Carsharing bald kostenlos?

Der Konkurrenzdruck unter den Carsharing Anbietern ist groß. In Berlin gibt es beispielsweise allein vier Anbieter, die mit großen Unternehmen aus dem Automobilbereich ihr Revier abstecken wollen. Spotcar (Opel), Multicity (Citroen), DriveNow (Sixt und BMW) und car2go (Daimler) seien an dieser Stelle genannt – und das sind lediglich die Freefloating Anbieter, deren Autos überall im jeweiligen Geschäftsgebiet angemietet und wieder abgestellt werden können. DriveNow ist laut eigener Aussage der erste Anbieter, der schwarze Zahlen schreibt. Wie lange wollen die anderen warten? Welche alternativen Geschäftsmodelle innerhalb des Geschäftsmodells sind außerdem denkbar?

Carsharing Autos nutzen und nichts bezahlen

Der Focus schreibt in der Onlineausgabe von einer interessanten Möglichkeit, bei der die Datenschützer Sturm laufen dürften. Gegen Preisgabe personenbezogener Daten könnte es vergünstigte Raten für die Nutzung der Carsharing-Dienste geben. Bei voller Ausschöpfung der technischen Möglichkeiten können z.B. auch Werbebanner im Display des Fahrzeugs auftauchen. Passiert eine Interaktion mit dem Anbieter der Werbung, könnten Freiminuten die vorangegangene Fahrt im Hinblick auf die Kosten komplett ausgleichen. Abhängig von Fahrtdauer und Route bestünde auch die Möglichkeit, über das GPS System des Fahrzeugs die eingeschlagene Route zu ermitteln und dem Kunden lokale Angebote anzupreisen. Geht dieser auf die Offerte ein, könnten Freiminuten ebenfalls als Lockmittel herhalten. Im Moment kooperiert DriveNow mit Rewe, Designer Outlets oder Skigebieten. Hier müssen die Kunden aber aktiv im Menü des Autos suchen und das Angebot bewusst wahrnehmen. Wer bei Rewe einkauft, bekommt 10 Parkminuten gratis und 5% Sofortrabatt auf den Einkauf. Wie viele Menschen diese Möglichkeit nutzen, bleibt laut der Studie zunächst offen.

Kein Ersatz für das eigene Auto

Dass viele große Autohersteller hinter den Carsharing-Firmen stecken, kommt nicht von ungefähr. Im Grunde ist jede Fahrt mit dem Carsharing Auto auch eine Probefahrt mit dem Modell des jeweiligen Herstellers. DriveNow und car2go werben offensiv mit den Vorzügen ihrer hoch spezialisierten Flotte. Mini und BMW stehen für Fahrspaß, Lifestyle und hohen Nutzwert während die zweisitzigen Smarts von car2go eher den perfekten Stadtflitzer mimen. Laut der Studie des TüV Rheinlands und seiner Partner werden bis 2020 rund zwei Millionen Kunden Carsharing nutzen. 45 Millionen Autofahrer gibt es in Deutschland. Doch nur 16% von ihnen könnten sich vorstellen, ihr eigenes Auto los werden zu wollen. Die Hemmschwelle, sich komplett auf Carsharing zu verlassen, ist in Deutschland folglich sehr hoch. Das Konzept funktioniert oft nur in großen Ballungsgebieten, in denen das nächste Fahrzeug fußläufig zu erreichen ist. Auf dem Land und in mittelgroßen Städten ist Freefloating-Carsharing derzeit nicht praktizierbar.


Bild: DriveNow


Quelle: TüV Rheinland