Tempolimit ja oder nein, die Diskussion

  • Das Problem ist doch einfach, dass das unlimitierte Fahren aus Zeiten stammt, in denen Geschwindigkeiten von 200 km/h und mehr eher eine Thema für sehr wenige Fahrzeuge war, heute schafft das jeder Golf ohne Probleme und jeder auch noch so unerfahrene Fahrer oder Fahrerin kann das machen und daher sollte man die Regeln einfach auch mal auf den Stand der Zeit bringen.

    Und trotzdem ist schnell fahren ja heute sicherer als damals, weil die Autos besser sind, hochentwickelte Sicherheits- und Assistenzsysteme zur Verfügung stehen und infolgedessen die Todeszahlen im Straßenverkehr in den letzten 30 Jahren um zwei Drittel gesunken sind.


    Was die Erfahrung angeht ist das in der Tat ein Punkt, finde die Regel analog zum Motorradfahren gar nicht so schlecht. Oder aber auch eine bessere Verkehrserziehung.

  • Ich kenne es v.a. für die Strecke um Frankfurt herum, da gibt es größere Abschnitte Autobahn bei denen ich schon vollkommen entspannt 200 fahren konnte, weil einfach nix los war, wiederum aber auch mit 100, weil extrem viel Verkehr war und/oder schlechtes Wetter. Finde ich sinnvoll gelöst.

  • Auch glaube ich nicht, dass der Highspeedtourismis so ein krasser Faktor ist, dass es ein Argument gegen ein Tempolimit wäre.

    Die Highspeedtouristen sind doch nur die Spitze des Eisbergs. Der Ruf eilt den deutschen Automobilherstellern und damit auch dem Standort Deutschland voraus. Als würde Amerika jetzt plötzlich zum Land der Pazifisten werden... man würde sie bei Kriegen nicht mehr ernst nehmen können...

  • Ich kenne ernsthaft niemanden außerhalb Deutschlands der der Meinung wäre, dass deutsche Autos nicht mehr begehrenswert wären, wenn wir ein generelles Tempolimit hätten. Ich schrieb es neulich schon an anderer Stelle - keiner stellt ernsthaft Ferraris in Frage oder einen Aston Martin. Wirklich - schlagt euch diesen Mythos mal aus dem Kopf.

  • Ich kenne ernsthaft niemanden außerhalb Deutschlands der der Meinung wäre, dass deutsche Autos nicht mehr begehrenswert wären, wenn wir ein generelles Tempolimit hätten. Ich schrieb es neulich schon an anderer Stelle - keiner stellt ernsthaft Ferraris in Frage oder einen Aston Martin. Wirklich - schlagt euch diesen Mythos mal aus dem Kopf.

    Der Mythos Ferrari wurde aus dem Rennsport geboren. Der Vergleich hinkt also.

  • Der Mythos Ferrari wurde aus dem Rennsport geboren. Der Vergleich hinkt also.

    Tut er nicht und abgesehen davon haben Mercedes und Audi ebenso eine glanzvolle Rennsportvergangenheit (Stichworte "Quattro", "Silberpfeile") und teilweise noch -gegenwart. Ich habe in sehr vielen Ländern mit Autofans aber auch ganz normalen Leuten über deutsche Autos geredet, da war in erster Linie über die Qualität der Fahrzeuge an sich die Rede, nicht dass sie so fantastisch wären, weil die Mutterkonzerne ihren Sitz in einem Land haben, wo man abschnittsweise 200 km/h fahren darf.


    Ist nicht böse gemeint, aber das ist einfach ein völliges Pseudoargument, was schlicht nicht stimmt. Es würde kein deutsches Auto weniger verkauft werden, wenn es ein Tempolimit in Deutschland gäbe.

  • Geschwindigkeit ist halt nicht gleich Geschwindigkeit. Wenn ich überlege, wie komplett fertig ich nach manchen Überführungsfahrten war, weil man einfach unter Zeitdruck über 1000km am Stück gefahren ist und das so schnell wie möglich, allerdings bei relativ hohem Verkehrsaufkommen. Gleiche Strecke mit weitaus weniger Verkehr und gleicher Geschwindigkeit, allerdings ohne ständig abbremsen, aufmerksam sein ob jemand rüberzieht, wieder beschleunigen...da sind auch 200km/h "entspannt", wenn man überhaupt davon sprechen kann.

    Ich sehe das ähnlich wie Dresdner in der Hinsicht.

    Es muss doch im 21 Jhd. möglich sein, flächendeckende, adaptive Tempolimits einzuführen, je nach Auslastung und Gefahrenpotential der Strecken? (Jaja ich weiß, wir sind in der Digitalwüste Deutschland, aber man wird ja noch träumen dürfen :106:)

    Dass ein Tempolimit aber auch langfristig funktionieren kann, zeigt ja (zumindest in meinem Fall, wenn auch sehr subjektiv) die A13 zwischen Lübbenau und Berlin. Verbrauch ist deutlich gesunken, entspannteres Ankommen und weniger Staus. Falls da jemand aktuelle Studien zu hat würden die mich wirklich sehr interessieren.

  • Wenn wir schon über die Plagen der deutschen Autobahnen reden: gibt es eigentlich einen Grund dafür, dass so ziemlich überall nur der Streckenteil gesperrt ist, wo gerade was gemacht wird, während in Deutscland noch weitere 2-5-10-15 km Fahrweg für mehrere Monate abgeriegelt werden?

  • Tut er nicht und abgesehen davon haben Mercedes und Audi ebenso eine glanzvolle Rennsportvergangenheit (Stichworte "Quattro", "Silberpfeile") und teilweise noch -gegenwart. Ich habe in sehr vielen Ländern mit Autofans aber auch ganz normalen Leuten über deutsche Autos geredet, da war in erster Linie über die Qualität der Fahrzeuge an sich die Rede, nicht dass sie so fantastisch wären, weil die Mutterkonzerne ihren Sitz in einem Land haben, wo man abschnittsweise 200 km/h fahren darf.

    Die durchaus erfolgreiche Vergangenheit von Mercedes und Auto Union (aka heute Audi) ist mir natürlich selbstredend bewusst, wobei diese natürlich immer auch im Schatten der damals herrschenden politischen Umstände stehen - um es mal möglichst wertungsfrei zu formulieren. Den Mythos Silberpfeile gibt es natürlich immer noch, wobei das aktuelle Werksteam eher britischer Natur ist. Ferrari war immer Ferrari - okay, später dann auch FIAT, diesen Spott müssen sie sich erlauben. Aber es gibt eben mystische Marken, die benötigen keine Annäherung an die Realität. Mercedes möchte ja schließlich - im Gegensatz zu exklusiven Marken aus dem Ausland - auch deutlich normalere Fahrzeuge verkaufen. Ob diese nun wirklich vom fehlenden Tempolimit zehren, bezweifle sogar ich. Dem Käufer eines C 220 d ist das wohl völlig egal. Aber denken wir da einfach mal quer über den Atlantik und was dort für Modelle (und das dazugehörige Konkurrenzumfeld) angeboten werden. Ich bin zumindest dankbar, das unsere Modelle auch außerhalb der ohnehin limitierten Zeiten auf der Rennstrecke (bevorzugt ist das die Nordschleife) "getestet" werden können. Von diesen Daten profitieren Reifen- und Bremsenhersteller. Und damit letztlich auch der Käufer eines C 220 d.

    Allgemein plädiere ich sowieso ganz stark für adaptive Tempolimits, auch wenn das viel Aufwand und Zeit in Anspruch nimmt. Aber es würde so ziemlich allen gerecht werden: Den langsamen, den schnellen Fahrern und der Sicherheit (da damit auch andere Hinweise zeitaktuell widergegeben werden können). Die aktuelle Situation ist ja leider die: Oft ist zu viel Verkehr auf den "offenen" Strecken. Ich bin vernünftig und rase dort nicht, lasse mich sogar eher zurückfallen auf der rechten Spur. Und auf anderen Strecken ist so ein - sorry - dämliches Limit, wo man recht easy und ungefährlich 200 fahren könnte. Wenn alles limitiert ist, muss man diese Pille natürlich schlucken. Aber die wirklich großen "Helden", die die Innenstadt schon zur Autobahn erklären, wird man damit auch nicht bekämpfen können.

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  • Wenn wir schon über die Plagen der deutschen Autobahnen reden: gibt es eigentlich einen Grund dafür, dass so ziemlich überall nur der Streckenteil gesperrt ist, wo gerade was gemacht wird, während in Deutscland noch weitere 2-5-10-15 km Fahrweg für mehrere Monate abgeriegelt werden?

    Ja, unter anderem das nicht vorhandene allgemeine Tempolimit.


    In anderen Ländern reichen (überspitzt formuliert) 2-3 Warnbaken und Verkehrszeichen und ein paar Meter Gelbmarkierung für die Sicherung der Straßenbaustellen.


    In Deutschland müssen die auf der Arbeitsstelle Tätigen und andere Verkehrsteilnehmer vor Fahrzeugen, die sich mit >250km/h nähern, geschützt werden. Und als Fahrer selbst will man auch nicht ohne Vorwarnung in eine Engstelle hineinbrettern, daher wird man auf 130/120/100/80 runtergebremst. Das allein braucht schon eine gewisse Strecke.

    Daher wird in Deutschland ein hoher Aufwand betrieben, um Baustellen abzusichern, insbesondere auf Autobahnen: es gibt umfangreiche Richtlinien und Regelwerke zu den Verkehrssicherungsmaßnahmen: Fahrzeugrückhaltesysteme, die klassifiziert werden nach Wirkungsbereichen, Aufhaltestufen, Anprallheftigkeit (die Fachwörter sollen einfach die Komplexität des Themas verdeutlichen).


    Die Systeme aus Beton oder Stahl müssen auch auf- und wieder abgebaut werden, z.T. sind sie fest mit der Fahrbahn verbunden.

    Es kann manchmal zweckmäßiger sein, die Verkehrssicherung über einen längeren Zeitraum auf der gesamten Strecke aufrecht zu erhalten, als sie mehrmals auf- und abzubauen. Auch wenn an einem Abschnitt mal ein paar Wochen nicht gebaut wird. Durch jede Änderung der Verkehrsführung müssen sich die Verkehrsteilnehmer auch wieder umgewöhnen, wodurch sich das Gefährdungspotential erhöht.


    Der Stau durch den "Bottleneck" entsteht sowieso vor dem Hindernis, am Übergang von der freien Strecke zur Baustelle. In der Baustelle fließt der Verkehr dann meist wieder flüssiger.

    Kurz gesagt: besser eine Baustelle über 15 km über mehrere Monate mit einem Bottleneck am Anfang, als 3 einzelne Baustellen über je 2 km, d.h. auch 3 Gefahrenstellen, die alle paar Wochen wandern.

  • kann man die nicht direkt im Auto anzeigen? Technik ist doch in den meisten vorhanden.

    Und die das nicht können, dürfen nur 120 fahren


    hach, geniale Idee, könnte von der deutschen Automobilindustrie sein :)

  • kann man die nicht direkt im Auto anzeigen? Technik ist doch in den meisten vorhanden.

    Und die das nicht können, dürfen nur 120 fahren


    hach, geniale Idee, könnte von der deutschen Automobilindustrie sein :)

    Das BMW Navi erkennt auf der A9 immer Tempo 50 von ner Nachbarstrasse…


    Da ist aber unl….

  • Ja, unter anderem das nicht vorhandene allgemeine Tempolimit.


    In anderen Ländern reichen (überspitzt formuliert) 2-3 Warnbaken und Verkehrszeichen und ein paar Meter Gelbmarkierung für die Sicherung der Straßenbaustellen.


    In Deutschland müssen die auf der Arbeitsstelle Tätigen und andere Verkehrsteilnehmer vor Fahrzeugen, die sich mit >250km/h nähern, geschützt werden.

    Ließe sich das Problem nicht durch allerhöchstens ein Dutzend 120-er Schilder und ein paar gut sichtbare Blitzer vor der Baustelle komplett eliminieren?

    Auch wenn an einem Abschnitt mal ein paar Wochen nicht gebaut wird.

    Bei so ner 16 km langen Streckenverengung, wo nur an ein paar Stellen gebaut wird, sind es eher mehrere Monate, als paar Wochen.

    Der Stau durch den "Bottleneck" entsteht sowieso vor dem Hindernis, am Übergang von der freien Strecke zur Baustelle. In der Baustelle fließt der Verkehr dann meist wieder flüssiger.

    Kurz gesagt: besser eine Baustelle über 15 km über mehrere Monate mit einem Bottleneck am Anfang, als 3 einzelne Baustellen über je 2 km, d.h. auch 3 Gefahrenstellen, die alle paar Wochen wandern.

    Klingt theoretisch richtig, aber in der Praxis gibt´s in DE deutlich mehr von den 3-5-15 km-Baustellen als 500-2000 m-Baustellen im europäischen Ausland.