Extraberechnung Navi, obwohl im Fahrzeug fest eingebaut?

  • Folgende -aus meiner Sicht skurile- Situation ergab sich heute bei der Anmietung eines Passat Kombi bei einem regionalen Vermieter, der dem CC UniRent-System angeschlossen ist:


    Das Fahrzeug ist hochwertig ausgestattet ("Highline"), ein Navigationssystem im Rahmen des Entertainmentsystems fest verbaut. Nun fehlte bei Fahrzeugübernahme die SD-Karte für die Navigationsdatenbank. Auf Nachfrage erklärte man mir, daß auch der Vermietung das Navi kaufen müsse und es 6,- € pro Tag extra kostet, somit für die avisierte Mietzeit von acht Tagen 48,- €. Hintergrund sei, daß viele Kunden gar kein Navi wünschten und daher die SD-Karte einbehalten werde.


    Ich hatte von dieser Autovermietung vor zwei Wochen exakt das gleiche Fahrzeug schon einmal. Gleicher Buchungsweg (ohne Navi gebucht), jedoch Navigation funktionstüchtig inkl. SD-Karte vorhanden. Davor hatte ich ebenfalls beim gleichen Vermieter vier Mieten mit einem anderen Fahrzeug, bei dem ebenso ein Navi fest eingebaut war und keine Extraberechnung erfolgte. Zuvor habe ich fast zehn Jahre lang bei Europcar gemietet, nie ein Navi gebucht, immer eines im Fahrzeug drin gewesen, nie Diskussionen über Kosten gehabt. Als ich heute deshalb vehement widersprach, habe ich die SD-Karte erstmal mitbekommen (wurde vom Mitarbeiter der Vermietung auch noch falsch eingesetzt, so daß ich sie umständlich wieder rausfummeln musste), man wollte den Vorgang dann dem Chef vorlegen. Ich war und bin aufgrund der vorherigen Erfahrungen mehr als erstaunt über dieses "Abrechnungsgebahren". Diesel oder Winterreifen kann man auch vorher als Extra hinzubuchen - beide sind bei diesem Fahrzeug auch enthalten ohne Extraberechnung.


    Wie schätzt Ihr dieses Gebahren ein?

  • So wird es wohl werden. Ich hatte halt die Absicht, aufgrund Preisgleichheit den regionalen Anbieter zu unterstützen, zumal dann auch ein einheimisches Kennzeichen drauf ist. Aber er legt es geradezu darauf an, die Zusammenarbeit nicht weiter zu vertiefen ;-)

  • ... und er für seine Provision richtig ackern darf... da er Dir dann ein Radio einbauen und extra verkaufen kann.


    Ich würde es als versuchten und missglückten Zusatzverkauf abstempeln und dem Mitarbeiter sagen das Du auf solche Spielchen überhaupt nicht stehst und dich abgezockt fühlst.


    Sollte das nicht helfen, würde ich das auch genauso dem Chef erklären.

  • Wenn die Aussage, dass viele Leute gar kein Navi wollen und man daher die SD-Karte rausnimmt tatsächlich so gefallen ist, wars sogar noch ein besonders plumper Versuch.


    Genauso sinnig wäre es die Fondtüren zu verriegeln und nur gegen extra Bezahlung zu öffnen, mit der Begründung, dass viele Kunden ja nur zu zweit unterwegs sind.


    Wahrscheinlich ist es wirklich am sinnvollsten, wenn du einfach hingehst und sagst, dass du gerne bei Ihnen mietest, um auch einen lokalen Betrieb zu fördern, aber solche absurden Extragebühren würden dich künftig davon abhalten. Wenn sie dann immer noch darauf bestehen sind sie einfach nur dumm und haben es nicht verdient von irgendwem gefördert zu werden.

  • Bei Starcar gab es doch auch solche Fälle.


    Das kommt (kam?) ganz auf Lust & Laune der Station an, auf die Tagesform und die aktuelle Sternenkonstellation.


    Als es mal von einer Station konsequent durchgezogen werden sollte (Name reimt sich auf Schmellbrück), passte am Ende keine SD mehr zum Fuhrpark, weil z.B. Daimler die SD-Karten via VIN an ein bestimmtes Fahrzeug bindet.
    Seitdem wird es glaube ich nicht mehr, oder nur noch seltenst gemacht.

  • Sie haben es wirklich fertiggebracht... eben kam die Rechnung - 6 € x 8 Tage für ein fest eingebautes Navi verrechnet, Kautionserstattung dem entsprechend gekürzt. Unfassbar. Das war definitiv die letzte Miete bei dem Verein.

  • Der Angelegenheit hat sich ein abschliessender, interessanter Schriftverkehr angeschlossen, welchen ich Euch nicht vorenthalten möchte.


    Ich schrieb:
    "Sehr geehrter Herr xxx,
    mit großer Verwunderung habe ich gestern die Rechnung zur oben genannten Fahrzeugmiete zur Kenntnis genommen. Sie berechnen für insgesamt 48,- € ein Navigationsgerät, welches fest im Fahrzeug verbaut war. Das ist für mich nicht nachvollziehbar.
    Ich habe das gleiche Fahrzeug bereits schon einmal von Ihnen gemietet, dabei war die im Fahrzeug inkludierte Navigationsfunktion kein Thema. Insgesamt vier Mal in den vergangenen zwei Monaten hatte ich von Ihnen das Fahrzeug Jaguar XE EU-CC 5075 in angemietetem Gebrauch, welches ebenfalls über ein fest eingebautes Navigationssystem verfügt. Auch bei diesen Anmietungen erfolgte keine Berechnung. Insgesamt habe ich bei Ihrem Unternehmen bisher 13 Fahrzeuganmietungen (1x 2008, 6x 2015, 6x 2017) getätigt, niemals wurde ein Navigationsgerät extra berechnet. Auch in Ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen, sowie im Mietvertrag finden sich keinerlei Ansätze einer Berechnungsgrundlage. Ich kann die Berechnung daher nur für ein Versehen halten.
    Ihre Mitarbeiterin Frau xxx erklärte mir den Hintergrund sinngemäß, daß viele Kunden kein Navigationsgerät wünschen würden und somit die SD-Karte nicht serienmässig eingesetzt werde. Auf meinen Vortrag meiner vorstehend beschriebenen Erfahrungen mit Ihnen wurde die Karte wiederwillig von Ihrem Mitarbeiter eingesetzt. Wie sich im Nachhinein herausstellte völlig falsch, denn das Navigationsgerät funktionierte auch dann nicht. Ich selbst habe dann erst durch umständliches "Herausfummeln" den Fehler behoben, die Karte korrekt eingesteckt und damit noch Schaden von Ihrem Fahrzeug abgewendet. Für mich war das Thema damit erledigt. Wenn ich der Argumentation Ihrer Mitarbeiterin folgte würde, dann müssten Sie auch weitere, in einem modernen Fahrzeug selbstverständliche Dinge extra berechnen. Die meisten Mietwagen werden von ein oder zwei Personen benutzt - warum verriegeln Sie dann nicht die hinteren Türen und geben diese nur gegen Extraberechnung frei? Wie würden Sie bei einer One-Way-Miete oder einem Festplattennavigationssystem verfahren? Die Karte per Post hinterherschicken? Die Festplatte ausbauen? Nehmen Sie es nicht persönlich, aber diese Art der Argumentation kann ich nicht ernst nehmen.
    Ich verstehe die Möglichkeit, vorab gegen Berechnung ein Navigationsgerät zu buchen, wenn ich einen Kleinwagen miete und dann ein externes Navigationssystem dazu erhalte. Wenn ich vorher explizit kein Navi buche, gehe ich das Risiko wie im vorgenannten Fall beschrieben ein, daß möglicherweise im Fahrzeug kein System dieser Art vorhanden ist. Aber wenn das Gerät serienmässig im Fahrzeug verbaut ist, muss ich es nutzen können. Insgesamt habe ich in den verganen zehn Jahren ca. 2.000 Miettage mit Mietwagen diverser Autovermieter im In- und Ausland getätigt, nie ein Navigationsgerät vorbestellt, nahezu immer war aufgrund der Fahrzeuggröße eines im Fahrzeug verbaut. Aufgrund dieser Erfahrungen erscheint mir Ihr Gebahren als umso abwegiger.


    Ich erwarte daher, daß Sie überzahlten Betrag von 48,00 € meiner Ihnen bekannten Kreditkarte gutschreiben. Sollten Sie dem wider Erwarten nicht entsprechen, kann ich Ihnen jetzt schon mitteilen, daß diese abgerechnete Miete ganz sicher meine letzte mit Ihrem Unternehmen war. Aber ich gehe davon aus, daß auch Ihnen an einer guten Geschäftsbeziehung gelegen ist.


    Herzliche Grüße"




    Die erst nach nochmaliger Nachfrage erhaltene Antwort des Vermieters lautete wie folgt:


    "Ich nehme ich Bezug auf Ihre Mail vom 12.12.2017 und 18.12.2017.
    Zu einigen Ihrer Ausführungen möchte ich Stellung nehmen:
    -Meine Mitarbeiterin hat sich bezüglich der Navigation falsch ausgedrückt. Richtig ist, dass mittlerweile immer mehr Mieter meinen, Sie müssten keine Extras auswählen, da diese sowieso im Auto enthalten sind. Da die Navigation aber eben nicht serienmäßig in den Fahrzeugen vorhanden ist, sondern von mir als Extra bezahlt werden muss, wurden bei den Fahrzeugen bis zur Kategorie untere Mittelklasse (dazu gehört auch der Passat Variant) die SD Karten entfernt. Bei Buchung der Navigation wird die Karte eingesetzt. Sie haben keine Navigation gebucht.
    -Warum soll ich die hinteren Türen verriegeln? Sie dürfen soviele Personen im Auto mitnehmen, wie laut Kfz.-Schein erlaubt sind. Wenn Sie allerdings mit Nutzung das steuern des Fahrzeuges meinen, haben Sie recht. Fahren dürfen nur Sie. Jeder weitere Fahrer wird berechnet, da dies mit der Versicherungspolice zu tun hat.
    -One-Way-Mieten biete ich nicht an.


    Um die Angelegenheit abzukürzen; meine Mitarbeiterin hat die Navigation nicht eindeutig auf dem Mietvertrag erfasst. Von daher schreibe ich Ihnen die € 48,00 auf Ihre Karte gut.
    Dies wird bei weiteren Anmietungen (wovon ich nicht ausgehe) nicht mehr passieren. Wenn ein Fahrzeug ohne Navigation gebucht wird, ist auch keine Navigation vorhanden!
    Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten und gute Geschäfte für 2018.
    Mit freundlichem Gruß"

  • Vielen Dank, dass du das Ergebnis nochmals präsentierst.


    Ich persönlich finde die Argumentation von Vermieter irgendwie schwach und unbefriedigend. So wird wirklich versucht bei jedem Kunden die Navigebühr unterzubringen. So kann man natürlich auch Geld verdienen und seinen "Service" am Kunden einschränken.


    Was ziehst du für dich als Konsequenz aus dem Theater? Wirst du dort weiter mieten?

  • Ich finde die Antwort vom Wortlaut her eine Frechheit. Wenn ich zwischen den Zeilen lese, heisst das für mich ganz klar "Du bist mir als Kunde zu schwierig, hau ab". Es wird mit keiner Silbe darauf eingegangen, daß bereits 13 Mieten ohne Navi-Berechnung stattgefunden haben.


    Gerade habe ich nochmal auf der Webseite der Vermietung nachgeschaut. In keiner Fahrzeugklasse, auch nicht bei Mercedes E-Klasse oder Mercedes CLS Shooting Brake ist ein Navi bei der Standardausstattung angegeben. Somit schlägt er das dann generell auf. Ich denke, wir alle hier wissen, wie die Herrschaften ihre Fahrzeuge einkaufen. Das Argument, daß auch der Vermieter das Navi extra bezahlen muss, hinkt somit sicher.


    Ich werde dort ganz sicher keine Anmietungen mehr tätigen. Ab morgen tragen meine fahrbaren Untersätze wieder HH-Kennzeichen. War ein netter Versuch, die heimische Wirtschaft zu unterstützen. Bei den Grünen habe ich sogar mal ein Fahrzeug getauscht bekommen, weil ein serienmäßiges, nicht gebuchtes Navi nicht funktioniert hat. Soviel zu diesem Thema ;-)

  • Ich finde deine Mail etwas unglücklich, weil unprofessionell, formuliert. Das Beispiel mit den hinteren Türen ist etwas abenteuerlich, genauso wie die Behauptung, du hättest einen Schaden am Fahrzeug verhindert, indem du die SD-Karte entfernt hast.


    Die Antwort des Vermieters strotzt allerdings ebenfalls nicht vor Professionalität.


    Erst mal ist es ja jedem Vermieter freigestellt, die Navi-Thematik so zu handhaben, wie beschrieben. Das Problem hier war wohl einfach die Kommunikation. Sowohl intern zwischen Chef und MA als auch zwischen der MA und dir.


    Nach so einer Antwort würde ich dort aber sicher nicht mehr mieten.

  • Aber wenn das Gerät serienmässig im Fahrzeug verbaut ist, muss ich es nutzen können.


    Kann dieses Anspruchsdenken nicht nachvollziehen. Warum musst du das benutzen können, wenn du das angebotene Extra nicht bezahlt hast? Nur aufgrund von Gewohnheitsrecht? Klar ist das seitens des Vermieters nicht nett, aber auch irgendwo nachvollziehbar.


    Es ist klar, dass bei den großen Anbietern kein Hahn danach kräht und die SD-Karten zu 99,99% drin bleiben (man bekommt im Zweifel höchstens ein Fahrzeug mit fehlender/defekter Karte, was aber auch schon recht selten ist). Aber du kommst hier mit Argumenten, die den lokalen Vermieter vermutlich nur zum lachen gebracht haben. Die Antwort war absehbar.

  • 1. danke für das feedback
    2. Wenn Unirent mit dem Model auf dem Markt bestehen kann sei es Ihnen gegönnt. (gibt ja auch ein paar Ökos Innenstadthipster die mit Carsharing-Autos Wochenendtrips von 1000km machen).
    3. Hätte ich persönlich bei der Posse mit der SD-Karte nur gegähnt und GoogleMaps auf dem Handy gestartet und fertig.
    4. Nicht auf Vertrag --> erstattet, finde ich kaufmännisch korrekt.