Station: Sixt Reeperbahn (24h)
erhaltene Klasse: XTAR
erhaltenes Fahrzeug: Mercedes-Benz SL 500 BlueEfficiency (hihi)
Motor: 4,7L V8 mit zwei Turboladern, 320KW (435 PS)
Exterieur: Obsidianschwarz Metallic, AMG 5-Speichen-Design 19"-Felgen
Interieur: Polster schwarz beledert, Zierleisten in Aluminium Optik mit Längsschliff
gefahrene Kilometer: 1236
Durchschnittsverbrauch: 12,88 errechnet (BAB & Tempomat 120: 8,8; 20km BAB mit durchschn. 243 km/h inkl. Bremsen und Beschleunigen: knapp 35)
Mietdauer: Wochenende + Woche
Tarif: ADAC Flex
BLP: 142'729,00 €
Sonderausstattung (soweit ich mich erinnere):
- AMG Paket
- Fahrassistenz-Paket Plus (Distronic Plus, Bremsassistent, Pre Safe, Aktiver Totwinkelassistent, Aktiver Spurhalteassistent)
- Keyless-Go Komfort-Paket
- Aktiv-Multikontursitz-Paket
- Airscarf, Windschott elektrisch
- Servoschließen
- Analog Uhr (merkwürdiges Ding), Cupholder (Das ist bei einem 140k € Auto nicht Serie?), Ambientbeleuchtung
- Sitzklimatisierung
- Active Body Controll (ABC) (Unfassbar gut)
- Bang & Olufsen Beo Sound AMG
- großes Navi, mit Bluetooth, Command Online, etc.
- aktiver Park Assistent, Rückfahrkamera, Außenspiegel anklappbar (siehe Cupholder)
- Magic Vision Controll (An sich ja eine gute Idee, aber wer hat den Namen verbrochen?)
- 75 L Tank (wichtiges Extra!)
Mit einiger Verzögerung und weil es so gut tut, die Erinnerung aufzufrischen dürft ihr nun unter einem Bericht über meine bisherige Lieblingsmiete leiden 
Vorher möchte ich aber noch erwähnen, dass ihr hier keine Kritik an Sixt finden werdet … und am Auto auch nicht! So!
Es begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, daß alle Welt geschätzt würde …
… und etwas mehr als 2000 Jahre später hatte ich einen Anlass mal wieder das schöne Rheinland zu besuchen. Besten Dank an Augustus, dafür. Wie immer war dieser Anlass eine willkommene Ausrede, mein Büchergeld zu Sixt zu tragen. In den Wochen vorher habe ich ein wenig Guthaben bei der Station gesammelt und man versprach, dass man etwas schönes finden würde. So fuhr ich dann frohen Mutes Richtung Millerntorplatz - natürlich nicht ohne vorher im Tatort-Thread ( 
)zu bemerken, dass der SL 500 noch immer an Ort und Stelle stand.
Drinnen wurde mir ein 740d oder ein S350 BlueTec angeboten. Beides feine Reiseautos, aber im Parkhaus stand ja auch ein 6er Gran Coupé und dann war da ja noch der SL. Weil fragen ja nichts kostet, habe ich's gleich mit dem SL versucht.
"Ja den können Sie haben, der steht aber auf Sommerreifen"
Kurz das Wetter im Rheinland geprüft (nicht unter 5°C in den nächsten Tagen) und den Wagen mitgenommen. Auf dem Weg ins Parkhaus lief ich dann noch an 7er und S-Klasse vorbei ("Hätte ich die mal genommen … komfortabel, wenig Verbrauch …"), ließ das 6er Gran Coupé als 40d rechts liegen ("Hätte ich den mal genommen, so ein schönes Auto …"), und im letzten Winkel stand … nein duckte er dann, der SL ("Scheiss auf die, du hast alles richtig gemacht!!!")
Handy Koppeln, Bordcomputer resetten und auf nach Hause. Ich sollte ja schonmal Gepäck einladen, während meine bessere Hälfte noch fleißig war. "Stimmt ja, wir haben ja Gepäck … oh, oh"
Wie sich zeigte waren die Zweifel einigermaßen berechtigt. Zwar ist hinter den Sitzen ein wenig Platz und für einen Roadster ist der Kofferraum bei geschlossenem Dach wirklich groß, aber 2 Wochen Gepäck zuzüglich bereits eingepackter Weihnachtsgeschenke, das wird eng.
(Anm. zum Bild: Übrigens hebt sich das Dach, wenn es geöffnet ist, beim Öffnen der Heckklappe an, damit man den Stauraum darunter noch nutzen kann, ohne das Dach vorher schließen und anschließend wieder öffnen zu müssen)
Nach einer Stunde Tetris und einer Sitzposition in der ich aussah wie der sprichwörtliche Affe auf dem Schleifstein und unter Ausnutzung der Hutablage ging dann aber doch alles rein, ich habe noch schnell Madame eingesammelt und dann ab "auffe Bahn". An Bremen vorbei (herrlich, seit die A1 zwischen HH und HB fertig ist) und … auf in einen Schneesturm. Nunja ich bin also schön dem langsamsten anderen Auto, das ich auftreiben konnte, hinterher gefahren und habe jede hastige Bewegung des Gaspedals vermieden. Es ging irgendwie und als wir uns der Kölner Bucht näherten verzog sich dann der Schnee auch wieder.
Fazit bis hierher: Entspannt reisen mit viel Gepäck im Winter … das geht anders.
Wenn man dann aber das Auto so benutzt, wie sich das die Entwickler gedacht haben, tut man sich schwer überhaupt etwas zum Meckern zu finden. Das Active Body Control macht aus einem komfortablen, sehr langstreckentauglichen Roadster in Sekundenschnelle fast soetwas wie einen Sportwagen (wenn da nicht das hohe Gewicht, das man dann irgendwann doch nicht mehr verstecken kann, wäre). Die Aktiven Multikontursitze werden von beheizten Massagesesseln zu engen Sportsitzen mit unfassbar gutem Seitenhalt. Gewöhnungsbedürftig hingegen ist der aktive Teil der Sitze, der dazu führt, dass die Kurvenäußere Seite sich "aufpustet" um so den Seitenhalt noch weiter zu verbessern. Wenn man sich aber dann irgendwann nicht mehr darüber wundert, ist es ein wirklich angenehmes Extra, das das Fahrerlebnis spürbar verbessert.
Auch frische Luft schnappen (Cabrio im Sommer kann ja jeder) ist weitaus angenehmer als man denken könnte. Dank des elektrischen Luftschotts hinter den Kopfstützen, relativ weit nach hinten gezogenen Fenstern, Airscarf, Klimaanlage und Sitzheizung bemerkt man beim gemütlichen cruisen auf der Landstraße nichts von den Witterungsverhältnissen, auch wenn es "draußen" 3°C sind und ein wenig Nieselregen dazu kommt.
Diesen Spagat zwischen Reise-Roadster und sportlich ambitioniertem Cabrio macht auch das tollste an diesem Auto, der 4,7 Liter V8 anstandslos mit. Bei niedrigen Touren und sanftem Gasfuß hört man, wenn der Motor einmal warm ist und das V8-typische, von mir heiss gebliebte, V8-Blubbern weg ist, bei geschlossenem Verdeck fast nichts.
Öffnet man das Dach, dann hört man genau das, was man an einem sonnigen Tag während einer Tour durch das bergische Land hören möchte. Angenehmes, meist dezentes, aber manchmal auch nachdrückliches Geblubber. Herrlich!
Wenn man aber die Sitzlehne etwas senkrechter und die Seitenwangen der Sitze etwas enger einstellt, das ABC und alles, was man sonst noch einstellen kann, auf Sport stellt, mit den Paddles die 7-Gang Automatik höflich aber bestimmt um ein paar der niedrigeren Gänge bittet, dann, ja dann, geht der SL los, dass es eine wahre Freude ist. Der Motor explodiert (bei geschlossenem Verdeck natürlich weniger als bei offenem) förmlich, der Wagen entwickelt eine sehr angenehme, keineswegs übertriebene Tendenz zum Übersteuern und lässt sich so wunderbar um die Kurven, die man in merkwürdig angelegten und wenig befahrenen Autobahnkreuzen so findet, jagen. Hat man dann die Kehre geschafft und der Kurvenausgang rückt in's Sichtfeld, geht der SL nach vorn, dass es eine wahre Freude ist und läuft mit ordentlich Schmackes in den Begrenzer (Tacho 280).
Dabei senkt er sich automatisch mit steigender Geschwindigkeit ab, und die Federung wird kontinuierlicher härter. Beides führt dazu, dass er auf der Straße liegt, wie ein Brett und auch bei Höchstgeschwindigkeit keinerlei Anstalten macht schwierig beherrschbar zu werden. Auch von Schwimmen oder anderen Unannehmlichkeiten ist nichts zu spüren, nur windig wird es bei höheren Geschwindigkeiten dann trotz Fenstern und Windschott.
So heizt man dann einige Zeit über die Straßen, bedankt sich beim Erfinder der Kameras, die im Display anzeigen, wie schnell man fahren darf und wenn man dann bereit für eine Pause ist, lässt man sich ein letztes Mal von den beeindruckenden Verzögerungswerten des 1,8 Tonnen Geschosses überzeugen, während man in den Gurt fällt, um dann das Verdeck zu öffnen und während des Zwangsstillstandes (beim Öffnen des Verdecks ist das Nummernschild nicht sichtbar, weshalb es nicht nur im Stand öffnen und schließen lässt) ABC, Motor, Getriebe und Sitze wieder in Comfort-Stellung zu schalten. Et voilà, schon steht der Cruiser-SL, wahlweise in Verbindung mit der hervorrangenden Bang & Olufsen Soundanlage, zum Genuss bereit.
Dazu kommt natürlich noch die in meinen Augen grandiose Optik. Mir fällt es schwer, die ich kaum anders als gelungene Mischung aus Dynamik und Eleganz beschreiben kann. Dazu die ewig lange Motorhaube und eine Sitzposition weit hinten im Fahrzeug – so muss ein Roadster für mich aussehen. Anleihen bei den Klassischen Modellen, kombiniert mit moderne Formgebung. Was will man mehr.
Leider verlassen mich nun meine Erinnerungen, ich hoffe aber, ich konnte meiner Begeisterung von diesem Meisterstück schwäbischer Ingenieurskunst ein wenig Ausdruck verleihen. Mein letztes Argument für den SL ist der Umstand, dass er mich derart begeistert hat, dass ich ihn gleich noch eine ganze Woche genommen habe.
In diesem Sinne, vielen Dank an Sixt und Mercedes-Benz, für diese wunderbaren 10 Tage. Wäre da nicht der für einen Zweisitzer schier unfassbare Preis, dann wäre der SL gerade mein Traumauto.
Ps: Wie man sieht bin ich nach wie vor ein lausiger Fotograph … falls ich nochmal was schönes bekomme, poste ich es, vielleicht möchte einer von Euch ja bessere Bilder machen.
für den ausführlichen Bericht!
Das passiert wenn man noch nicht ganz ausgenüchtert ist. Nunja, wer's drauf anlegt, wird meine Identität auch so herausfinden, aber ich hab's korrigiert, danke. Vermutlich gibt's von denen ohnehin so wenige, dass schon mein dezenter Verweis auf die Jahreszeit genügt, um mich zu identifizieren.
