Mobilität der Zukunft. Weniger Autos in den Städten, mehr ÖPNV und Fahrräder?

  • weil der Bus immer genau in dem Moment abfährt wenn meine Bahn einfährt ...


    Zug hat 21 Minuten Verspätung, Bus fährt genau in dem Moment ab wo der RE ihn gerade in Sichtweite hat. Also 60 Minuten am Provinzbahnhof todschlagen. Der Bus war dann natürlich verspätet und extrem überfüllt.


    Auf dem Rückweg kam der Bus dann gar nicht mehr, der danach hat wegen Überfüllung gar nicht erst angehalten und der danach war auch super voll.

    Das spiegelt meine Langzeiterfahrungen mit dem ÖPNV perfekt wider, unter anderem deshalb postulierte ich im Nachbarthread, das 49 Euro Ticket sei nicht die Lösung für das Problem, dass zu wenig Leute den ÖPNV nutzen.


    Mir könnte man den ÖPNV gratis anbieten und ich würde nur in ausgewählten Situationen darauf zurückkommen, weil nichts von dem oben mich überrascht oder zufriedenstellt.


    Gestern bin ich mit dem Auto übrigens in 42 Minuten von Kiel nach HH Bahrenfeld gefahren und habe dann Leute aufgenommen, die ich 3:20h später in Köln Mülheim rausgelassen habe. Nichts davon wäre mit der Bahn näherungsweise möglich. 🥴


    Und das ist problematisch bei einem Verkehrsmittel, dass weder auf Toyota Yaris noch Gelb-schwarze Kennzeichen Rücksicht nehmen muss. 😅


    Ich will die Öffis lieben, aber so klappt es einfach nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von SOffiKI ()

  • Nichts davon wäre mit der Bahn näherungsweise möglich. 🥴

    Auf der Strecke eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 123km/h spricht jetzt aber auch nicht gerade für Fahrt mit Richtgeschwindigkeit. Und Hamburg-Köln jetzt als Vergleich für den ÖPNV anzubringen... naja, nicht ganz fair.

  • Bei mir hingehend kam der ICE pünktlich. Die Fahrt von Stuttgart bis Hamburg in 6h23m. Mit dem Auto sicher genauso möglich, allerdings deutlich weniger entspannt. Ich hatte kalte Getränke aus dem Bordrestaurant, habe ein komplettes Buch durchgelesen und 2 h geschlafen. Nichts davon wäre im PKW möglich gewesen 8)

  • Die aktuellen Maßnahmen reichen nicht aus, um den Verkehr bis 2045 klimaneutral zu bekommen. Hier die Primärquelle.


    Kritisch müssen natürlich die Ersteller behandelt werden. Es handelt sich um Agora Verkehrswende. Spannend finde ich auf Seite 9, dass die Autoren mit einem Anstieg des nationalen Flugverkehrs bis 2045 rechnen. Das Potenzial des (E-)Fahrrads wird nicht erkannt. So soll je nach Szenario die Personenkilometer, die mit dem Fahrrad zurück gelegt werden, abnehmen. In einem anderen Szenario ist eine Verdoppelung möglich.


    Realistisch sind die Szenarien mit einem klimaneutralen Verkehr bis 2045 nicht, denn dafür müssten sich alleine die Personenkilometer der Eisenbahn in den nächsten 21 Jahren mehr als verdoppeln. Wenn dieses Ziel erreicht werden sollte, hätte der Ausbau längst beginnen müssen. Dazu kommt noch, dass auch der Gütervekehr auf der Schiene zunehmen soll.

  • Ich sehe das mit dem Fahrrad auch nicht. Die Sommer werden immer heißer und schon jetzt im Mai, letztes Jahr im April gab es Tage, an denen es zu heiß war, um mit dem Rad sich fortzubewegen. Jedenfalls wenn man nicht triefend am Ziel ankommen möchte. Das wird bis 2045 sicherlich noch schlimmer werden. Auch 40 Grad werden wir häufiger erleben.

  • Sorry, aber die Ausführungen zu deinem offensichtlichen Fahrrad Fetisch passen einfach nicht zu deinem Flugverhalten. Hat so ein wenig Wasser predigen Wein trinken für mich…

    Ist das jetzt Cancel Culture reverse?


    Ich hab jetzt zwar kein persönliches Interesse an bestens ausgebauter Fahrradinfrastruktur (weil ich sie nicht so umfangreich nutze), aber dass das ein Mittel bei steigender Urbanisierung ist, liegt ja auf der Hand.


    Ich vertraue meinem Arzt mit seinen Diagnosen auch dann, wenn er selbst Kette raucht.

  • Wenn die Bahn weiterhin so grottig performt sehe ich auch wieder eine Zunahme des Flugverkehrs. Weitere Verlagerung auf die Schiene ist unmöglich, da NIMBY bei JEDEM Projekt etwas zu verbessern. Das von Lars Klingbeil persönlich verhinderte Projekt habe ich teilweise mitbegleitet, einfach unmöglich.


    Ansonsten ist „Agora Verkehrswende“ absolut kein Verein den ich auch nur ansatzweise ernst nehmen würde. Genau wie den Vorschlag Fernverkehr und Güterverkehr stattdessen auf eBikes zu verlagern :wacko:

  • Tipp aus der Praxis:

    Ich fahre innerhalb der Stadt sehr viel mit dem Fahrrad, z.B. zum Gym oder zum Einkauf. Im Berufsverkehr und Pendeln nutze ich die Bahn, da die Strecke zu lange ist. Im Regelfall benutze ich bei Familienbesuchen in Süddeutschland (Hamburg - Stuttgart) ebenfalls die Bahn. Ende Mai habe ich dort einen Termin, muss am nächsten Morgen allerdings in Hamburg sein. Da nutze ich Eurowings. Für 1-2 Ausflugfahrten im Monat nutze ich hoffentlich bald unseren neuen MX-5.


    Man merkt: Es gibt kein schwarz oder weiß. Nur weil jemand bessere Fahrradwege fordert, wird im zeitgleich sein Flugverhalten unterstellt. Einfach mal ein bisschen weiter denken.... Jeder kann und sollte nach seinen Möglichkeiten die besten und hoffentlich ökologisch sinnvollen Verkehrsmittel nutzen.

  • Aber genau das passiert doch auch schon im urbanen Raum? Nehme ich meine Stadt Köln hat sich da alleine in den letzten 5 Jahren enorm viel getan. Das Gleiche auch in Hamburg. Es ist nunmal auch ein schmaler Grad Verbesserungen herbeizuführen ohne plötzlich andere Verkehrsmittel gegeneinander auszuspielen, mein Eindruck ist aber, dass da wirklich einiges getan wird seit geraumer Zeit.


    Mir geht es darum, dass es angeblich potential geben würde Bahn- und Güterverkehr durch bessere Radinfrastruktur zu verlagern und das halte ich für absolut illusorisch. Ich fahre auch gerne und viel Rad, insbesondere in der Stadt weil es nunmal das effizienteste und schnellste Verkehrsmittel ist. Aber von Köln nach Düsseldorf würde ich auch nicht das Rad zum Pendeln nehmen, wenn ich eine eigene Fahrradautobahn für mich alleine hätte.


  • Ansonsten ist „Agora Verkehrswende“ absolut kein Verein den ich auch nur ansatzweise ernst nehmen würde. Genau wie den Vorschlag Fernverkehr und Güterverkehr stattdessen auf eBikes zu verlagern :wacko:

    Hat keiner gefordert. Der Großteil der Personenkilometer entsteht im Auto und der Anteil soll reduziert werden. Das dies auch auf Grund der von dir beschriebenen Punkte nicht durch den Eisenbahnverkehr passieren wird, ist vermutlich konsens. Wenn man diese doch reduzieren will, müssen die Alternativen gestärkt werden. Das ist insbesonderes das (E-)Bike, da der Ausbau der dafür notwendigen Infrastruktur deutlich preisgünstiger funktioniert und dieser sogar an die Jahreszeiten angespasst werden kann.


    Nur eines sollten wir uns als Gesellschaft nicht nur in der Verkehrspolitik endlich ehrlich machen. Entweder wollen wir eine Gesellschaft, die klimaneutral werden will oder nicht, entweder wollen wir eine Gesellschaft, die nicht mehr Autokraten durch Energieimporte finanziert oder nicht, entweder wollen wir eine Gesellschaft, die einen Krieg gewinnen kann oder nicht, entweder wollen wir eine Gesellschaft, die nicht durch das Einstellen von Energielieferungen erpressbar ist oder nicht.


    Waschen aber nicht nass werden geht nicht und wie ich woanders schrieb, bin ich nicht nur aus ökologischen Punkten für eine Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern.

  • Verstehe nicht warum man nicht Fahrradfahren und Fliegen kann? Ein Fahrrad ersetzt ja kein Flugzeug oder umgekehrt. Ich habe etwas den Eindruck, als wollte man hier mietfreund den Öko-Stempel aufdrücken. Es gibt doch für das Fahrrad noch Dutzende andere gute Argumente:

    - Gesundheit

    - Entlastung der Infrastruktur

    - Hohe Flexibilität ggü. des ÖPNV

    - Luft- und Lärmschutz in den Städten


    Ich fliege auch gerne in den Urlaub, aber erledige die meisten Fahrten in meiner Umgebung mit dem Fahrrad. Finde das überhaupt nicht widersprüchlich oder heuchlerisch. Auf langen Strecken fehlt es einfach an guten Alternativen. Den Zug zu nehmen könnte ich mir auch vorstellen, wenn die EU dann endlich ein flächendeckendes, gemeinsames HSR-Netz hat

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