So schreiben nur Leute, die auf dem Land einen funktionierenden Nahverkehr haben. Oder in der Großstadt wohnen. Die Realität schlägt dir drei Verbindungen am Tag vor, davon 2 morgens zwischen 0500 und 0700 und eine abends nach 1700. Die P+R-Parkplätze sind viel zu klein dimensioniert, die Züge zu klein um das Auto mit dem Fahrrad zu ersetzen. Busse fahren wann sie eben fahren oder nicht, wenn Fahrer fehlen.
Ich bleibe bei meinem Extrem: Solange der Nahverkehr nicht kostenlos und deutlich besser ausgebaut ausgebaut wird, steige ich nicht vom Auto um. Nicht, solange man für die gleiche Strecke 2-4 mal so lang braucht.
Und genau das stört mich an den aktuellen Kartoffelbreiwerfern.
Das von dir skizzierte Szenario kommt in ihrer Denke nicht vor und man ist auch nicht gewillt, dafür Lösungen darzustellen.
Kollegen von mir müssen nach Leipzig einpendeln. Die Zugverbindung gen Nordsachsen wurde nach der Wende eingestellt. Vom Nachbarort aus gibt es einen stündlichen Bus nach Leipzig. Der hält aber natürlich an jeder Klitsche auf dem Weg. Am Abfahrtspunkt gibt es keine klassischen P&R Parkplätze, nur ca 2-3 freie, die von Anwohnern genutzt werden. Für alle anderen werden (zusätzliche) Gebühren notwendig. Von seinem Ort aus ist ein Zubringerbus leider keine echte Option, wenn überhaupt vorhanden. Die Fahrt nach Leipzig selbst dürfte (zumal im Berufsverkehr) ca. 1 Stunde bis zum HBF dauern, von dort muss er noch weiter bis zu unserem Sitz.
Eine entsprechende Anbindung per SBahn könnte zu einer deutlichen Entlastung der stark befahrenen B2 gen Leipzig führen, wofür auch die Anlieger mehr als dankbar wären. Der nächste Bahnhof ist aktuell ca. 20-25 km entfernt und somit im Verhältnis auch keine Alternative mehr.
Die Kollegen würden gern wechseln, haben aber aktuell keine echten Alternativen. Also müssen sie auf kleine und sparsame Autos setzen. Das gilt derzeit nicht für E-Autos, da zur Miete gewohnt wird und auf dem Dorf keine Ladesäulen bestehen. Auch im Abfahrtsort (Kleinstadt) scheint es aktuell nur 2 Ladestandorte (weg vom Abfahrtsort) zu geben. Wenn man diesen Menschen die Luft zum atmen nimmt, dann lohnt sich der tägliche Arbeitsweg nicht mehr. Und ich finde es erschreckend, dass dies egal sein soll, man aber statt Verboten keine Alternativen anbieten will.