Buchbinder kauft Berliner Transporter-Vermieter Robben & Wientjes

Am Prinzip von Robben & Wientjes soll sich nichts ändern. Der Eigentümerwechsel wurde schon zum 31.08.2017 vollzogen. Warum erst heute davon berichtet wird, erklärt der Käufer Hubert Terstappen so: „Für die Kunden ändert sich nichts.“ Die Robbe als Logo, die Arbeitskollegen und die Preise sollen bestehen bleiben, sagt Terstappen dem Tagesspiegel. „Wir wollen die Robbe für die Berliner Kunden so erhalten, wie sie ist“, sagt er.


Terstappen? Klingelt da nicht etwas? Richtig, Hubert Terstappen hatte seine eigene Autovermietung, bevor Terstappen an Buchbinder verkauft wurde. Buchbinder hat eigenen Angaben zufolge 160 Stationen, 1.500 Mitarbeiter und sieht sich selbst als Marktführer in Sachen Transporter- und LKW-Vermietung. Robben & Wientjes ist da um einiges kleiner und soll auch sein eigener Kosmos bleiben. Die Stationen bleiben erhalten, die Mitarbeiter behalten ihre Jobs und die Kunden deren gute Laune. Interessant an dem Deal dürfte die Konstellation mit Europcar sein. Die grüne Autovermietung hatte Buchbinder im Mai 2017 gekauft. Die kartellrechtliche Prüfung war Ende Juli 2017 abgeschlossen. Wie sich Robben & Wientjes im börsennotierten Konzern Europcar einfindet, wird die Zeit zeigen.

Günstiger gibt es keinen Transporter Berlin

Seit der Gründung 1978 hat sich an den Preisen von Robben & Wientjes nichts bewegt. Inflationsbereinigt und auch nach Währungsumrechnung von DM zu Euro sind sie sogar erheblich günstiger geworden. Los ging es mit einem VW Pritschenwagen für 5 DM. Heute kostet ein Mercedes Sprinter mit 2,70 mal 2,00 mal 2,00 Meter Pritsche 2,50 Euro pro Stunde - kein anderer Anbieter schafft diese Preise. Das erklärt, warum die "Robben" so beliebt sind. Spontan einen Transporter buchen? Fast unmöglich. Aber es funktionierte und soll auch nach dem Verkauf funktionieren. Das verspricht der neue Eigner, die Carpartner Nord GmbH, unter der auch Buchbinder firmiert.

Mit Berliner Charme, Schnauze und Zigarettenduft

Unsere drei letzten Buchungsversuche scheiterten am ausgeklügelten Robben&Wientjes-System: Ausgebucht, weil zu spät dran, Buchung nicht angenommen, weil zu weit im Voraus angefragt und Buchung nicht angenommen, weil man gerade nicht Berlin war um die Anzahlung vorzunehmen - in bar versteht sich. An den Umganston an der Buchungs-"Hotline" und in den Stationen müssen neue Kunden sich schnell gewöhnen. Man wird angeblafft, wenig wird erklärt und es wird ohne Ende in den kleinen Container-Verschlägen geraucht. Es riecht wie nach drei Tagen Schwutz, Tresor, Watergate und Berghain. Aber wer den Dreh raus hat, bekommt ehrliche Transporter, bei denen ein Umzugskratzer egal ist. Anders als bei Sixt, Hertz und Konsorten, wo jeder kleine Kratzer als Neuschaden aufgenommen wird.

Buchbinder will Geschäftsmodell von Robben & Wientjes fortsetzen

Nichts ändern soll sich an der Geschäftspraxis von Robben & Wientjes. Es gibt Überlgungen, die Flotte auszubauen und ein Online-Buchungssystem zu etablieren. Auf das Preisgefüge sollen diese Maßnahmen ebenso wenig Einfluss haben wie die Modernisierung der Flotte. Sturheit zahlt sich eben aus. Nicht nur von den Mitarbeitern selbst, sondern auch von den ehemaligen Eigentümern Dietmar Robben und Ulrich Wientjes. Sie gehen jetzt in den Ruhestand. Was sie mit der Zeit und dem Geld anfangen wollen? Sich Hobbys suchen. Denn Dietmar Robben hatte bisher neben seiner Transporter-Vermietung kein.


Bild: MietwagenTalk-User Peak-Me