Straßenverkehr, StVO und Bußgeldkatalog, die Diskussion

  • Aus soziologischer Sicht kann man mit vielen Posern einfach nur Mitleid empfinden.

    Männlich, geringer Schulabschluss, kein tolles Elternhaus, keine guten beruflichen Perspektiven, geringe gesellschaftliche Reputation.

    Also ich habe einen hohen Schulabschluss, ein normales Elternhaus, sehr gute berufliche Perspektiven und einen tollen Freundeskreis und habe es trotzdem geliebt im Tunnel im F-Type R ein paar Gänge runterzuschalten :)


    Pauschalisierung funktioniert nie. Und wer mit 130 durch die Innenstadt fährt ist kein "Poser" sondern ein potentieller Mörder.

  • Als Einordnung eine Pistole hat beim Knall eine Lautstärke von 155 dB, da finde ich die 163 eine Falschmessung.

    Letztes Jahr in Zell am See , bin ich in der Nacht im Hotelzimmer wach geworden, weil in der Stadt geschossen wurde und das Zimmer war zum See.

  • Fand den Beitrag vom ZDF recht gut:

    https://www.zdf.de/nachrichten…-vom-13-mai-2021-100.html


    Kurz zusammengefasst: Es gibt leider immer noch viel zu viele Unfälle mit Fahradfahrern. Viele wahrscheinlich unverschuldet. Ich sehe selbst ständig wie es in Deutschland massiv an der notwendigen Infrastruktur fehlt. Vor allem im Vergleich zu den Niederlanden, da könnten wir uns sooo viel abschauen..


    Umso bescheuerte finde ich den Typen von "Mobil in Deutschland e.v." der ernsthaft gegen solche lebensrettenden Fahrradstreifen vor Gericht zieht, weil er dahinter eine "Verschwörung gegen die Autofahrer" sieht. Also so einen seltsamen Verein habe ich auch noch nicht gesehen.


    Die Stadt Köln hat hier in den letzten Monaten zumindest etwas aufgeholt und die Ringe sowie weitere Hauptverkehrsstraßen durchgehend mit breiten Fahrradspuren versehen. Davor durfte man auf irgendwelchen völlig kaputten, gefährlichen, minimalen und nicht einsehbaren "Fahrradwegen" oder direkt vollkommen ungeschützt mitten auf der Straße fahren.


    Wobei ich nach wie vor sagen muss das es hier in Köln noch recht angenehm mit dem Fahrradfahren ist, weil die Autofahrer in den allermeisten Fällen sehr rücksichtsvoll und "entspannt" fahren. Da fand ich den Verkehr in Hamburg deutlich aggressiver.

  • ich hab es an anderer Stelle schon mal geschrieben, ein jeder sollte sich bewusst sein, dass er/sie nicht der Mittelpunkt allein ist und jeder hat das gleiche Recht am Straßenverkehr teilzunehmen mit allen Rechten aber auch Pflichten.
    Statt dass jeder Autofahrer froh ist über jeden Radfahrer, der weniger Straße für sich beansprucht, gibt’s so oft diesen Unmut. Aber halt auch viele Radler, die fahren als gäbe es kein Morgen mehr.
    Und das gilt alles auch für Fußgänger, LKW-Fahree, Krad-Fahrer und was weiß ich.

  • Umso bescheuerte finde ich den Typen von "Mobil in Deutschland e.v." der ernsthaft gegen solche lebensrettenden Fahrradstreifen vor Gericht zieht, weil er dahinter eine "Verschwörung gegen die Autofahrer" sieht. Also so einen seltsamen Verein habe ich auch noch nicht gesehen.

    iJojo423 und ich kennen den Typen persönlich - den muss man wirklich nicht ernstnehmen :D ideologisch komplett durch

  • Aber halt auch viele Radler, die fahren als gäbe es kein Morgen mehr.
    Und das gilt alles auch für Fußgänger, LKW-Fahree, Krad-Fahrer und was weiß ich.

    Klar die gibt's auch. Manche müssen sich auch echt nicht wundern wenn die ohne Wahrnehmung/Rücksicht auf ihre Umgebung einfach voll durchziehen in der Innenstadt.. Ich fahre tatsächlich in der Innenstadt eher vorsichtig und vor allem voll konzentriert und gehe lieber einmal zu viel als einmal zu wenig vom Pedal, das mache ich aber im Auto genauso. Rücksichtnahme und Verständnis sind im Straßenverkehr das A und O für ein gemeinsames und sicheres miteinander. Auch bleibe ich bei roten Ampeln stehen auch wenn vor mir alle durchziehen.

    Lustigerweise führt das oft dazu das die Radfahrer hinter mir auch plötzlich stehen bleiben weil es ihnen dann wohl doch plötzlich unangenehm wird.


    "Extremisten" hast du auf beiden Seiten. Der Unterschied ist halt das sich der Radfahrer in den allermeisten Fällen bei nicht angepasster Geschwindigkeit vor allem selbst gefährdet, das Auto wird da hingegen schnell zur Waffe.

  • TALENTfrei


    Wirklich sicher habe ich mich auch in Köln nicht auf dem E-Bike gefühlt, aber ein gutes Sicherheitsgefühl habe ich bei keiner Stadt. Was viele nicht verstehen ist, dass Fahrradförderung auch Autoförderung sein kann. Nutzen mehr Menschen das (E-)Bike statt dem Auto, beschleunigt das am Ende auch den Autoverkehr, auch wenn am Ende das Auto weniger Platz hat.


    Dieser Verein stemmt sich mit Gewalt gegen die Zukunft. Vom künstlichen Sprit sind die auch Fans. Was in viele dieser Köpfe ankommen muss ist, dass wir 2021 haben und mit den neuen Akkus es technische Alternativen zum Auto gibt. Ich bin ja ehrlich. Vor einigen Jahren bin ich nur Fahrrad gefahren, wenn ich gesoffen habe. Mit einem E-Bike fahre ich heute Strecken, die ich sonst mit dem Auto gefahren bin und bei vielen anderen ist das ähnlich. Mit einem E-Bike ist man schon heute im dicht bebauten Gebiet genauso schnell wie das Auto und mit Pop-Up-Wegen oder neueren Radwegen noch viel schneller. Warum soll nicht jeder von diesem technischen Fortschritt profitieren.

    In Zukunft hoffe ich, dass die Verknüfung von Verkehrsmitteln besser klappt.

    Am Stadtrand ins Parkhaus und dann entweder weiter in die Stadt mit dem ÖPNV, dem Leihroller, dem Leihbike oder dem eigenem kleinen Roller. Die Technik hat dort so große Sprünge gemacht, warum nutzen wir sie nicht?

  • Ich sehe selbst ständig wie es in Deutschland massiv an der notwendigen Infrastruktur fehlt. Vor allem im Vergleich zu den Niederlanden, da könnten wir uns sooo viel abschauen..


    Umso bescheuerte finde ich den Typen von "Mobil in Deutschland e.v." der ernsthaft gegen solche lebensrettenden Fahrradstreifen vor Gericht zieht, weil er dahinter eine "Verschwörung gegen die Autofahrer" sieht. Also so einen seltsamen Verein habe ich auch noch nicht gesehen.

    Ich sehe das eher ambivalent. Ja, Mobil in Deutschland e.V. polarisiert oft und ist relativ einseitig - das ist aber der ADFC auch, und stellt eben die ganze Welt nur aus Sicht eines Radfahrers da, was an sich ja genauso unsinnig ist. Wenn man die entgegengesetzten Positionen dann zusammen nimmt und sich irgendwo in der Mitte einigt, dann kann ja wa sinnvolles dabei rumkommen.


    Aber wenn man jetzt von vorn herein schon nicht auch mal klare Kante gegen die zunehmende Belastung der Autofahrer (höhere Steuern, weniger Parkflächen, Fahrverbote, Umweltspuren, zusätzliche Radwege die Autofahrflächen wegnehmen, usw.) zeigt, dann hat man ja schon ganz verloren. Das ist halt eine Lobbyorganisation und das ist auch okay so, dass sie eben genau die Interessen ihrer Mitglieder vertreten. Das ist mir ehrlich gesagt beim ADAC in den letzten Jahren zu viel verloren gegangen, da wurde viel zu viel ohne Protest einfach so hingenommen und das Gewicht, welches ein so großer und mächtiger Verein hat, nicht ausreichend eingebracht.

    TALENTfrei


    Wirklich sicher habe ich mich auch in Köln nicht auf dem E-Bike gefühlt, aber ein gutes Sicherheitsgefühl habe ich bei keiner Stadt. Was viele nicht verstehen ist, dass Fahrradförderung auch Autoförderung sein kann. Nutzen mehr Menschen das (E-)Bike statt dem Auto, beschleunigt das am Ende auch den Autoverkehr, auch wenn am Ende das Auto weniger Platz hat.

    so also ? :D

  • Aber wenn man jetzt von vorn herein schon nicht auch mal klare Kante gegen die zunehmende Belastung der Autofahrer (höhere Steuern, weniger Parkflächen, Fahrverbote, Umweltspuren, zusätzliche Radwege die Autofahrflächen wegnehmen, usw.) zeigt, dann hat man ja schon ganz verloren.

    Also ich finde der Verkehrsraum gehört doch mit sehr großer Mehrheit dem PKW Verkehr. Nimmt man den Autofahrern jetzt wirklich was weg? Ich finde eher, dass man die Verteilung der vergangenen Jahrzehnte auf ein gesundes Mittelmaß auf beide Seiten aufteilt. Und wer aktuell eben deutlich mehr als die Hälfte für sich beansprucht, der muss dann eben etwas zurückgeben.


    Wegnehmen und höhere Belastung der Autofahrer hört sich sehr negativ an. Es gibt kein Recht, dass der öffentliche Verkehrsraum den Autofahrern zugesprochen wird.

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  • Das kann man ja finden, finde ich ja durchaus nachvollziehbar (auch wenn ich es nicht teile).


    Aber in der Diskussion darüber finde ich es immer etwas schräg, wenn bei den "Revoluzzern" immer gesagt wird "na, man müsse auch mal extreme Forderungen aufstellen, damit sich was ändert" oder "wir sind eben ein Verein, der sich XY auf die Fahnen geschrieben hat, andere Aspekte können ja andere vertreten", gleichzeitig aber von den Vertretern des, sagen wir mal "Establishment" erwartet wird, alle anderen möglichen Aspekte und die Wünsche der Kontrahenten von vorn herein adequat zu berücksichtigen.


    Wenn ich sage, ich bin ein Verein, der die Rechte von Autofahrern vertritt, dann mach ich das erstmal, und zwar mit klarer Linie. Wenn ich gerne Autofahre und das auch gerne weiter machen möchte, dann unterstütze ich genau so einen Verein, der sich dafür einsetzt und nicht gleichzeitg schon für Singvögel und Fledermäuse. Das man dann zusammen mit den anderen Parteien gemeinsam zu einem Kompromiss kommt, der für alle tragbar ist, klar, das sollte man machen. Aber doch noch nicht von vornherein die Forderungen abschwächen, nur weil sie anderen nicht gefallen könnten und schon vor der "Verhandlung" von seinen Ausgangsforderungen abrücken. ;) Der ADFC setzt sich ja auch nicht für Autofahrer ein.


    Ansonsten muss man sagen, finanziert der PKW-Verkehr ja auch durchaus einen großen Teil der Infrastruktur, dafür dass er sie mehr nutzt als andere. Man muss für Städte da glaube ich sinnvolle Konzepte finden. Es ist in meinen Augen Unsinn, wenn man da jetzt anfängt auf jede große zweispurige Durchgangsstraße Radwege zu pinseln, die dazu führen, dass effektiv nur noch eine Spur genutzt werden kann, sich der Verkehr in - und aus der Stadt staut und Pendlerwege ineffizienter werden. Stattdesse sollte man über dezidierte Radverkehrsachsen nachdenken, für die ja auch die Nebenstraßen genutzt werden können, auf denen Radfahrer dann aber vor dem lokalen Verkehr Vorrang haben und generell Tempo 30 gelten könnte. Dadurch würden die Hauptachsen wenigstens nicht ausgebremst. Ist halt nur die Frage, welche Möglichkeiten da vor Ort vorhanden sind.

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  • Wirklich sicher habe ich mich auch in Köln nicht auf dem E-Bike gefühlt, aber ein gutes Sicherheitsgefühl habe ich bei keiner Stadt.

    Klar, im deutschen Vergleich finde ich es hier halt nur etwas entspannter. Wirklich unbeschwert Fahrrad zu fahren wie bei unseren niederländischen oder dänischen Nachbarn ist man hier trotzdem noch weit von entfernt.

    Ja, Mobil in Deutschland e.V. polarisiert oft und ist relativ einseitig - das ist aber der ADFC auch, und stellt eben die ganze Welt nur aus Sicht eines Radfahrers da, was an sich ja genauso unsinnig ist.

    Eigentlich nicht. Da ich selbst im ADFC bin meine ich behaupten zu können, das es hier deutlich sachlicher zugeht als in diesem "Mobil in Deutschland" Verein. Der ADFC fordert ja nicht das Autobahnen zu Radwegen umgebaut werden sollen, sondern setzt sich für eine Mobilität ein die im Jahr 2021 im urbanen Raum mehr als überfällig ist. Die Zeiten in der Großstädte autofreundlich gebaut werden mussten ist einfach vorbei. Die Menschheit ist da etwas schlauer geworden.

    Aber wenn man jetzt von vorn herein schon nicht auch mal klare Kante gegen die zunehmende Belastung der Autofahrer (höhere Steuern, weniger Parkflächen, Fahrverbote, Umweltspuren, zusätzliche Radwege die Autofahrflächen wegnehmen, usw.) zeigt, dann hat man ja schon ganz verloren.

    Und wie willst du die vereinbarten Klimaziele und eine höhere Lebensqualität für die Menschen die dort wohnen sonst erreichen? Noch mehr schwere, dicke und größtenteils unnötige PKWs in die viel zu engen Innenstädte pumpen?

    Ansonsten muss man sagen, finanziert der PKW-Verkehr ja auch durchaus einen großen Teil der Infrastruktur, dafür dass er sie mehr nutzt als andere.

    Nein das stimmt nicht. Der PKW Verkehr kostet deutlich mehr als er einbringt.

    https://www.unikims.de/de/news…die-geringsten-zuschuesse

    Es ist in meinen Augen Unsinn, wenn man da jetzt anfängt auf jede große zweispurige Durchgangsstraße Radwege zu pinseln, die dazu führen, dass effektiv nur noch eine Spur genutzt werden kann, sich der Verkehr in - und aus der Stadt staut und Pendlerwege ineffizienter werden

    Doch genau das macht Sinn, denn nur damit bekommt man die Verkehrswende wirklich hin. Mehr Platz für sicheren, umweltfreundlichen und gesunden Radverkehr und ÖPNV damit viele, die jetzt wegen der Unsicherheit und schlechten Möglichkeiten nicht umsteigen es in Zukunft tun. Es ist einfach völlig idiotisch wenn alle mit dem PKW in die tiefste Innenstadt fahren. Städte wie Utrecht, Kopenhagen und co. machen es ja vor wie es wirklich gut funktionieren kann.

  • Naja, das ist erstmal eine kommunale Betrachtung. Bekommen die Kommunen denn die KFZ-Steuer, Mineralölsteuer, Ökosteuer, CO2-Steuer, und was da noch alles bei Autofahrern belastet wird? Und braucht man für Busse keine Straßen, Ampeln usw.? Von indirekten Ausgaben z.B. über Mehrwertsteuer, Versicherungssteuer, und der dahinterliegenden Wertschöpfung mal ganz abgesehen. Und dann werden in diesen Betrachtungen oftmals indirekte Effekte des Autofahrens mit betrachtet wie angeblich "Unfälle, Lärm, Luftbelastung und Klimaschäden", was zumindest fragwürdig ist da wer weiß was für hohe Millionen draufzuschlagen. Was kostet die Kommune denn 1dB mehr oder weniger Lärm?


    Zitat

    Doch genau das macht Sinn, denn nur damit bekommt man die Verkehrswende wirklich hin. Mehr Platz für sicheren, umweltfreundlichen und gesunden Radverkehr und ÖPNV damit viele, die jetzt wegen der Unsicherheit und schlechten Möglichkeiten nicht umsteigen es in Zukunft tun. Es ist einfach völlig idiotisch wenn alle mit dem PKW in die tiefste Innenstadt fahren. Städte wie Utrecht, Kopenhagen und co. machen es ja vor wie es wirklich gut funktionieren kann.

    Du setzt vorraus, dass eine von wem auch immer geforderte "Verkehrswende" schon gesetzt ist und sich alles andere diesem Ziel unterzuordnen hat. Ich tue das nicht zwangsläufig, denn gerade darüber besteht ja in meinen Augen Diskussionsbedarf. Zumindest erachte ich es noch nicht als demokratischen Konsenz, inwiefern für dieses Ziel in hohem Maße Opfer gebracht werden müssen oder sollen. Ich fahre nicht gern mit dem Rad, und werde es auch niemals tun um in der Stadt irgendwo hinzukommen, außer zu Freizeitzwecken am Wochenende über Land. Kann sein, dass mir das immer schwerer gemacht wird, damit muss man dann eben leben, aber ich würde niemanden veruteilen, der zumindest keine Mittel unversucht lässt, die sich in der Landschaft der Vereine und Demokratie bietet, um sowas aufzuhalten. Andere Meinungen generell als "veraltet", oder "schlechter" darzustellen, weil sie zu anderen Ergebnissen kommen wie die "Mobilität der Zukunft" gestaltet werden soll, finde ich nicht sinnvoll.


    Ich finde es in den Niederlanden gar nicht mal so angenehm. Viel längere Rotphasen an Kreuzungen, keine grüne Welle, teils durchaus merkwürdige Verkehrsleitsysteme mit lauter Umwegen und Einbahnstraßen. Ist mir jedes Mal sehr unangenehm. Ganz abgesehen von dämlichen Kreisverkehren mit Fahrradspuren wo man sich wer weiß wie den Hals verdrehen muss und trotzdem nicht sieht, ob da plötzlich ein Fahrrad reinfährt, irgendwelchen Radwegen hinter PKW-Parkstreifen über die man gar nicht hinwegschauen kann beim Abbiegen. Aber trotzdem fahre ich ja deshalb nicht mit Fahrrädern oder anderen Sachen, wenn ich Autofahren möchte/muss.

    Einmal editiert, zuletzt von ChevyTahoe ()

  • Du setzt vorraus, dass eine von wem auch immer geforderte "Verkehrswende" schon gesetzt ist und sich alles andere diesem Ziel unterzuordnen hat. Ich tue das nicht zwangsläufig, denn gerade darüber besteht ja in meinen Augen Diskussionsbedarf. Zumindest erachte ich es noch nicht als demokratischen Konsenz, inwiefern für dieses Ziel in hohem Maße Opfer gebracht werden müssen oder sollen.

    Naja, wenn selbst der ADAC schon fordert das man Innenstädte autofrei machen sollte kann das ja nun wirklich keine Meinung mehr von ein paar Spinnern wie mir sein..

    https://www.ksta.de/koeln/krit…38355832?cb=1621169472333

    Ich fahre nicht gern mit dem Rad, und werde es auch niemals tun um in der Stadt irgendwo hinzukommen, außer zu Freizeitzwecken am Wochenende über Land.

    Musst du ja auch nicht, der ÖPNV (inklusive Taxi) stellt ja auch eine sinnvolle Alternative da. Oder im Zweifel auch mal die Füße für die "letzte Meile" :)

    Andere Meinungen generell als "veraltet", oder "schlechter" darzustellen, weil sie zu anderen Ergebnissen kommen wie die "Mobilität der Zukunft" gestaltet werden soll, finde ich nicht sinnvoll.

    Das tue ich ja auch nicht. Aber nenne mir mal einen (seriösen) Experten der es für sinnvoll erachten würde Innenstädte noch autofreundlicher zu gestalten?

    ch finde es in den Niederlanden gar nicht mal so angenehm. Viel längere Rotphasen an Kreuzungen, keine grüne Welle, teils durchaus merkwürdige Verkehrsleitsysteme mit lauter Umwegen und Einbahnstraßen. Ist mir jedes Mal sehr unangenehm.

    Ja, als Fahrradfahrer siehst du es dann genau gegenteilig ^^

  • Ja, als Fahrradfahrer siehst du es dann genau gegenteilig ^^

    Na siehst du, und deshalb organisieren sich Fahrradfahrer in Fahrradfahrerclubs und Autofahrer in Autofahrerclubs. Finde beides okay :)


    Kann den verlinkten Artikel vom KSTA hinter der Paywall nicht lesen, aber gerade weil der ADAC ja seine Linie als Autoclub aufgegeben hat und sich mehr so als "Allgemeiner Mobilitätsclub" zu sehen scheint, finde ich es auch nicht verwerflich, wenn es da neue Vereine gibt, die sich der Lücke annehmen. Ob man damit langfristig Mehrheiten bekommt, ist natürlich fraglich, da wird sich jeder am Ende der Entscheidung der Mehrheit beugen müssen, so läuft das in der Demokratie. Aber man kann ja trotzdem mal für Alternativen werben.


    Für mich persönlich sind dahinter noch viel mehr andere Gedanken als nur Auto vs. Fahrrad. Ich würde mich zum Beispiel fragen, ob:


    - Städte überhaupt immer mehr verdichtet werden müssen, sodass Flächen immer mehr Mangelware sind, sei es fürs Parken aber sei es auch einfach nur Grünflächen. Dann wird sich in gleichem Atemzug über "schlechte Luft" oder "Umweltschäden" beschwert.


    - So viel Pendelverkehr überhaupt nötig ist, wenn es auch Alternativen gibt wie Home Office, oder auch mal interessante Jobs, Bürokomplexe usw. die nicht mitten in der Stadt sind. Ich halte das für einen ziemlichen Irrsinn, dass sich hunderttausende Arbeitnehmer jeden Morgen auf den Weg in die verstopfte Stadt machen, nur um da in ihrem Büro zu hocken, Kunden und Geschäftspartner zu empfangen die sich zu Meetings ebenso auf den Weg in die verstopfte Stadt machen, nur um Abends wieder den Rückweg anzutreten. Weil man ja als Arbeitgeber angeblich nur in der Stadt ausreichend Arbeitskräfte findet, und der hochqualifizierte Arbeitnehmer gerne in der Stadt wohnt und das kulturelle Angebot dort nutzt, soweit in der Theorie der 90er. Defakto kommt bei mir in der Abteilung keiner außer mir und einem Kollegen (2 von 10) aus der Stadt, alle anderen wohnen auf dem Land in schönen Häusern, haben keine Lust auf die Stadt, weil viel zu laut, teuer, voll, dreckig (...). Das sind alles völlig unnötige Wege die da jeden Tag gefahren werden, weil es eben kaum Büros außerhalb gibt, die auch leichter und ohne Stau erreichbar wären. Ich stelle auch mal die steile These auf: Viele Leute leben nur deshalb in der teuren und engen Stadt, weil da halt die Jobs sind.

  • Naja, wenn selbst der ADAC schon fordert das man Innenstädte autofrei machen sollte kann das ja nun wirklich keine Meinung mehr von ein paar Spinnern wie mir sein..

    https://www.ksta.de/koeln/krit…38355832?cb=1621169472333

    Das ist aber ja nicht "der ADAC" (zumindest steht da vor dem Beginn des Pay-Artikels nichts zu) sondern ein einzelner und nur kommunaler Mitarbeiter des ADAC, der einen kleinen örtlichen Fachbereich leitet.


    Die Forderung von autofreien Innenstädten ist überwiegend grüne Propaganda, und wird vom ADAC so nicht geteilt.


    Ich stimme ChevyTahoe auch absolut zu: Der ADAC hat in den letzten Jahren als Interessenvertretung für Autofahrer stark nachgelassen, "Mobil in Deutschland" und Dr. Michael Haberland haben hingegen die Interessen der Autofahrer (so wie man es von einem Automobilclub eben erwartet) stets im Blick, sei es das politisch vorsätzliche Verursachen von Stau, durch die Okkupation von ganzen Fahrstreifen für Radfahrer oder der 2020 geänderte Bußgeldkatalog, gegen den man sofort eine Petition mit mittlerweile an die 200.000 Unterschriften gestartet hat.


    Natürlich kann man diese Positionen ablehnen, aber im Gegensatz zum ADAC fühle ich mich durch Mobil in Deutschland als Autofahrer hervorragend vertreten.


    Musst du ja auch nicht, der ÖPNV (inklusive Taxi) stellt ja auch eine sinnvolle Alternative da. Oder im Zweifel auch mal die Füße für die "letzte Meile" :)

    Nein, der ÖPNV ist dreckig, meistens unpünktlich, unflexibel, verhältnismäßig teuer und Anziehpunkt für Kriminelle und Junkies, gerade in der Nacht. Von dem im ländlichen Bereich nicht vorhandenen ÖPNV, spreche ich mal nicht, es geht ja hier erkennbar um Städte.


    Und Taxen sind einfach unverschämt teurer, selbst bei nur 10 Fahrten im Monat zu je 30 Minuten (also lediglich 5 Wegen im ganzen Monat), stelle ich die These auf, dass es für den gleichen Preis gut möglich wäre, ein eigenes (kleines) Auto zu unterhalten.


    Ich gehe auch gerne und viel zu Fuß und schaffe fast täglich die gesundheitlich empfohlene Linie von 10.000 Schritten pro Tag, aber trotzdem ist das zu Fuß gehen m. E. nicht besonders geeignet, um bestimmte Terminorte zu erreichen, sondern zur Ertüchtigung. Natürlich kann man die letzte Meile zu Fuß gehen, aber dann wäre man auf den ÖPNV angewiesen, was für mich und sicherlich viele andere aus den o. g. Gründen ausscheidet.


    Und ganze kilometerlange Wege zu zeitlich vorgegeben Terminen zu gehen, teilweise noch mit entsprechenden Equipment oder in Businesskleidung, wären m. E. keine Lösung, bereits aus Komfort- und Zeitgründen.


    Ja, als Fahrradfahrer siehst du es dann genau gegenteilig ^^

    Nur ist die Nutzung des Fahrrads in Deutschland in der Minderheit und die des Autos weiterhin - gerade im Vergleich zum Rad - in der deutlichen Mehrheit.


    Auch hinsichtlich der vermeintlich zwingend erforderlichen "Verkehrswende" stimme ich ChevyTahoe absolut zu, denn wann wurde eine solche überhaupt von der Mehrheit der Bürger gewünscht? Mir ist dazu nichts bekannt, dies wird nur von Grünen und Radfahrern propagiert, aber nie ausreichend bewiesen.


    Selbst wenn man die Meinung der Mehrheit umbeachtlich lassen würden, weil das Auto fahren angeblich so schwer das Klima schädigt: Der PKW-Verkehrssektor an sich, macht schon nur einen verhältnismäßig kleinen Teil des Co2-Ausstoßes aus und selbst wenn man meint, dieser sei zu reduzieren, würde die "Antriebswende" hierzu völlig reichen.


    Ich sehe schlicht keinen Bedarf für eine "Verkehrswende", Deutschland ist die Heimat des Automobils, es wird für die Mehrheit aller Wege genutzt und ist bei der Bürgermehrheit beliebt, somit ist die Verkehrspolitik zu Recht darauf fokussiert.


    Bevor hier irgendwas verändert wird, wäre eine Volksabstimmung oder Befragung erforderlich, spricht sich darin die Mehrheit der Staatsbürger dafür aus, die Verkehrspolitik zukünftig auf das Rad zu fokussieren, hätte ich halt verloren, aber dass das überhaupt so kommt, ist m. E. längst nicht sicher.



    Nein das stimmt nicht. Der PKW Verkehr kostet deutlich mehr als er einbringt.

    https://www.unikims.de/de/news…die-geringsten-zuschuesse

    Die kommunale Betrachtung ist dafür aber nicht vordergründig relevant, die meisten durch das Auto verursachten Steuermittel (Mehrwertsteuer, Mineralölsteuer, "Co2-Preis") fließen dem Bund zu, der sie wiederum den Ländern und Kommunen teilweise durch Projekte oder Unterstützung zufließen lässt.


    Zu den Gesamtkosten des Mehrheitsverkehrs hatte ich hier schon einiges geschrieben:

  • Maximilian123 wie oft bist du in den letzten Jahren Bus, U-Bahn, S-Bahn oder Regionalexpress gefahren um zu behaupten, dass der ÖPNV dreckig, meistens (bedeutet für mich deutlich mehr als 50%) unpünktlich, unflexibel und ein Anziehungspunkt für Kriminalität ist?


    Steile These. Aber halt einfach deutlich übertrieben und in keiner Weise auf den Großteil des ÖPNV übertragbar.

  • Als jemand der fast 10 Jahre täglich mit der Bahn gependelt ist, muss ich da zumindest teilweise zustimmen, die Hauptverkehrsachsen in NRW waren da meistens erheblich von Verspätungen betroffen, gerade bei den großen Zügen wie RE1 oder RE5 war höchstens mal jeder zweite pünktlich. Seit 2016 habe ich allerdings weniger mit dem Thema zu tun und gerade im vergangenen Corona-Jahr bin ich nur 2x mit dem Zug gefahren, etwas was ich überhaupt nicht vermisste habe, jedenfalls kann ich nicht beurteilen, ob es nicht vielleicht etwas besser geworden ist.


    Sicher sind mal 5 Minuten Verspätung verschmerzbar, aber es ist dann eben die gesamte Transportkette betroffen - der Umstieg ist weg, der nächste kommt erst in 30 oder 60 Minuten, dazu ist es dann meistens so voll, dass man kaum einen Sitzplatz bekam. Wenn ich dann bei 10 Pendelstrecken mit 1-2 Umstiegen unterm Strich zu 30-40% verspätet im Büro oder zuhause ankam, war das eine gute Woche. Das Problem ist für mich dann eben auch die fehlende Skalierbarkeit, mit dem Auto fahr ich einfach aus der TG wenns mir passt.


    Was Kriminalität und Sauberkeit angeht, war das natürlich überspitzt formuliert, aber auch recht zutreffend:


    Ich kenne das nur aus Düsseldorf - https://www.express.de/duessel…24082354?cb=1621181924087 - es gibt hier kaum einen Bahnhof wo es nicht nach Urin stinkt, voll Müll ist, überall Kippen liegen und qualmen, der Taubendreck seit Monaten nicht entfernt wurde. Lifte, Rolltreppen, regelmäßig kaputt.


    Am Hauptbahnhof gibt es dazu bisweilen ein merkwürdiges Klientel, von Bettlern über Junkies, von gröhlenden Fußballfans, Karnevalsmenschen oder Partyklientel am Abend mal ganz zu Schweigen. Nun hängt das vermutlich auch vor allem von der eigenen Toleranz gegenüber ebendiesen Einwirkungen und Störungen ab. Ich gebe gerne zu, dass diese bei mir zunehmend gering geworden ist - ähnlich wie offenbar auch bei Maximilian123 . Aber ich muss sagen, ich ekel mich bisweilen schon etwas davor, diese Verkehrsmittel zu benutzen, während anderen das gar nicht so auffällt, wo überall Dreck herum liegt, und welches merkwürdige Volk sich da herumtreibt. Nö, ich möchte nicht angebettelt werden, ich möchte nicht in Müll treten, ich möchte auch nicht den Zigarettenqualm von anderen Menschen einatmen, und dafür bin ich auch bereit, etwas mehr Geld auszugeben und mit dem Auto zu fahren. Aber dass deutsche Bahnhöfe öft Anziehungspunkte für Kriminelle sind - selbst wenn es nicht ganz so krank wie in Frankfurt ist - ist ja nun nicht von der Hand zu weisen.


    Ich finde das traurig, vor allem wenn man das mit Ländern vergleicht, in denen sich die Leute in öffentlichen Verkehrsmitteln oder überhaupt im öffentlichen Raum besser zu benehmen wissen, z.B. in Japan, Korea, usw. wo ich selbst sehr gerne öffentliche Verkehrsmittel nutze.

    Einmal editiert, zuletzt von ChevyTahoe ()

  • Maximilian123 wie oft bist du in den letzten Jahren Bus, U-Bahn, S-Bahn oder Regionalexpress gefahren um zu behaupten, dass der ÖPNV dreckig, meistens (bedeutet für mich deutlich mehr als 50%) unpünktlich, unflexibel und ein Anziehungspunkt für Kriminalität ist?


    Steile These. Aber halt einfach deutlich übertrieben und in keiner Weise auf den Großteil des ÖPNV übertragbar.

    Freut mich das Du fragst, denn es war in der Tat sehr häufig, bevor ich meinen Führerschein machen konnte und ein eigenes Auto hatte:


    2016-2017 Zwei Werktage die Woche


    2017 - 2018 Fünf Werktage die Woche


    2019 - Pandemie Ein- Zweimal wöchentlich


    Seitdem gar nicht mehr, danke an Volvo.


    Hauptsächlich „Mobiel“ in OWL, „GVH“ in Hannover, die „Westfalenbahn“ und seltener auch mal den „HVV“ in Hamburg.


    Und hauptsächlich zu Tagzeiten.


    Verspätungen von insgesamt mehr als 10 Minuten Dauer im Durchschnitt jeden zweitem Tag.


    Der (hygienische) Zustand der Züge / Stadtbahnen / S-Bahnen / Bahnhöfe war in mindestens 50 % der Fahrten zumindest teilweise unbefriedigend, entweder lagen Essensreste herum, die Sitze waren befleckt, die Toiletten nicht gereingt, laute Musik oder Gespräche von Dritten, Uringeruch etc. pp.


    Vor meinem Führerschein bin ich auch zweimal im Monat jeweils 600 Kilometer mit dem ICE gefahren, dank guter Sparpreise und meiner aufgrund des Alters damals sehr günstigen MyBahncard 50 meist 1. Kl, aber unabhängig von der Wagenklasse, war der Zustand der ICE in jeder Hinsicht besser, nur die Verspätungshäufigkeit war leider genauso häufig.



    Ich weiß also durchaus wie es im ÖPNV aussieht und läuft, zumindest sofern sich seit der Pandemie nicht plötzlich alles um 180 Grad (in die positive Richtung) gewendet hat, wovon ich mal nicht ausgehe.


    Die nicht vorhandene Flexibilität ergibt sich ferner bereits aus dem Konstrukt „ÖPNV“, denn man muss sich zunächst zu speziellen Abfahrtspunkten begeben und dies auf die Minute genau (wenn nicht mal wieder Verspätung ist). Mit dem Auto fahre ich los, wann ich will, völlig losgelöst von bestimmten Abfahrtspunkten und Zeitvorgaben.