Der Nissan GT-R in der Hertz Mietwagenflotte

Im Normalfall ist es ein Graus, in der Berichterstattung Autos mit Tieren zu vergleichen. In diesem speziellen Fall müssen wir eine Ausnahme machen. Denn Hertz hat nach langem Warten nun endlich den schon Ende April auf der Internetseite aufgetauchten Nissan GT-R in der Flotte. Überraschenderweise läuft er nicht in der Prestigeflotte sondern als Specialcar in der Fahrzeug-Gruppe „T6“. Probebuchungen ergaben Preise zwischen 350€ für einen Tag, 750€ für das Wochenende und 1300€ für sieben Tage. Damit preist Hertz den Japansportler knapp über dem 911-Angebot von Avis an und bleibt damit im Rahmen des Wettbewerbs. Auch die BMW M3 und M4 von Sixt liegen in einer ähnlichen Preisregion in den jeweiligen Standard-Tarifen.

Ein Traum: 550 PS aus einem Turbo-V6

Was Buchhaltern Dienstreisen-Abrechnern wahrscheinlich die Nackenhaare aufstellen wird, freut die Vielfahrer und Businesselite umso mehr. Raus aus dem Flieger und rein ins Vergnügen. Statt der Standard-Flotte à la BMW 5er, Mercedes-Benz E-Klasse oder diversen Volvos bekommt das Zwerchfell es mit einem waschechten Sportwagen zu tun. Denn der Nissan GT-R verheimlicht erst gar nicht, dass er es mit den schnellsten im Autobahnland Deutschland aufnehmen kann. Laut Nissan springt „Godzilla“ in haarsträubenden 2,7 (!) Sekunden aus dem Stand auf 100 Stundenkilometer. Dass kaum ein Automagazin diese Fabelzeit bei einem Serien GT-R je reproduzieren konnte, schmälert den Nachdruck dieser Urgewalt allerdings nicht.

Alltagstauglichkeit ist kein Fremdwort

Der Nissan GT-R ist einer der wenigen Supersportler, in denen man mit Einschränkungen auch zu viert verreisen kann. Naturgemäß ist auf der Rückbank nicht annähernd so viel Platz wie in einer Businesslimousine. Aber für kurze Strecken reicht der Knieraum allemal. Selbst beim Kofferraum – oft Nadelöhr bei anderen Coupés – müssen kaum Abstriche gemacht werden. Wer den Nissan GT-R von Hertz startet, hat diese Belanglosigkeiten des Alltags so oder so vergessen. Zur Not wandert der große Rollkoffer eben auf die Rückbank. Wer am Münchener oder Frankfurter Flughafen also das unverhoffte Glück auf ein Upgrade haben sollte – nicht zögern, unterschreiben und nichts wie weg, bevor der Rental-Agent von Hertz es sich anders überlegt.

Auf Knopfdruck wird er zum echten Racer

Das Konzert, was der turboaufgeladene V6 unter der Fronthaube veranstaltet tönt so charakteristisch wie heiser durch das Parkhaus. Unter den Mietwagen ist dieses Crescendo eine absolute Ausnahmeerscheinung. Im Normalmodus lässt sich der Nissan GT-R völlig stressfrei bewegen. Für regennasse Straßen und für mehr Komfort auf Langstrecken bietet der Spezialmodus ein noch sanfteres Ansprechen von Gaspedal, Lenkung und Fahrwerk. Wer allerdings in den R-Modus wechselt, sollte sich über die Konsequenten im Klaren sein. Die Hände werden schweißnass, Adrenalin schüttelt den müden Körper wach und der GT-R zerreißt jegliche Gesetze der Physik.


Auch bei Hertz war die Vorfreude auf den starken Sportwagen groß – so groß, dass man ihn schon im April für die Sommerflotte auf der Internetseite ankündigte. Neben dieser Ankündigung ermöglichte Hertz in Kooperation mit Mietwagen-Talk einem Mitglied die Möglichkeit zu einem Fahrertraining auf dem legendären Nürburgring. Die finale Bereitstellung der Nissan GT-R für die Vermiet-Flotte dauerte dann allerdings doch noch bis Ende Oktober. Doch das Warten hat sich gelohnt – werden all jene sagen, die dieses Monster einmal auf freier Strecke kurz vor Morgengrauen bewegen dürfen.


Bilder: DonDario für Mietwagen-Talk