Geblitzt in den Niederlanden

  • Es gibt eben einen Unterschied zwischen direkter Demokratie und repräsentativer Demokratie. Sind trotzdem beides Demokratien.


    Und diesen Unterschied dürft ihr gerne in einem neuen Thema ausdiskutieren, wenn ihr möchtet. Hier geht es um "Geblitzt in den Niederlanden" also bitte zurück zum Thema.


    Sonnige Grüße aus Berlin

  • Hallo zusammen,


    mein erster Beitrag und gleich ein Hilfegesuch' - ich hoffe mich revanchieren zu können.


    Mich hat gestern in der Niederlande ein Blitzer außerorts von vorne geblitzt, Tacho > 110. Der Blitzer war vor einer Tankstellen Ein- und Ausfahrt aufgestellt. Es ist anzunehmen, dass eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 km/h vorgelegen hat.


    Nun habe ich die nützlichen Informationen in diesem Thread zusammengesucht und hoffe auf Beantwortung offener Fragen sowie positive Erfahrungen zu einer möglichen Abwendung der außländischen Abzocke.


    1. Bei Sixt war ich der einzige eingetragene Fahrer, zudem wurde das Foto von vorne geschossen. Sollte ich dennoch eine Fahrerermittlung provozieren und dem Bußgeldbescheid nüchtern widersprechen? Sollte der Widerspruch bestimmt formuliert werden oder ist eine formloser "Ein Satz" Widerspruch ebenso zielführend? ("Ich widerspreche dem Bußgeldbescheid...")


    2. Ich werde mich wie beschrieben auf das WOB-Gesetz berufen und alle relevanten Dokumente auf deutsch anfordern. Gibt es spezielle Dokumente, welche die niederländischen Behörden zur Weißglut treiben und evtl. zu einer Einstellung führen könnten? ("Ich widerspreche dem Bußgeldbescheid und fordere hiermit unter Berufung auf das WOB-Gesetz folgende Dokumente auf deutsch an...")


    Bin um jede aktuelle Erfahrung und jeden Hinweis sehr dankbar. In der Niederlande geht es ja quasi erst bei 100 Euro los...


    Beste Grüße,
    Alex


    EDIT: Ich bitte um weiterführende und dem Sinn des Threads dienliche Anworten.

  • kann mich da roz nur anschliessen: zu seinen Fehler steht man und fängt nicht mit solchen Kindereien an.


    Dass in Holland die Strafen höher sind, war Dir auch vorher bekannt, umso mehr hättest Du auf die Einhaltung der Vorschriften konzentrieren sollen.

  • Lass dir von den Moralapolsteln hier nicht reinreden, ich meine das es beinahe deine Pflicht ist um alle mögliche Rechtsmittel aus zu schöpfen damit du den Staat soviel wie möglich arbeit machst. Wenn jeder das machen würde, dann würde auch viel weniger geblitzt werden.


    Zum praktischen Teil, normalerweise wird in Holland immer von hinten geblitzt, das sie von vorne blitzen ist mir neu (kann aber durchaus eine neue Methode sein). Was für eine Kamera hat dich denn geblitzt, eine digitale, analoge oder mobile? Wo genau war es?


    Vielleicht wurde auch jemand aus dem Gegenverkehr geblitzt und ist es nicht dein Problem, oder hast du schon ein Bescheid bekommen?

  • Lass dir von den Moralapolsteln hier nicht reinreden, ich meine das es beinahe deine Pflicht ist um alle mögliche Rechtsmittel aus zu schöpfen damit du den Staat soviel wie möglich arbeit machst. Wenn jeder das machen würde, dann würde auch viel weniger geblitzt werden.


    Da könntest Du wahrscheinlich sogar recht haben. Aber in einer Welt, wo jeder so rasen kann wie er will, möchte ich nicht leben. Und viele würden da auch wesentlich kürzer leben.

  • Vielen Dank vonPreußen für Deine Antwort. Ich wurde gestern (ohne überhaupt auf die Moralapostel eingehen zu wollen - jedoch die Möglichkeit des Gegenverkehrs oder ähnliches auszuschließen) auf der N57 Richtung Rotterdam - einer weit einsichtigen, breiten und langen Landstraße ohne Verkehr - geblitzt. Bei dem Blitzgerät handelt es sich um einen Starenkasten, ich schätze also analog.


    Hast du noch ein paar konkrete Tipps für mich? :-)


    Ich werde alle wirtschaftlichen und zum Verstoß verhältnismäßigen Rechtsmittel ausschöpfen, das ist mein gutes Recht. Auch dieses Recht gehört zur Rechtsstaatlichkeit ;) Die Geschwindigkeitsbegrenzungen außerorts sind in Holland meiner Erfahrung nach absoluter SCHROTT. Auf den Autobahnkreuzen sind sie oftmals zu hoch angesetzt und auf sicheren Streckenabschnitten wird man zum Einschlafen und Schleichen verdonnert. Die sehen von mir nach meinem Willen keinen Cent,da ich bin mir keiner Schuld bewusst bin und gut für mich selber entscheiden kann, wann ich zu langsam und wann ich zu schnell bin.

  • Das Opfer bringe ich gerne damit ich freie Fahrt habe, die paar extra Toten vermisst ja eh keiner.


    ich hoffe das war recht schlecht verpackte Ironie...


    Jedenfalls scheinst Du das grosse Glück zu haben, bislang noch keinen Verwandten oder Freund im Strassenverkehr verloren zu haben. Das freut mich für Dich, aber bedenke, dass Du damit in der Minderheit bist, die meisten Menschen haben einen solchen Schicksalsschlag schon hinnehmen müssen!

  • also die Erfahrung zeigt bei Strafzetteln aus Holland:
    nicht reagieren!
    einfach wegschmeissen!
    in 95% der Fälle ist nach der 1. oder 2. Mahnung Schluss.


    Erst wenn ein gerichtlicher Mahnbescheid eingeht Einspruch einlegen, da die Rechtmäßigkeit des Verfahrens nicht geprüft ist.


    Es gab auch vor einiger Zeit einen ausführlichen Artikel dazu in der FAZ (sry kanns nimmie finden). Die Holländer beauftragen eine Kölner Behörde mit dem eintreiben, dort stand aber auch weiter, dass noch kein Bescheid unter Zwang vollstreckt wurde, und das obwohl das Verfahren so seit 2008 gehandhabt wird.


    Moral hin oder her. Hier wurde um Meinung und Hilfe gefragt... bitte.

  • @rentadriver


    oben schriebst Du noch, dass sich das im Bereich einer Tankstellenein/ausfahrt abspielte. Sind die Geschwindigkeitsunterschiede zwischen Durchgangsverkehr und ein- bzw. ausfädelndem Verkehr, das sichere Ein- und Ausfahren aus der Tankstelle, die Tatsache, dass sich dort automatisch auch Fussgänger aufhalten nicht viele Gründe genug für ein Tempolimit?


    Dass die Tempolimits in Holland "Schrott" sind, kann ich absolut nicht nachvollziehen, ich fahre jedes Jahr rund 10.000km innerhalb Hollands (etwa ein Drittel meiner Fahrten) und bin noch nicht ein einziges Mal geblitzt worden, habe mich aber auch -im Gegensatz zu Deutschland- nie durch Limits gegängelt gefühlt. Wenn die holländische Praxis der Limitierung "Schrott" ist, was ist dann die deutsche? "Megaschrott"?

  • 1. Bei Sixt war ich der einzige eingetragene Fahrer, zudem wurde das Foto von vorne geschossen. Sollte ich dennoch eine Fahrerermittlung provozieren und dem Bußgeldbescheid nüchtern widersprechen? Sollte der Widerspruch bestimmt formuliert werden oder ist eine formloser "Ein Satz" Widerspruch ebenso zielführend? ("Ich widerspreche dem Bußgeldbescheid...")




    EDIT: Ich bitte um weiterführende und dem Sinn des Threads dienliche Anworten.


    Du bist nicht der einzige eingetragene Fahrer. Alle Verwandten 1. Grades sind automatisch mit eingetragen! Also was wartest du noch mach den mal ein bisschen Arbeit, die schalfen doch sonst ein in den Behörden. :D


  • :120: Jetzt verstehe ich endlich: Die Verkehrsregeln sind nur für Leute, die - anders als Du - nicht dazu in der Lage sind.


    Genau so sehe ich das. Ich komme von der Rennstrecke und bin für Geschwindigkeiten überdurchschnittlich sensibilisiert. Zudem weiß ich natürlich zwischen Rennstrecke mit Gegnern und dem Straßenverkehr mit anderen Verkehrsteilnehmern zu unterscheiden. Geschwindigkeitsbegrenzungen sind für Verkehrsteilnehmer, die sich nicht sicher sind, wie lang der Bremsweg, wie scharf die Kurve oder wir hoch die Gefahr durch Fahrfehler anderer Verkehrsteilnehmer einzuschätzen ist. Wenn man sein Hirn beim Autofahren einschaltet und über die nötige Erfahrung verfügt, braucht man keine Geschwindigkeitsbegrenzungen.


    @osternase: Ich habe mich eben auf die (leeren) und einsichtigen Tankstellenzufahrten konzentriert, statt nach Blitzern in 2 Meter Höhe Ausschau zu halten...


    Ich habe zwar gegen die Geschwindigkeitsbegrenzung verstoßen, dafür muss ich mich jedoch nicht als Raser oder Depp denunzieren lassen. Ich bin ein sehr rücksichtsvoller Fahrer und habe in Holland jeden Fahrradfahrer beachtet und Vorfahren gewährt, auch wenn dies NICHT vorgeschrieben war, jedoch sinnvoll erschien.


    Auch auf manchen Landstraßen kann man 180 km/h fahren, ohne eine höhere abstrakte Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer darzustellen.


    Jetzt habe ich mich auf ein Niveau herabgelassen, auf dem ich bestimmt geschlagen werde...


    Party-Palme: Das macht Mut, danke! Hoffe mich auf die 95% Schätzung verlassen zu können und das Risiko von Mahngebühren so richtig zu kalkulieren.


    @Tuboman: Danke für den Hinweis. Das ist doch mal eine Information, auf die ich nach genauer Prüfung gerne zurückgreifen werde :-)

  • das sollte man sich aber gut überlegen, es einfach drauf ankommen zu lassen.


    bei der nächsten Verkehrskontrolle in NL ist dann eine richtig saftige Rechnung inkl aufs Revier kommen und aller Mahnkosten fällig.
    und was die machen, wenn man nicht zahlen kann, weiss ich nicht so genau. könnte aber die Frankreich-Methode sein: wir nehmen ihnen einfach mal eben das Auto weg.


    also: nur drauf ankommen lassen, wenn man nie wieder in NL sein wird. die interessiert es dann reichlich wenig, ob sich da noch ein offener Disput befindet oder nicht. die wollen Geld sehen.