Klasse: NSMR (Kleinstwagen)
Gefahrene Kilometer: 750 km
Leistungsdaten: 4 Zylinder Turbo mit 132 KW/180 PS
Getriebe: Manuell, 5-Gang
Gewicht: 1.165 kg
Reifen: Allwetterreifen, Maxxis AP2 – 205/40 R 17 (Index V – bis 240 km/h)
Fahrleistungen: 0–100 km/h: 6,7s
Höchstgeschwindigkeit 232 km/h (Tacho)
Verbrauch: 10 Liter auf 100km, Super Plus 98
Neupreis: ca. 27.000 Euro
Nach einigen Nutzmieten, wurde es Zeit für eine Spaßmiete. Eigentlich sollte es für diesen Zweck den Ford Mustang von Avis geben, aber nach den Berichten hier im Forum und der Preiserhöhung hatte ich nicht das Gefühl, das er den Aufpreis wert ist. Da die anderen Vermieter auch keine wirklichen Alternativen im Angebot hatten, die ich noch nicht gefahren bin, wurde ich auf den Abarth 595 von Europcar aufmerksam. Dieser war als Topversion des 595 in der Competizione Variante, für 100 Euro pro Wochenende verfügbar. Ich war gespannt, ob er den Zweck einer Spaßmiete mit nur 180 PS erfüllen kann.
Anmietung
Die Anmietung lief unkompliziert und schnell, keine Probleme mit Rabatt und Gutschein. Nur das der Wagen nicht gewaschen und freigekratzt war enttäuschte etwas.
Erster Eindruck
Der Abarth wirkt von außen mit den Anbauteilen sehr bullig, obwohl er von der Abmessungen ein sehr kleines Auto ist. Die vier Endrohre erscheinen im ersten Moment übertrieben. Nach dem Öffnen der Fahrertür wird klar, der Abarth ist auch innen auf Sportlichkeit getrimmt. Dafür sorgen Halbschalensitze von Sabelt mit Sichtkarbon auf der Rückseite, Sportlenkrad und Aluschaltknopf mit Alupedalerie. Auf den Sitzen haben auch größere Fahrer ausreichend Platz, leider sitzt man recht hoch, eine tiefere Position wäre angenehmer, leider lässt sich der Sitz in der Höhe nicht verstellen. Und da man das Lenkrad auch nicht näher zu sich bringen kann, muss man sich mit der Sitzposition arrangieren.
Ausstattung
Der Competizione bietet von Haus aus eine üppige Ausstattung, vor allem das Sportpaket hat es in sich. Dazu gehören ein Koni FSD-Sportfahrwerk, die Sportauspuffanlage mit Klappensteuerung, eine Brembo Bremsanlage und ein Sportluftfilter. Als Extras sind die Halbschalensitze, ein automatisch abblendender Innenspiegel und Parksensoren hinten verbaut.
Sound
Zeit den Abarth anzulassen und schnell wird klar, die vier Endrohre sind nicht aus optischen Gründen verbaut worden. Ein tiefes Brummen ist deutlich im Innenraum wahrnehmbar. Der Sound ähnelt sehr dem Alfa Romeo 4C, auch wenn er nicht so brutal ist. Aber er ist genauso facettenreich unabhängig aus welcher Drehzahl man beschleunigt.
Hier ein Video das den Sound im Stand zeigt:
https://www.youtube.com/watch?v=QSbLxC6L7zU
Fahrleistungen
Mit einem Leergewicht von 1.165 Kilo haben die 180 PS leichtes Spiel.
Unter 7 Sekunden auf 100 km/h sind drin, aber nur wenn die Reifen genug Traktion haben. Im Durchzug auf der Autobahn von 100 bis 180 km/h geht der Abarth ordentlich vorwärts und kann locker mit stärkeren Fahrzeugen mithalten. Ab 200 km/h erreicht er dann 5000 Umdrehungen pro Minute und ab da merkt man wie die Leistung nachlässt. Bleibt man weiter auf dem Gas sind aber über 230 km/h möglich.
Fahrverhalten
Obwohl der Abarth mit Allwetterreifen ausgestattet war und so das Gripniveau nicht an einen Sommerreifen reinkommt, hat er ein sehr gutes Kurvenverhalten. Bevor man allerdings auf die Kurvenjagd geht sollte man das TTC (Torque Transfer Control) aktivieren. Es ist ein elektronisches Sperrdifferential, das über das gezielte Abbremsen des durchdrehenden Rades versucht die Traktion zu halten, ohne die Kraft des Motors zu drosseln. Damit zieht der Abarth sehr gut aus engen kurven, ohne zu untersteuern. Das Fahrwerk ist recht hart, aber nicht so das es nervt. Nur auf der Autobahn fängt der Wagen bei höheren Geschwindigkeiten an zu bocken und reagiert sehr empfindlich auf Seitenwind. Die Höchstgeschwindigkeit dauerhaft zu fahren vermittelt einem aber nicht das Gefühl von Sicherheit.
Fazit
Ist der Abarth eine Spaßmiete wert?
Ja! Denn er bietet eine erfrischende Abwechselung zu anderen sportlichen Fahrzeugen dieser Klasse. Viel mehr noch erreicht er mit seinem Charakter die Emotion des Fahrers Wieso? Weil das Gesamtpaket stimmt. Der Motor, der Sound und das Fahrverhalten machen aus einem braven Fiat 500 eine kleine wilde Rennsemmel, die bei so manch anderem Verkehrsteilnehmer staunen auslöst. Wer jetzt aber denkt der Abarth ist einfach schnell zu fahren der irrt. Der Abarth fordert seinen Fahrer und genau das macht ihn so sympathisch.