Wer kauft sich das 9-Euro-Ticket?

  • Ist aber aus meiner Sicht nachvollziehbar. Sonst nutzen das die Leute nur für ihre Ferientrips und tragen ansonsten nicht zur FInanzierung des ÖPNV bei. Alternativ könnte man es ja auch für Einzelmonate teurer machen. 49 im Jahresabo, 69 für Einzelmonate oder so.

  • Die Diskussionen auf Twitter sind auch wieder fürchterlich zu dem Thema.


    Anstatt dass man sich mal freut, dass da etwas richtig gutes revolutionäres kommen kann, sind alle wieder nur am meckern. Zu teuer, angeblich sozial ungerecht weil das auch „Gutverdiener“ kaufen dürfen, was macht Oma Gerade die keinen Automaten oder Samrtphone bedienen kann, bei mir in hinter Posemuckel muss endlich alle 10 Minuten ein Bus fahren, was machen arm- und beinlose blinde Gehörlose und so weiter. Meine Güte, wie verwöhnt und undankbar sind viele denn mittlerweile :wacko:

  • Naja, dankbar muss man auch nicht unbedingt sein für etwas, was man mit seinen Steuern selbst bezahlt. Ich hoffe, dass zumindest auch an den Zuständen im ÖPNV gearbeitet wird, damit es trotz Billigticket auch nutzbar ist zu peak-Zeiten.

  • Meine Güte, wie verwöhnt und undankbar sind viele denn mittlerweile :wacko:

    Ich bin ja gerade zwei Wochen durch Kuba getingelt. Die tun dort ja wirklich alles dafür, dass man sich als devisenliefernder Tourist wohl fühlt, aber selbst da bekommt man den Mangel, den der Kommunismus zwingend mit sich bringt, mit. Wir waren uns in unserer Reisegruppe (mit 16 Leuten von eher überschaubarer Größe, bei der andere Reisebüros die Reise wohl eher abgesagt hätten) jedenfalls ziemlich einig, dass das unsere "Probleme" in Deutschland doch nochmal in eine deutlich andere Perspektive rückt.

  • Na so ein sozialistischer failed state ist ja nun auch kein Vorbild. Man muss ja nu nicht bei jedem was die Regierung nicht völlig versaut anfangen mit dem hätscheln "auuu fein, es hat nen Bäuerchen gemacht". Bei dem 9-Euro Ticket ist vor allem die Frage, ob das Geld nicht sinnvoller in der Qualitäts- und Kapazitätsverbesserung angelegt worden wäre. Wenn ich die Züge hier sehe, ist das eher das Problem als der Preis, da er ja zu den aktuellen Preisen ganz offenbar schon stark genug nachgefragt wird. Wenn die Qualität besser wäre, wäre der Kunde auch bereit, mehr zu bezahlen und ggf. auch auf ebenfalls bequeme und hochwertige Alternativen wie das Auto zu verzichten.


    Einen Vorteil hat das ganze aber aus meiner Sicht hoffentlich, es läutet so langsam das Ende der gigantischen Wasserköpfe in den Verkehrsverbünden und der damit verbundenen Geld- und Effizienzverlusten ein. Wenn das Abo überall gleich ist, dann ist Schluss mit tausenden lokalen verschiedenen Aboprodukten. Müsste man nur noch die ganzen anderen Produkte wie Einzelfahrten, Sozialtickets, Studententickets usw. auch harmonisieren und vereinfachen.

    Einmal editiert, zuletzt von ChevyTahoe ()

  • Haha, das wird nicht passieren. Da schließe ich Wetten ab.
    das individuelle Produkt wird dann „spezialisiert“ an die Bedürfnisse im lokalen Bereich. Ich seh die Pressetexte schon vor mir.

    Dann könnte man ja gleich Krankenkassen zusammenlegen. Wo kämen wir denn da hin?

  • Naja, dankbar muss man auch nicht unbedingt sein für etwas, was man mit seinen Steuern selbst bezahlt. Ich hoffe, dass zumindest auch an den Zuständen im ÖPNV gearbeitet wird, damit es trotz Billigticket auch nutzbar ist zu peak-Zeiten.

    Momentan schwadroniert unter anderem RLP von Leistungsreduzierungen von 30% rum, falls man nicht die Mittel erhöht (Was größtenteils auf die steigenden Energiekosten zurückzuführen ist). Dann gibt's zum Billig-Ticket das passende Schmalhansangebot.


    Ansonsten geht die letzte Diskussion wohl wirklich zum monatllich kündbaren Abo. Was die Finanzierungslücke nochmal deutlich erhöhen dürfte (worunter dann im Zweifelsfall wieder das Angebot leidet).

    Einmal editiert, zuletzt von Zauberpilz ()

  • Eine Studie belegt, dass das 9€ Ticktet die Mobilität von Menschen mit geringem Einkommen gestärkt hat. Gleichzeitig hat es Autofahrten ersetzt, aber auch Wege die zu Fuß oder sonst mit dem Rad zurück gelegt würden, würden ersetzt werden.


    Ich habe mir auf Twitter die Äußerungen derer durchgelesen, die das 49€ Ticket ablehnen. Ich kann beide Gruppen nicht verstehen.


    Zu teuer Gruppe: 49€ ist auch etwa der Preis, den Studenten in NRW für das Semesterticket zahlen. Habe da noch nie Klagen über den Preis vernommen. Kann das daher nicht so ganz nachvollziehen.


    Wird von Menschen auf dem Land nicht genutzt: Bei den aktuellen Spritpreisen lohnt sich das 49€, wenn eine Strecke von etwa 500 km Autofahrt ersetzt wird und dabei habe ich nur den Spritkosten genommen. Auch auf dem Land gibt es Regionalbahnhöfe, die einen P&R Parkplatz haben. Statt die ganze Strecke mit dem Auto zu fahren, können Teilstrecken mit dem Zug zurückgelegt werden.

  • Wird von Menschen auf dem Land nicht genutzt: Bei den aktuellen Spritpreisen lohnt sich das 49€, wenn eine Strecke von etwa 500 km Autofahrt ersetzt wird und dabei habe ich nur den Spritkosten genommen. Auch auf dem Land gibt es Regionalbahnhöfe, die einen P&R Parkplatz haben. Statt die ganze Strecke mit dem Auto zu fahren, können Teilstrecken mit dem Zug zurückgelegt werden.

    So schreiben nur Leute, die auf dem Land einen funktionierenden Nahverkehr haben. Oder in der Großstadt wohnen. Die Realität schlägt dir drei Verbindungen am Tag vor, davon 2 morgens zwischen 0500 und 0700 und eine abends nach 1700. Die P+R-Parkplätze sind viel zu klein dimensioniert, die Züge zu klein um das Auto mit dem Fahrrad zu ersetzen. Busse fahren wann sie eben fahren oder nicht, wenn Fahrer fehlen.


    Ich bleibe bei meinem Extrem: Solange der Nahverkehr nicht kostenlos und deutlich besser ausgebaut ausgebaut wird, steige ich nicht vom Auto um. Nicht, solange man für die gleiche Strecke 2-4 mal so lang braucht.

  • So schreiben nur Leute, die auf dem Land einen funktionierenden Nahverkehr haben.

    Jo, aber das muss man nicht als gegeben hinnehmen. Ich bin in einer Gegend aufgewachsen die da vorbildlich gehandelt hat. Sehr ländlich geprägt, trotzdem alle 60 Minuten Anschluss bis nach Hamburg oder Bremen (schneller als mit dem PKW). Riesiger, kostenfreier Parkplatz direkt vor dem Bahnhof. Anschluss an einen sehr großen Verkehrsverbund konnte auch politisch erfolgreich erzielt werden. Zum Bahnhof gibt es Fahrradwege in 1A Zustand von allen Dörfern (außer einem weil da Binsengras wächst und deswegen lt. Naturschutzbehörde auf keinen Fall ein Radweg gebaut werden darf und die Schüler auf die viel befahrene Straße ausweichen müssen :wacko:). Und jetzt die größte Überraschung: Die Region ist seit mindestens 30 Jahren fest in der Hand der Union! Aber der zuständige Bürgermeister und die Landräte sind extrem engagiert und bemüht.


    Will sagen: Die Einwohner müssen endlich mal Druck auf ihre Verantwortlichen ausüben damit die Gemeinden auch im 21. Jahrhundert ankommen. Es ist sehr vieles möglich, man muss es nur wollen.

    Einmal editiert, zuletzt von TALENTfrei ()

  • Schon mal auf dem Land den Nahverkehr genutzt? Viel Vergnügen. Wenn du mindestens 2 mal die Woche das Auto nehmen musst weil der Zug/ Bus ausfällt sparst du dir ab dem nächsten Monat das Geld für das ÖPNV Ticket und gehst dafür tanken. Wenn in der Stadt eine Bahn ausfällt fährst halt 10 min. später. Auf dem Land 1 Stunde später.

    Das sind die Tatsachen auf dem Land. Da ist es völlig egal wie toll der Bahnhof oder Radweg ist wenn der Zug nicht kommt.

  • Ich bin grundsätzlich großer Fan davon den Bahnverkehrsanteil zu erhöhen, aber auf auf dem Land alle 10 Minuten eine Verbindung anzubieten ist halt leider nicht nur ökonomisch nicht machbar, sondern auch ökologisch nicht sinnvoll, da die Auslastung einfach nicht da ist... Ein paar Zahlen bezüglich der Emissionen in Abhängigkeit der Auslastung gibt der Vergleich der Daten von 2019 mit 2020 beim Umweltbundesamt (https://www.umweltbundesamt.de…chnittlichen-emissionen-0)


    Hier nur mal ein paar grobe Überschlagsrechnungen, teilweise mit Daten von oben, teilweise mit auf die schnelle gegoogelten Werten:

    • So ein Bus verbraucht durchschnittlich etwa 50 Liter/100 km Diesel, dafür können bei 6 Litern Verbrauch schon mal 8 Autos fahren. Bei durchschnittlich 1.4 Personen pro Pkw, sollten in dem Bus schon mal mindestens 11 Personen sitzen.
    • Bezüglich Zügen im Nahverkehr sind wie oben angegeben Daten beim UBA zu finden. Die durchschnittliche Auslastung im Nahverkehr (Zug) liegt schon bei lediglich 28% (Vor Corona), wenn man vereinfachend davon ausgeht, dass die Emissionen ausschließlich mit der Auslastung skalieren, wäre man bei 9.3% Auslastung (einem Drittel der vorherigen Auslastung) bereits bei 162g/pkm und damit schlechter als der PKW... tendenziell würde ich sogar vermuten, dass die Emissionen noch schneller steigen würden, da auf dem Land der Anteil elektrifizierter Bahnstrecken niedriger sein dürfte
  • Ich bin grundsätzlich großer Fan davon den Bahnverkehrsanteil zu erhöhen, aber auf auf dem Land alle 10 Minuten eine Verbindung anzubieten ist halt leider nicht nur ökonomisch nicht machbar, sondern auch ökologisch nicht sinnvoll, da die Auslastung einfach nicht da ist.

    Absolut. Aber zwischen alle 10 Minuten eine Bahn und 1x am Tag ein Schulbus gibt es ja durchaus noch was dazwischen :)

  • Dazu passiert es im Moment leider sehr oft das dann fast alle Busverbindungen ausfallen.

    Bei einer Bekannten in Hangelsberg (das ist in der Nähe von Grünheide wo Tesla ist) fuhr kein Bus , das ihr jetziger Lebenspartner ihren Exmann zur Arbeit gefahren hat und auch abgeholt hat.

    Der hat keinen Führerschein und ist im Moment total verzweifelt.

    Sowas sollte halt auch nicht sein.