CarsharingRadar 29.2018 | Keine Lust auf Carsharing und Ridepooling

Die aktuellen Carsharing-News kompakt gebündelt

Carsharing braucht kaum ein Mensch

Berlin - In Zukunft werden Menschen kein eigenes Auto mehr besitzen. Sie werden mit Fingerwischen per App Autos rufen, Fahrräder besteigen, E-Roller ausleihen. Selbst zulassen? Kram vom gestern - so zumindest die Annahme neu gegründeter Abteilungen bei großen Autoherstellern, so der Hype in den Medien. Beispiel MOIA: Der 13. Konzermarke von Volkswagen soll nicht weniger als der Weltmarktführer in Sachen neuer Mobilität werden. Doch die Realität sieht anders aus. Laut einer aktuellen Studie von Yougov im Auftrag der ICDP bekommt ein Großteil der Menschen von neuen Mobilitätsangeboten wie Carsharing oder Ridepooling überhaupt nichts mit. Laut der Studie, die u.a. auf kfz-portal.de erschienen ist, kennen nur 23% der Befragten Carsharing-Angebote. Immerhin: In Berlin, Londo und Paris kennt ca. 1/3 die Möglichkeit, Autos spontan auszuleihen. Warum ist Carsharing so unbekannt? Die Argumente von Carsharing sind nicht überzeugend genug. Für die meisten Menschen ist es wichtig, jederzeit ein Auto verfügbar zu haben. Gerade zu Hauptverkehrszeiten ist das reine Glückssache. DriveNow oder car2go können nicht gewährleisten, auch zu Spitzenzeiten jedem Kunden ein Auto vorzuhalten. Das würde die Unterhaltskosten der Fotte ins Unermessliche treiben. Schwerwiegender ist noch die Tatsache, dass sich nur 15% der Befragten vorstellen könnten, aufs eigene Auto zu verzichten - wenn die Rahmenbedingungen passen. Viel zu wenig für eine kritische Massen. Carsharing wird unter diesen Umständen ein Nischenprodukt bleiben. Erst wenn sich das Mobilitätsverhalten der Menschen grundlegend ändert - wenn z.B. immer mehr Arbeitnehmer auf Heimarbeit umschwenken dürfen und nicht mehr regelmäßig pendeln müssen, ergeben sich neue, ressourcenschonende Mobilitätsmöglichkeiten.

Oply Carsharing in München wird ausgebaut

München - Oply funktioniert anders als car2go oder DriveNow. Statt frei im Geschäftsgebiet Autos anmieten zu können, gibt es sogenannte Mobilitätsstationen. Hier stehen Oply-Autos bereit. Der Vorteil: Die Anmietung ist kalkulierbarer. Der Nachteil: Das Auto muss nach der Fahrt wieder an der Anmietstation abgegeben werden. Das Konzept geht trotzdem auf. Erst Ende März 2018 gestartet, wurden Mitte Juli nun zwei weitere Stationen eröffnet, an denen u.a. auch Oply-Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Die Geschäftsführerin der Oply GmbH, Katharina Wagner, erzählt im Gespräch mit dem Portal zugfahrt.de: „Wir freuen uns, mit Oply Teil der neuen Mobilitätsstationen zu sein. Die stark wachsende Parkstadt Schwabing ist für neue Mobilitätskonzepte besonders geeignet. Insbesondere für die vielen Pendler ist Carsharing eine Alternative zum eigenen Auto. Die Städte brauchen geeignete Alternativen, damit die Menschen auf den privaten PKW verzichten. [...].“ 100 Autos unterhält Oply in München an nun 41 Stationen, die Oply "Nachbarschaften" nennt. Von DriveNow und car2go unterscheidet sich Oply insofern, dass neben den carharingüblichen Kurzzeitmieten auch Langzeitanmietungen möglich sind.

Carsharing in Eigenregie: Autohändler übernimmt

Bad Rappenau/Eppingen/Sinsheim – Abseits größerer Städte leidet Carsharing aus Mangel an Verfügbarkeit. Autofahrer, die nur gelegentlich ein Auto brauchen, finden zu selten Autos zum Leihen. Der private PKW bleibt damit alternativlos. Der Autohändler Florian Bölz will mangelndes Carsharing der großen Konzerne mit Eigeninitiative wettmachen. Er möchte an vier Stationen Carsharing anbieten - das alles wie die Großen per App. Den Oberbürgermeister von Sinsheim, Jörg Albrecht, hat Florian Bölz schon auf seiner Seite, schreibt die Rhein-Neckar-Zeitung. Weil keine Kosten für die Gemeinde entstehen, will die Stadt das Projekt unbedingt testen. Für die Dauer von einem Jahr werden Autos u.a. am Bahnhof in Bad Rappenau stationiert. Mitte August soll der Testlauf beginnen. Sind erste positive Tendenzen erkennbar, soll die Flotte um weitere Autos erweitert werden. Sogar Transporter sind im Gespräch.