Verbrenner-, Elektro- oder Wasserstoffantrieb, die Diskussion

  • Ich glaube hier treffen zwei Fronten aufeinander, beide kann ich verstehen, aber auch widerlegen, 77kWh Akku schafft keine 430km, niemand fährt ein Auto von 100% auf 0%, noch dazu wären es 17,9kWh/100km, dass schafft man auf der BAB einfach nicht durchgehend, da stehen schon 20-25kWh/100km.

    Es sind übrigens nicht 77/107/105Ah, sondern kWh, aber das nur nebenbei *Klugscheißmodus aus*.

    Irgendwann geht das mit den Ah und KWh auch in meinen Kopf 😜. Ich war gerade eben bei 411 gefahren Kilometer mit 8% SOC an der Ladesäule, so dass die 430km durchaus drin gewesen wären. Da es morgen zurück nach Berlin geht hab ich auf 100% geladen und bin jetzt bei theoretischen 454km Reichweite. Auf der BAB natürlich nicht realistisch erreichbar, da ich nicht gegen 0 SOC fahren werde.


  • Vielleicht wohne ich in einem anderen Deutschland, aber irgendwo halbwegs durchgehend auch nur eine halbe Stunde 180 fahren zu können, ist für mich eine ziemlich exotische Erfahrung. Und dann sollte auch noch das Wetter mitspielen - was zumindest in der kälteren Jahreszeit öfters mal nicht der Fall ist.

    Bei mir ist das eigentlich eher der Normalfall, aber ich weiß auch, dass ich da besonders bin. Strecke ist eben meist Abends die A31. Wenn da keine Baustelle ist, kann man wirklich bei Bottrop den Tempomat auf 180 stellen und bis Leer durchfahren.

  • Wie oft fahrt ihr diese Strecken >450 km am Stück denn? Es muss 2020 gewesen sein, dass ich so weite Strecken am Stück mit einem Auto gefahren bin. Vlt. liegt es am älter werden, aber ich versuche solche langen Strecken nach Möglichkeit zu vermeiden und die Bahn oder das Flugzeug zu nehmen.

  • mein Gott, das ist doch total individuell und muss jeder für sich entscheiden. Jemand wie ich, der vielleicht 2-3x im Jahr mehr als 300 km am Stück fährt, dem ist es egal.

    Wenn ich wirklich flott und sorgenfrei lange Strecken fahren möchte und keinen Bock auf längere Pausen hab, dann ist ein schöner Diesel deutlich geeigneter!

    Aber ich finde nichts von beiden besser oder richtiger, es muss zum Profil passen. Pauschalisierungen bringen da gar nichts

  • Bei mir ist das eigentlich eher der Normalfall, aber ich weiß auch, dass ich da besonders bin. Strecke ist eben meist Abends die A31. Wenn da keine Baustelle ist, kann man wirklich bei Bottrop den Tempomat auf 180 stellen und bis Leer durchfahren.

    Na das spricht schon dafür, dass um dich herum nicht sehr viele weitere Verkehrsteilnehmer sind. Man könnte den Gedanken dann noch weiterspinnen und behaupten, dass somit wenige Leute in der Region wohnen (i.V. zu anderen Regionen) und somit wohl wenige Leute in den Genuss kommen.
    Andere Frage: wie viele tun das noch auf der Autobahn neben deiner selbst?


    Ich kann nur beisteuern: 62% Bei Start, 10 % bei Ankunft. Tempomat immer 130 km/h oder Geschwindigkeitslimit +5 km/h oder dem fließenden Verkehr folgend.
    Waren dann 221 km in 2h und 14 min - Nordschweiz bis Nordbaden via Stuttgart

    bei 10°C mit vollbesetzter Hütte und vollem Kofferraum. Klima natürlich auf Automatik mit 20°C und Winterräder ohne Aerokappen oder Aero-Felgen.

    gefahrenes Fahrzeug: Model Y LR


    Zum Vergleich "all you can" morgens um 5 Uhr die gleiche Strecke mit einem BMW 330d. Es wurde wo ging in den Begrenzer gefahren. Man sieht schon, dass Hin- und Rückfahrt zusammen mit Start um 7 Uhr eine signifikant niedrigere Durchschnittsgeschwindigkeit ermöglicht haben. Achso, die 451km habe ich nicht mit einer Tankfüllung geschafft obwohl voll bei Start.


    330d_1.jpg  330d_2.jpg


    Höchste wirkliche Durchschnittsgeschwindigkeit waren mal knapp 170 km/h in einem 530d von Nordbaden nach Südbaden Sonntagmorgens. Ebenfalls "all you can" mit entsprechendem Verbrauch. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten sind immer bis Ziel, was eher Autobahnnah als fern war.


    530d.jpg


    Ich bin viel auf folgenden Autobahnen unterwegs, die in den letzten 18 Jahren niemals 1h überhaupt Tempo 130 oder mehr durchgängig erlaubt hätten (egal ob Baustellen oder permanente Geschwindigkeitslimits)
    - A5 komplett

    - A8 komplett

    - A7 zwischen Würzburg und

    - A81 komplett

    - A6 komplett

    - A3 Frankfurt - Ruhrgebiet

    - A67 komplett

    - A9 Nürnberg bis Eisenberg

    - A72 komplett

    - usw.


    Es wird also schwierig bis auf wenige (zumeist norddeutsche) Ausnahmen hier wirklich lange schnell unterwegs zu sein.


    Die Zeiten von 100 km/h im Elektroauto sind auch schon länger vorbei. Es sei denn man kauft sich das falsche Auto. aber da tanke ich dann mitm Benziner aka Saufziege dann auch öfter, wenn der Richtung 10 l/100 km geht bei 140 km/h und nem <50 l/Tank.

  • Ich würde es begrüßen, wenn Verbrauchsanzeigen in Verbrennern den Wert künftig auch prominent in kWh/100km-äquivalenten anzeigen müssten. Einfach um mal klar zu machen, wie viel Energie ein Vebrenner verbraucht und Vergleichbarkeit zu Elektroautos und vielleicht sogar dem eigenen Hausstromverbrauch herzustellen.

  • Na das spricht schon dafür, dass um dich herum nicht sehr viele weitere Verkehrsteilnehmer sind. Man könnte den Gedanken dann noch weiterspinnen und behaupten, dass somit wenige Leute in der Region wohnen (i.V. zu anderen Regionen) und somit wohl wenige Leute in den Genuss kommen.
    Andere Frage: wie viele tun das noch auf der Autobahn neben deiner selbst?

    Hmm, es geht ja vor allem um die Region, die man durchfährt, und nicht um die Start- und Zielregionen.


    Auf der A31 ist das immer ein recht gemischtes Publikum. Viele fahren recht entspannt mit 120-130, einige fahren Vollgas mit 240 (jaja, früher die wilde Sixt LDAR Zeit), hin und wieder ein Sportwagen noch schneller, und einige wie ich inzwischen fahren einfach ihre Wohlfühlgeschwindigkeit. Das können 140-150 sein, dann macht man eben hin und wieder Platz, das können 170-180 sein, dann muss man nur noch selten Platz machen.


    Ich finde bei meinem Auto den Verbrauch so um die 170-180 noch vertretbar, liegt dann so knapp über 9l Diesel. Würde man jetzt eine Stunde am Stück mit 200+ fahren, ist das Profil aus Verbrauch/Konzentration/Geräuschpegel für mich nicht mehr so schön, daher mach ich das nur noch selten. Wenn ich dann extrem aufpassen muss und vom Podcast oder der Musik nicht mehr viel verstehe, macht das ja auch keinen Spaß. Meine Freundin fährt die gleiche Strecke meist mit Tempomat 120 und verbraucht dann deutlich unter 6l. Aber wie schnell ich fahre hängt auch von meiner Laune, dem Wetter und der Verkehrslage ab (Ferienanfang/Ende ist schlimm).


    Am Ende muss das einfach jeder selbst wissen, welches Fahrzeug er sich für welches Anforderungsprofil holt. Manche haben gern einen größeren Reichweitenpuffer, andere schauen nur auf die Verbrauchskosten, wieder anderen geht es um Komfort oder Spaß. So allgemeine Aussagen finde ich daher immer schwierig, so blöd sind die Leute ja nun nicht, dass man ihnen ständig irgendwas vorschreiben muss.

  • Ich würde es begrüßen, wenn Verbrauchsanzeigen in Verbrennern den Wert künftig auch prominent in kWh/100km-äquivalenten anzeigen müssten. Einfach um mal klar zu machen, wie viel Energie ein Vebrenner verbraucht und Vergleichbarkeit zu Elektroautos und vielleicht sogar dem eigenen Hausstromverbrauch herzustellen.

    Das dürfte tatsächlich schwierig werden. Ich verstehe deinen Gedankengang, dass zu verbinden dürfte aber komplexer werden.

    Man kann jetzt nur den Heizwert zu Grunde legen, der liegt bei ~8,8kWh/l (Benzin) bzw. ~10kWh/l (Diesel). Eine Umwandlung bekommt man aber so nicht hin. Merkt man ja bei den Ansätzen, einen Range Extender als Energielieferant zu nutzen.

    Selbst wenn wir die 10kWh/l zu Grunde legen, sind es also 149kWh/100km.

    Letztendlich führt das alles zu der Frage: Ist Strom viel zu teuer oder Sprit viel zu günstig?

  • Und? Hab ja so gesehen eine 660 kWh Batterie. Und das ist ja nur der Streckenanteil in Deutschland, in Holland kann man schon noch genug langsam fahren.

    Batterie trifft es, das wäre im Elektroauto ja so, als würdest du die Bestandteile des Akkus wieder mit chemischen Stoffen auffüllen, anstatt sie mit elektrischer Ladung wieder in einen geladenen Zustand zu bewegen.

  • Klar, ist ja nur im übertragenen Sinne, ob nun Diesel oder Ladung rein kommt, ist ja eigentlich egal. Dafür dauert der Ladevorgang auch nur wenige Minuten.



    Letztendlich führt das alles zu der Frage: Ist Strom viel zu teuer oder Sprit viel zu günstig?

    Weder noch, das hatten wir ja schon ein paar mal hier. Strom ist einfach ein veredeltes, teureres Produkt als ein flüssiger Energieträger mit reiner Heizwert-Betrachtung. Damit einher geht, dass es anders hergestellt wird, anders transportiert und gelagert wird. Von daher kann man das sowieso nicht vergleichen, Äpfel mit Birnen, elektrische mit chemischer oder thermischer Energie.


    Es laufen einfach andere Umwandlungsschritte ab bzw. finden die verlustbehafteten Schritte eben im Kraftwerk und nicht im Fahrzeug statt.

  • Benzin ist zu billig. Ein wesentlichen Teil der Kosten von fossilen Energieträgern trägt ja nicht der Verbraucher, sondern die Umwelt und damit die Gesellschaft und spiegelt sich nicht annähernd im Preis an der Zapfsäule in Form von Steuern/CO2-Preis wider. Die Rechnung kommt ja zum Glück erst später und wird auf viele Schultern verteilt.

    Die Förderung von Öl, der Betrieb von Raffinerien und die Distribution kosten übrigens auch Energie. Benzin ist einfach ein veredeltes Produkt, das man leider nicht auf dem Dach eines Wohnhauses vergleichsweise umweltfreundlich produzieren kann.

  • Das es zu billig ist, ist Quark. Es ist hierzulande ja schon global betrachtet sehr teuer. Welche Kosten würden mir denn später weniger entstehen, wenn ich dafür jetzt mehr fürs Benzin zahlen müsste?


    Benzin ist genauso ein veredeltes Produkt wie Strom. In beiden Fällen ist hier von Sekundärenergie die Rede, die jeweils aus unterschiedlichen Primärenergiequellen stammt. Insbesondere ist die hohe Energiedichte, die Entkopplung von Verbrauch und Erzeugung sowie die einfache Transportierbarkeit ein großer Vorteil von chemischen Energieträgern wie Benzin oder Diesel. Strom hat widerum andere Vorteile. Aber das einfach aufzurechnen und miteinander in irgendeiner Einheit zu vergleichen macht nicht so viel Sinn.

  • Das ist aber auch immer abhängig vom eigenen (engen) Betrachtungswinkel, klar, irgendjemand hat mal entdeckt, dass man mit toten Dinosauriern wunderbare Motorsounds und Fortbewegung erzeugen kann, weil es einfach Alternativlos war.

    Solang der Großteil der Bevölkerung auch noch abhängig von "günstigem" Benzin ist, würde ich die Erhöhung tunlichst unterlassen und andere Anreize setzen.


    Man könnte ja auch sagen, von Dresden nach Düsseldorf zu fliegen ist weniger umweltschädlich, weil ich brauche ja nur einen Flughafen an Punkt A und einen an Punkt B, statt tausende Tonnen Stahlgleise in einer schönen Landschaft.

    (Überspitzt gemeint, ich würde selbst jederzeit den Zug bevorzugen).

    4 Mal editiert, zuletzt von rundy ()

  • Kennt eigentlich jemand den Grund, wieso die Preise für öffentliches Laden hierzulande so absurd teuer sind?

    https://tff-forum.de/t/guensti…deapps-vergleich/305353/2

    shachtyor Hier gibts ne gute Übersicht, wird auch ständig aktualisiert

    Selbst wenn man diesem Insider Link folgt (was wohl die wenigsten E-Auto Fahrer tun werden), scheint ohne Tesla und ohne kostenpflichtige Mitgliedschaft nichts unter 64 Cent / kWh verfügbar zu sein. Die werden im Einkauf ja alle weit unter 20 Cent / kWh zahlen, selbst wenn wir dann sehr großzügige 70% Kosten für Abschreibung der Ladesäule, Marge und Infrastruktur, würde immer noch ein für mich nicht erklärbarer Differenzbetrag von ~100% bleiben :/


    Vielleicht gibt es hier ja jemanden mit mehr Wissen der mich aufklären kann.

    2 Mal editiert, zuletzt von TALENTfrei ()