Alfa Romeo 4c Spider | Europcar München Nord Selection

  • Der Alfa Romeo 4c in Wort und Bild, Teil 1:


    Ach ja, was war ich gespannt auf dieses Auto. Disclaimer: bitte den ganzen Bericht lesen.


    Also, kaum hatte ich hier erfahren, dass es den 4c gibt und das zu einem fairen Mietpreis, war mir klar, das Auto musst du fahren. Am letzten Freitag war es dann so weit. Ich holte den Wagen ab.
    Was hab ich mir denn da angetan? Der Einstieg ist sportlich. Gott sei Dank hab ich die 30 im Alter noch nicht erreicht und auch mein BMI ist weit von dieser 30 entfernt, so dass das Ein- und Aussteigen zumindest für mich nur eine kleine Hürde darstellt.


    Dann fängt es aber schon an. Sitzverstellung. Easy. Moment... nein, man kann den Sitz ja gar nicht in der Höhe verstellen? Ich bin nur 160cm, da wäre es doch nett, etwas nach oben gehen zu können. Zu groß sollte man aber glaub ich auch nicht sein, sonst guckt man an den Schreibenrahmen. Aber vermutlich wussten die Ingenieure einfach, dass das eh egal ist, da man nach hinten sowieso nix sieht. Eine Rückfahrkamera gibt es nicht für Geld und gute Worte.


    Na gut, sei es drum . Machen wir das Dach runter. Moment, das geht manuell? Im Jahr 2016? In einem Auto, das über 70k€ kostet? Und nicht nur das: man muss es auch noch selbst mühsam im Kofferraum verstauen. Womit wir beim nächsten Problem wären, nein, eigentlich sind es drei Probleme.
    1. Der Kofferraum muss per Hand entriegelt werden. Und zwar über einen Hebel im Türholm. Geht also nur bei geöffneter Fahrertür.
    2. Die Klappe muss mit einem Stab aufgehalten werden, sonst knallt einem die Haube auf die Finger oder sonst wohin.
    3. Es wird warm. Klar, ist ja direkt hinterm Motor.


    Ach ja, Platz ist quasi kaum vorhanden im Gepäckabteil. Dafür hat man aber ja vorne genug Ablageflächen... nein, hat man nicht. Selbst ein Tablet wird schon zum Problem.


    Nun dann, starten wir den Motor. Mit einem Schlüssel. Mit Bart, kein Startknopf. Süß. Los gehts. Moment, 1, N, R, M/A... ok. Da kann man das Getriebe einstellen. Nun denn, fahren wir los. Mhm, gut, man spart sich das Fitnessstudio. Schließlich verzichtet Alfa auf eine moderne Servolenkung. Hatte unser 92er Passat zwar schon, aber in Italien ticken die Uhren woll anders. Stellen wir das Zeil am Navigationsgerät ein. Das fehlt auch? Ein Alpine-Radio wie in meinem 2000er MX-5. Ok, vergiss es. Ich nehm das TomTom. Los gehts. Übrigens hab ich nach 1,5 Tagen sowohl den Bordcomputer und den Tempmaten gefunden. Der Tempomat sitzt an einem dritten Wählhebel am Lenkrad, den ich schlicht übersehen hab, weil er vom Lenkrad überdeckt wird. Wenns kalt ist, kann man übrigens keine Sitzheizung anmachen, wären bestimmt 300g mehr Gewicht gewesen)


    Hatte ich erwähnt, dass das Lenkrad hässlich ist? Aber eigentlich fällt das kaum auf, viel mehr fallen einem die Knöpfe und Schalter auf, die wohl aus Fiat Panda oder Tipo stammen. Dass die Verarbeitung nicht zum Preis passt, passt ins Bild. Ich verlor z.B. eine Schraube einer Lüftungsabdeckung vorn (s. Bild)


    So, gefahren, Verdeck wieder drauf. Leute, ging das nicht einfacher und weniger fummelig?


    Der Alfa Romeo 4c in Wort und Bild, Teil 2:


    Wer jetzt noch mitliest und sich denkt, was labert der Depp denn, jetzt kommen wir zur Sache. Ich muss dazu erwähnen, dass ich, was Alfa Romeo betrifft,etwas
    vorgeschädigt bin, haben meine Eltern einen 2002er 156 Sportwagon 2.0
    TS. Allein dieser TwinSpark Motor war einfach klasse.Ja, das Auto ist eigentlich nüchtern und aus moderner Brille betrachtet beschissen. Ja, ehrlich.


    Aber und jetzt wirklich ein großes Aber. MEIN GOTT, macht das Biest Laune. 240 PS klingt nicht nach viel, aber bei weniger als einer Tonne Leergewicht reicht das locker aus. Die Sitze sind dünn gepolstert, aber wenn man mal sitzt ist es eigentlich echt bequem.
    Der Sportauspuff ist der absolute Hammer. So facettenreich, so laut, das macht einfach nur süchtig. Kein Soundfile kann das wiedergeben. Die Lenkung ist ultradirekt und gibt Feedback so direkt, das ist der helle Wahnsinn. Das Gripniveau ist so hoch, dass ich es im Straßenverkehr gar nicht ausreizen kann. Der Motor schiebt und entwickelt Druck, dass einem (für die Leistung) Hören und Sehen vergeht. Das Doppelkupplungsgetriebe sollte man manuell per Schaltwippen schalten, unter Last furzt er herrlich beim Hochschalten raus, GTI? 2.0 TFSI Schaltploppen? Haha, da lacht der Kleine und brüllt sie nieder. Das Runterschalten wird mit lauten Zwischengassalven gefeiert.


    Mit diesem Auto ist der Weg das Ziel. Ab 140 wird es so laut und hippelig im Auto, dass man nicht schneller fahren will. Also ab auf die Landstraße. Auf Kurve zufahren, bremsen, runterschalten -Zwischengas genießen- einlenken und mit Gas wieder rausballern, dabei das Pupsen lächelnd anerkennen. Einfach geil!


    Schließt man das Verdeck, rückt der Auspuff in den Hintergrund, dafür hört man dann den Motor noch mehr arbeiten. Ja arbeiten. Was der für Geräusche macht. Herrlich. Es klackt, es wiehert, es zischt... das ist Technik zum Anhören.


    Am Ende einer Fahrt steigt man aus, schüttelt seine Knochen, wischt sich den Schweiß von der Stirn und denkt sich: wow, das war harte Arbeit, aber geil war es.


    Schüchtern sollte man auch nicht sein. Der Hobel fällt noch mehr auf, als der F-Type. Mag am Design, der Farbe, dem fehlenden Dach oder dem Sound liegen. Vielleicht auch an allem zusammen. Einmal wurde mir (Dame mittleren Alters) der Vogel gezeigt. Hallo? Kann ich was dafür, dass der Auspuff seine Zulassung bekommen hat? Nein. Dafür gabs aber auch drei oder vier Daumen nach oben, zwei Mal musste ich mit dem Gas spielen und vieeeeele verdutzte Gesichter und lange Hälse. Wahnsinn.


    Was soll ich noch sagen? Für das Geld sollte sich jeder Autofreak die Kiste mal holen. Man muss halt wissen, auf was man sich einlässt, aber dann hat man eine gewaltige neue Erfahrung gemacht.


    Nur noch einige Handybilder:

  • Dieser Fußraum :love:


    Stehende Pedale, offen zugängliche Lenksäule, das sichtbare Carbon des Mitteltunnels, die Ingenieure bei Alfa zeigen mal wieder wie detailverliebt sie sind. Nicht. Aber dass sie Prioritäten gesetzt haben sieht man. Und das zählt.

  • Aufregend: Alfa 4C fahren.
    Noch aufregender: Alfa 4C nach der Ausflottung als Gebrauchten kaufen.


    Wer dafür 72.000€ hinlegt, braucht ein entspanntes Verhältnis zu Geld.


    Ich hoff trotzdem, dass ich ihn mal irgendwann für eine Miete erwische. :love: Oder ich warte 3 Jahre auf ein Wiedersehen mit dem Wagen. Recyclet, als Fußmatte in einem Fiat Tipo. Danke für den schönen Bericht!

  • Wer dafür 72.000€ hinlegt, braucht ein entspanntes Verhältnis zu Geld.

    Das Auto wurde tatsächlich von vielen als Wertanlage gekauft.
    Ein Wertverlust war nicht zu erwarten und man hat eher mit einer Steigerung gerechnet.
    Alfa hat da die Kunden etwas an der Nase rumgeführt und bei den Produktionskapazitäten stark untertrieben.
    Nun gibt es von der Kiste soviele, dass selbst Europcar welche hat.

  • Der Alfa 4C hat das gleiche Problem wie der neue Guilia mit seinen 500PS Motor haben wird. Sie sind verglichen mit der Konkurrenz zu teuer und haben zusätzlich einen enormen Wertverlust.
    Dann lieber Lotus fahren, die haben wenigstens einen geringen Wertverlust und kein Carbon Monocoque.

  • Keine Ahnung, wenn, dann ist der modifiziert. Der 4c ist bedeutend lauter.


    Laut Rechnung bin ich übrigens 820km gefahren, ich könnte aber schwören, dass es 920 waren. Ich war der erste Mieter und ihn schadenfrei zurück gebracht. Der Verbrauch war irgendwo bei circa 8,5 Litern. Hab leider nicht mehr alle Tankbelege. Jedenfalls gemessen an der Leistung echt in Ordnung. Ich bin sicher, dass er behutsam bewegt überland sogar mit einer 5 vorm Komma bewegt werden kann.


    Der Tank fasst aber nur 40 Liter, was aber komisch ist. Ich hatte noch knapp 80km Restreichweite, also maximal 5l, hab aber nur etwas über 30l reingebracht.