Bevor in der kommenden Woche nach erstaunlich kurzer Lieferzeit von nur 3 Monaten der neue Firmenwagen eintrifft, wurde der Alte nochmal zum durchchecken und für Bremsen vorne/hinten zu Mercedes gestellt.
Als Ersatzwagen gab es dafür einen ca. 1000k gelaufenen Mercedes Benz GLC 200 4M Coupé in weiß von CityCar. (FunFakt ab 01.06. verlassen diese Mercedes Kunzmann Aschaffenburg und es wird MB Rent dort eingeführt.) Preislich kann ich wenig sagen, mir wurde ein Tagespreis von 89€ bei regulären Mieten genannt, was ich so recht happig finde. Die Back Up Sixt Miete läge als PFAR bei ca. 60€/Tag.
Der in diesem Jahr (inkl. nervigem Piepen) zugelassene Benz kommt optisch schick mit Night Paket auf Allwetterreifen bei der AMG-Standard 19 Zoll Felge daher und überzeugt dank AMG Paket mit einem sportlichen Auftreten. Durch den etwas schwachen 204PS starken Vierzylinder zieht der Wagen nicht wirklich die Butter vom Brot, versucht aber akustisch durch den "sportlichen Motorsound" aus allen Lautsprechern das Gefühl zu erwecken. Bis Landstraßentempo (7,9s) ist man nicht ewig unterwegs, danach wird es aber dünn. Wer aber wie ich morgens und abends zwischen Würzburg und Wiesbaden auf A3/A66 und Co unterwegs ist, würde eine sicher wünschenswerte Mehrleistung nie wirklich nutzen können. Für das einfache Mitschwimmen zwischen 60 und 130km/h ist die Leistung ausreichend. Durch die mildhybridisierung ist auch keine nennenswerte Anfahrschwäche zu verzeichnen.
Mit an Bord sind als Sonderausstattung unter anderem das AMG Advanced Plus Paket, welches die AMG Serienausstattung um das Memory Paket mit hakelig zu bedienender elektrischer Sitzverstellung, Totwinkel-Assistent, Verkehrszeichenassistent und der Ambientebeleuchtung Plus ergänzt.
Was in jedem Fall für mich fehlt ist das Digital Light, welches auch ausgeschaltet optisch deutlich ansprechender ist. Ebenfalls nicht an Board ist Distronic Plus. So wird man bei gestelltem Tempomat erst dann vom Kollisionswarner eingefangen, wenn man dem vorausfahrenden Fahrzeug quasi schon im Kofferraum sitzt. Auch das fehlende Keyless Go ist ein Komfortverlust. Schlüssellos den Wagen starten, aber vorher mühsam den Schlüssel aus der Jacke fummeln müssen - ärgerlich.
Das hier verbaute Sportfahrwerk macht generell einen guten Job. Stellenweise bei längeren Bodenwellen etwas starksig und nicht SUV üblich "wogend" liegt es für mein Popometer unzureichend satt auf der Straße, es fühlt sich weder sportlich noch komfortable an, quasi alles ein bisschen, aber nichts ganz. Hier bietet der BMW mit dem X4 als direkten Konkurrenten schon in der Basis eine deutlich sportlichere und ausgewogener Alternative. Wäre bei diesem Wagen das Technik-Paket mit Airmatic und Hinterachslenkung verbaut, sähe die Welt sicher anders aus, den Aufpreis von knapp 3.500€ muss es einem dann aber auch wert sein. Wer dann dank der Firmen Policies mit Leasingraten jonglieren muss überlegt dann dreimal, ob es das Extra wert ist und wägt ab. Ich habe selbst gemerkt, wie kleine Änderungen in der Ausstattung die Leasingrate in ungeahnte Richtungen verschieben können.
Die wie ich finde sehr schöne Seitenlinie nimmt dem GLC die sonst leicht anhaftende Renteroptik, geht aber stark zulasten des Kofferraumes. Unter dem Ladeboden versteckt sich ein großer Unterboden, welcher gefühlt genauso groß ist, wie der sichtbare Teil des Kofferraumes. Dieser ist aber für sperrige Gegenstände oder z.B. Wasserkästen schwer nutzbar. Für ein kinderloses Pärchen mit mittelgroßem Hund wie bei mir aber vollkommend ausreichend. Wäre der Wagen als Hybrid gekommen, könnte man meinen, dass ein 911er mehr Kofferraum hat.
Was mich hingegen direkt abgeholt und überzeugt hat ist das MBUX auf dem großen mittig stehenden Display. Dieses ist ergonomischer zu erreichen als die alten aufs Amaturenbrett aufgesetzten Displays (zumindest mit kurzen Armen) und funktionierte auf Anhieb vertraut und zuverlässig.
Einsteigen, MercedesMe App öffnen, QR Code Scannen, Touch ID hinterlegen und schon begrüßt dich der Wagen nach dem Einstieg auf namentlich.
Fühlt sich fast so an, wie das Übertragen des alten auf das neue IPhone. Auch das CarPlay ist gut und groß integriert und bietet eine Vielzahl an Nutzungsmöglichkeiten. Generell fällt mir hier die Bedienung leichter als in BMW oder Audi - einzig eine haptische Lautstärkeregelung und die Möglichkeit Lieder am Lenkrad zu wechseln fehlt mir - allg. ist das Lenkrad nach wie vor eine Zumutung und wurde im Vergleich zum Vorgänger eher verschlimmbessert.
Zum Thema Verarbeitung muss ich sagen, dass es auf den ersten Blick keine großartigen Punkte gibt, welche mich enttäuscht hätten. Ja, der Anteil an Plastik ist gestiegen, der Gangwahlhebel fühlt sich an wie ein Blinker aus einem alten Opel Corsa B und die Mittelkonsole lässt etwas an Hochwertigkeit vermissen. Generell sind aber viele Oberflächen (kunst-)beledert oder mit Soft Touch versehen, metallische Elemente fühlen sich auch so an und bei höheren Geschwindigkeiten sind keine Vibrationen zu hören/spüren.
So kann ich mich in Summe sehr zufrieden mit der Bedienung zeigen, bin über das lange Wochenende mobil und bin gespannt auf meinen eigenen neuen in der kommenden Woche.