Sportwagen vermieten. Gründung.

  • Ich spiele bereits seit 9 Jahren mit dem Gedanken, Sportwagen zu vermieten. Leider fehlte mir bisher die Zeit.


    Nun stehe ich in der glücklichen Position, sowohl Zeit, als auch das Kapital zu haben.


    Starten wollte ich mit R8 Spyder, R8 Coupe, AMG GT S, S63 AMG, M4 sowie Ferrari 458.


    Versicherungsangebote habe ich bereits.



    Mir ist nur aufgefallen, dass viele Vermieter wohl auf Gebrauchtwagen setzen und nicht auf Leasing. Was spricht denn hier wirklich dafür? (besonders mit Augenmerk auf die Abschreibung).

  • Wenn‘s tatsächlich ein seriöses Business wird, sag Bescheid, :) reizen würde es mich schon, nur halten mich die bei den meisten Sportwagenvermietungen vorherrschenden, überwiegend unseriösen, Geschäftspraktiken ab.


    Kannst dann den S63 für ein Wochenende Spaß reservieren, können sich die anderen im „cooleren“ Ferrari Rücken holen. ;)

  • Das größte Problem ist an der Sache wohl, dass sich da in den wenigsten Fällen mit Geld machen lässt, wenn man es wirklich seriös aufziehen will, vor allem wenn man extrem hohe Neuwagen-Leasingraten schultern muss.


    Die Leasingraten (wenn überhaupt möglich) und die Versicherung als Selbstfahrermietfahrzeug sind so hoch, dass man am Ende so hohe Tarife verlangen muss, dass der Markt doch sehr begrenzt ist. Und dann kommen mit den entsprechenden Mietern noch Probleme dazu, wegen doch erheblichen Schäden und Abnutzungen an Kupplung, Reifen, Bremsen usw. Wenn die Kisten dann wieder in der Werkstatt sind und man anderen Mietern absagen muss (man hat ja selten noch ein Reservefahrzeug), wird das auch alles schnell kostenintensiv. Die laufenden Kosten für sowas müssen eben das ganze Jahr über reinkommen und nicht nur mal an einem Wochenende im Juni mit schönem Wetter.


    Diese ganze Gemengelage führt meistens dazu, dass man am Ende 400 Euro das Wochenende zahlt, womöglich noch mit km-Begrenzung auf 200-300 wie man bei manchen Spezialvermietern sieht, da sind dann die meisten potentiellen Kunden raus. Normale Menschen wollen damit ja nicht nur auf der Königsallee prollen sondern das Fahrzeug auch mal im richtigen Einsatz spüren. Es gibt aber wenige Mieter, die bereit sind einen Preis zu bezahlen, der den Wertverlust bei so einem Fahrzeug bei etlichen hundert Kilometern samt Verschleiß, Versicherung usw. wiederspiegelt.


    Ich wünsche dir natürlich, dass du da eine bessere Idee bzw. ein gutes Geschäftsmodell hast, sowas für Kunden attraktiv darzustellen. In der Praxis aber eben oftmals das Geschäftsmodell die Fahrzeuge sehr günstig reinzubekommen, eher etwas ältere Gebrauchtwagen, teils ex-Unfallwagen oder sowas zu nehmen. Ist auch von der Versicherung was anderes als gleichmal 200k€ als Versicherungswert.

  • Kleiner Tipp: ich behaupte mal, die Hälfte deiner Fahrzeuge gibt es bei den großen Anbietern deutlich günstiger und mit besseren Konditionen zu mieten als bei dir (FZG 3,4,5) und R8 vermietet jeder Hans und Franz privat.


    Die Wartungskosten des 458 werden deine Umsätze wahrscheinlich schneller auffressen, als dir lieb ist...


    So richtig ausgereift ist die Flotte in meinen Augen nicht.


    Gebrauchtwagen werden übrigens gerne genommen, weil die ihren größten Wertverlust schon hinter sich haben und man diesen nicht wie beim Leasing mitfinanziert, außerdem variabler in den Kilometern und "Verwendungszweck".

  • Ferrari mit Genuine Maintenance überhaupt kein Problem.


    Versicherungsrate auch kalkulierbar und Tarif bekannt.



    Auch wenn es entsprechende Vermieter in meiner Stadt gibt, hatte ich vorletztes Jahr selber das Problem, dass ich keinen Ersatz für meinen 458 bekam (bereits im Besitz) und das über Wochen. Erst der örtliche Ferrarihändler konnte Abhilfe schaffen.


    Einen ersten Test A/B habe ich bereits letztes Jahr über Google gemacht, die Kunden sind da, trotz Konkurrenz. Preise kalkuliert habe ich auch bereits, mit entsprechenden Gebrauchtfahrzeugen.


    Das ein solches Fahrzeug nicht zum Preis eines Mittelklassewagens zu bekommen ist (die genannten 400€ pro Wochenende) sollte natürlich klar sein.


    Für mich ist nur unklar, warum nicht geleast wird? Spielen da die Herstellerbanken nicht mit, bei Vermietern? Fehlendes Stammkapital der Firmen?


    Die bisher bekannten Leasingangebote bei Audi sind jedenfalls deutlich besser, als der zu erwartende Wertverlust beim Gebrauchtfahrzeug, wenn man die Abschreibung bedenkt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Kadinger ()

  • Möchtest Du das Geschäft hauptberuflich betreiben?

    Bist Du auf das damit hoffentlich generierte Einkommen angewiesen, oder ist es ein Spaß-Projekt ?

    Um als Selbständiger dauerhaft zu überleben, würde ich davon ausgehen, dass Du mindestens 5.000 € Umsatz benötigsr, nur um Deinen Unternehmerlohn, Deine private Krankenkasse und Deine Alterssicherung und die Miete für ein Büro oder ein kleines Gelände zu stemmen. Dazu kommen noch Aushilfslöhne (willst Du die Wagen selbst waschen ?, möchtest Du auch einmal in den Urlaub ?)

    Das wären dann schon einmal im oben vorgeschlagenen Preismodell 12 Wochenend Vermietungen, die auf die erforderlichen Mieten, die Du ohnehin für Versicherung und den Kapitaldienst für die Fahrzeuge benötigst, noch hinzu kämen.

    Die zweite Sorge die ich hier habe ist die Frage, ob Du kaufmännisch hinreichend vorgebildet bist - ohne Dir zu Nahe zu treten, aber die Eingangsfrage mit der 'Abschreibung' lässt leider vermuten, dass Du da evtl. (noch) nicht so fit bist.

    Das ist auch kein Problem, macht es aber teuerer, da Du dann mehr Arbeit an Deinen Steuerberater abgeben musst. Der kostet Dich übrigens wahrscheinlich dann auch mindestens 2.000 € im Jahr....

  • Ich bin finanziell nicht darauf angewiesen, weder aktuell noch in der Zukunft. Dennoch kann ich meine gesamte Zeit dafür aufbringen.


    (gesicherte) Immobilien sind vorhanden. 2 Unternehmen habe ich bereits geführt, auch wenn ich aus der Webentwicklung und Werbung stamme.


    Wo ist mein Denkfehler bei der "Abschreibung"? Ein Fahrzeug wird nicht 6 Jahre lang in Vermietung laufen können.


    -Christian- Das stammt aus meiner bisherigen Recherche, der bekannten Unternehmen. Bei Neuvorstellungen in sozialen Medien, lies sich einiges herausfinden, durch z.b. Kennzeichenhalter die nicht demontiert wurden und auf die Quelle der Fahrzeuge schließen lassen.

  • Oh prima, dann ist es eher ein Hobbyprojekt für Dich.


    Dennoch hat mich die Frage schon gewundert, da man ja so etwas sehr schnell mit oder über den eigenen Stuerberater klären könnte, statt in einem Forum nachzufragen.


    Leider ist es wohl so, dass die vorgesehene Abschreibungsdauer für alle PKW gleich ist - das wären dann die sechs Jahre. Es gibt wohl auch ein Urteil zu dem Thema : Urteil des BFH vom 19.11.1997; X R 78/96.

    Und tatsächlich ist es ja auch so, zwar wird man einen fünf Jahre alten R8 nicht mehr zur Vermietung anbieten können, allerdings heisst das ja nicht, dass er nicht noch mindestens 5/6 des Kaufpreises wert sein könnte.

  • Zitat
    Dennoch hat mich die Frage schon gewundert, da man ja so etwas sehr schnell mit oder über den eigenen Stuerberater klären könnte, statt in einem Forum nachzufragen.


    Daher war ja meine Frage, ob es andere Gründe gibt, die für Gebrauchtwagenkauf sprechen und gegen Leasing. Z.b. Ausschluss von Vermietung bei gewissen Banken, größere Probleme bei Rückgabe gegenüber regulärem Leasing oder ähnliches.


    Da kann mir leider mein Steuerberater auch nicht behilflich sein.


    Hier könnte ja auch die Möglichkeit bestehen, dass Banken z.b. 70% des BLP als Stammkapitals sehen wollen, wenn der Geschäftszweck nur darauf liegt und daher ein Gebrauchtwagen (oder Mischbestand) günstiger wäre, gegenüber reinen Leasings.

  • Hast du bei den Leasingangeboten von Audi angegeben, dass das ein Selbstfahrervermietfahrzeug werden soll? Ich meine zumindest bei BMW Leasingverträgen ist die Anmeldung als Selbstfahrervermietfahrzeug oder Taxi untersagt. Grund dafür dürfte der geringere Restwert sein.

    Könnte mir vorstellen, dass die Herstellerbanken bei solchen Sachen ordentlich zuschlagen - wenn sie es denn überhaupt machen. Wer will schon einen Ferrari kaufen, der vorher ein Mietwagen war? Klar, über den Preis geht alles aber das dürfte die Leasingrate unattraktiv machen.

  • Das ein solches Fahrzeug nicht zum Preis eines Mittelklassewagens zu bekommen ist (die genannten 400€ pro Wochenende)

    Ein M4 für ein WE (3 volle Tage, 750 km inkl) ist bei Sixt immerhin für 545 € zu haben (Platinum Rate) . So weit weg von 400€ ist der Preis auch wieder nicht. Und wenn es den als Upsell gibt, sind auch 400 € ein realistischer Betrag.

    Dabei ist Sixt ein seriöser Anbieter, der die Fahrzeugverfügbarkeit größtenteils gewährleistet, jedem bekannt ist und ansonsten wohl für jeden Mieter, den man als Vermieter als Kunde gerne haben möchte, attraktiver als diverse kleine Anbieter ist.

  • Ja, 400 Euro waren in meinem Beispiel auch der WE-Preis für ein Special/Luxury-Car, nicht für ein Mittelklasse Fahrzeug. Das läge mehr so bei 70 Euro/WE.


    Wenn man mal für 100-120 für LWAR fürs WE mit 750km oder gar unlimited bei einem 5er, A6 oder E-Klasse mit BLP von durchschnittlich 75.000 Euro ausgeht, bin ich für ein M4 ja schon bereit, ein bisschen mehr zu zahlen, auch wenn der nicht viel teurer in der Anschaffung ist. Er macht mehr Spaß, hat mehr Verschleiß, ist seltener, und ist einfach leider geil. Gerne das doppelte oder dreifache wenn ich einen guten Tag habe und das Wetter stimmt, auch wenns dann schon nicht mehr rational ist.


    Aber wenn man den auch für 30-40 €/Tag Upsell zu L*** mitnehmen kann, und dann bei 200-250 am Wochenende landet, sehe ich gar nicht ein, warum man diesen Hinterhof-Firmen mit winzigem Kilometer-Kontingent buchen sollte, am besten mit dubiosen Geschäftsbedingungen, hohen Barkautionen, zweifelhafter Wartung und dann noch mehr zahlt.


    Vor allem muss sich eine Firma, die nur mit diesen Sportwagen überleben will dann wirklich seine Kohle an Sommer-Wochenenden machen. Dienstags im Februar bei Regen wird man wohl sicher schwerlich Kunden finden. Und das macht die Kalkulation dann schon wieder schwierig. Aber ich denke, dass du dir das schon alles ausgerechnet hast, und es würde mich natürlich freuen wenn es klappt. Wenn du aber sagst "Tarif bekannt" gehe ich davon aus, dass du ein Leasing als Selbstfahrermietfahrzeug besprochen hast? Mit Privatleasing oder normalem Gewerbeleasing sind die Tarife ja nicht vergleichbar.


    Kann man einen Ferrari 458 überhaupt noch leasen? Der wird doch seit 3-4 Jahren nicht mehr gebaut?

    Und wenn es dein "Baby" ist, würd ich mir 3x überlegen, ob ich den für ein paar Euro, auf die ich nicht angewiesen bin, an Hinz und Kund vermieten würde. Don't be gentle, it's a rental und so...

  • Die Antwort ist im Grunde genommen sehr einfach. Du kannst nicht ein Fahrzeug vermieten (sprich: Dritten überlassen), dass jemand bereits an Dich vermietet hat. Jeder normale Leasingvertrag schließt das aus. Dir gehört das Fahrzeug ja gar nicht, daher musst Du mit dem Eigentümer jede Nutzung durch andere abklären.

  • Aber wenn man den auch für 30-40 €/Tag Upsell zu L*** mitnehmen kann, und dann bei 200-250 am Wochenende landet, sehe ich gar nicht ein, warum man diesen Hinterhof-Firmen mit winzigem Kilometer-Kontingent buchen sollte, am besten mit dubiosen Geschäftsbedingungen, hohen Barkautionen, zweifelhafter Wartung und dann noch mehr zahlt.

    Vermutlich bucht dort überwiegend das Klientel, das sich von Werbeversprechen à la

    überzeugen lässt. Ob man aber tatsächlich diese Kunden haben möchte, wenn man nicht geade zum Leben erweckte Totalschäden vermietet, mag ich zu bezweifeln.

  • Ja, 400 Euro waren in meinem Beispiel auch der WE-Preis für ein Special/Luxury-Car, nicht für ein Mittelklasse Fahrzeug. Das läge mehr so bei 70 Euro/WE.


    Wenn man mal für 100-120 für LWAR fürs WE mit 750km oder gar unlimited bei einem 5er, A6 oder E-Klasse mit BLP von durchschnittlich 75.000 Euro ausgeht, bin ich für ein M4 ja schon bereit, ein bisschen mehr zu zahlen, auch wenn der nicht viel teurer in der Anschaffung ist. Er macht mehr Spaß, hat mehr Verschleiß, ist seltener, und ist einfach leider geil. Gerne das doppelte oder dreifache wenn ich einen guten Tag habe und das Wetter stimmt, auch wenns dann schon nicht mehr rational ist.


    Aber wenn man den auch für 30-40 €/Tag Upsell zu L*** mitnehmen kann, und dann bei 200-250 am Wochenende landet, sehe ich gar nicht ein, warum man diesen Hinterhof-Firmen mit winzigem Kilometer-Kontingent buchen sollte, am besten mit dubiosen Geschäftsbedingungen, hohen Barkautionen, zweifelhafter Wartung und dann noch mehr zahlt.

    +1

    Mein E53 AMG Cabriolet mit UNL. KM hat mich bei Sixt durch Buchung von LWAR & einem moderaten Upsell über's gesamte Wochenende ca. 210€ gekostet. Warum sich also auf solche Hinterhof-Firmen einlassen - am besten mit eigenem Fahrzeug als Kaution.

  • Danke für die Antworten. Allerdings gibt es noch andere Leasingkonzepte und wir haben Vertragsfreiheit in Deutschland. Beim M4 daher kein Problem.



    Der M4 soll allerdings auch nicht in klassischer Tagesmiete laufen.

    Ich finde es nett, dass hier versucht wird, mir "Probleme" aufzuzeigen. Allerdings habe ich mir das schon ganz genau gerechnet. Dennoch möchte ich nochmal erwähnen, dass es eben auch andere Kunden gibt, als den Forenuser hier. Für den M4 gibt es z.b. einen großen Markt, an Firmen die Fahrzeuge suchen, zu Werbezwecken, die das Fahrzeug gerne Folieren lassen würden für diesen Zeitraum. Entsprechende Vermietungsmöglichkeiten habe ich hier bereits und das ist auch der einzige Grund, warum der M4 überhaupt angeschafft wird. Ebenfalls kann ich diesen als Dauermiete gewinnbringend vermarkten.


    Die Anmerkung, dass ein solches Fahrzeug natürlich nicht für 400€ zu bekommen ist, bezog sich auch auf das Hauptangebot.


    Die beiden R8 wären z.b. bereits für 2020 die Hälfte des Monats im Sommer vermietet, der S63 die Hälfte des Monats im Winter. Bei Audi und Mercedes zieht es sich nur, da ich dort keine Kontakte habe, mit den Leasingangeboten. Daher hatte ich hier auf Response gehofft, da ich gesehen habe, dass hier auch Vermieter aktiv sind. Alternativ werde ich diese wohl für die Kunden konfigurieren und dann als Vorführer kaufen.

    Einmal editiert, zuletzt von Kadinger ()

  • Hallo,


    Ich gebe auch noch meinen Senf als Unternehmer dazu. Ich miete immer mal wieder besondere Sportwagen als „Werbefahrzeug“ über die Firma. Da ein R8, RS6 etc. als festes Leasingfahrzeug bei Kunden schon komisch ankommt. Hat man so ein Auto aber nur mal für 2 Monate um Aufmerksamkeit zu bekommen, verstehen es alle besser.
    Aus Erfahrung mit Vermietern in meiner Region sind viele Fahrzeuge in LZM unterwegs an immer wiederkehrende Kunde. Das macht die Abwicklung und das Vertrauen wie die Fahrzeuge behandelt werden auch besser.
    Viel Erfolg ??