CarsharingRadar 44|2018 – DriveNow verdient in Wien kein Geld

Warum es so schwierig ist, mit Carsharing Geld zu verdienen

Wien – Außer in Berlin verdient DriveNow kein Geld. Auch von car2go oder anderen größeren Carsharing-Anbietern gab es noch keine Mitteilung über grüne Zahlen. Es ist und bleibt eine Wette, die noch nicht aufzugehen scheint. Dennoch glaubt der Wiener DriveNow-Chef Robert Kahr an das Modell. Carsharinf wird sich irgendwann rentieren. Seit vier Jahren ist das in Wien nicht der Fall. 700 Autos fahren dort in der Flotte, gut 100.000 Kunden zählt die Datenbank. Diese Masse reicht nicht, um autark geschäftstüchtig zu bleiben. Sich selbst gibt Robert Kahr noch zwei Jahre Zeit, um wenigstens eine schwarze Null nach München in die BMW-Zentrale melden zu können. Doch im Gespräch mit futurezone.netsucht der Geschäftsführer schon nach Erklärungen, warum der „errechnete Businesscase“ nicht aufgehen wird. Die Parkkosten sind mit 212 Euro im Monat sehr hoch – pro Fahrzeug. Hierzu addieren sich Anmelde-, Benzin und Personalkosten. Die Versucherungsprämien sind dazu noch abhängig vom Fahrverhalten der Kunden – mitunter also unkalkulierbar. So wie die Kunden, die leer gefahrene BMW i3 nicht mit einer Ladesäule verkabelten, so dass die Elektroautos auf zu lange Standzeiten kamen. Dieses Problem hat DriveNow selbst in den Griff bekommen. Die i3 werden nun von Mitarbeitern geladen, die während des Schnellladevorgangs für 20 Minuten beim Auto bleiben bevor sie sich das nächste holen.

Neues Carsharing aus Berlin startet in Hamburg

Hamburg – Was bei DriveNow und car2go oft zu Frust bei den FahrerInnen führen kann, ist das Abrechnungsmodell. Wer nach Minuten zahlt, fährt am liebsten so schnell es geht. Wer nach zurückgelegter Fahrstrecke zahlt, fährt entspannter. Schon gleich im Stau. Miles Carsharing aus Berlin startet mit diesem Konzept in Hamburg. Statt Drive by Mobility heißt der Anbieter nun Miles. In Hamburg kommen statt Fiat 500, Audi A3 und A1 erst einmal Hybrid-Modelle von Toyota in die Flotte. Im Hamburger Abendblatt ist die Rede von 100 CH-R, 25 Yaris und 25 Transporter der Typen Crafter und T6. Sie sollen wie in Berlin eine breite Nutzerschaft ansprechen. Speziell die Transporter erfreuten sich in Berlin großer Beliebtheit. Miles bietet verschiedene Bezahlmodelle, die vergleichsweise kompliziert gestaffelt sind. Es gibt Kilometerabrechnungen, Pauschalpakete für kurze Streckien bis 50 oder 100 Kilometer sowie einen Prepaidtarif. Unterm Strich sollen Kunden laut Werbung immer den günstigsten Preis bezahlen. Nach Hamburg folgen weitere Städte. Noch ist nicht klar, wo Miles starten wird. Doch wer einen Blick in die Geschäftsgebiete von DriveNow und car2go wirft, dürfte eine Ahnung davon bekommen, wo die Expansions-Reise für Miles hingeht.



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Bild: DriveNow