Mietwagen verkaufen: schlechte Idee

Ihr Plan dahinter ist offensichtlich. Mit weniger als 200 Euro Einsatz mehr als das 20-fache an Geld zu erlösen. Aus der Sicht der verzweifelten Kriminellen ist das ein guter Deal. Dumm nur: Ohne Abnehmer kein Geld, ohne Fahrzeugschein kein Nachweis des Besitzes.

Mietwagen versickern im Osten

Die Masche der Betrüger gestaltet sich fast immer gleich. Für einen kurzen Zeitraum wird ein relativ teures Auto bei Sixt, Avis, Europcar oder Hertz angemietet. Der vermeintliche Mieter ist oft nur ein Strohmann und war vorher mit der erst kürzlich erstellten Kreditkarte noch nie aktiv. Das heißt, er oder sie hat noch nie einen Mietwagen zuvor gemietet. Neukunden sind bei Autovermietungen zunächst nichts Neues. Und auch hier unterscheidet den Betrüger zunächst nichts von einem regulären Kunden. Um ein Auto zu mieten, muss man einen Wohnsitz, Liquidität und einen Führerschein nachweisen – alles Dokumente, die die Automiete legitimieren sollen. In den meisten Fällen klappt das. Doch machen sich Betrüger Strohmänner durch Erpressung oder andere Methoden zu Eigen. Meist gaukeln diese Strohmänner eine Automiete vor, fahren damit zur Grenze und übergeben das Auto an einen Überführungsfahrer. Ab diesem Punkt ist es schwer für die Autovermietungen, ihren Mietwagen zurückzubekommen, auch mit GPS-Ortung. Wie bei einem Fall, über den die Münchener Abendzeitung berichtet. Ein 28 Jahre alter Mieter gibt seine bei Sixt gemietete S-Klasse nicht zurück. Die Staatsanwaltschaft kann nachweisen, dass sich das Auto in Kaliningrad in Russland befindet – wo es den Mietbedingungen nach nicht sein dürfte. Ziel der Bande war es, das Auto zu verhökern. Als der 28-Jährige im Februar 2017 wieder nach Deutschland einreiste, wurde er festgenommen. Die Strafe: ein Jahr und zwei Monate ohne Bewährung. Schreckt das ab? Nein. Denn immer wieder sind die Medien voll von Meldungen über Mietwagen, die unterschlagen werden.


Bild: schwerunterwegs