CarsharingRadar 36|2018 - App übernimmt Selbstbehalt von car2go und DriveNow

Eine App zahlt den Selbstbehalt von DriveNow und car2go

Wien - Normalerweise geben sich DriveNow und car2go sehr kulant mit Kratzern und kleinere Bagatellschäden. Nicht jeder Rempler und Bordsteinkontakt ist in den oft langen Schadenslisten vermerkt. Nicht jeder neue Schaden wird den Kunden weiterberechnet. Den Verursacher zu finden und ihm Schäden nachzuweisen ist oft schwer oder unmöglich. Aus Kundensicht muss Carhsharing schnell gehen. Bei weitem nicht immer führen die Kunden eine komplette Schadensaufnahme vor Fahrtantritt durch. Ein Anbieter aus Österreich möchte trotzdem das ruhige Gewissen bei jeder DriveNow- und car2go-Miete mitfahren lassen. Wie das geht? Mit dem Verzicht aufs Smartphone während der Fahrt können Punkte gesammelt werden. Diese können gegen die Erstattung des Selbstbehalts eingetauscht werden - allerdings ausschließlich bis maximal 30 Minuten vor Fahrtantritt. Eine nachträgliche Buchung des sogenannten "Goodies" im Falle eines selbstverschuldeten Unfalls mit einem Carsharingauto wird nicht gewährt. Insofern lohnt sich die Buchung nur bei längeren Fahrten. Eine spontane Buchung ist nicht möglich, obwohl die "Bequemlichkeitsmobilität" einen erheblichen Anteil der Carsharingfahrten ausmacht. Bequemlichkeitsmobilität bedeutet: Bus und Bahn fahren nicht, ein DriveNow- oder car2go-Auto stehen zufällig in der Nähe, also wird darauf zurückgegriffen. Unter getgosmart.com kann die App für Android und iOS heruntergeladen werden. Weitere "Goodies" können beispielsweise auch für die Autovermietung Hertz eingelöst werden. Welche Daten getgosmart u.a. für personenbezogene Werbung erhebt, macht das Unternehmen in einem umfangreichen FAQ auf seiner Homepage öffentlich. Wer sich anmeldet und zu einem späteren Zeitpunkt wieder komplett aussteigen möchte, kann seine Daten per Kundenkontakt löschen lassen.

Fazit: Für die regelmäßige Nutzung im Carsharing ist die Einlösung der „Goodies“ 30 Minuten vor dem Fahrtantritt deutlich zu unflexibel und zu wenig regelmäßig. Für die dauerhafte Reduzierung des Selbstbehalts gibt es spezielle Carsharing-Versicherungen, bei denen auch spontane Fahrten abgesichert sind.


DriveNow-App bekommt praktische Erweiterung

Berlin – Schon mal in den hippen Szenebezirken um Berlin Friedrichshain, Neukölln oder Kreuzberg gegen 09:00 Uhr morgens oder 18:00 Uhr abends ein Carsharing-Auto gesucht? Richtig, es ist beinahe ein unauffindbares Ding der Unmöglichkeit. Was gut für DriveNow oder car2go ist, verprellt auf Dauer viele Kunden: Eine hohe Auslastung der Flotte. DriveNow will mit der nervigen Suche in der App nun Schluss machen. In der Funktion „CarRadar“ können Kunden einstellen, wann sie von wo aus starten möchten. Wird ein Carsharing-Auto in diesem festgelegten Bereich abgestellt, bekommt der Kunde ein Push-Notification und kann es direkt wieder reservieren. Damit schlägt DriveNow zwei Fliegen mit einer Klappe: Die Auslastung kann nochmals verbessert werden und Kunden müssen nicht wiederholt in die App schauen, ob eventuell ein Auto in fußläufiger Nähe geparkt wurde. In früheren Versionen der car2go-App war eine ähnliche Funktion schon implementiert. In der Praxis funktionierte das Feature recht gut – wenn man nicht zu langsam auf den Push reagierte. Denn einige Male war das gemeldete Auto dann auch schon wieder weg.


Scheidender Energieriese Innogy steigt bei Carsharingdienst Getaway ein

Berlin – DriveNow nannte Berlin schon vor gut zwei Jahren die „Carsharing-Hauptstadt“. Tatsächlich sind in Berlin die größten Flotten mit den meisten Kunden auf den längsten Fahrten unterwegs. Neben dem sogenannten Freefloating-Carsharing und dem stationären Carsharing gibt es ein drittes Modell. Hier verleihen Privatpersonen ihr Auto an Kunden. Vermittelt und abgewickelt wird über eine Plattform. Opels CarUnity war ein solcher Anbieter, Tamyca ist es noch und getaway macht es etwas anders. Zentraler Baustein ist ein GPS-gestütztes System, das getaway in jedes Kundenauto einbaut. So brauchen sich die Nutzer nicht zu einem Übergabetermin treffen. Aufgeschlossen und gestartet wird einfach per App. Der Engergiekonzern Innogy mischt mit mehr als 6.000 Ladepunkten als Mobilitätsdienstleister mit und ist nach eigenen Angaben Marktführer für (auto-)mobilen Strom. Ende 2019 wird Innogy aufgeteilt. Die mobile Sparte geht an EON. Innogy und getaway haben ihren Ursprung in der Ruhrmetropole Essen, wo nun auch EON seinen Hauptsitz hat.


Euch ist ein neuer Carsharing-Anbieter aufgefallen, über den wir noch nicht berichtet haben oder ihr seid selbst Gründer eines Carsharing-Angebots? Mailt uns einfach eure News und Informationen an carsharingradar@mietwagen-news.de. Wir nehmen eure Meldungen gerne in unser Carsharing-Radar mit auf.


Bild: MietwagenNews

    Kommentare 3

    • Wie schön es doch wäre wenn die DriveNow Fahrzeug einen Bluetooth Handshake über die App hinkriegen würden.

      Die meisten Fahrten sind unter 30min. Da lohnt es sich oft nicht jedes mal das Smartphone neu zu verbinden...

      • Ich hätte auch gern Klimaeinstellungen, Navi-Einstellungen (Es nervt mich, dass man bei den neuen FL-Modellen immer eine nordweisende Karte hat. Früher wurde immerhin das vom Vormieter übernommen), Radiosender usw synchronisiert, weiß aber nicht inwieweit das möglich ist...

        Machbar müsste sein, dass man bei einem NFC-fähigen Handy dieses einfach als Kundenkarte benutzen kann.

      • Wenn du mich als Vormieter hast wirst du wieder eine nordweisende Karte vorfinden ;-)

        Sonst stimme ich dir zu, die ganzen Einstellungen (Außenspiegel und Klangeinstellungen fehlen in deiner Liste noch) direkt beim Beginn der Miete schon eingestellt zu haben wäre ein echter Komfortgewinn.