[Reisebericht] Das kleine Schwarze auf Reisen | Mazda MX-5 RF | Sixt Düsseldorf-Flingern

  • Viele, wenn nicht alle, hielten mich für verrückt, als ich laut überlegte ob ich am kommenden Wochenende nicht einfach mal nach Italien ans Meer düsen sollte. Und dann auch noch mit dem (bereits vorher kommunizierten) Request nach einem MX-5.



    Die Lust auf Urlaub war da, auch in Hinblick auf die nächsten 2 Monate, in denen ich berufsbedingt keinen (langen) Urlaub machen kann/werde. Eine Reservierung mit UNL war ebenfalls vorhanden und durch das lange Wochenende würde es sich vielleicht noch etwas mehr lohnen. Da sich die Reservierung aber leider nicht ohne Explosion der Kosten auf Mittwoch schieben ließ und Sixt Flingern aufgrund des Feiertags am Donnerstag geschlossen hatte, war also nur eine Anreise Freitag und Rückreise Sonntag möglich, Montag musste ich ja wieder auf Arbeit. Ist es den Aufwand wert?


    Naja, wir wären sonst wohl nicht hier. Also Donnerstag Abend ein B&B gebucht und mit den verschiedensten Regelungen bzgl. Corona vertraut gemacht, welche recht überschaubar waren. Ein Schnelltest und lästiges Onlineformular für die Einreise nach IT, ein Schnelltest + Anmeldung um nicht in DE in Quarantäne zu müssen. Da IT im Laufe des WEs sogar von der Risikoliste gestrichen wurde, konnte ich mir letzteren Test und das Formular sogar sparen, umso besser.


    Also ging es am Freitag morgen los...

    Meine Begleitung


    Wie bereits in der aktuellen Miete geschildert, wurde für mich extra ein MX-5 von einer anderen Station organisiert und mir ohne Up für meine CLMR Buchung mitgegeben. Lediglich die Auslandsgebühr habe ich dann noch dazu gebucht, ich wusste ja bei der Buchung noch nicht, dass es ins Ausland geht. Ob der RSA von solchen "fixen" Gebühren etwas hat, wenn ich es am Schalter dazu buche weiß ich gar nicht, wäre aber sehr fair für den - immer wieder - super Service von :203: Düsseldorf-Flingern.


    Geworden ist es dann ein MX-5 RF, ähnlich einem Targa, mit dem kleinen Motor. Somit werkelt unter der "langen" Motorhaube ein 1.5 Liter Vierzylinder ohne "Druckluftbetankung" und mit wohl oftmals belächelten 132 PS. Angeflanscht ist eins der besten manuellen Getriebe das ich kenne. Die Schaltwege des 6-Gang Getriebes sind extrem kurz und knackig, wirklich passend zum auch sonst kleinen Auto. Ein Automatikgetriebe kann ich mir in dem Auto wirklich nicht vorstellen und bin daher froh, dass Sixt aktuell scheinbar nur Schalter in der Flotte hat. Die Kraft wird dabei - so wie es in einem sportlichen Roadster sein sollte - ausschließlich an die Hinterachse abgegeben.

    Neben dem 132 PS Motor bietet Mazda auch noch einen 2.0 Liter Vierzylinder mit 184 PS an, ebenfalls natürlich beatmet. Anfangs war ich auch etwas "deprimiert" nur den kleinen Motor und den RF erwischt zu haben, aber diese Einstellung hat sich nach den 3 Tagen komplett gewandelt, aber dazu dann später mehr.

    Exterieur


    Mit der vierten Generation des MX-5 (ND) hat Mazda designtechnisch ein wunderschönes Auto auf die Beine Räder gestellt. Sportlich aggressiv und dennoch auch etwas "putzig". Die Grundform ist typisch MX-5 bzw. Roadster. Lange Front, kurzes Heck. Nur ist eben alles eine Nummer kleiner und reduzierter als bei den größeren Mitbewerben a la Z4 etc. Der normale Roadster gefällt mir hierbei noch ein Stück besser als der RF, aber auch letzterer ist ein Schmuckstück. Besonders freut mich, dass Mazda auch beim MX-5 der allgemeinen Mazda Designsprache "Kodo" treu geblieben ist, diese gefällt mir auch bei den anderen Modellen in der Palette sehr gut. Generell gelingt Mazda aktuell Modellübergreifend ein schönes und eigenständiges Design. Perfekt machen würde es das Magmarot Metallic, auf welches dieser MX-5 leider verzichten muss. Dafür wirkt er in Schwarz etwas dezenter und eleganter.

    Weiteres schönes Detail: Die doppelflutige Abgasanlage am Heck. Keine Fake-Blenden, kein Schnick-Schnack. Einfach und gut. Und auch der Sound ist überraschend kernig und präsent. Da macht es noch mehr Spaß dem Auto die Sporen zu geben. :117:8)

    Interieur


    Nachdem man sich in den MX-5 gefaltet hat, sitzt man vor einer analogen Tachoeinheit mit zentralem Drehzahlmesser. Rechts daneben, etwas kleiner, die Geschwindigkeit, links ein Display für verschiedene Anzeigen u.a. Wassertemperatur, Benzinstand sowie ein (recht rustikaler) Bordcomputer. Alles ist schlicht gehalten. Im Drehzahlmesser ist noch eine Digitalanzeige für den aktuellen Gang integriert, das wars. Eine digitale Geschwindigkeitsanzeige (vom Tempomaten abgesehen) gibt es nicht. Ungewohnt, aber in dem Auto zu vernachlässigen. Auf Höchstgeschwindigkeiten kommt es hier nicht an. Mir gefällt die ganze Tachoeinheit sehr gut, vor allem der zentrale Drehzahlmesser, welcher unten ausgerichtet ist. Das wirkt insgesamt sportlich und auf das wesentliche konzentriert.



    Das restliche Interieur ist funktional, das Infotainment aus anderen Mazda Modellen bekannt. Kein schlechtes System, aber man merkt ihm das Alter schon etwas an. Dennoch: DAB, Musik, Navi, Sprachsteuerung, Wireless CarPlay und Android Auto (dank meines AA-Wireless Geräts dann auch wireless) sind an Bord und funktionieren zuverlässig. Softwareabstürze: Fehlanzeige. Lediglich der Start des Systems dauert einige Sekunden.


    Die Sitze sind klein, aber mein Rücken beschwerte sich auf den knapp 2350km nicht, sie sind für mich absolut langstreckentauglich. Ein Problem ist dann eher die sehr begrenze Beinfreiheit. Ich bin 1,80m groß, "gut genährt" (:107:) und kam vor allem links seitlich mit dem Knie gegen die recht tief angebrachte Armlehne. Dies ist vor allem am Anfang sehr unangenehm, nach einigen Kilometern gewöhnt man sich daran und wechselt ab und zu mal die Beinstellung. Ein weiterer Punkt ist das Lenkrad: Generell sehr schön und zierlich, lässt es sich nicht sehr weit nach oben, dafür aber umso weiter nach unten verstellen. Für mich gerade noch so in Ordnung mit der Beinfreiheit, aber größer (und etwas weniger tolerant) darf man dann auch nicht sein. Auch von der Kopffreiheit war es für mich bei geschlossenem Dach noch absolut in Ordnung, aber mehr als eine Hand passte nicht mehr zwischen Kopf und Dach. Also: Probesitzen bevor man damit (lange) Strecken zurücklegt!


    Ansonsten ist alles etwas klein. Ein Handschuhfach gibt es zwischen den Sitzen, hier kann man auch einiges verstauen. Dafür reicht die Mittelkonsole auch nur für die Sonnenbrille und den Fahrzeugschlüssel. Unter der Klimabedienung findet sich noch eine Handyschale und zwei USB-Steckplätze. Ein Getränkehalter kann im Normalfall in verschiedene Schlitze "eingeklickt" werden, dieser fehlte aber leider.

    Auf gen Süden


    Genug drumherum, es geht los. Freitag morgen 9:30 Uhr, Abfahrt. Die ersten 100km waren noch etwas von zweifelnden Gedanken geprägt, ob ich mir das wirklich antun soll, aber die verflogen dann doch recht schnell. Die ersten Autobahnkilometer cruiste ich vor mich hin, natürlich mit Verdeck offen. Ab Köln ging es dann etwas flotter voran, aber generell war dann doch etwas mehr Verkehr. An Frankfurt vorbei ging es dann südwärts, die A5 mit Ziel Basel. Nach einem spontanen Mittagessen in der Ettlingener Innenstadt ging es weiter Richtung Süden, das Ziel im Blick vor 23 Uhr anzukommen, in vielen Regionen Italiens galt zu diesem Zeitpunkt noch eine Ausgangsperre ab dieser Zeit. Bis zur Grenze ging es dann recht zügig, der Verkehr ließ tatsächlich etwas nach. Kurz vor der Grenze nochmal volltanken und die Vignette an die Scheibe kleben. Dann ging's in die Schweiz. In diesem Moment fängt für mich dann der Urlaub an, warum weiß ich nicht, aber anderes Land = Urlaub, da schalte ich direkt um.


    Nach etwas Stau rund um Basel ging es gemächlich mit Tempomat auf Limit Richtung Italien. Um Luzern verlor ich dann nochmal 1,5 Std. aufgrund eines großen Staus und ebenfalls dichter Umleitungen abseits der Autobahn. Aber dafür gab's am Gotthard keinerlei Behinderung. Leider musste ich aufgrund der Zeit den Tunnel nehmen, wäre der Pass doch eigentlich ideal in diesem Auto. Auf der anderen Seite dann plötzlich italienische Stimmen aus dem Radio, ich verstehe kein Wort, aber italienisches Radio muss an sein, just for the feeling.

    Zügig geht es Richtung Lugano entlang der Schweizer Seen, wunderschön. Die Grenze ist schnell passiert, die italienische Autostrada liegt nun vor mir. Scheinbar ein Rechtsfreier Raum, jedenfalls könnte man das meinen. Vor allem die Schweizer drehen auf dieser Seite der Grenze auf.


    Nun die erste spannende Situation: Der MX-5 verlangt nach Benzina. Also die nächste Raststätte raus und erstmal für gute 1,70€/Liter tanken, autsch. An der Kasse konnte ich dann mittels Handzeichen meine Säulennummer übermitteln und weiter ging's. Das Dach natürlich immer noch offen, knapp unter 30°C, Sonnenbrille auf, Tempomat an und Cruisen. Das Leben kann so entspannt sein. Bis zur nächsten Herausforderung: Der Mautstation. Ich fahre auf die Kartenspur, alles easy. Karte rein, Karte raus, Abfahrt. Aus der Mautstation heraus kann man dem MX-5 einmal richtig die Sporen geben. Motor ausdrehen, schalten und sich dabei wieder zackig auf einer der weiterführenden Spuren einordnen, Spaß pur!


    So cruise ich dann in den Abend herein, vor Genua wird die Autostrada dann zweispurig und ist gespickt mit engen Kurven in denen selbst die Italiener nicht mehr 80 km/h (Limit, kontrolliert durch eine Section Control) fahren. Zeit für den MX-5. Er nimmt jede Kurve mit Genuss, die Geschwindigkeiten sind dabei gar nicht so hoch, aber es macht unglaublich Spaß. Zu mir gesellt sich ein Mini JCW mit dem ich entlang der Strecke abwechselnd fangen spiele. Die Nacht ist hereingebrochen, aber die LED-Scheinwerfer erleuchten die Straßen hervorragend. Los geht's auf die letzte Etappe, die Autostrada entlang der Küste bis in die Region des Cinque Terre. Leider ist es schon Dunkel und das Meer ist nicht erkennbar, aber die Luft macht klar, es ist nicht weit weg. Mittlerweile ist es 22:30 Uhr und das Navi prognostiziert eine Ankunft genau gegen 23 Uhr, Punktlandung. Meinem Kopf wird das alles zu viel, der durchgehend hohe Lärmpegel durch das offene Verdeck fordert seinen Tribut. Ich halte kurz um das Verdeck zu schließen, mittlerweile ist es auch draußen unter 20°C, da hilft auch die Sitzheizung nicht mehr viel. Mit Dach geschlossen ist es plötzlich sehr leise innen. Das dürfte ein wesentlicher Vorteil des RF mit seinem Hardtop sein.


    Punkt 23 Uhr komme ich in dem kleinen Dorf am Rande des Cinque Terre an und falle mehr oder weniger ins Bett. Fazit des ersten Tages: Langstrecke? Nicht wirklich ein Problem, aber dauerhaft mit Dach offen über die Autobahn, nein danke.

    Endlich Urlaub


    Es ist Samstag morgen, ich überlege beim Frühstück auf der Veranda gerade was ich denn heute machen könnte. Einen Plan habe ich natürlich nicht. An den Strand soll es auf jeden Fall gehen, ansonsten möchte ich die kurvigen Straßen des Nationalparks erkunden. Meine Gastgeberin gibt mir noch einige wertvolle Tipps zu kleineren Stränden, schönen Straßen etc während sie mir das typisch süße, italienische Frühstück serviert. Während ich den Ausblick in die Natur genieße, baue ich mir eine grobe Route aus interessant aussehenden Straßen, Stränden und anderen Punkten zusammen. Nach dem Frühstück kann es dann losgehen.



    Entspannt cruise ich durch die kleine Ortschaft um an deren Ende direkt den ersten "Pass" zu entdecken, also runterschalten, Fuß auf den Stempel und ab dafür. Die Reifen bedanken sich für das Spektakel und sportliche Motorradfahrer wundern sich plötzlich über den MX-5 der ihnen da an den Hinterrädern klebt. Wie gut sich der kleine Roadster durch die engen Kurven schlängelt lässt sich kaum adäquat beschreiben. Dazu der kernige Sound des Motors, der unbedingt auf Drehzahl gehalten werden möchte, das ist purer Fahrspaß. Wenn man es provoziert wackelt der kleine tatsächlich auch etwas mit dem Hintern, selbst beim dauerhaft angeschalteten (aber deaktivierbaren) ESP. Ich erinnere an dieser Stelle nochmal: Dies ist der (schwerere) RF mit dem kleinen, putzigen 132 PS Saugmotor unter der Haube. Wie sich der große Motor hier schlägt gilt es noch zu erkunden, immerhin wiegt er auch wieder etwas mehr.



    Oben angekommen halte ich erstmal um die wunderschöne Aussicht über den Nationalpark zu genießen. Überall grün und bergig. Tief unten die Autostrada die sich mit Tunneln und Brücken durch die Landschaft zieht. Kurz verweilen und dann weiter, erstmal wieder entspannt. Der MX-5 beherrscht beides perfekt. Entspanntes Cruisen und sportliches Kurvenräubern. Ich biege von der SS1 auf die SS332 ab, und ich Spoiler an dieser Stelle: Es ist die PERFEKTE Straße. Kurve an Kurve und kaum befahren, mir begegnen bei allen drei Fahrten auf dieser Straße insgesamt vier Autos. Dazu mal hoch, mal runter, mitten in der Natur und eine schöne Aussicht. Lediglich einige Radfahrer verirrten sich auf diese Straße, aber dafür ist es breit genug. Es geht wirklich nicht viel mehr, vor allem, wenn man im MX-5 vor Ort ist. Das Auto und die Straße bilden eine perfekte Symbiose.



    Nach dem sportlicheren Teil geht es dann runter Richtung Meer. Eine kleine Straße mit Serpentinen und einigen Häusern, hier wäre ich ungern in einem z.B. 7er unterwegs. Ich halte nochmal an und genieße die Aussicht auf die Bucht, die Bremsen riechen etwas von der vorherigen Etappe gepaart mit dem starken Gefälle Richtung Meer. Mir kommt eine Gruppe Fahrradfahrer den Berg hoch entgegen, die Hälfte hat schon kapituliert und schiebt, der Rest quält sich weiter. Während sie in Schritttempo vorbeirollen schallt mir ein freundliches "Servus" entgegen, das Münchener Kennzeichen wirkt. Ich wünsche Ihnen noch viel Durchhaltevermögen in dem Wissen, dass es noch sehr lange nach oben geht.



    Es ist nun Mittag, Zeit für ein echtes Gelato und Meer. Also die letzten paar Kehren genommen und ab an den Strand von Bonassola. Die letzen paar Euromünzen in den Parkautomat, Geldscheine scheinen hier nicht das Papier wert zu sein auf dem sie gedruckt sind. Im kleinen Örtchen gibt es erstmal ein leckeres Gelato, was ich mit Händen und den letzten noch im Kopf verbliebenen italienischen Wörtern, den Eissorten Limone und Fragola, bestellt bekomme. Dann geht es an den Strand, endlich Meer. Endlich Urlaub. Ich verweile etwas am Strand (und natürlich im Meer) und fahre dann weiter Richtung La Spezia entlang der Küste. Zum Teil sportlich, zum Teil cruisend, aufgrund des Verkehrs den man nur selten überholen kann. Aber kein Stress, es ist Urlaub. Auf dem Rückweg zur Pension fahre ich nochmal einen Umweg über meine neue Lieblingsstraße, auch in die andere Richtung ein Erlebnis.



    Gegen Abend kehre ich zurück in die Pension, ich mache mich frisch und frage nach empfehlenswerten Restaurants. Die kleine Osteria im Dorf etwa 1km Fußweg (und ca. 300m Höhenunterschied) von der Pension entfernt soll einen neuen Inhaber haben und ganz gut sein. Meine Gastgeberin ist so nett und ruft für mich dort an, mit Englisch wäre ich dort wohl nicht weit gekommen. Ich soll sofort losgehen, ein Tisch würde für mich freigehalten. Ich entschließe mich zu Fuß zu gehen, eine Entscheidung die ich auf dem Rückweg mehr als einmal bereuen werde.

    Unten angekommen sieht der Chef mich direkt und lotst mich mittels Handzeichen zu einem Tisch auf der Veranda, es ist der letzte freie. Innen wird wohl etwas gefeiert, was genau weiß ich bis heute nicht. Ich bekomme zügig eine Handgeschriebene, italienische Karte. Ich bin aufgeschmissen. Bis auf Spaghetti etc. verstehe ich kein Wort. Ohne zu wissen, was dort steht ist es auch schwer, bestimmte Wörter mittels Google Translate zu übersetzen. Hinweis an mich selbst: Nächstes mal wenigstens die Grundlagen Italienisch vorher aneignen.



    Ich warte geduldig, als der Chef dann zu mir kommt, versuche ich ihm zu erklären, dass ich nichts verstehe. Kein Problem, mit einfachen Fragen a la "Meat or Fish?" grenzen wir meine Wünsche ein und er empfiehlt mir die Ravioli und danach Steak vom Grill. Das bestellte Bier verstand er sofort. Was soll ich sagen, es war super lecker. So saß ich bis 23 Uhr dort, als plötzlich die Lampen ausgeschaltet wurden. Ich erinnerte mich an die Ausgangssperre. Also schnell zahlen, persönlich verabschieden und ab Richtung B&B.


    Ich kenne angenehmere Situationen als nach 23 Uhr während der Ausgangssperre alleine in Italien auf einer leeren Landstraße ohne durchgehende Beleuchtung einen Berg hochzukrackseln. Aber das sind dann wohl die Sachen, die man später nicht mehr vergisst. Während ich mit meiner Handytaschenlampe nach Luft schnappend und mit purem Willen einfach immer nur weiterging, wünschte ich mir mein Auto herbei, mit dem die Strecke in 5min völlig stressfrei zu absolvieren gewesen wäre. Immerhin sah ich auf dem Weg zurück nach oben den wohl wichtigsten Fußgängerübergang Italiens, zumindest wenn man von einer Hauseinfahrt zu einer Steinmauer möchte.



    Oben angekommen erstmal gefühlte 2 Liter Wasser getrunken bis ich dann merkte, dass ich ja eigentlich schon vom Essen mehr als Satt war. Immerhin war es dann kein großes Problem mehr einzuschlafen, fix und alle fiel ich ins Bett.

    Zurück in die Normalität


    Der nächste Morgen startet wieder mit einem entspannten Frühstück auf der Veranda, während ich überlege, wie ich diesen Kurztrip standesgemäß abschließen kann. Da ich mich vorher schlau gemacht hatte und in keinem der Landkreise entlang der deutschen Autobahnen eine Ausgangssperre herrschte, konnte ich alles etwas entspannter angehen. Auf dem Rückweg sollte es diesmal auch auf jeden Fall über den Gotthard gehen und nicht drunter durch. Also nochmal eine Route zusammenbasteln, zugegeben ein wenig unkreativ, denn es ging, wer könnte es ahnen, erneut über den Pass hinter dem Dorf und anschließend auf die perfekte Straße. Dann nochmal am Strand entlang, ein letztes Mal das Meer aus der Nähe sehen. Abschließend wieder hoch in die Berge Richtung Autostrada. Ein schöner Abschluss.


    Auf der Autostrada dann erstmal wieder Stau, eine Spur ist blockiert. 30min später rollt der Verkehr wieder. Ich merke schnell, dass nun viel mehr deutsche Kennzeichen mit mir Richtung Norden rollen. Die Autostrada von Genua Richtung Mailand ist in dieser Richtung leider mit mehr Brücken und Tunneln versehen, dabei freute ich mich doch eigentlich wieder auf das kurvenreiche Stück. Nun ja, immerhin einige Kurven waren dabei. Vielleicht noch wichtig zu erwähnen, auf genau diesem Stück steht in beiden Richtung über viele Kilometer eine "Section Control", die wohl auch wirklich blitzt. Das war dann auch die einzige Geschwindigkeitskontrolle die ich gesehen habe, einige "leere" Blitzer rund um Mailand veranlassten niemanden um mich herum dazu langsamer zu fahren.


    Aufgrund von Stau rund um Mailand schlägt mir das Navi zumindest für einige Kilometer Autobahn eine Umfahrung über Land vor, diese nehme ich gerne an. Noch ein letztes Mal den MX-5 durch die italienische Landschaft scheuchen. Dann wieder auf die Autostrada und an jeder Mautstation mindestens eine halbe Stunde im Stau stehen, weil sich alle Deutschen und Schweizer von der Telepass Spur links ganz vorne nach rechts rüber drängeln, ich liebe diese Leute... Das ganze Stop-and-Go macht im MX-5 tatsächlich keinen Spaß, mein linker Fuß hätte sich in diesem Moment wohl liebend gerne eine Automatik gewünscht. Sobald man dann mal am Automaten steht geht es wieder Ruck-Zuck. Karte rein, Karte raus, Schranke auf, Gang rein, Stempel runter und Spaß haben. Zumindest für 500 Meter.


    So geht es weiter bis in die Schweiz, an der Grenze etwas Stau, aber nichts ungewöhnliches. Unauffällig an den Grenzbeamten vorbeirollen, und dann heißt es wieder Tempomat an und Richtung Norden rollen. Vor dem Gotthard wird Stau gemeldet, kein Wunder bei dem Verkehr, noch ein Grund mehr für den Pass. Aber zuerst nochmal Pause machen für's Mittagessen, natürlich noch in der italienischen Schweiz. Die Pasta war sehr gut, der MX-5 eignet sich auch gut als Theke.



    Weiter geht's, rund um den Gotthard staut es sich auch etwas auf den Landstraßen, aber alles halb so schlimm. Die Tremola Passtraße ist leider noch aufgrund der Wintersperre geschlossen, sowie einige weitere Pässe hinter dem Gotthard die ich sonst gerne noch mitgenommen hätte. Ich wundere mich, dass das Anfang Juni noch so ist. Die Verwunderung weicht dann aber als ich immer höher komme. Meterweise Schnee, das hatte ich so nicht erwartet. Der Nebel hauchte das Ganze in eine etwas bedrückende Stimmung, das Dach hatte ich diesmal, ich hatte ja gelernt, auf der Autobahn geschlossen, auf dem Gotthard ließ ich es bei 10°C dann auch lieber zu.



    Dann ging es wieder Richtung Tal und Autobahn, trotz viel Verkehrs hatte ich meinen Spaß. Auf der Autobahn ging es diesmal ohne Stau an den Seen und Luzern vorbei Richtung Heimat. Am frühen Abend erreichte ich die Grenze, die Restreichweite von 30km zeigte, dass der MX-5 ebenfalls versorgt werden möchte, das wollte ich gerne in Deutschland erledigen. Nach kurzem Autobahnballern und anschließender Reichweitenangst (well done :D) ging es auf den nächsten Autohof und der MX-5 bekam sein Futter, diesmal auch wieder zu humanen Preisen - zumindest im Vergleich zu Italien. Meine Versorgung sollte das angrenzende Restaurant mit der goldenen Möwe sichern, doch die lange Schlange am Drive-In und vor dem Eingang hieß nichts gutes. Also vor den Eingang gestellt nur um dann nach 20min mit allen anderen weggeschickt zu werden, da jetzt geschlossenen sei...


    Also erstmal weiter, Essen würde sich schon finden. Tat es dann auch bei einem grünen Mitbewerber in Offenburg. Von da aus, ging es dann wieder zurück in den Westen, dank freier Autobahnen durfte der MX-5 mehr oder weniger dauerhaft zeigen was in ihm steckt. Vor allem die A3 mit ihren vielen Kurven war spaßig, hier macht dem MX-5 keiner was vor, die Kurven fährt er schneller als so manches Premiumgefährt mit Autobahngenen (ein 7er mit dem ich einige Zeit unterwegs war, ließ mich in den Kurven immer wieder vor, bevor er mich auf den Geraden dann wieder überholte). Nach einen erneuten Tankstopp kam ich dann gegen 2 Uhr wieder in Düsseldorf an, also schnell etwas Schlaf aufholen, der Wagen möchte schließlich bis 8:30 Uhr wieder bei Sixt auf dem Hof stehen. Das klappte dann auch ohne Probleme und ich startete wieder in eine normale Arbeitswoche als wäre nichts gewesen.

    Fazit

    Man muss wohl schon ein bisschen einen an der Schüssel haben, damit man sich Donnerstags denkt, lass mal nach Italien für's WE...in einem MX-5. Aber ja, dann habe ich das ^^

    Für mich war es den "Aufwand" einfach wert, ich fahre gerne Auto und habe kein Problem damit lange am Steuer zu sitzen. Der MX-5 war das perfekte Auto für dort unten, auch wenn es für die Strecke dorthin wesentlich angenehmere Autos gibt, zugegeben. Meine Knie würden sich nächstes Mal bestimmt für etwas anderes entscheiden, aber der MX-5 macht einfach so viel richtig, dass ich das alles sofort wieder ertragen würde um dort unten Spaß mit ihm zu haben. Nächstes Mal auch gerne mit dem großen Motor, wobei mir persönlich der kleine Motor absolut ausgereicht hat. Ja, die deutsche BAB ist nicht sein Revier, aber sobald man die Grenze erreicht hat ist das egal. Den Verbrauch von knapp 8 Litern möchte ich noch hervorheben. Für die beschriebene Fahrweise bin ich sehr zufrieden damit. Nächstes Mal nehme ich auch gerne ein Cabrio statt des RF, ich finde die Verdeckmechanik genial einfach. Das ist noch ein Nachteil des RF. Das Verdeck öffnet und schließt zwar recht schnell, lässt sich aber nur bis max. 10km/h öffnen/schließen. Man muss also defacto anhalten. Die in der Cabriobranche üblichen 50km/h sind hier schon deutlich angenehmer.

    Ansonsten gefiel mir der MX-5 auch als RF sehr gut. Müsste ich mir privat ein Auto anschaffen, würde ich wohl ernsthaft über den MX-5 nachdenken, er bietet genügend Platz für den Alltag (Kofferraum), Fahrspaß pur und ist preisgünstig. Lediglich 1 cm mehr Kniefreiheit würde ich mir wünschen, evtl sind die Platzverhältnisse im Cabrio nochmal leicht anders, das gilt es dann demnächst herauszufinden. :117:


    Danke für's lesen, ich hoffe ich konnte die Stimmung etwas rüberbringen und habe das Auto zwischenzeitlich nicht zu sehr vernachlässigt. Was ihr hier gelesen habt, habe ich mir in einem Onetake hier von der Seele geschrieben, also wenn sich hier und da mal ein Fehler eingeschlichen hat ist dem so. :):206:

    2 Mal editiert, zuletzt von Emare212 ()

  • Stark. Ich fahr gern Auto. Aber das wäre mir zu viel Zeit im Auto.
    Wie viele Kilometer waren das insgesamt?

    Die Km halten sich sogar in Grenzen. Insgesamt 2350, wovon dann jeweils ca 1050 auf die Hin-/Rückreise entfallen. Am Samstag habe ich vergleichsweise wenig km geschrubbt, da hatte ich schon einige Wochenenden mit mehr km aufgrund von Ausfahrten etc. :)

  • Toller Trip. Aber bei den ständig hohen Kilometerleistungen in wenigen Tagen krieg ich Bauchschmerzen.

    Die Kilometerleistung war diesmal (Sogar) mit der Station abgesprochen (habe das im Zuge der Reifenthematik extra nochmal angesprochen). Beim MX-5 im Speziellen scheint das sowieso recht egal zu sein, da sich diese laut meinem RSA (=SL) wohl sowieso mehr die Reifen platt stehen. Laut ihm will die niemand haben, kann ich bei jemandem der einfach nur ein (evtl. praktisches) Auto möchte, verstehen. Trotzdem tut es irgendwie weh, denn der MX-5 macht so vieles richtig...

    Einmal editiert, zuletzt von Emare212 ()

  • Toller Trip. Aber bei den ständig hohen Kilometerleistungen in wenigen Tagen krieg ich Bauchschmerzen.

    Bei den aktuellen Preisen hätte ich da als Privatkunde 0 Hemmungen.


    Wobei das noch geht, ich hab auf unser Hochzeitsauto von Sixt (750d) in 10 Tagen damals auch 5000 km drauf, aufgrund Flittertagen in Italien hat keinen interessiert.

  • Ich habe so einen ähnlichen Trip, jedoch mit deutlich mehr Passstraßen, auch vor zwei Jahren mal gemacht. Waren in Summe dann 2.400 km mit einem TT 45 TFSI, natürlich auch nur innerhalb des Wochenendtarifs von AoD. Aber mit dem MX-5 ist das schon nochmal ein Stück weit verrückter! ?