Turtle Rent in Frankfurt übergibt an Avis

Lokaler Autovermieter Turtle wechselt zu Avis und gibt die bekannte Station in der Gerbermühlstraße auf
Bild: Turtle Rent via Facebook

Jetzt geht das Kapitel Turtle Rent zu Ende. Für außergewöhnliche Oldtimermieten muss man sich nun woanders umschauen. Wer für seinen Anlass gleich noch einen günstigen Transporter brauchte, kann aber unter der Telefonnummer und der Internetseite weiter buchen – landet dann aber bei Avis, die das Geschäft von Turtle Rent zum August 2017 komplett übernehmen.

Kleine Autovermietungen haben kaum noch eine Chance gegen Sixt und andere internationale Anbieter

„Kleine Autovermieter wie wir haben heute kaum eine Chance mehr“, sagt „Turtle Rent“-Gründer Wolfgang Höfler im Gespräch mit der Frankfurter Neuen Presse. „Ein großer Anbieter wie Sixt oder Europcar kauft vielleicht 40 000 Autos im Jahr, wir in den vergangenen Jahren jeweils 150. Da kann man kaum mithalten.“ Ein Konkurrenzkampf, in den es sich nicht lohnt einzusteigen. Denn mit besonderen Autos können nur wenige Kunden überzeugt werden. Viele Geschäftsreisende wählen tendenziell die Pakete großer Mietwagenfirmen. Wer wie Turtle Rent nur 150 Autos statt wie Sixt 40.000 Autos im Jahr auf sich zulässt, hat weniger aussichtsreiche Verhandlungspositionen bei den Herstellern.

Großer Coup mit dem Neuen Beetle

1986 fing Turtle Rent mit einem Aufkleber in der Station und einem Kastentransporter an. Das Geschäft entwickelte sich rasant. Zugute kam dem Team der Mauerfall. Expansionen u.a. nach Thüringen brachten Autospaß in die neuen Bundesländer und volle Kassen bei Turtle Rent in Frankfurt. Ende der 90er Jahre legte VW den Neuen Käfer "New Beetle" auf – zwar mit Frontmotor aber mit Retrodesign. Wolfgang Höfler parkte damit vor der Frankfurter Börse. Da wussten viele in Deutschland noch nichts von dem Auto. Turtle Rent war in aller Munde. Mit der Finanzkrise 2008 verebbte die Nachfrage. Turtle Rent besann sich auf die Kernstation in Frankfurt und macht dort erfolgreich weiter. Bis Juli 2017 arbeiten 22 Mitarbeiter in der Gerbermühlstraße. Sie sollen Wohnhäusern weichen, die ab Herbst anstelle der dann ehemaligen Vermietzentrale errichtet werden – sicher ein lukrativer aber tränenreicher Ausstand bei dem ein Stück jüngerer Frankfurter Geschichte verschwindet. Auch wenn Avis jetzt übernimmt.