Hertz und Avis: Ist die klassische Autovermietung am Ende?

Hertz und Avis haben seit Jahren mit einem Rückgang von Anmietungen zu kämpfen. Dem gegenüber stehen Ansprüche der Kunden, die auf einen Mietwagen nicht verzichten wollen und wegen der jeweils besseren Flotte schnell den Vermieter wechseln. Das Ergebnis: Sowohl Hertz als auch Avis fahren weltweit mit einer Flotte, die den Ansprüchen geradeso genügt aber wirtschaftlich keinen Sinn macht.

Viel zu teure Mietwagen zu großen Flotten für zu wenige Kunden

Damit entsteht eine Spirale, deren Abwärtsdrehung sich schwer aufhalten lässt. Ohne eine attraktive Flotte mit starker Verfügbarkeit bleiben die Kunden weg. Ohne Kunden können Avis und Hertz ihre Mietwagen nicht mehr so günstig einkaufen. Was bleibt ist eine Potenzierung der kleinen Herausforderungen zu einem Ergebnis, das die weltweit größten Vermieter gegenüber lokalen Fahrdiensten nicht mehr wettbewerbsfähig macht. Ein Artikel von diepresse.de skizziert keine guten Zeiten für Hertz und Avis. Ganz zu Anfang der automobilen Ära gab es schon Reisende, die an Häfen und Flughäfen für das Landesinnere mobil sein wollten – Joe Saunders kam 1916 auf die Idee, sein Ford Model T gegen Geld zu verleihen, die Geburtsstunde von Hertz. 101 Jahre später gibt es einen Gründergeist, der der klassischen Autovermietung harten Wettbewerb verspricht: Fahrdienste sind flexibler, entspannter und pro Fahrt gerechnet oft günstiger und am Ende leichter abzurechnen als Mietwagen.

Harter Wettbewerb durch Uber, Lyft und Co.

Hertz fährt derzeit herbe Verluste, wieder einmal. Avis schraubte mit Verkündung der Halbjahresbilanz 2017 die Umsatzerwartungen zurück. Der Grund: Hertz und Avis wetteten auf höhere Verkaufspreise ihrer Gebrauchtwagen, die sie nun nicht schnell genug und nicht zum erwarteten Preis loswerden. Der US-Automarkt wird derzeit von Leasingrückläufern regelrecht geflutet, die vor drei Jahren für einen Schub in der gesamten US-Wirtschaft gesorgt hatten. Damit implodieren die Gebrauchtwagenpreise. Zusätzlich rechnen Experten damit, dass die Fahrdienste Lyft und Uber schon zwischen 3% und 4% des Umsatzes von Hertz und Avis abgegraben haben. An einigen Standorten wie Flughäfen können es bis zu 25% werden. Hertz und Avis versuchen mit Investitionen in Zukunftstechnologien wie selbstfahrende Autos oder Carsharingdiensten mit dem Takt der neuen Technologien mitzuhalten.


Bild: Hertz (Bearbeitung Mietwagen-Talk)