Der neue A6 C8 50TDI quattro: Infotainment hui - Motor pfui
Nach unzähligen Wochen des Wartens war es endlich soweit. Die ersten Audi A6 C8 wurden bei Sixt auf den Höfen der Einflotter abgeladen. Einige Tage später haben die ersten am MUC ihre Kennzeichen bekommen. Letzte Woche Donnerstag geschah dies dann auch endlich am NUE.
Die Auswahl war groß. Ich konnte zwischen 104k€ und 90k€ BLP wählen (danke an Crazer: für die Übersicht!).
Dazu hatte ich die Qual der Wahl in der Farbe. Ich fühlte mich wie ein Autokäufer in Amerika
Die Wahl fiel auf die 104k€ Optik-Bude in Vesuvgrau. Also geschwindt 'ne Resi aufgesetzt und den Block per Mail geklärt. Lief alles problemlos.
Da stand er auf einmal vor mir - 1950kg pures Kampfgewicht. Man hätte stattdessen auch einfach 2,8kg Gold kaufen können. Hätte das gleiche gekostet... aber Erich kauft halt lieber Autos.
A6 Sport 104.010 € BLP
S line Sportpaket
HD Matrix LED
Optikpaket schwarz
Akustikverglasung Seitenscheiben und Scheibentönung
Rollos ringsum
Sportsitze Leder Valcona + Memory Fahrersitz
Audi Virtual Cockpit
Nachtsichtsystem, HUD, Assistenzpakete Stadt + Tour und Umgebungskameras
Außenspiegel mit Memory, anklappbar + beidseitig Abblendend
Interieurelemente oben + unten in Kunstleder
Bedientasten in Glasoptik schwarz + erw. Aluoptik
Dachhimmel schwarz
MMI plus mit B&O Advanced (6450 €), DAB, Smartphone interface und Phonebox
Komfortschlüssel mit Alarmanlage + Softclose
4Z Klima+SHZ
Sportkonturlenkrad
Konturambientelicht
AAS (Adaptive Air Suspension), quattro mit Sportdifferenzial und Dynamik Allradlenkung
Quelle: Beitrag von x-conditioner: Bruttolistenpreise von Mietwagen
Wie es die Überschrift schon erahnen lässt, kann ich nicht nur positiv über das neue Volumenmodell von Audi berichten.
Aber fangen wir doch lieber erstmal mit den positiven Argumenten an:
Begrüßt wird man mit einer netten Animation des TFLs und der Rückleuchten:
Der Lack in Vesuvgrau glitzert und glänzt in der Sonne wirklich beachtlich schön. Für mich eine der schönsten Farben beim neuen A6.
Nachdem man es sich im Sitz bequem gemacht hat, welcher übrigens beim Ein- und Aussteigen nach hinten fährt, fahren heimlich, still und leise die Hochtöner des Bang & Olufsen Advanced Sound System mit 3D-Klang nach oben. Für 6.450€ muss man dem Kunden wenigstens ein paar Spielereien bieten.
Der Sound ist im Vergleich zu dem im 5er verbauten HiFi Sound System jedes mal aufs Neue ein wahrhafter Orgasmus für die Ohren. Ob es mir sechs-einhalb Steinchen wert wäre, ist aber fraglich. Macht aber Spaß!
Das TapTic Touch des Displays und Steuerungsflächen für das Abblendlicht machen einen klasse Job. Präzise und direkt. Der virtuelle Klick kommt immer aus der richtigen Richtung. Der Finger kann so auch mal über den Touchscreen gleiten, ohne direkt einen Klick auszuführen. Gerade während der Fahrt eine Erleichterung. Schade: die Apple Car Play Integration hat nur "normalen" Touch. Hier hätte ich das TapTic Feature auch erwartet.
Die Assistenten machen einen klasse Job. Auf der Autobahn ist der Lane Assist nicht ein einziges mal ausgefallen (zumindest habe ich es nicht mitbekommen). Die Spurführung orientiert sich tendenziell etwas weiter rechts in der Spur. Wenn man das einmal verstanden hat, hat man das häufig berichtete "pendeln in der Spur" im Griff. Gelbe Baustellenlinien werden konsequent priorisiert erkannt.
Der ACC und der Staupilot haben eine merkbare Weiterentwicklung hingelegt. Angefangen vom sehr gefühlvollen Bremsen bis zum Stillstand, über gut dosierte Anfahraktionen und eine sichere Verfolgung des Vordermanns dank neuem LIDAR Sensor.
Dazu sollte man auch erwähnen, dass ENDLICH die erste Warnschwelle nur visuell ist. Wie oft wurde ich früher von Mitfahrern schräg angeschaut, wenn der LaneAssist sich mal wieder akustisch gemeldet hat. Gerade bei älteren Mitfahrern löst sowas schnell Puls aus.
Das Luftfahrwerk macht einen klasse Job. Bodenwellen werden boots-like weggefedert. Die Höhe des Fahrwerks passt sich adaptiv an den aktuellen Fahrmodi an. Nach unten gehts innerhalb von 3-5sek. Nach oben braucht der Dicke gern mal 10-20sek.
Die Verstellung der Dämpfer-Härte passiert aber prompt ohne Verzögerung (wie auch immer das funktioniert... kannte ich von einem Luftfahrwerk bisher nicht so direkt)
Wenn es langsam dunkler wird, zeigt sich das Ambientelicht. Und das muss sich ganz und garnicht verstecken. Hier haut Audi mal wieder voll auf die Kacke! Das beleuchtete Quattro-Logo sticht sofort ins Gesicht. Habe ich so noch nirgends gesehen. Gefällt mir sehr! Dazu gesellen sich die zwei äußeren Streifen an der Mittelkonsole. Die Türseitenflächen sind ebenfalls rundum beleuchtet. Generell kann man aus 30 Farben wählen und dazu die Helligkeiten individuell anpassen. Für 570€ aber auch nicht geschenkt.
Die 360 Grad Kamera ist eine nette Spielerei - mehr in meinen Augen aber auch nicht. In der Realität habe ich viel lieber auf die normale Heckkamera umgestellt. Ganz nett ist, dass das Fahrzeug mit animiert ist. D.h. die Räder drehen sich mit, die Blinker und das Abblendlicht sind ebenfalls animiert.
Ebenfalls gut umgesetzt sind die allseits bekannten Perspektiven nach hinten und nach vorn. Hier wird ebenfalls der Winkel des Kamera Bildes je nach Lenkwinkel angepasst.
In der SB-Washbox stand ich mit dem Schiff dank der 360 Grad Kamera mal richtig gerade drin
Eines der besten Features am neuen A6 ist meiner Meinung nach das neue HD Matrix Fernlicht. Früher war die Fernlicht-Breite doch sehr eingeschränkt. Jetzt hat man gefühlt volle 180 Grad Ausleuchtung. Auch die Segmente sind deutlich kleiner geworden. Ebenfalls hat Audi an der Helligkeit gedreht.
LKWs werden auf der BAB mit dichter Mittelleitplanke leider immer noch nicht zuverlässig erkannt.
Interessant: Wenn der Motor sich während der Fahrt ausschaltet, wird das Matrix Fernlicht gedimmt. Wenn der Motor wieder startet, wird die Helligkeit aber nicht wieder erhöht. Erst nachdem das Matrix sich komplett neu aufbaut, ist die volle Leuchtkraft wieder am Start:
Der Nightvision Assistent funktioniert hervorragend. Im Virtual Cockpit kann man stets das aktuelle Kamera Bild ansehen. Bei Gefahr werden Passanten am Straßenrand vom Matrix Licht angeblinkt. Funktionierte schon sehr eindrucksvoll:
Die LED Heckleuchten samt Wischblinkern machen natürlich bei Nacht eine super Figur:
Vom Verbrauch her steht der Dicke nach 1200km bei ca. 7,8l bei einem Gesamtschnitt von 95kmh. Das dürfte ca. auf dem Niveau vom alten A6 3.0 TDI sein. Für mich vollkommen okay. Ein nettes Gimmick: Wenn man getankt hat, fragt er jetzt, ob er den KM Zähler zurücksetzen soll:
Kommen wir nun zu meinen Kritikpunkten am A6:
Das erste, was mich nach 5Km aufgeregt hat, ist die Position vom Gangwahlhebel. Gerade wenn ACC läuft, setzt ich meinen Fuß gern ein Stück zurück. Problem: Beim neuen A6 komme ich häufig gegen den Gangwahlhebel und schalte entweder auf "S" oder rüber nach "M".
Dazu gibt es leider kaum Ablagemöglichkeiten. Die 2 Cupholder, das kleine Fach unter der Mittel Arm Lehne und der Platz in der Tür Innenseite. Das Fach in der Mitte vorn ist leider dem Touchscreen der Klimabedienung zum Opfer gefallen.
Aber all diese Dinge sind noch verschmerzbar. Denn es gibt noch eine kleine aber feine Sache, die mich fast zur Weißglut gebracht hat: der MOTOR!
Nach seinen Spezifikationen liegt das 620Nm Drehmoment erst ab 2250 Umdrehungen an. Ich fahre dienstlich den A4 3.0 TDI mit 218 PS, der bereits ab 1250 Umdrehungen sein volles Drehmoment anbietet. Und diesen Unterschied merkt man gewaltig.
Der Wandler lässt den Motor stets erst bis 2000 Touren drehen, bevor überhaupt etwas passiert. Jedes normale Anfahren wird mit Drehzahl ohne Ende bedient. Das tolle untertourige Fahren und das entspannte 6-Zylinder typische "von unten rausdrücken" gibt es leider nicht mehr. Das Turboloch ist gefühlt größer als der Grand Canyon.
Jedes einfache und leichte Beschleunigen findet somit jenseits von entspannten 1500 Umdr. statt. Dadurch muss der Wandler auch stets in den Gängen rühren und teilweise 2-3 Gänge für mittlere Beschleunigungen runter schalten. Sehr, sehr schade.
Aber seht selbst: normales Anfahren:
Vollgas aus dem Stand (Hinweis: auf Grund der geringen KM-Leistung habe ich auf die Launch Control verzichtet):
Vollgas von Außen:
Durchbeschleunigen Außen:
Alles in allem hat es dennoch großen Spaß gemacht. Aber auf Grund des großen Turbolochs würde ich nicht wieder zum A6 C8 greifen. Schade Audi, aber privat oder dienstlich würde ich mir den A6 nach den Erfahrungen nicht zulegen.
Danke Sixt NUE!