Dial ///M for Monster | BMW X5 M | Dresden Süd/BMW

  • Das Multitalent - ///M maximal



    Vermieter: SIXT
    Station: Dresden Süd/BMW
    gebuchte Klasse: LWAR (Wunsch: BMW 5er G30/G31)
    erhaltene Klasse: XZAN
    Erstzulassung: 29.03.2017
    Kilometerstand Anfang: 11.787 km
    Kilometerstand Ende: 12.907 km
    gefahrene Kilometer: 1119,5 km
    Mietdauer: 3 Tage


    Technische Daten


    Leistung: 423 kW/575 PS bei 6000-6500 U/min
    Drehmoment: 750 Nm bei 2200-5000 U/min
    Hubraum: 4395 cm³
    Zylinder: 8/V
    Vmax: 250 km/h (elektronisch abgeregelt) - optional bis 280 km/h
    0-100 km/h: 4,2 sek.
    0-200 km/h: 14,9 sek.
    Leergewicht (EU): 2350 kg
    Bereifung: Michelin Pilot Super Sport; vorn 285/35 ZR 21 - hinten 325/30 ZR 21
    Normverbrauch (NEFZ): 11,1 Liter/100 km
    Basispreis (Dezember 2016): 115.400 €
    Bruttolistenpreis: 132.220 €

    Ausstattung


    416 - Carbonschwarz Metallic
    LKSW - Leder Merino Schwarz
    5A1 - LED-Nebelscheinwerfer
    552 - Adaptiver LED-Scheinwerfer
    2TP - 21" M Leichtmetallräder Doppelspeiche 612 M mit Mischbereifung
    248 - Lenkradheizung
    3AC - Anhängerkupplung
    3AG - Rückfahrkamera
    3MC - BMW Individual Dachreling Hochglanz Shadow Line
    319 - Garagentoröffner, integriert
    322 - Komfortzugang
    4MA - M Multifunktionssitze für Fahrer und Beifahrer
    4ML - BMW Individual Interieurleisten Pianolack schwarz
    4NB - Klimaautomatik mit 4-Zonen-Regelung
    402 - Panorama Glasdach
    413 - Gepäckraumtrennnetz
    441 - Raucherpaket
    496 - Sitzheizung für Fondsitze
    5AC - Fernlichtassistent
    5AL - Active Protection
    5AS - Driving Assistant
    536 - Standheizung
    610 - BMW Head-Up Display
    688 - Harman Kardon Surround Sound System
    7XP - Navigationspaket ConnectedDrive
    8TH - Speed Limit Info


    Alternativlose Alternative


    Schon seit einigen Jahren kann man in Dresden kein Luxury-Fahrzeug mehr anmieten - zumindest offiziell. Ab und zu verirrt sich mal ein BMW 6er oder ein M-Fahrzeug, aber das ist wirklich die Ausnahme. Als ich dann am Vortag der Miete die Lage checkte, weckte dieser X5 M mein Interesse und sprach dies auch direkt an. Letztlich hat der Preis gestimmt, womit ich dann doch - die Vernunft hatte diesmal verloren - umgestimmt wurde. Nach dem Motto: Jetzt oder nie - oder man lebt nur einmal. Und verdammt noch mal: Ich habe diese Entscheidung keine Sekunde bereut! Noch nicht einmal an der Tankstelle...



    Aufgeweichte Ideale


    Wer mal intensiv in den BMW-Geschichtsbüchern kramt, findet einen X5 Le Mans, der so heißt, weil er einen 700 PS starken V12-Le Mans-Motor implantiert bekommen hat. Das war die erste Fingerübung im Jahr 2000. Der reine Wahnsinn, gänzlich ohne Serienchance. Aus Sicht der M GmbH galten SUV und die M-Veredelung lange Zeit als unvereinbar, bis Mitte 2009 dann doch der erste X5 M in Begleitung seines Coupé-Bruders X6 M anmarschierte und sämtliche M-Prinzipien scheinbar über Bord warf. Dunkel kann ich mich noch an Credos wie "Lieber 1000 kg als 1000 PS" erinnern, doch offenbar darf ein jedes Fahrzeug ein M sein, sofern es genug Leistung erhält. Mein Vorurteil wird Lügen gestraft, wie sich später noch herausstellen wird.



    Auch mit den M-Insignien bleibt der X5 in erster Linie ein X5: Man steigt nicht ein, sondern auf. Auf 4,88 m Länge, 1,75 m Höhe und knapp 1,99 m Breite (mit Spiegeln 2,18 m) verteilt sich ein ausgewachsener SUV mit 5 Sitzplätzen. Vorn fühlt man sich gut integriert, woran auch die sowohl packenden als auch komfortablen M Multifunktionssitze ihren entscheidenden Beitrag leisten. Sie passen für Lang- und Rennstrecke gleichermaßen. Angesichts der äußerem Breite kommt innen allerdings nicht überschwänglich viel an, die Mittelkonsole ist nicht breiter als in einer 5er Limousine. Doch der Platz genügt, um kommod auf den hoch platzierten und gut stützenden Sitzen unterzukommen, deren feines Individual Merino-Leder auch haptisch viel Freude bereitet. Optional ist eine Sitzbelüftung für die vorderen Sportsessel verfügbar. Der Knieraum im Fond ist nicht so erhaben wie die vorhandene Kopffreiheit, durch die aufrechte Sitzpositionierung ist jedoch auch hier von Enge keine Rede. Der X5 packt auch sonst was weg: Der über die zweistufige Heckklappe erreichbare Kofferraum schluckt 650 bis 1870 Liter mit einer maximalen Zuladung von 660 kg. Und zur Not muss eben die Anhängerkupplung ran...



    Vom Pragmatismus des zivilen Serienmodells hat sich der X5 M eigentlich kein Stückchen wegbewegt. Nur auf die 21"-Niederquerschnittsräder und die rundum lackierten Schürzen sollte man besonders aufpassen. Optisch leistet sich der stärkste aller X5 damit allerdings schon einen majestätischen Auftritt, um mal das Wort "sportlich" angesichts von 2350 kg Leergewicht zu vermeiden. Irgendwie erscheint er erfreulich dezent, beim Anblick dachte ich zunächst an einen gewöhnlichen X5 mit M Sportpaket. Auffälligstes Indiz für die Potenz sind die M-typischen Endrohre in vierfacher Vertretung. Die Seitenspiegel mit dem angedeuteten Doppelsteg spiegeln das typische M-Design wider. Die rundum gelochten Bremsscheiben der M Compound-Bremse mit blauen Bremssätteln sind ein weiterer Hinweis, nicht anders unterscheidet sich bereits ein M3 oder M5 von der Stangenware. M-Logos finden sich am Heck, an den verchromten seitlichen Kiemen sowie an der Front - normalerweise. Das Logo am Heck kann man abbestellen, das Logo in den Nieren offenbar abkratzen...



    Ein M durch und durch


    Wenn man mal von der immer noch vorhandenen und im Sportmodell dreistufig konfigurierbaren ZF 8-Gang-Wandlerautomatik absieht, hat der X5 M sämtliche Merkmale erhalten, die auch einen M5 von einem gewöhnlichen 5er mit M Sportpaket unterscheiden. Sitze, M Lenkrad und Farbauswahl (mit drei M Exklusivfarben) sind die wohl auffälligsten Indizien. Weiterhin gibt es im M Fahrzeug die Möglichkeit, Lenkung, Fahrwerk und Motor auf seine Bedürfnisse auszurichten. Zwischen Sport, Sport+ und Eco/Comfort kann man sich hier entscheiden und die direkt am Lenkrad anwählbaren Fahrprogramme M1 und M2 im iDrive-Menü konfigurieren. Für etwas mehr fahrdynamischen Spielraum sorgt MDM - der M Dynamic Mode. Dann wird die Regelstufe des DSC ein wenig zurückgefahren und es werden leichte Drifts gestattet. Ich erinnere nochmals an dieser Stelle: Es ist immer noch ein SUV - bzw. Sport Activity Vehicle im BMW-Jargon. Querfahren wurde zum Schutz der Reifen und der Karosserie nicht ausprobiert, die Lebendigkeit des Hecks lässt sich auch mit aktiviertem DSC bei leicht feuchter Fahrbahn sehr gut erleben.



    Denn mit zuviel Engagement sollte man sich speziell bei feuchter oder gar nasser Fahrbahn zurückhalten, denn dann lässt das Gripniveau der Michelin Pilot Super Sport stark nach, deren Temperatur man gut im iDrive-Menü verfolgen kann. Da man die Reifen im Feuchten kaum auf Temperatur bekommt, hängt schnell mal der Hintern des X5 M draußen. Da sollte man genug Platz zur Verfügung haben für Plan B - oder besser noch viel Erfahrung im Driften mitbringen. Den normalen DSC-Modus erachte ich daher bei nicht optimaler Witterung für angebracht - sofern man sich nicht auf eine Rennstrecke verirrt haben sollte. Da viel Masse auch erhöht zum Untersteuern neigt, zumal die Vorderreifen immerhin 4 cm schmaler ausfallen als die breiten Hinterwalzen, ist auch in dieser Hinsicht Obacht gefragt. Im Trockenen zeigt sich indes ein völlig anderes Bild: Man erfreut sich am sehr hohen Grip und am erstaunlich neutralen Handling. Die Sportpneus krallen sich in den Asphalt fest und wuchten den Brocken nachdrücklich um selbst kleinste Biegungen. Auch dann manifestiert sich immer noch die Ansicht, dass der X5 M einfach gnadenlos übermotorisiert ist, denn von der StVO und ihren Regeln hat man sich sehr schnell verabschiedet. Führerschein adé, oh je. Dieses Schreckensszenario hat sich zum Glück nicht erfüllt, Potenzial ist dafür trotz Speed Limit Info und brillant ablesbarem Head-Up Display dennoch überschwänglich vorhanden.



    Eher Treibsatz als Triebwerk



    Der S63B44TU - so heißt intern dieser schmucke V8-Bi-Turbo-Motor mit Valvetronic und bankübergreifender Turboaufladung im heißen V - fackelt nicht lang und spricht insbesondere im Sport+ Modus beängstigend scharf auf's Gaspedal an - vor allem im ersten und zweiten Gang. Das ist ziemlich nah am Saugmotor dran, ein Turboloch der alten Schule sucht man vergeblich. Dann sind auch ungewollt kleine Rodeo-Einlagen zu erleben, wenn der V8-Motor den 2,4-Tonner scheinbar ansatzlos nach vorn dreschen will. Die Gesetze der Physik werden hier ein wenig über den Haufen geworfen, spätestens ab 2500 U/min gibt es kein Halten mehr. Ab hier hat man dann die Wahl: Ausdrehen bis knapp 7000 U/min oder doch den nächsten Gang über die formschönen Schaltpaddels nachlegen? Schwupps, ich entschied mich für den schnellen Zupfer am Paddel, welches meinen Befehl sofort in die Tat umsetzt. Es spielt eigentlich kaum eine Rolle, man schwimmt immer in einem Meer aus Drehmoment und Leistung. Und dann noch dieser Klang: Satt und herzerweichend. Serienmäßig wird der X5 M bei offiziell 250 km/h abgeregelt, optional sind mit dem M Driver's Package sogar 280 km/h erreichbar. Der wahre Spritverbrauch bei Vollgas bleibt dank bei 30 Litern endender Anzeige charmant im Verborgenen.




    Erstaunliche Performance


    Ob ein SUV wie der ausgewachsene X5 auch ein M sein darf, hängt in erster Linie davon ab, inwieweit das Gewicht egalisiert werden kann. Nun, um es vorweg zu nehmen - egalisiert wird es keineswegs. Aber was der dynamische Wankausgleich und die hecklastige xDrive-Auslegung hier leisten, schnibbelt gefühlt 600 kg vom X-Monster ab. Die M GmbH konzentriert sich damit nicht nur auf die schiere Motorleistung, sondern lässt auch die Fahrdynamik nicht außer Acht. Im Trockenen hechtet der X5 M energisch in die Kurve, profitiert von der rückmelderischen, direkten Lenkung und den mächtig zubeißenden M Compund-Bremsen. Dabei zeigt das Fahrwerk auch in sportlichster Ausrichtung erstaunlich wenig Bedürfnis, seine Passagiere durchzuschütteln und jeden Fahrbahnzustand weiterzureichen - Luftfederung an der Hinterachse macht es möglich. Der X5 M beweist, dass auch ein Kompromiss gut sein kann. Rotziges Schaltploppen in kürzester Schaltstufe untermauert den sportlichen Eindruck, während lässiges V8-Bollern die unnachahmliche Souveränität unterstreicht.



    Kuschelig als Standard


    Die Sportwagen-Attitüden muss man erst diktieren, standardmäßig startet der im Vollkuschel-Modus mit Lenkung und Fahrwerk auf Comfort und Antrieb auf Eco. Die Automatik verwaltet ihre 8 Stufen in langsamster Schaltstufe sehr verschliffen, routiniert und beinahe unmerklich. An dieser Stelle fühlt sich der X5 M wie ein normaler X5 auf Anabolika an - man ahnt die Performance, schwebt jedoch auf der Welle der Gelassenheit. Dann verträgt er sich auch schüttelfrei und laufruhig mit niedrigsten Drehzahlen, mit Cruisen bei nur 1000 U/min hat er keinerlei Probleme. Dann wird auch klar, dass auch der potente X5 gar nicht einmal so umweltvernichtend unvernünftig ist wie befürchtet. Verbrauchswerte zwischen 13 und 15 Liter je 100 km sind bei optimal eingestelltem Luftdruck praktisch durchweg drin, ohne die sportlichen Anleihen sträflich ignorieren zu müssen. Das ist viel - aber man bekommt auch viel dafür. Partiell sind sogar einstellige Verbräuche realisierbar - wenn zum Beispiel die letzten Tropfen des 85-Liter-Tankes noch bis zur nächsten Tankstelle reichen sollen. Und das, obwohl der High-Performance-SAV nie ein Ökomobil sein will, das verkündet er seiner Umwelt sowohl optisch als auch akustisch. Dieses zweischneidige Profil des X5 M lässt wenig Mängel für Verbesserungen erkennen. Er ist kein Sportwagen und auch keine ultrakommode Reiselimousine - daran stören allein schon die etwas höheren Wind- und Abrollgeräusche. Aber selten hat sich ein Kompromiss so perfekt angefühlt.



    Man lernt dazu...



    Morgens mondän zur Schule, nachmittags in den Baumarkt, am Wochenende auf die Rennstrecke oder wahlweise mit dem Bootsanhänger zum See, im Sommer nach Italien auf monotonen Autobahnen und im Winter in die schneebedeckten Berge - der X5 M meistert scheinbar jede Aufgabe. Ich glaubte noch, dass eine lediglich kurze M-Injektion mich vor weiteren Schäden bewahrt, aber ich fürchte, ich bin hoffnungslos infiziert und für die nächste Zeit versaut. Ich war wohl doch zu lange dem Virus ausgesetzt. Dabei kann ich mich mit SUV generell - immer noch - wenig anfreunden, wobei der X5 M mein Bild davon erheblich verändert hat. Erheblich! Nunmehr sehe ich jeden Power-SUV mit etwas anderen Augen. Diese Oligarchenschleuder kann viele Argumente für sich verbuchen. Auch sein Durst nach hochwertigem Super Plus fiel geringer aus als befürchtet. Ich kann jetzt jeden verstehen, der sich für einen X5 M erwärmt und sich letztlich dafür entscheidet. Für mich dürfte es aber lieber ein M3 oder M4 sein.



    Überraschungen nimmt man gern in Kauf, wenn sie so positiv sind wie der X5 M. Seine Längsperformance vermag zwar nicht mehr zu verwundern, wenn man schon mal M4 und M6 gefahren ist - wobei es bei dieser schieren Masse dennoch sehr beeindruckend wirkt. Eher noch aber fasziniert die Querdynamik, die dank der gripstarken Sportwalzen und der moderaten Seitenneigung auf den Asphalt gedroschen wird. Er nimmt Kurven nicht nur, er ringt sie nieder - bei unerwartet hohen Kurvengeschwindigkeiten und dank xDrive manierlicher Traktion. Damit agiert praktisch jedes Fahrzeug der M GmbH auf erstaunlich gleichem Niveau, auch die Sportpanzer X5 M und X6 M sind kaum abgeschlagen. Mit ihm kann es eigentlich nur noch der Porsche Cayenne Turbo S aufnehmen.



    :203:


    Pro: Packt ordentlich was weg, gewinnt praktisch jedes Ampelduell, verwandelt klangloses Superbenzin in schönen V8-Sound, fährt dich wuselig und besänftigt mit seiner Souveränität die Sinne


    Contra: Hat Angst vor engen Parkhäusern und Tiefgaragen, geht schonungslos mit fossilen Ressourcen um, trampelt ungeniert auf den Grenzen der StVO und lässt dich um deinen Führerschein bangen



    2 Mal editiert, zuletzt von Xperience ()

  • Diese Fahrzeuge sind wirklich nur durch's Selberfahren zugänglich. Wenn ich solche Riesendinger sehe, verunglimpfe ich sie und ihre Fahrer gedanklich als Ausgeburten von ökologischer Destruktivität und automobilen Stumpfsinns, aber wenn ich drinsitze, werde ich ganz glücklich und erfreut.

  • Schöner Bericht! Und nur zur Info: auf dem letzten Foto hast du das Nummerschild im Gegensatz zu den anderen Fotos nicht unkenntlich gemacht (warum auch immer das hier Usus ist...).


    Edit: sehe grade, dass das ein anderes Auto ist.

  • [...] und mit dem X5 M kann es eigentlich nur noch der Porsche Cayenne Turbo S aufnehmen.


    Da würde mich tatsächlich der Vergleich mit dem SQ7 interessieren - wenn dieser das Fahrwerkpaket advance verbaut hat.


    Gleiches Fahrwerk wie im Cayenne, wobei mich da halt dann auch der Vergleich V8-Diesel & V8-Benziner sehr reizen würde. Von der Querdynamik war der SQ7 nämlich absurd gut.

  • Diese Fahrzeuge sind wirklich nur durch's Selberfahren zugänglich. Wenn ich solche Riesendinger sehe, verunglimpfe ich sie und ihre Fahrer gedanklich als Ausgeburten von ökologischer Destruktivität und automobilen Stumpfsinns, aber wenn ich drinsitze, werde ich ganz glücklich und erfreut.

    Das stimmt allerdings. Je intensiver man sich mit dem dynamischen Dino befasst, desto eher gerät auch der sich anbahnende Gesellschaftskonflikt in Vergessenheit. Auf der einen Seite der vermeintliche Proll und Angeber mit mehr Geld als Verstand, auf der anderen die Neider und Öko-Moralapostel. So erhält er nicht immer den nötigen Respekt, den er verdient. Der X5 M ist auch gemütlich bewegt ein Statement. Mir war der Dicke anfangs sehr peinlich, später stand die Faszination im Vordergrund.


    Dabei ist mir aber Eines ganz besonders aufgefallen: Er fühlt sich unfassbar normal an. So normal, dass ich mir gelegentlich wieder selbst ins Gedächtnis rufen muss, worin ich gerade sitze und welches Potenzial darin schlummert. Man überrascht sich jedes Mal selbst auf's Neue. Spaß macht sicherlich auch der Fakt, dass niemand bei diesem Kaliber mit einer derartigen Performance rechnet. Ein übergewichtiger, übermotorisierter Underdog...

  • Schöner Bericht! Ich finde den X5M einfach einen Tick zu geschmacklos. Nicht von der Optik, sondern vom Konzept her. Zu vulgär, um cool zu sein. Ein Full-Size-SUV mit 600 PS wäre mir zu sehr "Warum? Weil ich's kann." - Ein Oligarchentraktor halt. Für ein paar Tage als Mietspaß, da wäre ich natürlich dabei. Aber hier leben den besitzen, Nein Danke. ;)


    Was dem Wagen (meiner Meinung nach) gut stehen würde, wäre, wenn er eine Handvoll Kilometer elektrisch fahren könnte, wie der X40e. Dann könnte man damit sozialverträglich und lautlos durch die City rollen und nach der Stadtgrenze anfangen, den Motor zu genießen. Best of both worlds. Das Mehrgewicht ist ja kein Argument, sonst würde man nicht X5 fahren. Aber tatsächlich gekauft werden die Dinger ja eher, um gerade in der Innenstadt möglichst laut über den Gucci-Strich zu ballern.

  • Danke fuer deinen tollen Bericht! Immer wieder schoen zu sehen, dass ein Fahrzeug mit all seinen Eigenschaften es dann doch schafft, gewisse Vorurteile einfach verschwinden zu lassen.


    Ich freue mich persoenlich natuerlich auch deshalb ueber den Bericht, da er mir einmal mehr zeigt, dass viele meiner Kollegen, auch bei den SUV`s, einen tollen Job machen.

  • Da würde mich tatsächlich der Vergleich mit dem SQ7 interessieren - wenn dieser das Fahrwerkpaket advance verbaut hat.


    Gleiches Fahrwerk wie im Cayenne, wobei mich da halt dann auch der Vergleich V8-Diesel & V8-Benziner sehr reizen würde. Von der Querdynamik war der SQ7 nämlich absurd gut.

    Das glaube ich gern. Zwar endet die Fahnenstange beim Vierringer aktuell bei 435 PS - das sind nicht zu verachtende 140 PS weniger -, aber immerhin mangelt es ihm weder am Drehmoment, noch an der Achtzylindrigkeit.


    Der neue X5 lässt nicht mehr lange auf sich warten, dann wird es wahrscheinlich wieder einen M50d geben, der dann mit seinem Reihensechser-Quad-Turbo auf mindestens 400 PS/760 Nm kommt. Einen kleinen Leistungsnachteil kann so ein BMW durchaus egalisieren, wenn die richtigen Techniker die richtigen Entscheidungen treffen durften. Wie gut ein SQ7 im Vergleich zum X5 M läuft, kann ich mangels Erfahrung nicht sagen. Aber das würde mich wirklich mal reizen...

  • Da bin ich schon fast etwas enttäuscht, dass ich meine Reservierung auf den X5M für heute vor ein paar Tagen noch storniert habe. :D


    Liest sich auf jeden fall echt super! ^^

  • Ein sehr gelungener Bericht, sowohl Wort als auch Bildtechnisch!
    Reizen würde mich der dicke Brummer trotzdem nicht .... Viereck auf vier Rädern :D


    Der X5M (auch M5, M6, X6M ) haben übrigens kein ZF-Wandlergetriebe verbaut, sondern ein Doppelkupplungsgetriebe von Getrag.
    Der nächste M5 der nun in den Startlöchern steht wird allerdings dann ein neues Wandlergetriebe bekommen.

  • X5 M und X6 M haben im Gegensatz zu M5 und M6 kein Doppelkupplungsgetriebe von Getrag, sondern die ZF 8HP (75Z) mit angepasster Software verbaut.

    So sieht es aus. Ich hatte es in dieser Form im Bericht schon angedeutet, dass hier nicht wie sonst das 7-Gang M-DKG zum Einsatz kommt. Und auf dem HUD-Bild erkennt man den eingelegten 8. Gang, was bei einem 7-Gang DKG schon ein Kunststück gewesen wäre. :107:


    Getriebetechnisch war ich mit dem ZF-Getriebe aber vollauf zufrieden: Es schaltet sowohl sehr komfortabel als auch so ruckartig und schnell wie das DKG - unfassbar, wie die das mit einem Wandlergetriebe so hinbekommen. Die Getriebeübersetzung mit zwei Overdrives (die abgeregelte Vmax kann aber auch im 7. Gang erreicht werden) hilft beim Sparen und senkt die Drehzahl auf der Autobahn. Bei 2000 U/min konnte ich Tacho 142 ablesen, bei 4000 U/min wären es also theoretische Tacho 284 und bei 6000 U/min entsprechend 426 laut Tacho - theoretisch natürlich. ;) Das M-DKG, so toll es auch ist, hatte ich nicht vermisst.


    VR38DETT:


    Danke! Deine Ansicht hatte ich anfangs auch: Ein dicker Panzer mit einer Überdosis Muskeln, der kaum geradeaus laufen kann und mit Kurven im Clinch liegt. Aber dem ist glücklicherweise nicht so. Die Sportlichkeit hat er tief verankert und die M GmbH beweist damit, dass auch ein SUV/SAV durchaus auch querdynamisch und eben auch auf dem Rundkurs brillieren kann. Wir reden hier von Kurvengeschwindigkeiten, die auch schon einem M2 zu schaffen zu machen...


    Wer mag, kann sich mal in einen Vergleichstest der Sport Auto, Ausgabe 2/2016, reinlesen. Auch wenn da der Cayenne Turbo S dann doch um zwei Zehntel schneller war auf dem Kurzkurs von Hockenheim...


    Dankbarerweise konnte ich an einem Tag mal in einem M2 mitfahren und ja: Der geht schon gut! Der dicke SUV steht dem aber erstaunlicherweise kaum nach. Den X5 M würde ich sowieso nicht immer und überall dauerhaft am Limit bewegen, da es irgendwie zuwider läuft - die Anlagen (klein, leicht, bevorzugt handgeschalten) stimmen einfach nicht. Aber irgendwie pfeift er dann doch drauf und macht sein Ding...


    Wäre der X5 M als verirrtes Luxury Car nicht mal etwas Besonderes, hätte ich ihn angesichts der durchaus reizvolleren Alternativen (F-Type, M4, C 63 AMG, usw.) mit Sicherheit ignoriert. Hand drauf! Aber in diesem Fall bin ich praktisch dankbar, dass es keine richtige Alternative gab und er dann doch mehr gezeigt hat als nur Motor und Klang - insbesondere Letzteres hat für mich ja den Ausschlag gegeben. Wenn ich mit Klang und Vortrieb belohnt werde, bin ich beim Spritkonsum weitaus toleranter...