Straßenverkehr, StVO und Bußgeldkatalog, die Diskussion

  • In enger besiedelten Städten und Großstädten, wird schon zunehmend investiert.

    Naja, als Radfahrer sehe ich da zumindest in Köln überhaupt nix von. Ich fahre seit 5 Jahren über kaputte Radwege mit losen Pflastersteinen, intelligente Ampelsysteme (sowohl für Autos als auch Radfahrer) gibt's hier ebenfalls nicht, man muss an fast allen Brücken immer noch sein Rad eine Treppe hochschleppen und bis auf ein bisschen Farbe auf der Straße für einen Radstreifen ist hier die letzten 5 Jahre gar nichts passiert.


    Ich sehe den neugebauten Fahrradweg von "Hintertupfingen bis Posemuckel" auch als unnötig, denke aber das Deutschland in den Großstädten massiv Nachholbedarf beim Thema Radinfrastruktur hat. Es ist einfach das sinnvollste Verkehrsmittel, sofern man sich in der Stadt bewegt. Alleine schon die Platzersparnis und Lärmreduzierung sind in Großstädten Gold wert. Ich kann aber auch die Menschen verstehen die es nicht nutzen weil es auf den kaputten Wegen und Straßen mit teils völlig nicht nachvollziehbarer Verkehrsführung echt gefährlich werden kann. Auch sind die "Amokradler" zu bestrafen die glauben nur weil sie auf 2 Rädern unterwegs sind gelten für sie keine Ampel- und Vorfahrtsregeln (hier wurde ja schon nachgebessert, u.a. gibt es jetzt sogar einen Punkt beim Rotlichtverstoß).


    Aber was wir die letzten Jahre sehen, ist eine viel zu starke Berücksichtigung von Minderheitsinteressen einer grün gefärbten Anti-Auto Lobby, angeführt von so Konsorten wie dem „ADFC“.

    Die gelb gefärbte Auto-Lobby heißt ADAC und ist quasi die NRA von Deutschland. Jeder Interessenverband versucht seine Interessen durchzusetzen, das liegt in der Natur der Sache und es liegt an der Politik hier das richtige Maß und die Ausgestaltung zu finden.


    Ich halte es aber auch für den falschen Weg Autofahren immer unattraktiver zu machen, würde man sich ein Beispiel an den Niederlanden oder Dänemark nehmen und wirklich attraktive Fahrradinfrastruktur in den Großstädten anbieten, würden die Menschen sehr wahrscheinlich viel weniger Autofahren und die, die drauf angewiesen sind müssen nicht unnötig hohe Strafen fürchten.

  • Ein sehr lesenswerter Kommentar, zur ausufernden staatlichen Repression zum Nachteil von uns Autofahrern:


    https://www.focus.de/auto/news…n-rad-ab_id_12028653.html


    Mitten in der Krise wird ein Anti-Auto Gesetz nach dem anderen verabschiedet, weil sich ein CSU-Verkehrminister von einer bevormundenden Oppositionspartei durch den Saal treiben lässt, ein unhaltbarer Zustand.


    Das Auto hat in dieser Krise mal wieder bewiesen, wie wichtig es für viele Millionen Bürgerinnen und Bürger ist. In einer Zeit, wo man den ÖPNV aufgrund der epidemiologischen Notlage naturgemäß versucht zu meiden, bleibt für

    längere und einigermaßen bequeme Strecken zu Recht nur das Automobil. Während wir auf eine große, wenn nicht sogar die größte, Wirtschaftskrise seit der Nachkriegszeit zusteuern, versucht der Staat dem Bürger nur noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen.

    Ich hab beim 1. Versuch bei "[...]staatlicher Repression[...]" aufgehört zu lesen. Der Artikel macht's nicht besser. Lustig ist dann der Versuch die Daseinsberechtigung des PKWs bzw. die Bewahrung des Status quo mit Corona zu begründen.


    Zum Punkt "Öko-Steuer" und damit verbundener Preisanstieg bei Benzin (lt. Artikel 7-8 Cent/l). Der wird für einen Großteil der (gutverdienenden) Pendler kompensiert und z.T. auch überkompensiert durch die Anhebung der "Pendlerpauschale". Davon lese ich in dem Kontext nur sehr selten. Von dessen Rückgängigmachung schon gar nicht.


    Und man kann in der Sache doch nüchtern feststellen, dass es anscheind politischer und gesellschaftlicher Konsens scheint, dass der (motorisierte) Individualverkehr nicht (mehr) gefördert oder negativ konnotiert "unattraktiver" gemacht werden soll (Stichwort: Lenkungsfunktion). Obwohl ich persönlich überhaupt nicht profitiere, weil selbst Autofahrer, halte ich es für nachvollziehbar, dass die verkehrspolitische Lösung im Ballungsräumen nicht der Individualverkehr sein kann/wird.


    Zum Bußgeldkatalog: Mit Grenzüberquerung z.B. nach Holland oder in die Schweiz scheinen die Probleme deutscher Autofahrer, die in Deutschland als Argument gegen die Bußgeldreform formuliert werden ("ein 30er Schild kann ja mal übersehen werden und wenn ich dann 60km/h Tacho fahre [Anm.: was innerorts in allen Konstellationen zu schnell wäre], bin ich jetzt sofort meinen FS los"), ja irgendwie nicht mehr zu existieren. Ich würde mal fast behaupten wollen, dass die meisten 30er-Zonen auch ohne Beschilderung als solche zu erkennen sind.


    Stattdessen konstruiert man irgendwelche vorgeschobenen Gründe, warum die Nichteinhaltung von "Gesetzen" (welchen Rechtscharakter der Bußgeldkatalog hat, wirst du besser wissen!) doch bitte nicht so stark sanktioniert wird. Erinnert mich an Impfgegner, die sagen, man müsse ja nicht mehr impfen, weil wer ist schon in den letzten Jahren an Polio erkrankt?


    Warst du nicht Befürworter vom Three-Strikes-Law? Die Unverhältnismäßigkeit des Führerscheinentzugs bei Geschwindikeitsübertretung von ca. 30km/h "brutto" anprangern und von "staatlicher Repression" sprechen, aber lebenslange Haft bei 3 Gesetzesverstößen unabhängig der Schwere befürworten - mein Humor!

  • Hab es nur überflogen, denn in diesem autofreundlichen Land ist das Jammern auf ganz hohem Niveau. Was ich aber ebenfalls sehe ist die Tatsache, dass das Autofahren immer unattraktiver gemacht wird.
    Meiner Meinung nach der falsche Ansatz. Richtiger wäre es, Rad und so weiter einfach attraktiver zu machen. Und das fehlt mir leider.

    Natürlich muss Fahrradfahren attraktiver gemacht werden. Gerade was den Ausbau von Radparkhäusern, beleuchteten Radwegen und deren Zustand angeht, besteht enormer Handlungsbedarf, aber ganz ohne Attraktivitätsverlust des Autos wird es nicht gehen. Meine Eltern sind in die nächste Großstadt gefahren und haben dafür wie immer das Auto genommen. Auf die Frage, warum sie nicht ihre E-Bikes genommen haben, für die Strecke benötigt man jeweils etwa gleich lang, inklusive Parkplatzsuche, aber es wäre deutlich preisgünstiger gewesen, das Wetter war gut, die Strecke ist gut ausgebaut und die Umwelt würde auch noch geschont worden, hatten sie nur die Antwort, dass sie das ja schon seit Jahrzehnten machen.

    Ich bin ein großer Freund des Autos, aber die Nachteile sind gerade in der Stadt nicht von der Hand zu weisen. Schadstoffe, Unfälle, aber gerade der Platz ist ein Problem, da ein Großteil der Fahrzeuge 23h am Tag sinnlos Flächen blockieren. Das muss sich ändern.

    Autos gehören für mich auf die BAB und Fahrräder in die Innenstädte.

  • Naja, als Radfahrer sehe ich da zumindest in Köln überhaupt nix von. Ich fahre seit 5 Jahren über kaputte Radwege mit losen Pflastersteinen, intelligente Ampelsysteme (sowohl für Autos als auch Radfahrer) gibt's hier ebenfalls nicht, man muss an fast allen Brücken immer noch sein Rad eine Treppe hochschleppen und bis auf ein bisschen Farbe auf der Straße für einen Radstreifen ist hier die letzten 5 Jahre gar nichts passiert.


    Ich sehe den neugebauten Fahrradweg von "Hintertupfingen bis Posemuckel" auch als unnötig, denke aber das Deutschland in den Großstädten massiv Nachholbedarf beim Thema Radinfrastruktur hat. Es ist einfach das sinnvollste Verkehrsmittel, sofern man sich in der Stadt bewegt. Alleine schon die Platzersparnis und Lärmreduzierung sind in Großstädten Gold wert. Ich kann aber auch die Menschen verstehen die es nicht nutzen weil es auf den kaputten Wegen und Straßen mit teils völlig nicht nachvollziehbarer Verkehrsführung echt gefährlich werden kann. Auch sind die "Amokradler" zu bestrafen die glauben nur weil sie auf 2 Rädern unterwegs sind gelten für sie keine Ampel- und Vorfahrtsregeln (hier wurde ja schon nachgebessert, u.a. gibt es jetzt sogar einen Punkt beim Rotlichtverstoß).


    Das kann ich für Köln mangels Ortskenntnis nicht beurteilen, aber diese von dir geschilderte Problematik im ersten Absatz, wird ja durch keine der im Artikel in Rede stehenden politischen Initiativen verbessert. Es geht ja einzig um die weitere Diskrimierung des Automobils, ohne das daraus Vorteile für andere Verkehrsarten dadurch geschaffen werden.


    Betreffend des letzten Absatzes fehlt es hier aber an der konkreten Durchsetzbarkeit. Für Autos gibt es Blitzer, die persönliche Kontrolle durch spezialisierte Verfügungseinheiten von Polizei und Ordnungsamt machen ja einen sehr, sehr geringen Teil aus. Bei Fahrradfahrern gibt es hingegen nur die letzte Möglichkeit, die kaum genutzt wird. Deshalb halte ich die Idee mit der Kennzeichenverpflichtung durchaus für sinnvoll, muss ja nichts kosten oder an Versicherungen gebunden sein, wie beim KFZ, sondern sichert einfach die Identifizierung. Wenn man seitens einiger politischer Gruppierungen immer wieder die Gleichstellung des Fahrrads fordert, müssen auch die Pflichten der anderen Verkehrsteilnehmer auf Fahrradfahrer ausgelagert werden, also beispielsweise die Kennzeichnungspflicht und die Anschaffung von Fahrradblitzern für Rotlichtverstöße.

    ie gelb gefärbte Auto-Lobby heißt ADAC und ist quasi die NRA von Deutschland. Jeder Interessenverband versucht seine Interessen durchzusetzen, das liegt in der Natur der Sache und es liegt an der Politik hier das richtige Maß und die Ausgestaltung zu finden.


    Ich halte es aber auch für den falschen Weg Autofahren immer unattraktiver zu machen, würde man sich ein Beispiel an den Niederlanden oder Dänemark nehmen und wirklich attraktive Fahrradinfrastruktur in den Großstädten anbieten, würden die Menschen sehr wahrscheinlich viel weniger Autofahren und die, die drauf angewiesen sind müssen nicht unnötig hohe Strafen fürchten.

    Leider nicht. Der ADAC ist offenbar leider nicht mehr Willens, die Interessen der Autofahrer zu vertreten. Beim Tempolimit ist man eingeknickt, wie ein morscher Ast im lauen Lüftchen und bei der StVO-Novelle hat man es nicht geschafft, dagegen vorzugehen. Es hat dann erst den Eingriff eines völlig unbekannten Automobilclubs bedurft, um hier einen Veränderungsanstoß zu schaffen.


    Beim zweiten Absatz stimme ich natürlich zu!


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    Ich hab beim 1. Versuch bei "[...]staatlicher Repression[...]" aufgehört zu lesen.

    Und, wie viele Versuche hat es im Endeffekt gebraucht?


    Zum Punkt "Öko-Steuer" und damit verbundener Preisanstieg bei Benzin (lt. Artikel 7-8 Cent/l). Der wird für einen Großteil der (gutverdienenden) Pendler kompensiert und z.T. auch überkompensiert durch die Anhebung der "Pendlerpauschale". Davon lese ich in dem Kontext nur sehr selten. Von dessen Rückgängigmachung schon gar nicht.

    Die Pendlerpauschale gleicht doch diese sinnlose Erhöhung nicht mehrheitlich aus. Die Pendlerpauschale ist nach meinem Kenntnisstand lediglich für die Wege zur Hauptarbeitsstätte anwendbar. Für alle weiteren Fahrten, die wohl bei den meisten einen deutlich höheren Anteil ausmachen, gibts da überhaupt nichts zurück.


    Und man kann in der Sache doch nüchtern feststellen, dass es anscheind politischer und gesellschaftlicher Konsens scheint, dass der (motorisierte) Individualverkehr nicht (mehr) gefördert oder negativ konnotiert "unattraktiver" gemacht werden soll (Stichwort: Lenkungsfunktion). Obwohl ich persönlich überhaupt nicht profitiere, weil selbst Autofahrer, halte ich es für nachvollziehbar, dass die verkehrspolitische Lösung im Ballungsräumen nicht der Individualverkehr sein kann/wird.

    Das ist vielleicht Konsens bei den linken Parteien in Deutschland, aber mit Sicherheit kein gesamtgesellschaftlicher.


    Zum Bußgeldkatalog: Mit Grenzüberquerung z.B. nach Holland oder in die Schweiz scheinen die Probleme deutscher Autofahrer, die in Deutschland als Argument gegen die Bußgeldreform formuliert werden ("ein 30er Schild kann ja mal übersehen werden und wenn ich dann 60km/h Tacho fahre [Anm.: was innerorts in allen Konstellationen zu schnell wäre], bin ich jetzt sofort meinen FS los"), ja irgendwie nicht mehr zu existieren. Ich würde mal fast behaupten wollen, dass die meisten 30er-Zonen auch ohne Beschilderung als solche zu erkennen sind.


    Nein, in der Tat existieren die hiesigen Sorgen um Jobverlust durch drakonische Strafen bei unerheblichen Geschwindigkeitsübertretungen bei Auslandsfahrten von deutschen Staatsbürgern nicht, sollte dir eigentlich auch klar sein, ganz einfach deshalb, da ein im Ausland verhängtes Fahrverbot in Deutschland keine Wirkung entfaltet, und somit glücklicherweise niemals die berufliche Existenz des Deutschen gefährden kann, wie es durch die StVO-Novelle aber (zeitweilig) passiert.

    ("ein 30er Schild kann ja mal übersehen werden und wenn ich dann 60km/h Tacho fahre [Anm.: was innerorts in allen Konstellationen zu schnell wäre]


    Anm.: Nein, 60 Km/h wären innerorts nicht "in allen Konstellationen zu schnell". Es gibt diverse Straßen innerorts, wo 60 Km/h zugelassen sind. Von der Praxis, das 60 Tacho innerorts mehr Standard als Ausnahme sind, fange ich mal lieber nicht an.:sleeping:



    Warst du nicht Befürworter vom Three-Strikes-Law? Die Unverhältnismäßigkeit des Führerscheinentzugs bei Geschwindikeitsübertretung von ca. 30km/h "brutto" anprangern und von "staatlicher Repression" sprechen, aber lebenslange Haft bei 3 Gesetzesverstößen unabhängig der Schwere befürworten - mein Humor!

    Ja, war und bin ich, offenkundig hast du dich aber leider nicht mit dem Three-Strikes-Law auseinandergesetzt, bevor du diesen fehlerhaften Vergleich aufgestellt hast.


    Auch das in einigen US-Bundesstaaten geltende Three-Strikes-Law zählt als "Strike" nur eine Tat, die erstens immer eine Straftat, und zweitens meist (nicht in jedem Staat) auch ein Gewaltverbrechen sein muss. Was eine OWi also mit dem Three-Strikes-Law zutun haben soll, weißt wohl nur du, dein Vergleich zumindest, geht in jeder Hinsicht fehl.

  • Naja, geringfügige Geschwindigkeitsüberschreitungen (ohne Gefährdung) mit Straftaten gleichzusetzen, geht auch zu weit. Ich finde gerade bei "Temposündern" sollte das Gefährdungspotential eine größere Rolle spielen, statt nur den Geldbedarf der Kommunen zu erfüllen. Meiner Meinung nach sollte man hier statt pauschale nur an die Geschwindigkeit gekoppelte Strafen durchaus etwas differenzieren - wo und wie die Geschwindigkeitsüberschreitung zustande kommt. Das heißt für mich: Auf einer leeren Land- oder Umgehungsstraße mal fünfe grade sein lassen - aber in Innenstädten mit Gefährdung anderer, bei Baustellen, Schulen und Gefahrenbereichen, bei Drängeln und Gefährden anderer Verkehrsteilnehmer richtig draufhauen - neben einer normalen Strafe könnte man da ja standardmäßig eine Zusatzstrafe für "Rücksichtsloses Fahren" verhängen - in Amerika gibts ja den Tatbestand des "Reckless Driving" im Gegensatz zum "Careless Driving": (*In United States law, reckless driving is a major moving traffic violation that generally consists in driving a vehicle with willful or wanton disregard for the safety of persons or property. It is usually a more serious offense than careless driving, improper driving, or driving without due care and attention and is often punishable by fines, imprisonment, or driver's license suspension or revocation.) Das finde ich eigentlich einen guten Ansatz.


    Vom ADAC bin ich auch ziemlich enttäuscht, für mich hätte zur Vertretung der Autofahrerinteressen (wofür ich ihn als Mitglied bezahle) auch gehört, dass man sich klarer positioniert, z.B. gegen die Umwelthilfe oder andere Drangsalierungen oder Verteuerungen. Jeder erwartet vom ADAC, dass er "ausgewogen" ist und auch die Interessen der anderen Verkehrsteilnehmer berücksichtigt, ansonsten ist er gleich der "böse Autolobbyverein". Aber wo setzt sich denn der ADFC oder die Umwelthilfe bitte für die Belange der Autofahrer ein? Das ist nicht deren Aufgabe, ebensowenig wie sich der ADAC um Radfahrer kümmen braucht. Dafür wird er nicht bezahlt und daher verlange ich eine klare Kante.


    ÖPNV muss deutlich attraktiver werden, das ist in Deutschland ein ziemliches Problem. Wie TALENTfrei ja letztens beschrieben hat, sind die Zustände in Deutschland oftmals untragbar. Sehr viel komisches Volk unterwegs, dreckig, unsicher, verwahrlost. (z.B. : https://www.express.de/duessel…lett-verwahrlost-32180854 ). Es sollte hier zwingend Zutrittskontrollen geben - der Zutritt zu Flächen des ÖPNV nur zum unmittelbaren Gebrauch der Verkehrsmittel und mit Ticket gestattet, dazu Rauch- und Alkoholverbot, und erhöhte Mitarbeiter- und Polizeipräsenz. Holland macht das schon deutlich besser, bin jedes Mal überrascht, wie viel sauberer und angenehmer die Bahnhöfe dort sind (z.B. Eindhoven, Arnhem, Utrecht). Da kann man sich auch mal auf ne Bank setzen, ohne Angst haben zu müssen, dass die Klamotten danach ruiniert sind.


    Das Fahrrad hingegen ist für mich (ja, damit bin ich mittlerweile wahrscheinlich ziemlich alleine - aber egal) ein Sport- und Freizeitgerät und kein Verkehrsträger. Ich habe und werde nie ernsthaft erwägen mit dem Fahrrad zur Arbeit oder zum Einkaufen zu fahren - da laufe ich lieber. Nachher ist man nur verschwitzt, die Klamotten werden schmutzig oder verknittert. Kann mir was besseres vorstellen als mit ner Anzughose durch den Regen zu Radeln. Und Klamotten auch noch wechseln ist nicht praktikabel. Ich fahre gerne mit dem Fahrrad - auch größere Touren am Wochenende durch Wald und Wiese - aber ebenso wenig wie ich mit Rollschuhen, Skateboard oder dem Surfbrett zur Arbeit fahre, werde ich das mit dem Fahrrad machen.

  • Naja, als Radfahrer sehe ich da zumindest in Köln überhaupt nix von. Ich fahre seit 5 Jahren über kaputte Radwege mit losen Pflastersteinen, intelligente Ampelsysteme (sowohl für Autos als auch Radfahrer) gibt's hier ebenfalls nicht, man muss an fast allen Brücken immer noch sein Rad eine Treppe hochschleppen und bis auf ein bisschen Farbe auf der Straße für einen Radstreifen ist hier die letzten 5 Jahre gar nichts passiert.


    Köln setzt leider auf Fahrradstraßen, meines Erachtens ist das kein gutes System. Wenn sich die Autofahrer an die Vorfahrt der Radfahrer halten, werden sie unnötig ausgebremst und wenn nicht überholen sie gefährlich oder stören die aus der anderen Richtung kommenden Radfahrer. Ich sehe die Vorteile für Radfahrer gering und die Nachteile für Autofahrer sehr groß. Ich würde mir mehr und bessere Radwege wünschen. Ich muss aber dazu sagen, dass ich nicht so häufig mit dem Fahrrad in Köln fahre. Dein Eindruck auf den Fahrradstraßen, solltest du sie benutzen, würde mich mal interessieren.

  • [...] Das heißt für mich: Auf einer leeren Land- oder Umgehungsstraße mal fünfe grade sein lassen - aber in Innenstädten mit Gefährdung anderer, bei Baustellen, Schulen und Gefahrenbereichen, bei Drängeln und Gefährden anderer Verkehrsteilnehmer richtig draufhauen - neben einer normalen Strafe könnte man da ja standardmäßig eine Zusatzstrafe für "Rücksichtsloses Fahren" verhängen - in Amerika gibts ja den Tatbestand des "Reckless Driving" [...]

    Komplett richtig. Wir haben ja selber den Zusatz "Bei Gefährdung", der ermöglicht, Strafen nochmal zu differenzieren. Das könnte man doch auch bei dem jetzigen Fahrverbotsthema nutzen, um Verstöße vor Schulen härter zu rügen als in gefährungsfreien Bereichen.


    ÖPNV muss deutlich attraktiver werden, das ist in Deutschland ein ziemliches Problem. Wie TALENTfrei ja letztens beschrieben hat, sind die Zustände in Deutschland oftmals untragbar. [...]

    Absolut. Ich musste in Aachen regelmäßig in der Innenstadt 40 Minuten auf einen passenden Bus warten, um zur Arbeit zu kommen. Oftmals kam einfach ein planmäßiger Bus nicht und der Nächste war physikalisch nicht in der Lage, weitere Fahrgäste aufzunehmen. Super ätzend. Dann mindestens ein Mal pro Woche eine 5-Minuten-Extrarunde drehen, weil der Busfahrer (der nicht mal Dienstkleidung trägt) mal wieder nicht checkt, wo er hin muss und einfach falsch abbiegt. Auch super ätzend.

    Das die Busse hier auch eine reine Zumutung in Sachen Geruch, Klima usw. sind, kann man sich auch denken.


    Fahrradfahren ist dagegen einfach nichts für mich. Ist schlicht keine Lösung für mich(!) durch das hügelige Aachen auf und ab zu fahren, um dann verschwitzt auf Arbeit anzukommen und im Winter dann aufgeschmissen zu sein. Zum Einkaufen ists auch für mich ungeeignet.


    So bleibt für meine Anforderungen halt das Auto. Das muss man auch so akzeptieren. Dass man Autofahren unattraktiv machen will, hilft mir - und Anderen in der Situation - halt null und sorgt nur für Ablehnung gegen solche Maßnahmen.


    Ich habe Verständnis dafür, dass sich in Städten etwas ändern muss. Aber das muss doch nicht zwingend ein Null-Auto-Konzept sein. Intelligente Straßensysteme, die alle Verkehrsteilnehmer schützen, attraktivere ÖPNV-Angebote und Anreize für intelligente Parkplatzlösungen könnte doch für eine gesunde Koexistenz sorgen.

  • Ben *Schlechwerbung* Komm gerne in unsere Kölner WhatsApp Gruppe wenn du magst. *Schleichwertbungende*


    Fahrradstraßen sind in der Praxis nix anderes als normale Straßen, die meisten wissen gar nicht was damit gemeint ist. Mehr Berücksichtigung findet da der Radstreifen.


    Zum Thema Radstreifen: Ich finde ihn an Stellen mit vielen Kreuzungen und Abzweigungen sehr sinnvoll, weil man als Radfahrer direkt im Sichtfeld ist. Ich weiß gar nicht wie oft ich schon beinahe Unfälle durch Vollbremsungen auf dem Rad verhindert habe, weil vom Autofahrer beim Rechtsabbiegen der Schulterblick vergessen oder die Stelle schlicht so unübersichtlich war, dass ich schlicht nicht gesehen wurde. Da ich ja Radfahrer UND Autofahrer bin mach ich da auch niemandem einen Vorwurf oder fange da an wütend zu werden. Gegenseitige Rücksichtnahme ist für mich die beste Vorgehensweise Unfälle und Eskalationen zu vermeiden, ich fahre damit bisher sehr gut.


    Auf Industriestraßen / Landstraßen finde ich ihn sehr nachteilig, weil ich dann permanent mit einem Abstand von wenigen cm von LKWs und PKWs überholt werde aufgrund von Gegenverkehr. Hier wünsche ich mir als Rad- und PKW Fahrer Radwege, die kosten aber Geld und werden deswegen zu oft durch Farbe auf der Straße ersetzt. Am schönsten wäre das niederländische System. Deutschland hält aber leider nichts vom Adaptieren und lebt zu oft immer noch nach dem Motto "am deutschen Wesen..."


    Noch ein Wort zum Thema Fahrradcops:
    Ich habe ein sehr gespaltenes Verhältnis zur Polizei. Sie ist wichtig und oft unterrepräsentiert, kommt aber meiner Meinung nach der Strafverfolgung kaum noch nach. Als Beispiel:

    Einem Kollegen wurde sein iPhone in der Bahn geklaut. Dank "find my iPhone" konnte er exakt die Position des Täters bestimmen. Er rief also bei der örtlichen Polizeidienststelle an und meldete dies.

    Die nüchterne Reaktion "Da können wir nix machen, stellen sie eine Anzeige und irgendwann wird sich der Sache dann angenommen".

    Das mehrmalige Beharren, dass aktuell ja noch der genaue Ort wo sich der Täter befindet (Einfamilienhaus in Wohnsiedlung) bestimmt werden kann und es reicht eine Streife hinzuschicken wurde dann einfach durch kommentarloses Auflegen des Beamten beantwortet. Das iPhone ist natürlich irgendwann ausgeschaltet und die Anzeige eingestellt worden.


    Zeitgleich wurde ich als 16 Jähriger zu einer Strafe verdonnert, weil ich in einem verlassenen Dorf von der Fahrschule aus 20 Meter auf der falschen Fahrradwegseite zum Übergang gefahren bin, ein weiteres Mal weil Reflektoren am helligten Tag am Rad fehlten. Da gab's dann direkt die volle Härte der Polizeimacht zu spüren.


    Und der Mertens von den Fahrradcops hier ist ein absoluter Witz. Ich dachte immer Polizeibeamten wird schon in der Ausbildung beigebracht freundlich, deeskalierend und professionell aufzutreten. Stattdessen bŕüllt der da rum, fährt die Leute an, führt sich auf wie King Lui und hält sich selber nicht an die Regeln (stellt sein Rad vor dem Schild "Keine Fahrräder abstellen" ab wenn er zum Mittag ging, fährt auf der falschen Seite auf der Brücke entlang). Der Typ hat in der Polizei absolut nichts verloren, den sollten sie lieber zurück an den Schreibtisch setzen. Zum Glück sind solche Typen die Ausnahme und der Großteil macht einen ganz hervorragenden Job.


  • Haha, Mertens ist doch ne Legende :P

    Versteh eh nicht, auf der einem Seite wird sich immer beschwert, dass Polizisten sich nicht durchsetzen können und so und der gibt ordentlich Contra. Oder dass Fahrradfahrer ja viel zu wenig kontrolliert werden und deren Strafen zu lasch sind (kannst allein hier im Thread nachlesen). Und hier wird mal gegen Radsünder durchgegriffen und es ist auch wieder nicht recht.
    Ob das in dem Maß immer bei den Vergehen immer angemessen ist, sei mal dahin gestellt und ich versteh schon was du meinst. Aber so schlimm finde ich ihn nicht. Und sein Kollege Jochheim wirkt sehr korrekt.

  • Es geht mir nicht darum das Strafen durchgesetzt werden, das ist richtig und korrekt. Aber das gesamte Auftreten und Äußerungen wie beispielsweise: "Wie alt bist du denn? Dich nehme ich zum Frühstück du Pflegefall" sind Äußerungen die ich bei einem Beamten nicht akzeptieren kann.


    Sein Kollege Jochheim macht ja alles richtig. Versucht die Leute aufzuklären und aufzuzeigen, warum das jetzt falsch war, welche Gefahren entstanden sind und so weiter. Aufklärungsarbeit plus Strafe wirkt deutlich effektiver als "Ey du Pflegefall ich bekomm 20€ von dir".


  • Unvergessen auch, als er einen drei oder vier Tonnen „Hummer“ mit seinem

    dummen Gegrinse angehalten und sichergestellt hat, u. a. weil er zu laut ist, und dann erstmal ordentlich die Anlage aufgedreht und aufs Gas gedrückt hat, weil es „ja schon ordentlich Spaß macht“.


    Meint, er wäre mit seinem Fahrrad der geilste und Sheriff des Rhein-Ruhrgebiets.


    Aber ich fordere mich vorauseilend schon einmal dazu auf, auf solche Gemeinheiten

    ihm gegenüber zu verzichten, ansonsten „macht das 400 Euro für die Einstellung in Ihrem Kopf!“.


    Ralf Jochheim hingegen ist ein Musterbeispiel, wie ein Polizeivollzugsbeamter sich zu verhalten hat. Bestimmt und deutlich in der Sache, aber stets freundlich, hilfsbereit, deeskalierend und lösungsorientiert.


    Das Problem ist, das Polizeibeamte die unhöflich sind, ihre „Macht‘ in rechtswidriger Weise ausnutzen, oder gar unzulässige körperliche Gewalt anwenden, vielleicht 3 - 5 % der gesamten Polizeistruktur ausmachen, aber dafür natürlich ein sehr schlechtes Licht auf die große Mehrheit der sehr gut und vernünftig arbeitenden Beamten werfen. Ein sehr geringer Anteil, hat also überproportional starke Auswirkungen auf die öffentliche Bewertung der Polizeiarbeit.


    Gerade deshalb, muss gegen diesen kleinen Anteil verstärkt disziplinär vorgegangen werden.


  • Das Fahrrad hingegen ist für mich (ja, damit bin ich mittlerweile wahrscheinlich ziemlich alleine - aber egal) ein Sport- und Freizeitgerät und kein Verkehrsträger. Ich habe und werde nie ernsthaft erwägen mit dem Fahrrad zur Arbeit oder zum Einkaufen zu fahren - da laufe ich lieber. Nachher ist man nur verschwitzt, die Klamotten werden schmutzig oder verknittert. Kann mir was besseres vorstellen als mit ner Anzughose durch den Regen zu Radeln. Und Klamotten auch noch wechseln ist nicht praktikabel. Ich fahre gerne mit dem Fahrrad - auch größere Touren am Wochenende durch Wald und Wiese - aber ebenso wenig wie ich mit Rollschuhen, Skateboard oder dem Surfbrett zur Arbeit fahre, werde ich das mit dem Fahrrad machen.

    Und genau da setzt das E-Bike an. Ich fahre damit auch im Hochsommer und bin noch nie verschwitzt irgendwo angekommen. Der Vorteil des E-Bikes ist ja, dass man mit diesem genauso flexibel ist, wie mit einem Auto. Man besucht jemanden in 15 Kilometer Entfernung und muss nicht immer gucken, wann der Zug fährt sondern kann ganz entspannt entscheiden, wann man los möchte. Für mich bedeutet das Freiheit, was mir der ÖPNV nicht bieten kann und auch nie bieten wird. Ohne einen massiven Ausbau der Fahrradwege, wird es keineVerkehrswende geben.

    ohmyrob Das Problem ist, dass es in Innenstädten keine guten Parkraumkonzepte geben kann, denn die Fahrzeuge müssen erstmal dort hin kommen, was zu vollen Straßen, weniger Platz für Fahrräder/Bussen führt und sie müssen irgendwo parken. Diesen Platz kann man nicht anders nutzen und Platz ist in Innenstädten immer knapp.

    Ich bin daher ein großer Freund von P&R Anlagen und nutze sie bei Großveranstalltungen immer gerne.

  • Gute Neuigkeiten für Autofahrer, nicht nur die hier bereits mehrfach thematisierte neue Punkteregelung ist wohl ungültig, auch die Fahrverbotsregelung, innerorts ab 21 Km/h und außerorts ab 26 Km/h ein Monat, ist rechtsfehlerhaft erlassen worden.


    Die ersten Bundesländer (Bayern, Niedersachen (:117:)und das Saarland) haben bereits die Rückkehr zu der alten Regelung (27. April 2020) durchgesetzt.


    https://www.tagesschau.de/inla…nverkehr-ordnung-101.html

    https://www.google.de/amp/s/am…fuer-Fahrverbote-aus.html


    https://www.google.de/amp/s/ww…er-kritik-scheuer-100.amp

    In den Übrigen Bundesländern ist man noch am überlegen, der Rechtsfehler (Verstoß gegen das Zitiergebot aus Art. 80 Abs. 1 Satz 3 GG) wurde erst vor wenigen Tagen durch den ADAC angeprangert und heute auch durch Bundesminister Scheuer öffentlich bestätigt. Einige Amtsgerichte ersaufen wohl auch schon unter entsprechen Klagen von Betroffenen.


    In den Bundesländern, die die neue StVO-Regelung noch nicht „außer Kraft“ gesetzt haben, ist aber unbedingt zu empfehlen, Einsprüche gegen Bußgeldbescheide einzulegen. Wenn das Zitiergebot bei der Änderung verletzt wurde, entfallen so zumindest zum Glück die Fahrverbote. Es gelten also wieder die alten Grenzwerte (31 / 41).


    Noch etwas unklar ist, ob die Länder wieder komplett die alte StVO bei Geschwindigkeitsverstößen anwenden, also auch die Bußgelder endlich wieder gesenkt werden, oder ob das nur für Fahrverbote gilt, da sind bis jetzt unterschiedliche Aussagen zu gefallen.


    Man möchte jetzt die StVO wohl erneut ändern, ich schätze aber, dass das vor dem Spätherbst keinesfalls was wird.:116:

  • Punkte stören die meisten ja nicht wirklich.

    Das halte ich für ein Gerücht. Punkte stören viele Betroffene fast so wie das Fahrverbot, weil diese mehrere Jahre stehen bleiben und man sich seit 2014 ja nur noch sieben erlauben kann.


    Bussgelder senken muss nicht sein, die alten Grenzwerte reichen schon. Punkte stören die meisten ja nicht wirklich.

    Bußgelder kann man immer gern senken, es war nämlich völlig unangemessen das die gerade in der Corona-Krise für kleine Überschreitungen verdoppelt worden sind. Auch wenn es vorher beschlossen wurde, hätte BM Scheuer es gar nicht erst in Kraft setzen müssen.


    Wir haben seit Jahrzehnten geringere Unfallzahlen, es gab also überhaupt keinen Anlass dazu, die StVO dort zu ändern, außer natürlich das staatliche Bedürfnis dem Bürger sein Geld aus der Tasche zu ziehen.


    Und ja, ich weiß schon was gleich kommt: In der Schweiz ist es ja vieeel teurer, das stimmt, aber es ist nun einmal so, jedes Land hat unterschiedliche Schwerpunkte in der Rechtssetzung. In der Schweiz gibt es dafür z. B. direkte Demokratie, ein liberales Waffenrecht und die Möglichkeit am jeweiligen Heimatstaat vorbei, Steuern zu hinterziehen. Haben wir in D (leider) alles nicht, dafür haben wir halt ein liberales Verkehrsrecht, das muss vor den Grünen geschützt werden.

  • es gab also überhaupt keinen Anlass dazu, die StVO dort zu ändern, außer natürlich das staatliche Bedürfnis dem Bürger sein Geld aus der Tasche zu ziehen.

    ich finde "Argumente" dieser Art immer sehr fragwürdig... Es wird hier keinem Bürger irgendwas aus der Tasche gezogen, wenn er sich an Recht und Gesetz hält. Hinzu kommt, dass die Kulanz in unserer StVO doch sehr hoch ist, im Vergleich zu anderen Ländern. Wenn du hier mal ein paar km/h drüber bist, passiert nix, während du in anderen Ländern schon mit einem halben Bein im Knast bist (bewusst übertrieben).

    Als angehender Jurist solltest du deine Haltung zu Übertretungen geltender Ordnungen vielleicht mal überdenken?


    P.S.: Ja, auch ich bin hin und wieder mal zu schnell unterwegs, und wenn´s mich dann erwischt, dann zahle ich auch brav (bei Verstößen, die Punkte bedeuten, lasse ich jedoch zuvor überprüfen), ärgere mich dann über meine Unachtsamkeit und Gelobe Besserung - bis zum nächsten Foto, da geht´s dann wieder von vorne los :rolleyes:

  • Ich bin in den reichlich 1,5 Jahren bei der aktuellen Firma jetzt knapp 100.000 km gefahren und habe einen einzigen Blitzer gesammelt, 53 km/h bei 30, weil ich nicht richtig geschaut habe. Geblitzt.de gefragt, geärgert, gezahlt, gut.


    Die Kollegen, die es bei uns in schöner Regelmäßigkeit erwischt, sind die, für die Tempolimits grundsätzlich +20 bedeuten und wo die Blitzerapp den Hauptakkuverbrauch tagsüber ausmacht. Irgendwie fehlt mir da das Mitleid.

  • [...]

    Als angehender Jurist solltest du deine Haltung zu Übertretungen geltender Ordnungen vielleicht mal überdenken?

    [...]



    Wieso sollte ich das tun? Gerade von Juristen wollen die Betroffenen später nicht hören, was sie denn jetzt alles falsch gemacht haben und was für böse rASeR sie sind, weil sie mal 22 drüber waren, sondern wie man die Angelegenheit bestmöglich und interessengerecht für sie regeln kann. Und davon abgesehen muss man auch als „fertiger“ Jurist keinesfalls jede staatliche Regelung billigen, man sollte jetzt nicht unbedingt öffentlich zum Verstoß dagegen aufrufen, aber die persönliche Meinung und das persönliche Verhalten obliegt einem zum Glück auch später noch selber und hat glücklicherweise nichts mit der Ausübung der beruflichen Tätigkeit zu tun.


    ich finde "Argumente" dieser Art immer sehr fragwürdig... Es wird hier keinem Bürger irgendwas aus der Tasche gezogen, wenn er sich an Recht und Gesetz hält. Hinzu kommt, dass die Kulanz in unserer StVO doch sehr hoch ist, im Vergleich zu anderen Ländern. Wenn du hier mal ein paar km/h drüber bist, passiert nix, während du in anderen Ländern schon mit einem halben Bein im Knast bist (bewusst übertrieben).

    Als angehender Jurist solltest du deine Haltung zu Übertretungen geltender Ordnungen vielleicht mal überdenken?


    P.S.: Ja, auch ich bin hin und wieder mal zu schnell unterwegs, und wenn´s mich dann erwischt, dann zahle ich auch brav (bei Verstößen, die Punkte bedeuten, lasse ich jedoch zuvor überprüfen), ärgere mich dann über meine Unachtsamkeit und Gelobe Besserung - bis zum nächsten Foto, da geht´s dann wieder von vorne los :rolleyes:

    Die Meinung steht dir natürlich zu, viele finden die neue StVO gut und begrüßen die Neuregelung(en), aber viele eben auch nicht und in diesem Fall scheint das Lager der Ablehnenden zum Glück zu gewinnen. Aber das Argument, dem Bürger wird ja gar nichts aus der Tasche gezogen, wenn er sich daran hält, ist ebenso fragwürdig. Die meisten Bußgeldbescheide in Verkehrsordnungswidrigkeiten betreffend die Geschwindigkeit, ergehen aufgrund fahrlässigen Handelns. Sowas kann immer mal passieren und der Staat sollte sich wegen solcherlei Kleinigkeiten nicht allzu stark aufplustern. Die bisherigen Verwarngelder waren völlig ausreichend, im Verhältnis zur geringen Auswirkung der Verfehlung des Kraftfahrzeugführers.


    Und ja, ich habe ja oben bereits etwas zu anderen Ländern geschrieben gehabt, natürlich haben viele Staaten höhere Bußgelder als hier, aber dafür gibt es dort für die Bürger andere Freiheiten, die es im stark reglementierten Deutschland nicht gibt. Man kann nicht immer sagen: „Schaut mal wie diese Staaten es machen, die Regelung wollen wir auch!“, wenn man nicht auch die möglicherweise negativen Punkte in der staatlichen Rechtssetzung berücksichtigt, das ist Rosinenpickerei.


    Und zum letzten Absatz: Das ist doch deine persönliche Entscheidung und völlig ok, aber es gibt auch viele Betroffene, die grundsätzlich nicht zahlen möchten und dann ist es auch völlig legitim, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, gegen einen entsprechenden Bescheid vorzugehen, das darf ja zum Glück jeder selbst entscheiden.

    Edit:

    Ich bin in den reichlich 1,5 Jahren bei der aktuellen Firma jetzt knapp 100.000 km gefahren und habe einen einzigen Blitzer gesammelt, 53 km/h bei 30, weil ich nicht richtig geschaut habe. Geblitzt.de gefragt, geärgert, gezahlt, gut.


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    Fehlt dir auch mit dir selbst das Mitleid? Dir ist schon klar, dass das nach der neuen StVO bedeutet hätte, du gehst einen Monat zu Fuß, oder? Und genau das ist ja die Problematik an der Führerscheinfalle, wegen solcher Kleinigkeiten kann das schon ernste existenzielle Folgen für den Betroffenen haben. Und dich schätze ich jetzt nicht als Person ein, die „Übertretungen“ regelmäßig begeht oder billigt, trotzdem hätte dich das ja vermutlich auch beruflich hart getroffen?