physik ausserachtzulassen ?
Ansonsten Vielen Dank an alle die bis hier durchgehalten haben und sich mein Geschwafel gegeben haben! Über eure Kommentare oder Fragen dazu würde ich mich sehr freuen.
