Mobilität der Zukunft. Weniger Autos in den Städten, mehr ÖPNV und Fahrräder?

  • Da die Frage nach der Zukunft der Mobilität mMn nichts mit der Zukunft der Antriebsart im Auto zu tun hat, würde ich vorschlagen die beiden Themen zu trennen.


    Wie wird unsere Mobilität der Zukunft, gerade innerhalb von Städten aussehen? Eher Richtung autofreie Stadt oder ist die autogerechte Stadt doch kein Auslaufmodell?

    Der Artikel bringt es auf den Punkt und spricht für ganz Deutschland und nicht nur Berlin

    https://www.berliner-zeitung.d…dere-mobilitaet-li.201806

    Der Artikel ist klasse, denn er spricht auch Themen und Probleme an, die von Vertretern der Verkehrswende nicht angesprochen werden.


    Zitat

    Andere Berliner nehmen einfach nur ihr Recht wahr, sich nicht mit anderen Menschen in Bussen und Bahnen drängen zu müssen. Sie wollen Auto fahren. Punkt. Und sie haben die Möglichkeiten.

    Noch immer nur in Ansätzen erforscht ist, wie Einwanderer und ihre Nachkommen das private Auto sehen – und wie sie über biodeutsche Forderungen nach einer Mobilitätswende denken. Wenn man thematisieren würde, mit welchem Gestus in Wedding, Neukölln und in Teilen von Kreuzberg Auto gefahren wird – wäre das woke?


    Ich finde das sind zwei wichtige Aussagen, die selten diskutiert werden. Es ist nicht woke zu sagen, dass man den ÖPNV meidet, weil man dort Kontakt mit allen gesellschaftlichen Schichten haben muss, aber viele handeln so.


    Auch der Status des Autos ist höchst unterschiedlich. Während zum Beispiel an der Uni es nie jemanden interessiert hat, wenn ich mit 90.000€ Jaguar mit 300 kW vorgefahren bin und das Auto, wenn man überhaupt eins hat, höchstens ein reines Fortbewegungsmittel ist, so ist es doch für andere gesellschaftliche Schichten weiterhin ein Statussymbol, wo man gerne auch nur mit Zeitvertrag ein Auto finanziert oder das halbe Jahresgehalt in das "Premium"auto investiert.


    Mein Eindruck ist, dass viele einfach keine Veränderung wollen. Da wird weiterhin der 3 Kilometer Arbeitsweg mit dem Verbrenner gefahren. Die technischen Möglichkeiten liegen mit dem E-Bike, dem E-Roller und dem E-Scooter, gerne in Kombination mit dem ÖPNV auf der Hand, aber die Leute wollen weiterhin von direkt von A nach B mit dem Auto fahren.

  • Interessante Studie


    Radverkehr hat in Deutschland zwischen 1996 und 2018 um mehr als 40 Prozent zugenommen / Trend gilt in erster Linie für Menschen mit höherem Bildungsabschluss


    Wundert mich etwas. Eigentlich müsste der Boom ja auch bei Menschen mit niedrigem Bildungsniveau/Einkommen treffen, vorallem aufgrund der enormen Kosteneinsparung gegenüber anderen Fortbewegungsmitteln.

    Immerhin muss sich niemand schämen mit dem Fahrrad zu fahren. Die Zeiten in denen ein Auto noch als Statussymbol galt sind Gott sei Dank weitestgehend vorbei.

  • Mein AG zieht in 2023 in meinen Wohnort. Da dies zwar 2021 noch nicht safe, aber sehr wahrscheinlich war, bin ich da Ende 2020 hingezogen. Evtl fahr ich dann 2023/2024 mit dem Rad zur Arbeit. Weiss aber nicht, ob es dann endlich Duschen in der Firma gibt. Aktuell gibt es keine, weshalb ich mir den Weg zur Arbeit nicht mit dem Rad gebe. Bin kein Sportler und schwitze schnell.

  • Höheres gehalt->wohnen näher an arbeit möglich->rad pendel macht sinn


    Wenn es ausserhaln des spevkgürtel wohnen musst brauchts kein fahrrad

    ich denke außerdem, dass in vielen Fällen auch bei höherem Bildungsniveau das Auto nicht mehr den Stellenwert als Statussymbol wie früher hat. Da ist es halt sehr trendy mit dem E-Bike zu fahren.

  • Die, die nicht mit dem Auto oder dem Bus ins Hauptgeschäft kommen, fahren E-Bike oder E-Scooter. SoFlow ist ein Kunde von uns, hat bei uns auch Lager, und wir bekommen großzügig Rabatt. Aber konnte mich trotzdem noch nicht durchringen. Weil ich befürchte, dass er dann nur rumsteht.

  • ich denke außerdem, dass in vielen Fällen auch bei höherem Bildungsniveau das Auto nicht mehr den Stellenwert als Statussymbol wie früher hat. Da ist es halt sehr trendy mit dem E-Bike zu fahren.

    Genau das steht ja auch in der Studie. Menschen mit schlechter Bildung brauchen öfter das Auto zur Kompensation, Menschen mit hoher Bildung haben ein Statussymbol oft nicht nötig.

  • Dass Deutschland aktuell eine Autofahrer Nation ist, ist wohl unbestritten. Dass es so bleibt, kann ich aktuell aber nicht erkennen. Mit jedem neuen Jahrgang steigt die Anzahl derer, die zum Beispiel keinen Führerschein mehr machen. Die Opas die heute noch brüllen „Der Minischter von Baden-Württemberg fährt einen Daimer. Baschta“ segnen in absehbarer Zeit das Zeitliche.

    Bedeutet natürlich nicht, dass wir plötzlich überhaupt keine Autos mehr nachfragen. Aber der Trend geht deutlich in die andere Richtung und ab einem gewissen Jahrgang spielt überhaupt keine Rolle mehr, ob geschweige denn welches Auto du fährst. Das ist eigentlich überwiegend heute schon nur noch so ein alte Leute Ding.

  • die alten Leute stellen aber noch ein paar Jahrzehnte die Mehrheit der Wähler.

    sehe ich nicht. Die Generation, für die ein Auto wirklich noch ein Statussymbol war ist nach meiner Beobachtung über 70 Jahre alt. Mit jedem Jahrgang darunter sinkt auch der Stellenwert des Automobils. Ja, natürlich fahren die Auto. Aber den wenigsten ist es dort wichtig, ob da vorne nun ein Audi Emblemen oder ein Dacia Logo klebt oder ob das Auto ein brandneuer Firmenwagen oder ein 10 Jahre alter Kleinwagen ist.


    Und mit einem fetten Dienstwagen kriegst du heute auch kein müdes Lächeln mehr von den jungen Talenten. Die legen mittlerweile auch auf ganz andere Dinge wert.

  • Radler leben halt auch in ihrer Blase. Wie soll denn der Außendienstler zum Mittelständler auf der grünen Wiese kommen? In meinem Job werde ich bis zur Rente ein Auto benötigen. Und das soll natürlich auch möglichst repräsentativ sein.

  • Hab meine Autos noch nie danach gekauft, wie geil es andere finden. Sondern weil ich es haben wollte. Aber fängt ja schon an, wenn man Anzüge trägt. Kaum hast einen an, bist du der mit Geld oder gleichzeitig ein Depp, weil du dem Obdachlosen keine 2 Euro gibst.


    Und wenn du im Anzug aus einem Fiat Seicento steigst, wirst auch blöd angeguckt. Das wird sich nie ändern.

  • Und wenn du im Anzug aus einem Fiat Seicento steigst, wirst auch blöd angeguckt. Das wird sich nie ändern.

    Also nicht hier. Bekommst eher einen Daumen, weil du es nicht nötig hast.


    Mein damaliger Geschäftsführer hat nen Golf 3 gefahren und den Panamera seines Vorgängers abgelehnt. Von den Mitarbeitern bekam er dafür durchgängig Sympathie und Vertrauen geschenkt.


    Und gerade in Deutschland ist doch der Gedanke: Teurer Firmenwagen = zu hoher Preis für den Kunden :)

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  • Hab schon vieles erlebt. Aber geht an mir vorbei. Ich trag die zudem gern. Schlimmer find ich, wenn man den Leuten auf 100m schon ansieht, dass sie sich im Anzug oder mit Krawatte 0 wohlfühlen. Und Sneaker oder Turnschuhe auf Anzug geht gar nicht.


    Nunja, bin offen für neue Mobilitätskonzepte. Ganz aufs Auto werd ich privat aber wahrscheinlich trotzdem nicht verzichten.

  • Genau das steht ja auch in der Studie. Menschen mit schlechter Bildung brauchen öfter das Auto zur Kompensation, Menschen mit hoher Bildung haben ein Statussymbol oft nicht nötig.

    Oder das E-Bike ist das Statussymbol.

    Aber sonst wird etwas dran sein. Das eigene Auto ist, je höher man in der Gesellschaft kommt, kein Statussymbol mehr. Bis zu einem mir bekannten Fall, der sich sogar für seinen Tesla schämt, weil auch der in der Öko und Platzbilanz schlecht da steht.

    Aber natürlich ist das auch eine soziale Frage. Selbst mein sehr billiges E-Bike aus China kostete 1300€ und, wie ich ja 2021 feststellen durfte, ein Auto brauche ich trotzdem noch dazu. Auch ohne Gerage oder besser noch Keller wird es mit dem E-Bike nichts. Das Kleingeld muss man erstmal übrig haben.