Aufgrund eines neuen Jobs musste ich mit der Familie von Washington DC nach Seattle umziehen. Da professionelle Speditionen aufgrund Fahrermangels keine zuverlässigen Lieferzeiten garantieren konnten, beschloss ich kurzerhand selber einmal komplett durch Amerika zu trucken. Der Kindheitstraum eines jeden LKW-Fahrers! Frau und Kinder flogen voraus und warteten derweil in einem Hotel auf mich.
Die LKW-Vermietung Penske bot faire Tarife ohne Kilometerbegrenzung. Für die knapp 3000 Meilen/5000 KM lange Strecke waren 10 Miettage inclusive. Die größte Kategorie bot 26 ft (etwa 8 Meter) Ladefläche. Für private Zwecke darf man in den USA bis zu 26.000 LBS, also knapp 12 Tonnen mit einem einfachen PKW-Führerschein bewegen.
Eigentlich hätte ich gerne auch noch meinen privaten Suburban mitgeschleppt, doch der paste leider nicht auf die verfügbaren Autoanhänger. Daher wurde der SUV kurzerhand von einem professionellen Autotransporter mitgenommen.
Die Abholung meines LKWs wurde bequem beim lokalen Baumarkt verabredet. Aufgrund meiner langen Reise hatte Penske extra noch einen frischen Ölwechsel organisiert. Dem Fahrzeug war gut instand gehalten, man sah ihm die 84.000 Meilen (135.000 KM) auf der Uhr kaum an.
Die Ausstattung war recht schlicht: Klimaanlage, Automatikgetriebe, Tempomat, Radio und AHK. Der Fahrersitz war zwar luftgefedert, aber für lange Stunden “im Sattel” doch ziemlich unbequem.
Schmerzhaft gefehlt hatte eine Rückfahrkamera: Direkt nach der Abholung habe ich an unserem alten Haus den Briefkasten umgepflügt. Ansonsten ist zum Glück nichts passiert.
Auf dem Highway kam ich zunächst gut voran. Die Höchstgeschwindigkeit war bei 70 MPH (112 KMH) abgeriegelt. Doch in den Bergen machte sich die schwere Beladung bemerkbar: Bei der Querung der Appalachen und der Rocky Mountains kroch ich mit eingeschaltetem Warnblinklicht quasi in Schrittgeschwindigkeit die Steigungen empor.
Mit jeder Menge Kaffee und viel zu langen Stunden hinterm Steuer kam ich schließlich dreieinhalb Tage später an der Westküste an. Was für ein Abenteuer: Von steilen Berghängen, über endlose Maisfelder, bis hin zu staubigen Wüstentälern war alles mit dabei. Der LKW hat alles ohne Probleme gemeistert, gerne wieder!