Sixt liebt keine BMW mehr. Nicht so richtig jedenfalls

Erich Sixt spottet in der Süddeutschen Zeitung über Ingenieure, dass sie zwar gute Autos bauen können. Aber nichts von kundennahen Dienstleistungen verstünden. Sixt könne das eben besser. Dass einige Vielmieter im Mietwagen-Talk ganz andere Erfahrungen gemacht haben, steht auf einem anderen Blatt. Doch hier geht es um mehr als nur eine markige Aussage in einer Zeitung.

Aus Partner werden Konkurrenten

Denn in Sachen Carsharing versucht BMW nun plötzlich eigene Wege zu gehen. Das Joint Venture DriveNow ist zur rein europäischen Angelegenheit geworden. Gestern startete DriveNow in der Europahauptstadt Brüssel während BMW in Seattle „ReachNow“ aus der Taufe hob. Was sich zunächst wie die Erweiterung von DriveNow anhörte und auch bewusst so gestaltet wurde, will sich zur eigenständigen Carsharing- und Mobilitätsmarke von BMW – nicht von Sixt – aufmachen. 370 Autos stehen in der nordamerikanischen Stadt zur Verfügung. Ein Fahrservice bringt die Autos auf Wunsch zum Kunden und holt sie wieder ab. Wer keine Lust hat, selbst zu fahren, überlässt das gleich ReachNow.

Ambitionierte Ziele von BMW

BMW-Vorstand Peter Schwarzenbauer will nach Informationen der Süddeutschen Zeitung in den kommenden Jahren einen „besseren Uber“ aufbauen. Wer in Seattle (und auch anderen Städten, die noch dazukommen könnten) von A nach B muss, soll als Erstes an ReachNow denken. Vorbei sind die erfolglosen Zeiten in San Francisco, wo man gleich mehrere Experimente versuchte. Zum einen musste das elektrische BMW 1er Coupé Praxiserfahrungen mit dem Antriebsstrang für den BMW i3 sammeln. Dann war da noch die Sache mit der Elektromobilität. Und dann gleich auch noch das Carsharing – mit Autos, die man sich schon von München aus reservieren konnte. Die Beziehungen zwischen Sixt und BMW kommen in wildes Fahrwasser. Und die beiden einstigen Partner könnten zu ernsthaften Wettbewerbern werden. Denn BMW reicht es nicht mehr, „nur“ Autos zu bauen. Vom Grundbedürfnis der Menschen nach Mobilität wollen die Münchner ein großes Kuchenstück abhaben.


Bild: BMW