Situation - Ein Fall für Carsharing

  • Schönen guten Abend,


    ich bin neu hier und seit rund zwei Tagen am Überlegen, ob sich Carsharing und der Verkauf unseres einzigen Autos für uns lohnt. Ich bezweifel das ein wenig, aber ich schildere mal die Situation.


    1) Zwei Personen, verheiratet

    2) Zusammen ein Auto

    3) Arbeit spielt keine Rolle, Homeoffice und Präsenztage werden mit Rad oder Bahn realisiert

    4) Ca. 1-2x im Monat Fahrten in 60km entlegenen Ort

    5) Ca. 3-5x im Monat Fahrten in 15km entlegenen Ort

    6) Vereinzelt (1x Monat) Wanderungen in ~ 50km entfernten Gebieten



    Ich bin noch nicht ganz durchgestiegen bei den Carsharing-Anbietern. Aber der springende Punkt könnte sein, dass wir bzgl. Punkt 4, 5 und 6 halt auch Stehzeiten von 3-8 Stunden hätten.


    Lohnt hier aus primär finanzieller Sicht der Gedanke daran, das einzige Auto abzumelden?



    Vielen Dank fürs Beantworten und habt bitte Verständnis für diese grundlegende Frage, ich bin wirklich frisch mit diesem Gedanken.



    Grüße

  • 1. Das kommt aufs Auto an. Hast Du einen 10 Jahre alten Corsa, der kaum noch an Wert verliert, aber durchrepariert und nur noch mit Teilkasko versichert ist und keine Parkgebühren kostet (Parkhaus, Anwohnerparkkarte etc.), dann sieht das natürlich ganz anders aus, als wenn der neue Mittelklasse Mercedes-Benz, der jeden Tag kräftig an Wert verliert, mit Vollkasko versichert ist und noch Parkgebühren kostet, vor der Haustür Dein Vermögen auffrisst.


    2. Führen eure entlegenen Fahrten aufs Dorf? Ist es schlimm, wenn mal kein Auto zur Verfügung steht und ihr die Reise dann einfach ausfallen lassen könnt, auch wenn Mutti das Mittagessen schon gekocht hat? :)

  • Nebst Daten zum aktuellen Fahrzeug (insb. monatliche *Gesamt*-kosten) wäre es gut zu wissen ob die geplanten Fahrten nach 4)-6) am Wochenende oder unter der Woche stattfinden. Mit den geplanten Stehzeiten wird es bei Carsharing-Anbietern recht schnell teuer. Allerdings könnte es sein, dass ein Mietwagen-Abo wie zum Beispiel MyHertzWeekend (fixe monatliche Gebühr zwischen 180-280€, jedes Wochenende einen Mietwagen zwischen Do 14 Uhr und Mo 12 Uhr) ein guter Mittelweg ist und sowohl Carsharing als auch eigenes Auto unterbieten kann. Setzt natürlich eine Hertz-Station in der Nähe voraus.

  • Wir haben eine ähnliche Situation. Wohnen in der Innenstadt, benötigen kein Auto.


    Fahren deshalb ab und an zum einkaufen, Besuche oder Ähnliches unseren Corsa aus 1996. Kostet fast nichts. Reparaturen sind günstig, viel geht selbst.

  • Vielleicht einmal kurz am Beispiel Sharenow durchgerechnet (auf Basis der günstigsten Variante = Smart/ Fiat 500):


    4) 6 Stunden Paket: 33,99€ + 0,19 ct je km = (1x) 56,79€ bis (2x) 113,58€
    5) 4 Stunden Paket: 23,99 + 0,19 ct je km =

    (3x) 89,07€ bis (5x) 148,45€
    6 Stunden Paket: 33,99€ + 0,19 ct je km =

    (3x) 119,07 bis (5x) 198,45€

    6) 1 Tag Paket: 49,99€ + 0,19 ct je km =
    68,99€


    Womit wir mit dem 4 Stunden Ausflug bei viertens zwischen min. 214,85€ und max. 331,02€ lägen.


    Und mit dem 6 Stunden Paket sind wir bei min. 244,85€ und max. 381,02€.


    Das wäre jetzt mal so die grobe Rechnung für einen Carsharing Anbieter.

  • Carsharing sehe ich da auch nicht, aber falls die Fahrten auf aufeinander folgende Tage um das Wochenende gelegt werden können und keine Hertz Station in der Nähe ist, natürlich auch ein Wochenend-Tarif anderer Anbieter. (Sixt hat z.b. 72h im Zeitraum zwischen Do 12 und Di 9 als kurzes und 96h als langes Wochenende).


    Ob man da etwas für sich draus zieht, hängt aber sehr vom Anspruch ab. Ein Polo 6N oder ein alter Corsa schlagen in Punkto Kilometerkosten ja alles - andererseits mag mancher ja auch gern Mal neue und andere Autos ausprobieren oder eben im Sommer mal einen TT fahren, den man sich aber nicht kaufen würde.


    Wenn die Themen Fahrspaß, Komfort & Technologie bei Euch im Hintergrund stehen, würde ich wohl einen Kleinwagen mit AC und ohne Wartungsstau zulegen (oder das bestehende Auto halten).


    Für viele hier ist aber das "herumspielen" und "herumoptimieren" ein Teil des Spiels, den man berücksichtigen sollte - einige driften irgendwann in den Bereich ab, in dem man sich eine konkrete Situation schnappt, auf die man Lust hat, und sie so lange schönrechnet, bis der innere Controller zufrieden ist.


    Ein AMG GT R, den man mit < 1,20 Euro je KM als Schnäppchen abstempelt und daher mieten muss oder Leute, die ihren perfekten Daily Driver verkaufen, um regelmäßig 1.000km zum Fahrzeugwechsel ihres Autoabos zu fahren, sind keinesfalls die extremsten Entwicklungen, die ich hier gesehen habe. Vor 5 Jahren hätte ich beides als solide Grundlage für eine Vormundschaftsklage gesehen. Heute nicht mehr so sehr. ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von SOffiKI ()

  • Mit Floating-Anbietern ist das sicherlich richtig, wenn man aber einen Anbieter mit Stationen nutzt, dann sehen die Preise ganz anders aus (book-n-drive, Scouter oder irgendein anderer Anbieter aus dem Flinkster-Netzwerk).


    Beispiel Scouter mit einem Fahrzeug der höchsten Klasse (Mittelklasse-Kombi oder Van):


    4) 6 Stunden x je 4€ + 120km = 61€ pro Fahrt.

    5) 4 Stunden x je 4€ + 30km = 25,6€ pro Fahrt

    6) 1 Tag x 40€ + 50km = 72€ pro Fahrt


    Das ist aber die teuerste Konstellation die bei Scouter möglich ist. Wenn man zB ein Auto aus einer niedrigeren Klasse nehmen will (Klein- oder Kompaktwagen anstelle von Kombi) dann zahlt man anstatt 4€ pro Stunde schon nur noch die Hälfte.

  • Wenn man in Hamburg oder Berlin wohnt dann auch WeShare


    24h für 59€ bzw mit WeShare+ für 49€ 100km inklusive jeder weitere km 29ct bzw 19ct

    Dafür dass man sich nicht ums Laden kümmern muss und das Auto einfach am besten vor der Tür abstellen kann ganz okay

  • Wenn er die paar Jahre noch überlebt? :106:

    Dem Vorbesitzer ist das Opel Emblem vorne rausgefallen und wurde durch Carbonfolie ersetzt. Das müsste ich dann wohl wieder in den Originalzustand bringen

    Das Auto muss nicht unbedingt im Originalzustand sein, sondern zeitgemäß ;) Also das meiste was man damals schon verändern konnte, ist auch heute OK.

    Sorry für OT


    On Topic: Kann sich schon lohnen, aber man muss das genau durchrechnen. Einfach mal einen Carsharinganbieter raussuchen, die schreiben doch immer vorher hin was die Stunde und der km kostet. Aus Erfahrung: Carsharing für ganze/halbe Tage oder weite Entfernung lohnt sich quasi nie im Vergleich mit anderer Mobilität. 15-60km geht ja auch easy mit Bahn. Aber kommt halt auf die hier schon genannten Faktoren an.

    Einmal editiert, zuletzt von Kami1 ()

  • Was kostet dich dein jetziger Wagen mit allen pi pa po?


    Ohne konkrete Zahlen nicht möglich ein fairen Vergleich zu machen.


    Guck dir halt auch die klassischen Carsharing (Stationen in deiner Nähe?) wie cambio, flinkster stattauto usw. an. Da ist meistens ein preis pro KM und preis pro Std.

    Sobald du wirklich alle anbieter zusammen hast - rechne ein Mix aus allen Anbietern - in welcher Situation was passt.(und bei Std. preisen der stationären einfach immer 1-2 Std. Puffer on top rechnen, weil auf die Std. genau plant keiner ein Ausflug/Besuch etc.)


    Denke wirst irgendwo bei 2-400€ im Monat landen und mehr Planungsaufwand für Ausflüge usw. haben.

    Jahrelang so gemacht. Funktioniert nur wenn Station max. 10-15 min zu Fuss entfernt und die Floating Anbieter auch Massenhaft vorhanden sind.

    Jetzt an Stadtrand gezogen und obwohl noch im Einzugsgebiet von Share now etc. nach 6 Monaten kein Bock mehr gehabt und ein Auto wieder besorgt, weil dann wenn man eins braucht, keins da ist.

  • Ganz ehrlich: Wenn man schon ein Auto hat, welches einem die Haare nicht vom Kopf frisst, dann würde ich das einfach behalten. Die Flexibilität und Spontanität kann man in Excel nicht berechnen und darf einem ruhig etwas wert sein. Dazu kommen die Unwägbarkeiten bei der Preisentwicklung wenn man auf Miet- und Sharingangebote angewiesen ist.

  • Die Flexibilität und Spontanität kann man in Excel nicht berechnen und darf einem ruhig etwas wert sein.

    Man kann aber in Excel berechnen was ggf. der aktuelle Preisaufschlag für Flexibilität und Spontanität ist, was u.U. dabei hilft zu entscheiden ob es einem das wirklich Wert ist.

  • Kann mtx999 hier nur beipflichten. Bei einem one-way Carsharing-Anbieter wird's schnell teuer.

    Ich nutze seitdem ich in der Stadt wohne einen Carsharing-Anbieter, der mit Stationen Arbeitet und alle Kosten abdeckt, auch Sprit.

    Die paar Fahrten im Jahr sind definitiv günstiger, als Versicherung+Steuern+Wartung+Sprit bei einem eigenen Kfz.