Liebes Mietwagen-Forum,
in diesem Beitrag möchte ich beschreiben, warum ich nach einem fünfjährigem und häufigem Mietwagengebrauch nun vor den Mietwagenanbietern resigniert habe und wieder ein eigenes Auto fahre.
Kurz zu mir: seit dem Jahr 2014 habe ich mindestens 25 mal pro Jahr einen Mietwagen gebucht, von einem Fiat 500 mit 60 PS bis zu einem BMW 730d mit 265 PS waren unterschiedlichste Fahrzeuge dabei. Circa 80% aller Anmietungen habe ich an der Mietwagenstation Hannover-Flughafen vorgenommen, alle unten genannten Beispiele haben sich dort ereignet. Im Folgenden werde ich vier Mietwagen-Erfahrungen aufführen, welche mir den letzten Nerv und das Vertrauen in die Mietwagenunternehmen geraubt haben. Vielleicht können euch diese Erfahrungen eine Mahnung und Warnung sein, möglichst vorsichtig im Umgang mit diesen Unternehmen zu sein.
Februar 2019:
Die Rückgabe der Mietwagen in Hannover-Flughafen wird von dem Unternehmen CRS abgewickelt. Als ich in diesem Fall einen schwarzen SUV abgegeben habe, geht der Mitarbeiter zielstrebig auf die Front des PKWs zu, und ohne überhaupt zu suchen werde ich auf einen leichten Kratzer (<5cm) auf der Motorhaube hingewiesen, welchen ich jedoch nicht verursacht habe und welchen ich bei der Übernahme des PKW vermutlich übersehen habe. Der restliche PKW wird vom CRS-Mitarbeiter nicht mehr angesehen, da ja nun ein Schaden vorhanden ist und mir zugerechnet werden kann. Laut Gutachten soll die Reparatur des Schadens ca. 650,- EUR kosten. Glücklicherweise hat meine Leihwagenversicherung den Schaden übernommen, dennoch entsteht der Verdacht, dass die günstigen Mietwagenpreise durch hohen Schadenkosten quersubventioniert werden – denn mir sind mehrmals solche Bagatellschäden zu sehr hohen Kosten in Rechnung gestellt worden. Ohne Selbstbeteiligungs-Absicherung einen Mietwagen zu buchen grenzt für mich an höchste finanzielle Fahrlässigkeit.
April 2019:
Ich habe über Check24 einen Mietwagen gebucht, sämtliche gewünschte Services incl. der Tankoption „voll-voll“ wurden im Voraus gebucht und bezahlt. Dennoch buchte mir der Rental Agent (RA) am Mietwagenschalter von Avis ohne jegliche Rücksprache eine vorausbezahlte Tankfüllung hinzu, welche mir nach der Mietwagenrückgabe mit 105,- EUR in Rechnung gestellt worden ist. Eine Reklamation führte zu einer Erstattung des Betrages innerhalb von zwei Wochen.
Juni 2019:
Am Mietwagenschalter (Avis) wurde mir ein Upgrade für 10,- EUR pro Tag angeboten, welchem ich zugestimmt habe. Auf der Rechnungsvorschau fiel mir ein Posten in Höhe von 140,- EUR auf, welcher deutlich höher als die abgesprochenen Upgradekosten lag. Auf meine Nachfrage versicherte mir der RA mehrfach, dass es sich hierbei nur um eine Upgrade-Kaution handeln würde, jedoch keinesfalls um einen Betrag, welcher meiner Kreditkarte tatsächlich belastet werden würde.
Im Nachhinein stellte sich natürlich heraus, dass dieser Mehrbetrag meiner Kreditkarte belastet worden ist. Der RA hat bei seinem mir genannten Preis für das Upgrade weder die Umsatzsteuer noch den Standortzuschlag für den Flughafen einberechnet, sondern mir wurde der reine Nettopreis genannt – somit ist mir eine unabgesprochene Mehrbelastung von 50,- EUR entstanden. Mangels Beweismöglichkeit für das Gespräch habe ich nicht reklamiert.
Juni 2019 Teil II:
Mir wurden ohne vorherige Ankündigung oder Kontaktaufnahme zwei Wochen nach meiner Mietwagenrückgabe 230,- EUR durch Avis von meiner Kreditkarte belastet. Durch einen Anruf beim Kundenservicecenter (Wartezeit: 20min) habe ich erfahren, dass ich angeblich den Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil 1) bei der Rückgabe nicht abgegeben haben soll. Dieser Sachverhalt war jedoch falsch, ich habe das Dokument bei der Rückgabe persönlich dem Avis RA überreicht. In den folgenden drei Monaten habe ich den Kundensupport von Avis drei Mal telefonisch, drei Mal per E-Mail und fünf Mal per Brief kontaktiert, um mir den ungerechtfertigt belasteten Betrag erstatten zu lassen.Ein einziges Mal wurde auf einen meiner Briefe geantwortet. Alle anderen schriftlichen Anfragen blieben unbeantwortet, sämtliche Zusagen des telefonischen Kundenservice blieben ohne Umsetzung. Erst nach mehr als drei Monaten und nach meiner Ankündigung des gerichtlichen Mahnverfahrens wurden mir die 230,- EUR erstattet.
Leider habe ich durch diese Erfahrungen jegliches Vertrauen in die Mietwagenunternehmen verloren. Scheinbar verleitet der Vertriebsdruck die RA dazu, unabgesprochene Optionen zu buchen oder falsche Preisangaben zu machen. Aufgrund solcher Geschäftsgebaren sind zum Beispiel CallCenter gesetzlich dazu verpflichtet worden, Gespräche aufzuzeichnen. Für mich waren diese Erlebnisse der vergangenen Monate jedoch so frustrierend, dass ich mir wieder ein eigenes Auto gekauft habe – obwohl für mich die Kombination von Bahn & Mietwagen deutlich ökologischer und ökonomischer sein würde. Doch wenn ich bei jeder Mietwagenbuchung Angst haben muss, finanziell übervorteilt zu werden… – das halte ich einfach nicht mehr aus.