Carsharing-Radar 46|2014: Diskussion in Ulm

Die aktuellen Carsharing-News aus dem In- und Ausland im Detail

Carsharing weiter innovative Branche

Die Idee, sich ein Auto zu teilen ist so alt wie das Auto selbst. Doch erst mit den ersten Smartphones und der Weiterentwicklung vom Stations- zum Freefloaing Carsharing kam dieser Gedanke erst wirklich in der Mitte der Gesellschaft an. Doch selbst dieser Schritt ist inzwischen mehr als 3 Jahre her. DriveNow schreibt inzwischen schwarze Zahlen, car2go expandiert immer weiter – auch international. Wie das Handelsblatt berichtet, sind es genau diese Gründe, die jüngst die Autoren des „Mutabor Brand Report“ dazu erwogen, car2go auf Platz vier und DriveNow auf Platz acht von zehn zu werten. In bester Gesellschaft mit großen Herstellern wie Mercedes-Benz, BMW oder Tesla dürfen sie sich als „besonders innovative Markender Automobil-Branche“ feiern. Im Ranking ist allerdings auch Uber zu finden. Der private Chauffeur-Service wurde vor kurzem per Gerichtsbeschluss aus Berlin verbannt. Grund: Anders als Taxifahrer brauchen Uber-Fahrer keinen Personen-Beförderungsschein.

Meschede: Mobilstation mit Carsharing und Segway

In vielen ländlichen Regionen ist der öffentliche Nahverkehr immer mehr zur Herausforderung geworden. Weniger Menschen leben immer weiter voneinander entfernt. Die Aufrechterhaltung eines profitablen Unternehmens zur Personenbeförderung stellt die Planer vor ungeahnte Herausforderungen. Um den Service aber nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern sogar ein Plus an Mobilität anzubieten, denken viele örtliche Verkehrsbetriebe um -weg vom starren Busfahrplan hin zum flexiblen Mobilitätsangebot mit cleveren Lösungen für nahezu jeden Bedarf. Wie die Bahn in einer Pressemeldung mitteilt, ist das Kundencenter in Meschede ein wichtiger Anlaufpunkt für Pendler und Reisende. Künftig kann man am Busbahnhof in Meschede nicht nur die Buslinien nutzen, sondern auch auf Carsharing, Fahrräder und sogar Segways zurückgreifen. Flinkster stellt dabei das Carsharing-Angebot während Pedelecs, Fahrräder mit E-Antrieb, und Segways für den Nahbereich gedacht sind.

München: Mobilstation eröffnet passend zum Bahnstreik

In München freut man sich über gelungenes Timing: Wie br.de berichtet, hat am Streikwochenende der Lokführer die erste Mobilitätsstation in München eröffnet. Direkt an der Münchner Freiheit im Stadtteil Schwabing gelegen, erweitert sie das Mobilitätsangebot vor Ort um Carsharing und Leihräder. Für die Carsharing-Autos wurden separate Stellplätze geschaffen, auf denen sie zeitsparend und bahnhofsnah abgestellt werden können. Gleiches gilt für die Leihräder, deren Stationen an der Leopoldstraße prominent platziert sind. Der Gedanke hinter den Mobilitätsstationen ist ein einfacher: Schnell von A nach B kommen. Die Fahrgäste können spontan entscheiden, welcher Weg der schnellste wäre und an entsprechenden Stationen von der U-Bahn aufs Rad wechseln. Wem unterwegs spontan einfällt, dass er sperrige Sachen zu transportieren hat, greift einfach auf ein Carsharing-Auto zurück. Diese Gedankengänge wollen die Teilnehmer der EUROCITIES-Konferenz u.a. diskutieren um Carsharing auch abseits der Metropolen zu etablieren.

Berlin: Mutmaßliche Brandstifter gesucht

In der Nacht vom 3.11. auf den 4.11. stand ein Citroën C-Zero von Multicity in Flammen. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Weil ein politisches Motiv hinter der Tat vermutet wird, hat sich nun der Staatsschutz dem Fall angenommen. Laut der Märkischen Allgemeinen Zeitung stand das Elektroauto des Carsharing Dienstes Multicity zum Zeitpunkt des Feuers in der Alexandrinenstraße in Berlin Kreuzberg. Der Vorderwagen, wo beim C-Zero keine Komponenten des Antriebsstranges verbaut sind, wurde völlig zerstört.

Ulm: Die Gerüchteküche nach dem Weggang von car2go

Wenn ein lieb gewonnener Freunde die Stadt verlässt, ist die Trauer erst einmal groß. Zahlreiche negative Facebook-Kommentare zeigen, dass car2go in Ulm doch nicht so ungefragt war, wie die Macher zunächst dachten. Dennoch ist die Entscheidung unumstößlich, den Gründungsstandort Ulm zu verlassen. Einige politische Gremien der Stadt Ulm wollen das Thema Carsharing in Ulm aber noch nicht abhaken. Laut Donau3FM schwebt sowohl den Grünen als auch der CDU vor, Carsharing noch dieses Jahr mit auf die Tagesordnung des Gemeinderates zu setzen. Dabei hat die CDU schon konkrete Vorstellungen, welcher Carsharing-Dienst car2go in Ulm beerben soll. Und das soll niemand Geringeres als DriveNow sein. Ob die anvisierten Gespräche zwischen Gemeindevertretern und DriveNow allerdings zeitnah stattfinden, bleibt genauso fraglich wie die generelle Wiedereinführung eines Carsharing-Dienstes in Ulm.

International: Elektrocarsharing boomt weltweit

Terschelling, eine kleine Insel am Rande der Nordsee vor der Küste der Niederlande. Ein beschauliches Fleckchen Erde, auf dem viele Urlauber während der Sommermonate ein Paradies finden können, während im Winter die Nordsee mit sprödem Charme stürmisch an den Fensterläden rüttelt. Hierhin verschlägt es jetzt laut electriccarsreport.com Nissan mit einem Carsharing Projekt namens „Schylge-E-Auto“. Bisher fahren 65 elektrische Nissan Leaf in der Flotte. Der Ausbau auf bis zu 100 Fahrzeuge scheint nur eine Frage der Zeit zu sein.

Ein etwas seltsam anmutendes Elektrocarsharing Projekt tauchte kürzlich auf autorentalnews.com auf. In der chinesischen Provinz Sichuan liegt die bei uns beinahe unbekannte 14-Millionen-Einwohner-Metropole Chengdu. Hier ist der perfekte Ort für die Etablierung eines Carsharing-Unternehmens, das auf kleine Autos setzt. Der chinesische Technologie-Konzern Kandi möchte gut 1.000 E-Autos nach Chengsu bringen. Warum dies seltsam anmutet? Weil die Zweisitzer frappierend an den einheimischen Smart der letzten Generation erinnern - eben wie sie aktuell noch in der Flotte von car2go unterwegs sind.


In Madrid wird Carsharingbedarf bisher von örtlichen Anbietern abgedeckt. Im Zuge der internationalen Expansion kommt nun allerdings ein Global-Player in die spanische Hauptstadt. Zipcar, eine Tochter der Avis Autovermietung, macht Madrid nun zu Stadt Nummer 30 im Portfolio ihres Carsharing-Angebotes. Im Finanzresort von yahoo.com ist man der Ansicht, dass die Expansion von Zipcar in Europa mit der Politik von Avis Budget einhergeht, nach der man sich neben der klassischen Autovermietung u.a. mit Carsharing ein zweites Standbein aufbauen möchte. Im Jahr 2000 gegründet, hat Zipcar heute mehr als 870.000 Mitglieder, die sich mehr als 10.000 Autos teilen.