Wie alles begann...
Ich möchte verstehen, wie das System bei Sixt funktioniert. Möchte wissen, ob und in welchem Maße RSA Notizen über mich hinterlegen, die nachfolgenden Mitarbeitern Informationen geben, in wieweit ich Upsell bereit bin oder welche Fahrzeuge ich gerne fahre...
Mit einer DSGVO Auskunft erhoffte ich Einblicke in diese Daten zu bekommen und somit das System evtl. bei zukünftigen Buchungen - zumindest teilweise - umgehen zu können.
Ich lasse euch an dem Prozess einmal teilhaben. Letzendlich kann ja dann jeder für sich entscheiden, ob man selbst solch einen Antrag stellen möchte, oder man es sich schenkt Vielleicht ist es aber auch für die interessant, die mal sehen wollen wie so ein Bericht aussehen kann
1. Versuch
Ganz konform habe ich die Datenschutzerklärung bei Sixt gelesen und wollte meine Anfrage an die am Ende angegebene Email Adresse richten. Dabei fiel mir schon der erste Tippfehler auf. Vorausschauend korrigiert und meine Anfrage abgeschickt. (Den Fehler nimmt man bei Sixt aber wohl nicht ernst - drei Hinweise ergaben bisher keine Änderung )
30 Tage lang passierte nix. Die gesetzliche Frist, in denen dem Kunden die Daten geschickt werden müssen, war somit überschritten. Da es mir absolut fern liegt Sixt zu verklagen, habe ich Kontakt mit dem SMT aufgenommen, in der Hoffnung vielleicht mit einem Upgrade-Gutschein vertröstet werden zu können...
Daraus wurde leider nix. Mit der Entschuldigung "Wir hatten einen Systemfehler, Ihre E-Mail kam bei uns leider nicht an" und dem Versprechen "Wir bearbeiten Ihr Anliegen jetzt mit Höchstdruck!" war die Sache somit erstmal durch.
(Rein aus Interesse an die Juristen: Wenn man es drauf ankommen hätte wollen würden, wer ist für einen Systemfehler haftbar? Letzendlich muss ich sicherstellen, dass meine Anfrage eingeht, oder? )
2. Versuch
21 Tage nach meiner erneuten Anfrage flatterten mir dann zwei Mails ins Postfach. Ein ZIP Ordner und ein Passwort.
In dem ZIP Ordner selbst war dann eine PDF, als auch eine Word Datei. Fangen wir mit letzterer an.
Diese bezieht sich auf Sixt share. Anfangs werden die stinknormalen Daten gelistet, die jedem letzendlich auch selbst bekannt sind. Danach gibts dann eine Auflistung aller Share Mieten mit genauem Datum, Uhrzeit und dem Startpunkt. Wer wissen will, wie das ganze visuell aussieht, kann einfach die Spoiler öffnen
Zwischenfazit zum Sixt share Dokument: Kann man sich sparen. Die ganzen Infos kann ich in der App selbst einsehen. Lediglich dass mir angezeigt wird, wie viele Jahre ich schon in Besitz eines Führerscheins bin, erspart mir dann doch ein wenig Rechnerei
Kommen wir zum PDF. Dieses beeinhaltet zusammengefasst wieder alles, was jeder selbst in seinem Kundenkonto einsehen kann. Alle persönlichen Daten, Mieten, aber auch - sofern vorhanden - Schadenreferenznummer. Was es damit auf sich hat: Hier
Solltet ihr über die Firma/Selbständigkeit o.ä. Sonderkonditionen ausgehandelt haben, findet sich hierzu ein zusätzlicher Passus. Im grau markierten Feld stehen folgende Informationen: Wie habt ihr erstmalig Kontakt aufgenommen? Wie sieht euer Mietwagenbedarf aus, häufig/sehr sporadisch etc... Das wird aber in einem Telefonat am Anfang abgeklärt, dementsprechend verändern sich auch eure Konditionen.
Fazit der übermittelten Daten: Nicht wirklich zufriedenstellend. Schließlich kann ich mir 98% aller Daten einfach selbst im Kundencenter ziehen. Dafür muss ich keinen Mitarbeiter bemühen. Deswegen:
2.1 Versuch
Das ist jetzt wie mit dem verhandeln auf dem Basar. Du nimmst ja auch nicht das erstbeste Angebot, was dir der Händler hinschmeißt. Also Sixt erneut angeschrieben mit der Bitte um Zusendung aller Kommentare/Wünsche etc., die mich als Person betreffen.
Zurück kam folgendes:
Da ich als Laie das System der DSGVO dann aber doch als umfassender betrachte, habe ich mir einen Präzedenzfall rausgesucht, der genau das unterstützt, was ich haben will. Nämlich genau jene Kommentare, die über mich als Kunden gemacht werden. Falls jemand von euch das gleiche Problem hat und nicht weiterkommt, kann ich mit folgenden Textbausteinen vielleicht helfen, mit denen es dann zumindest teilweise geklappt hat.
Siehe da: Genau heute am Stichtag kamen dann erneut zwei E-Mails von Sixt. Eine mit ZIP-Ordner, eine mit Passwort. Im Ordner wieder eine Word Datei und eine PDF. Letztere ist ziemlich unspektakulär. Hier ist einfach nur eine E-Mail zu einem Schadensfall aufgeführt, die ich Sixt geschrieben habe.
Viel interessanter war jetzt aber die Word Datei. Hier werden mir alle Wünsche aufgeführt, die ich bei Reservierungen im Kommentarfeld hinterlassen habe. Aber auch Kommentare seitens der Station.
In den folgenden Spoilern könnt ihr euch dazu einmal einlesen
Hier wird es interessant! Ich habe bei dieser Miete tatsächlich ein Up bezahlt. Dieses war aus kaufmännischer Sicht wohl ok. Nur das "TG" verstehe ich nicht, hat da einer eine Idee, was das heißen kann? Und auch der Passus "Kunde war bei Rückgabe nicht vor Ort" stimmt nicht. War sowohl am Schalter und habe mit einem Checker noch einen Rundgang gemacht. War alles ok, ein Protokoll dazu habe ich nur nie erhalten. Den Passus lasse ich noch korrigieren, soll mir später ja niemand einen Schaden einztragen können, weil ich nicht vor Ort war. Kreativ muss man sein...
Fazit:
Es war eine schwere Geburt das zu bekommen, was ich haben wollte. Für die meisten der übermittelten Daten müsste man auch keinen Mitarbeiter um eine Zusammenstellung bemühen. Für die letzten Infos hat sich der Spaß aber halbwegs gelohnt. Klar - es werden wahrscheinlich noch mehr Daten über mich ersichtlich sein, wenn ein RSA sich meine Buchung früh morgens anschaut und disponiert. Um da ranzukommen würde aber wohl nur ein Praktikum helfen - so wichtig ist es mir dann auch nicht
Ich würde zudem auch keine veränderbaren Word Dokumente raussenden, aber das liegt nicht in meiner Zuständigkeit. Also falls jemand mit Zuständigkeit mitliest: Pssst, kleiner Tipp...
Für einige mag das hier wahrscheinlich nicht interessant gewesen sein, ich hätte mir so eine Übersicht aber gewünscht, bevor ich meine Anfrage gestellt habe. Also für genau diese: Here you go!