Carsharing-Radar 47|2014: 1 Million Nutzer

Die aktuellen Carsharing-News aus dem In- und Ausland im Detail

So viele Nutzer wie noch nie

Fast Woche für Woche können wir für die Carsharing-Branche gute Neuigkeiten vermelden. Ein besonderer Meilenstein ist jetzt geschafft - Laut einem Bericht von N24 zählen die im Bundesverband Carsharing registrierten Carsharing-Dienste mittlerweile 1 Million Nutzer. Bemerkenswert ist dabei das rasante Wachstum: noch Anfang 2013 seien es nicht einmal die Hälfte gewesen. Nur rund 450.000 Nutzer zählte der Verband zu diesem Zeitpunkt. "Die Mobilität in Deutschland macht einen tief greifenden Wandel durch. Hier wächst eine neue Generation heran, die nicht mehr auf den Autobesitz fixiert ist", sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, in Berlin. "

Carsharing auf dem Land kommt in Fahrt

Während sich die Größen der Branche auf die Metropolen Europas und Nordamerika stürzen, versucht Ford mit einem händlergestützten Konzept ebenfalls am Carsharing. Das Rezept für ein rentables Carsharing-Unternehmen scheint dabei so einfach wie effektiv. Gabi Lambrecht vom Bundesverband Carsharing ist Spiegel online gegenüber der Meinung, dass 15 aktive Nutzer pro Auto im Monat ausreichen würden, um profitabel arbeiten zu können. Wie das geht, zeigt Ford-Händler Manuel Heck, der in Wernigerode mit fünf Carsharing-Autos inzwischen ein weiteres Standbein aufgebaut hat. Seine Flotte, zu der sich bald auch noch ein Kleinbus geselle, sei zu 25 % ausgelastet, was der Juniorchef des Autohauses für einen guten Wert hält. Damit hat er geschafft, was in vielen ländlichen Gebieten noch zur Utopie zählt: Er verdient mit Carsharing Geld. Das geht normalerweise nur in dicht besiedelten Städten. Doch hier möchte sich Ford bewusst zurückhalten und stattdessen auf Randgebiete der Ballungsräume schauen. "Unsere Strategie war es von Anfang an, nicht in die Großstädte zu gehen", sagt Tanja Neuderth aus der Abteilung Carsharing bei Ford.

Ford Mondeo als Teilauto in Karben

Karben ist eine rund 20.000 Einwohner große Stadt 15 Kilometer nordöstlich von Frankfurt am Main. Im idyllischen Wetterau Kreis haben die Karbener nach einer fast siebenjährigen Pause wieder die Möglichkeit, ein Carsharing-Auto zu nutzen. Für tagsüber sechs Euro in der Stunde und nachts 1,90 Euro in der Stunde kann ein Ford Mondeo gemietet werden. Der Tagestarif beträgt 60 Euro. Dabei kommen pro gefahrenem Kilometer noch einmal je 19 Cent dazu. Doch nicht nur der Ford Mondeo steht den Nutzern laut einem Bericht in der Frankfurter neuen Presse zur Verfügung. Denn dank der Kooperation mit Flinkster, dem Carsharing der DB, können bundesweit rund 3.100 Autos genutzt werden – darunter auch zahlreiche Elektroauto, die in unmittelbarer Bahnhofsnähe auf Mieter warten.

Schaufenster „Elektrische Flotten“ mit Ergebnissen

Elektrocarsharing hat Zukunft. Autos mit lokalem Null-Emissions-Antrieb werden für kurze Fahrten genutzt und in der Standzeit aufgeladen – immer so viel, dass es für die nächsten paar Fahrten ausreicht. Bei einer Umfrage unter 176 Nutzern von elektrischem Carsharing wurden vor allem Erkenntnisse in Sachen Fahrzeugverfügbarkeit und Transportvorhaben gewonnen. So würden Freefloating-Carsharing-Autos vorwiegend dazu benutzt, den Weg zur und von der Arbeit zu bewältigen, Personen oder Tiere zu befördern oder Möbel zu transportieren. Tagesausflüge stünden demnach aber genauso auf dem Programm. Laut ecartec.com gibt es signifikante Unterschiede zwischen den beiden Carsharing-Konzepten. So würde stationäres Carsharing auch und vor allem zum Personentransport im Anschluss an Bahnreisen genutzt. Als essentiell habe sich die Nutzung von Apps herauskristallisiert – dabei spiele es keine Rolle, ob die App alle Anbieter abdeckt oder von ihm selbst stammt.

Leitfaden: Carsharing an IC-Stationen

In der Südwest-Presse wird von ambitionierten Plänen für die Intercity-Bahnstrecke zwischen Stuttgart und Nürnberg berichtet. Der Gedanke: An ALLEN Halten auf der Strecke für Intercity-Züge sollen Carsharing-Punkte entstehen. Da die Bahn über ein eigenes Carsharing-Projekt verfügt, wird vermutlich auch bei diesem Vorhaben auf die Expertise von Flinkster gesetzt. Damit Bahnkunden auch im Anschluss ihrer Reise zügig weiterreisen können, bietet sich eine stationäre Carsharing-Strategie geradezu an. Ganz nebenbei soll in dem nun aufgelegten Leitfaden auch untersucht werden, ob und wie Bahnhofsumfelder attraktiver gestaltet und Geschäftsreisende angesprochen werden können.

International: car2go in Eugene, Renault Mégane in Zirl

Car2go ist auf dem Vormarsch. Inzwischen ist der Carsharing-Dienst in nicht weniger als 29 Metropolen vertreten. Zwar musste die Smartflotte in London und nun auch Ulm Federn lassen. Dem Wachstumsgedanken tun diese kleinen Rückschläge aber keinen Abbruch. Im Gegenteil - mit dem unbedingten Willen, Carsharing profitabel zu machen, wächst car2go nun auch in Nordamerika weiter. Nach Brooklyn ist jetzt Eugene und Springfield an der Reihe. In der Region wurden 50 Smarts platziert. Trotz der nicht eben hohen Bekanntheitsgrade beider Städte ist die Carsharing-Konkurrenz nicht zu verachten. Denn laut opb.org teilen sich neben car2go auch ZipCar und Enterprise CarShare den Markt.

Zirl in Österreich: Ein beschauliches Plätzchen Erde hat seit dem ersten September auch einen Carsharing-Dienst. Auf dem Marktplatz steht ein Renault Mégane als Kombi bereit. Nach zwei Monaten sieht die erste Bilanz so aus, dass im Schnitt jeden Tag eine Buchung zu verzeichnen sei. Damit liegt das Auto in der Beliebtheitsskala schon weit oben. Den Trend möchte man auch in Zukunft nutzen und überlegt bereits die Anschaffung eines weiteren Carsharing-Autos - dieses Mal sogar mit Elektroantrieb. Des Weiteren soll die Nutzung auch für weniger internetaffine Nutzer der älteren Generation zugänglich gemacht werden. Denn bisher lässt sich der französische Kombi von Zirl Tiroler Tageszeitung ausschließlich im Internet buchen.