Talentfreies Reisen | Ford Expedition Max XLT V6 3.5 EcoBoost | Hertz San Francisco International Airport

  • Fein, bei mir war der Tioga Pass damals wegen hohen Scheemassen noch geschlossen (Ende Mai, Anfang Juni), sodass ich aus dem Yosemite wieder nach Westen rausfahren musste. Dann sind wir auch zum Lake Tahoe gefahren, die Strecke fand ich eigentlich damals auch ganz cool, das Navi hat uns über irgendwelche kleinen Highways geführt, wo gar nix los war. Boot fahren auf dem Lake Tahoe hat auch Spaß gemacht, dann auch Carson City, daher bin ich gespannt, wie es weiter geht :)


    Diese magischen Natur-Momente sind echt unbezahlbar. Es gibt einige Orte, an denen man das spüren kann, in tiefen Wäldern, an Steilküsten, z.B. auf Island hier und da. Das holt einen total aus dem Alltag, sollte man öfter machen.

  • Pizza fand ich in den USA bisher immer sehr teuer.

    Kann ich derzeit für NY nicht bestätigen - hier hat die Pizza auch in guten Restaurants ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis - bei typischer street pizza sind die Preise sogar gleich wie bei uns.

    Woanders in den USA würde mir aber auch gar nicht einfallen Pizza zu essen...


    Wenn bereits 2018 in den Universal Studios ein Harry Potter Butter-Beer 10$ u. ne kleine Tüte Popcorn 16$ kostete, finde ich die Pizza im Yosemite-Village an einem Samstag Abend in DEM Touristen-Gebiet in Kalifornien geradezu günstig.

    Die Nationalparks sind die wenigen Ziele zu denen selbst Amerikaner Verpflegung mitnehmen, statt sich komplett auf das dortige Angebot zu verlassen.


    Bestätigt übrigens meine Meinung zu den USA und da steht grad „Nein, Danke“

    Du hast noch nicht TALENTfrei 's Florida Bericht mit Übernachtung in Miami u. Palm-Beach (der erst im #September veröffentlicht wird) gelesen. 8o

    Würde deine Meinung sicher ändern.


    Allgemein kann man sich in den USA ansehen, was es in Wirklichkeit bedeutet "wohlhabend" zu sein und im Urlaub auf dicke Hose machen zu können.

    Ein Hotel-Status, ein schicker Mietwagen, sowie ein deutsches Netto-Einkommen der Top 5% reichen dazu bei weitem nicht aus.


    Daher ergibt es mMn. schon Sinn eher preisbewusst durch die USA zu reisen.

  • Kann ich derzeit für NY nicht bestätigen - hier hat die Pizza auch in guten Restaurants ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis - bei typischer street pizza sind die Preise sogar gleich wie bei uns.

    Woanders in den USA würde mir aber auch gar nicht einfallen Pizza zu essen...

    Joar. Möglich. Bin jetzt sowieso nicht so der US-Pizza Fan, aber mir war jedes Mal aufgefallen, dass es im Vergleich zu anderem Fast Food (Burger usw.) immer deutlich hochpreisiger war, obwohl die Zutaten i.d.R. deutlich billiger sind. Aber das unterscheidet sich auch regional und kommt auch auf die Alternativen an. Wir sind aber was das angeht auch in Deutschland ziemlich gesegnet, wo es in jedem Kaff eine (einigermaßen) gute italienische Pizza für 10 Euro gibt.

    Das ist in den USA, im Hotel und Restaurantsektor imho nicht gegeben.

    Das ist mir schon zu pauschal.

    Von welchem Preissegment reden wir, in welcher Region, zu welcher Zeit, was bekommt man dafür?


    Ich hab schon ein paar Mal im Intercontinental Chicago übernachtet, weil ich das Hotel irgendwie mag. Besonders den Pool auf der 14. Etage und sowas. Das gabs jedes Mal für einen guten Preis. Dafür bekommt man in Europa die wenigsten Intercontinental Hotels mit so einer Lage. Oft um die ~180 Euro. Vor ein paar Jahren sogar mal für 130 Euro gehabt, aber das ist wohl vorbei. Crowne Plaza in Seattle war ich auch schon 2x, das hat auch oft faire Raten. Cooler Blick aus dem Zimmer in der 30. Etage.

    Ein Hotel wo ich auch ein paar Mal war, war das Holiday Inn Express Pittsburgh Southpointe. Da hab ich zufälllig gestern nach Raten für nächstes Jahr gesucht, weil die Lage gut passt und ich irgendwie so einen Spleen habe, solche Orte wo ich mal war wieder zu besuchen und in Reisen einzubauen.

    100-120 Euro für ein 1 King Suite Sofa Bed Room mit fast 50m2, mit richtig riesigem Bett und allem drum und dran. In Europa würde man da sicher ein B&B Hotel billiger bekommen mit vergleichbarer Lage, dafür ist das Zimmer dann 1/4 so groß, Frühstück kostet extra.


    Was stimmt, ist dass die Preisvariabilität da deutlich größer ist, als in Europa. Wenn die Nachfrage hoch ist, kostet es schnell das doppelte oder dreifache, weil es eben auch einfach bezahlt wird. Und was mich nervt sind diese "resort fees". Wenn man nu zu Ferienzeiten in die Ferienregionen fährt, da wird man richtig ausgezogen. Aber so Feriensresorts sind sowieso null mein Markt, da kenn ich mich gar nicht aus, da ich mich da zu sehr langweilen würde, das muss ich zugeben.

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  • Das ist schon arg verallgemeinert und extrem abhängig von den Präferenzen und Örtlichkeiten. Ich wünschte, ich hätte dasselbe Angebot an Restaurants hier in DE im Vergleich zu Orange County. Für gute Qualität muss ich hier wie auch dort bezahlen. Die Pfalz hat z.B. in Deidesheim eine Reihe an guten Restaurants, aber dann plane ich auch 100-200 EUR pro Kopf ein. Wie diese ganzen "0815 Schnitzelrestaurants" in Deutschland überleben ist mir ein Rätsel.


    Wer grundsätzlich nach Dokumentationen für Land & Leben in den USA sucht, dem kann ich Peter Santenello empfehlen.


    Während meiner 5 Jahre in den USA konnte ich nicht so viel reisen wie ich gerne gewollt hätte, aber nächstes Jahr über Weihnachten stehen 3 Wochen Urlaub inkl. Roadtrip an.

  • :120:Gute Frage, wir haben Domino's oder authentische Italiener bevorzugt ;-) Ich mag ja Schnitzel auch, aber eben souffliert und nicht frittiert.


    Danke übrigens für die Berichte, TALENTfrei. Gerade die Schönheit der Natur in den USA wird oft unter den ganzen Schwierigkeiten vergessen.

  • Ein Hinweis vorweg: Euren Anmerkungen und Fragen widme ich mich gerne nach Abschluss des Reiseberichts, bis dahin bitte noch um etwas Geduld.


    Day 6


    Auch an diesem Tag stehe ich früh auf um meine heutige Tagesplanung problemlos schaffen zu können. Ich halte kurz für das Tanken bei 7/11, da der 105 Liter Tank diesmal fast vollständig leer ist (Steuervorteil in Nevada ggü. Kalifornien), ergibt sich folgende Situation: Ich starte den Tankvorgang, während an der Säule hinter mir eine Nissan Limousine parkt. Der Fahrer geht in den Shop um Prepaid zu bezahlen, beendet den Tankvorgang, setzt sich ins Auto und wartet immer noch dass mein Tankvorgang beendet wird :). Am Ende wird etwas über 100$ von meiner Kreditkarte abgebucht und ich setze meine Reise fort.


    Zum Frühstück gibt es zusätzlich zu dem sehr empfehlenswerten 7/11 Columbian Coffee eine Banane und meinen favorisierten Cesar Salad von Walmart. Kurz nach der Grenze von Nevada und Kalifornien wird der Highway in eine Kontrolle geleitet. Die Fahrzeuge vor mir werden alle angehalten, mir zeigt der Beamte aber lächelnd einen Daumen und winkt mich durch.


    Es vergehen einige Stunden bevor ich mein heutiges Ziel, den Lassen Vulcanic Nationalpark erreiche. Der Park ist zu meiner Freude fast leer und so schaue ich mir ohne weitere Besucher zuerst die heißen Quellen und die wunderschönen kleinen Seen an.




    An den heißen Quellen riecht es erwartungsgemäß ziemlich übel, ich schaue nach oben und Erblicke einen inaktiven Vulkan. Ich setze mir spontan als heutiges Ziel den Vulkan bis zur obersten Spitze zu erklimmen und packe vorher aufgrund der Lessons learned aus dem Yosemite Park ausreichend Wasser, eine Banane und einen Müsliriegel aus dem Notfallproviant ein.


    Der Aufstieg zum Lassen Peak (dem größten Lavadom-Vulkan der Erde) ist sehr steil und auch hier macht sich das fehlende Equipment und die ungeeigneten Schuhe wieder deutlich bemerkbar. Allerdings werde ich dafür einige Stunden später mit einem atemberaubenden Ausblick auf dem menschenleeren Gipfel belohnt:




    Ich sitze wieder fast 2 Stunden auf einer Felskante und genieße diesen magischen Moment. Zwischendurch fliegt plötzlich ein Kampfjet um den Vulkan, ich winke sinnloser Weise und erfreue mich an dem Anblick und an dem nachkommenden Schall. Leider wird es mir irgendwann aufgrund des starken Windes in Kombination mit dem T-Shirt und der kurzen Hose zu kalt, so dass ich mich entschließe wieder herunterklettern.



    Ich fahre bis an das andere Ende des Parks und nehme dort den verlassenen Ausgang so lange Richtung Norden, bis die Sonne allmählich untergeht. Ich befinde mich ohne Mobilfunkempfang im verlassenen Nirgendwo und mir kamen schon seit einer Ewigkeit keine Fahrzeuge mehr entgegen. Ich beschließe einfach in eine Schotterpiste einbiegen und nach einem geeigneten Schlafplatz zu suchen, letztendlich finde ich mich wieder in einem Wald wieder.



    Als ich aussteige um meine Zähne zu putzen werde ich direkt von Mücken attackiert, beim Einsteigen folgten mir zwei die ich erst in einer Nerven raubenden Aktion eliminieren musste (Sorry peak///M ). Ich blicke durch die Heckscheibe auf einen sternenklaren Himmel und schlafe wieder schnell ein.



    Day 7


    Gegen 5 Uhr morgens wache ich erholt auf und mache mich weiter auf den Weg in den Norden. Außer insgesamt drei mit Holz beladenen LKWs kommen mir stundenlang überhaupt keine Fahrzeuge entgegen, was ich sehr genieße. Irgendwann passiere ich die Grenze zu Oregon und halte direkt an der ersten Tankstelle an. Ich werde unfassbar cool und herzlich mit einem Handschlag von den dortigen jungen Mitarbeitern im Shop begrüßt und wir tauschen uns ein wenig über meine Reise aus.



    Gegen 13 Uhr erreiche ich dann mein heutiges Ziel, den Crater Lake Nationalpark. Der Park ist nicht ganz so leer wie der Gestrige und ich begegne auf meinen ausgesuchten Trails einigen Wanderern. Wie auch in den anderen Parks wird man von jedem gegrüßt, hier fällt mir aber auf, wie nochmals freundlicher die Menschen hier zu sein scheinen. Teilweise entwickeln sich richtig nette Gespräche und im Gegensatz zu meinen Erfahrungen in Kalifornien finden diese deutlich weniger oberflächlich statt. Obwohl die Sonne knallt, weht eine angenehm kühle Brise. Ich führe dies auf den tiefsten See der USA zurück, der mich die ganze Zeit in einem magischen Blau anschimmert.



    Gegen 16 Uhr bemerke ich langsam das straffe Programm der letzten Tage und beschließe langsam die Fahrt nach Medford anzutretenund aufgrund der sehr guten Erfahrungen und mangelnden Waschmöglichkeiten in der näheren Umgebung mir nochmals ein Motel 6 für 54 USD zu gönnen. Als ich dort ankomme werde ich wieder extremst freundlich und respektvoll von dem dortigen Mitarbeiter empfangen und als ich erzählte, dass ich gerade vom Crater Lake komme, erzählt er mir stolz dass es sich hierbei um den 2. tiefsten See der Erde handeln würde. Das ist natürlich nicht ganz richtig, es ist “nur” der 2. tiefste See in Nordamerika, aber als Amerikaner ist das ja irgendwie das Gleiche 🙂



    Das Zimmer ist nicht ganz so perfekt wie in Carson City, aber vollkommen in Ordnung und wieder einwandfrei sauber. Nach 30 Minuten klingelt mein Zimmertelefon und der Manager erkundigt sich, ob mit meinem Zimmer denn alles in Ordnung sei. Dieses Service Level habe ich selbst in hochpreisigen Hotels in Deutschland noch nicht erlebt, geschweige denn in irgendwas vergleichbarem wie einem Motel 6.


    Hunger breitet sich aus und ich erblicke auf Maps, dass es in 3 Minuten Autofahrt einen sehr gut bewerteten Burgerladen gibt. Natürlich könnte ich auch zu Fuß gehen, aber ich bin ja schließlich in den USA. Ich werde wieder extremst freundlich vom Inhaber an der Theke empfangen und gebe meine Bestellung auf. “Emily” bringt mir (trotz Self-Service) meinen Vanille/Blaubeer Milchshake an den Tisch und meint, sie hätte ihn mit viel Liebe zubereitet.



    Tatsächlich ist es einer der besten Milchshakes, den ich bisher trinken durfte und auch der Burger ist absolute Spitzenklasse. Ich verabschiede mich vom Personal, fahre zurück ins Motel und schlafe wieder schnell ein.

  • Day 8


    Ich wache wieder gut erholt auf und lass den Tag sehr entspannt angehen. Heute soll es Richtung Küste gehen und da ich außer einem Trail im National Forest und einem an der Küste nicht viel geplant habe, entscheide ich mich erst gegen 11 loszufahren um nach einem Tankstopp Frühstück und Mittag zu kombinieren. Ich entscheide mich für einen gut bewerteten Hähnchenimbiss und bin ziemlich fasziniert, dass selbst diese kleine Bude Drive-Thru anbietet:



    Ich selbst hole mein Essen aber am Fenster ab, setze mich an die Bank direkt am Highway und genieße in Ruhe einen wirklich sehr leckeren Avocado-Hähnchen Wrap. Nach dem obligatorischen Columbian Coffee von 7-11 schaue ich erschrocken auf Google Maps und stelle fest, dass 2 von 3 Highways wegen Waldbränden Richtung Küste voll gesperrt sind. Ich muss also einen Umweg fahren und ärgere mich, nicht doch früher losgefahren zu sein.


    Als ich mich einige Stunden später auf diesem Highway befinde, wird dieser unmittelbar vor mir plötzlich ebenfalls wegen Waldbrand voll gesperrt. Es fahren ein paar Polizeifahrzeuge auf dem Standstreifen entlang und informieren über eine voraussichtliche Sperrung von 3-4 Stunden. Meine Tagesplanung ist damit völlig im Eimer, aber immerhin stimmt auch hier der Service, denn plötzlich verteilen die sehr freundlichen Polizisten Wasser und kleine Snacks für alle im Stau eingesperrten Fahrzeuge. Ich mache es mir derweil auf der Rückbank bequem und schaue als Vorbereitung für den anstehenden Rückflug den Film “Emergency Declaration - Der Todesflug”, den ich zum Glück noch in der WOW App heruntergeladen hatte, denn Mobilfunkempfang gab es weit und breit nicht:



    Währenddessen fällt mir zum Glück auch noch ein meinen bei tiefster Dunkelheit am ersten Tag angebrachten 10€ Vorhang zu fotografieren, den ich an dieser Stelle nochmals wärmstens empfehlen möchte:



    Hinter mir ist ein 18 bis maximal 21 Jahre altes Pärchen, welches Kanus und Mountainbikes auf dem Dach befestigt hat und ihre Campingstühle auf dem Seitenstreifen ausbreitet. Die beiden erinnern mich vom Auftreten und ihrer Art stark an diese “heile Welt College Filme” die es überall zu sehen gibt und ich denke darüber nach wie cool es gewesen wäre hier auch meine Jugend zu verbringen. Derweil steigt das Thermometer auf knapp 38 Grad:



    Da ich es asozial finden würde, den Motor wegen der Klimaanlage laufen zu lassen, während hinter mir das College Pärchen campiert und obendrein nicht unnötig Benzin verbrauchen will, öffne ich stattdessen alle Fenster und sorge somit für etwas Durchzug. Außerdem finde ich es cool zu sehen wie schnell sich aus dem Stau eine Community entwickelt, so quatschen alle Amerikaner munter miteinander, eine alte Frau die alleine mit einem Wohnmobil ist bietet allen anderen Frauen ihre Toilette im Bedarfsfall an und wieder jemand anders sorgt für etwas Musik mit einem Lautsprecher.


    Nach circa. 3,5 Stunden und einigen Löschflugzeugen mehr wird die Sperrung dann endlich aufgehoben und die Kolonne setzt sich wieder in Bewegung. Ich erreiche erst am Abend meinen ersten geplanten Trail, so dass ich beschließe, mein Tagesprogramm ausfallen zu lassen und stattdessen zu meinem eigentlichen Zwischenziel Eureka zu fahren. Vorgestellt hatte ich mir aufgrund der Lage eine kleine schöne Küstenstadt, vorgefunden habe ich dann die Drehkulisse von Walking Dead. Es ist nicht nur extremst düster und nebelig, es laufen auch wirklich fast ausschließlich Drogenabhängige und andere düstere Gestalten durch diesen Ort. Ich möchte hier nicht politisch werden, deswegen nur ein kurzer Verweis auf den Artikel der NYT falls man sich näher informieren möchte. Seit dem Verfassen des Artikels ist es noch viel schlimmer geworden.


    Bei Walmart kaufe ich mir noch schnell eine Banane und neues Wasser zum Abendessen und beschließe dann so weit die Küste herunterzufahren, wie es geht, weil ich unter keinen Umständen auch nur eine Sekunde länger als nötig an diesem fürchterlichen Ort bleiben will.


    Nach einigen Stunden bin ich so müde und es ist so stockfinster, dass ich beschließe, an einer verlassenen Haltebucht direkt an der Küste anzuhalten. Ich bereite meinen Schlafplatz vor und genieße dann den sternenklaren Himmel, während ich mit dem Meeresrauschen im Hintergrund schnell einschlafe.



    Day 9 - 11


    Am nächsten Morgen werde ich bei einem Blick aus dem Fenster mit dieser nebligen, aber trotzdem schönen Umgebung begrüßt:



    Ich fahre den alten Highway 1 bis zur Golden Gate Bridge hinunter. Leider ist es wieder stark nebelig und daher nicht ganz so schön, wie man es aus zahlreichen Bildern und Videos kennt. Kurz vor San Francisco halte ich noch an einer Tankstelle an und ärgere mich, weil mir trotz Cash Zahlung der Credit Card Preis berechnet wird. Auf dem Weg zum Viewpoint der Golden Gate Bridge wird man schon mit zahlreichen Warnschildern darauf hingewiesen unter keinen Umständen sein Fahrzeug unbeaufsichtigt zu lassen, weil es eine stark erhöhte Fahrt von Diebsthahlbanden in San Francisco gibt. Da es aber sowieso weiterhin ziemlich nebelig ist, steige ich gar nicht erst aus und fahre stattdessen zum Flughafen, um dort meinen Mietwagen wieder abzugeben.


    Die Abgabe läuft vollkommen unproblematisch. Ich soll einfach den Schlüssel aufs Armaturenbrett legen und kann sofort gehen. Später erhalte ich das Rückgabeprotokoll und die Rechnung ohne Auffälligkeiten per E-Mail. An der BART Station steht ein Aufsteller auf dem erklärt wird, wie man die “Clipper Card” seinem iPhone Wallet hinzufügt, was auch problemlos funktioniert. Ich lade anschließend 10$ per Apple Pay auf, halte mein iPhone gegen das Gate und kann in den Zug Richtung Innenstadt einsteigen.


    Nach etwa 20 Minuten erreiche ich das “Civic Center” und bekomme einen richtigen Schock, als ich aus der Station aussteige. Auch weit über den Tenderloin hinaus besteht die gesamte Stadt mittlerweile zu einem viel zu großen Teil aus Zelten und Fentanyl- und Xylazin Junkies. Ich quäle mich mit meinem Trolley durch den vielen Müll und den bestialischen Gestank und erreiche nach 30 Minuten endlich mein gebuchtes Hostel in der Nähe des Fishermans Wharf. Es handelt sich zwar um das mit Abstand teuerste Hostel meines bisherigen Reiselebens (40€ / Nacht und das auch nur durch ein Neueröffnungsangebot, andere Hostels wären noch teurer), zugleich ist es aber neben dem Spacekapsel Hostel in Singapur das mit Abstand beste.


    Der Check-In erfolgt voll digital und man erhält 2 Codes für die digitalen Türschlösser der Haupttür und Raumtür. Auf dem bereits bezogenem Bett liegen Handtücher, Oropax und eine Schlafmaske bereit. Das Zimmer teile ich mir mit 5 anderen Reisenden, mit zwei davon habe ich mich unterhalten. Einer aus Spanien und einer aus San Diego. Die Gemeinschaftsbadezimmer sind extrem sauber und alles ist erwartungsgemäß brandneu und in hervorragendem Zustand.


    Da es erst am frühen Abend ist, beschließe ich noch etwas weiter die nähere Umgebung zu erkunden und bin ziemlich enttäuscht. Obwohl es Freitagabend ist, wirkt die Stadt wie ausgestorben. In vielen Läden hängen “For lease” Schilder, die übrig gebliebenen Restaurants und Geschäfte sind komplett leer. Auf der Straße sieht man neben den Junkies sonst nur Menschen, die ihre Hunde ausführen oder Sportler und ich habe dadurch ein starkes Deja Vu an den Corona Lockdown.



    Ich hole mir irgendwo ein Sandwich-Baguette für schlanke 23$, setze mich auf eine Bank am Pier und bereue, nicht direkt nach Hause geflogen zu sein. Die Nacht im Hostel verläuft problemlos und am nächsten Tag kaufe ich mir für 5$ ein Tagesticket für den ÖPNV in der Hoffnung, doch noch was sehenswertes zu entdecken.


    An dieser Stelle möchte ich etwas abkürzen, denn ich habe zwar sämtliche in Google Maps eingezeichnete Sehenswürdigkeiten abgeklappert, aber nichts würde mich dazu bewegen, die Stadt irgendjemandem weiterzuempfehlen. Selbst der Golden Gate Park und Strand wirkte ziemlich heruntergekommen und trist und die vielen Problemfälle, die man überall sieht und einen belästigen, sorgen dafür, dass man nirgendwo länger bleiben will. Dazu dann das unterirdsiche Preis- Leistungsverhältnis. Ich hatte ein ähnliche Ernüchterung von der Stadt wie von Los Angeles, auch wenn ich sie aufgrund der schöneren Architektur minimal besser bewerten würde. Aus meiner Sicht geht man in kalifornische Städte mit völlig veralteten und durch viele Filme verfälschten Erwartungen hin und kann nur zwangsweise enttäuscht werden. Für Städtetrips bleibt Europa immer noch meine mit Abstand bevorzuge Destination.


    Wer einen schönen Aussichtspunkt sucht dem empfehle ich Twin Peaks. Das war auch einer der ganz wenigen Orte wo man nicht angebettelt oder durch extreme Gerüche belästigt wurde:



    Daher habe ich sonst auch kaum Bilder gemacht und auch an diesem Samstagabend ist die Stadt genau so ausgestorben wie am Vortag. Ich hole mir in einem komplett verlassenen Hähnchenrestaurant in der Innenstadt ein leckeres Menü und fahre anschließend mit dem Bus zurück ins Hostel. Am nächsten Tag folgt dann der Check-Out und ich trinke bei Starbucks einen Kaffee, weil meine ESIM heute nicht mehr gültig ist und ich daher gerne auf das WiFi zurückgreife. Zu meiner Überraschung gibt es hier mit 3$ den mit Abstand günstigsten Kaffee in der Umgebung.


    Danach folgt erneute eine Tortur zur BART Station, bei der ich sogar oft auf die Straße ausweichen musste, weil sich die Zelte und Junkies schon auf den Gehwegen stapeln und teilweise sich selbst anschreiend mit Messern und anderen Gegenständen wild um sich fuchteln. Außerdem muss ich ständig menschlichem Kot ausweichen. Ich selbst habe eigentlich nie Angst, aber ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass insbesondere Frauen in dieser Stadt das Hotel unter diesen Umständen aktuell gar nicht mehr verlassen würden. Zu guter Letzt werde ich noch Zeuge eines Autodiebstahls und eines Fahrzeugeinbruchs, bevor ich endlich die BART Station erreiche und mich mit 2 Stunden Verspätung im Flugzeug wieder deutlich wohler fühle.


    Fazit


    Ich habe mir mit dieser Reise einen absoluten Lebenstraum erfüllt. Ich werde aber zukünftig definitiv die Städte in Kalifornien komplett meiden, hatte aber ansonsten einen Urlaub, der alle Erwartungen übertroffen hat. Diese Erfahrungen werden mir hoffentlich auch wie bei meinen anderen Reisen ein Leben lang in Erinnerung bleiben. Zu guter Letzt bleibt mir nur festzuhalten, dass man alle seine Träume erfüllen kann, wenn man ehrgeizig für diese kämpft und arbeitet!


    Ich bedanke mich herzlich bei allen Lesern die bis hierhin durchgehalten haben und werde im Anschluss die Kostenaufstellung und eine erste Q&A Session durchführen. Ich freue mich sehr über Feedback, Fragen und sonstige Anmerkungen und hoffe, dem einen oder anderen zumindest einen kleinen Einblick in mein doch nicht ganz so übliches Reiseerlebnis gegeben zu haben.


    Vielleicht war ja auch die ein oder andere Inspiration dabei, ich kann es als Abwechslung zum Pauschalurlaub jedenfalls wirklich mal empfehlen, es erweitert zumindest bei mir immer den Horizont mal aus seinem geregelten Alltag auszubrechen und sich in neue Abenteuer zu begeben :)

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  • Finanzielles


    Dem einen oder anderen ist es vielleicht schon aufgefallen, ich bin ein ziemlicher Zahlenliebhaber und halte daher auch sämtliche Reisen in einem Tabellenkalkulationsprogramm nach. Tatsächlich setze ich mir auch immer ganz grobe Ausgabenziele. Bei dieser Reise gab es zwei Ausbaustufen:


    Gut wäre es den Urlaub mit meiner diesjährigen Dividendenzahlung zu finanzieren, richtig gut bzw. Endgegner wäre es unter 2.000€ zu bleiben.


    Für die oben beschrieben Reise haben sich folgende Kosten ergeben:


    Direktflug FRA <> SFO501,40€
    Hostel SFO (2 Nächte)85,7480,13€
    Hertz PFAR (8 Tage)445,25418,89€
    ESTA (2 Jahre)1816,82€
    Zug Köln <-> FRA29,80€
    Motel 6 Carson City55,09€
    America the Beautiful Pass (1 Jahr Gültigkeit)74,82€
    Walmart Schlafsack + Luftmatratze + Kopfkissen + Wasser51,63€
    Motel 6 Medford, Oregon53,9550,39€
    Maut Golden Gate Bridge98,47€
    Benzin insgesamt425,54€
    BART Train Hin- und Rückfahrt18,98€
    Mastercard Sonstiges (Verpflegung, Restaurants, Eintritte, Mitbringsel, Vorhang, ÖPNV und co.)241,78€
    Visa Sonstiges18,06€


    Insgesamt lande ich für diesen spektakulären, fast knapp 4.000 Kilometer Roadtrip bei Kosten in Höhe von 1.991,80€ und habe damit sogar meine im Vorfeld als unrealistisch betrachtete Challenge voll erfüllt :)


    Dadurch ergibt sich noch gutes zusätzliches Taschengeld für die bevorstehende Malaysia-Japan-Thailand Reise ab kommenden Donnerstag :101:

  • Sehr schön, immernoch. Lassen und Crater Lake waren wir damals auch, da war aber eben noch Schnee, sodass man beide Parks nicht komplett begehen/befahren konnte. Das Bild hier ist am Crater Lake entstanden: https://www.mietwagen-talk.de/…ges/c6/73161-c644bf9e.jpg


    Insgesamt eine wunderschöne Gegend, auf die Städte könnte ich auch verzichten. In SFO war ich 2009 und 2010, traurig, wie das inzwischen auszusehen scheint.

  • Und die Müsliriegel aufgefüllt.


    Ich habe die Berichte interessiert gelesen und die haben mich gut unterhalten. SF und LA haben wir vor einigen Jahren besucht. Es scheint nicht besser geworden zu sein. Entweder du bist im Elfenbeinturm oder unten. Nur die Nationalparks würden mich noch nach Amerika ziehen.

  • Ja, in den Nationalparks hat man eine andere Welt. Oft sehr nette Leute, sehr engagierte Freiwillige und Ranger. Coole Stimmung, und diese unfassbar tolle Landschaft und Natur. Mir fehlen auch noch ein paar, aber ich habe bisher keinen Besuch bereut. Auch wenn ich z.B. im Zion, Grand Canyon und Bryce Canyon oder Rocky Mountains NP schon 2x war. Kann ich nur jedem empfehlen, so einen NP-Roadtrip. Und die kleineren Städte und Dörfer auf dem Weg dorthin und drumherum sind meistens auch noch ganz in Ordnung. Es sind eigentlich nur ein paar wenige Städte wirklich so oll wie geschildert.

    Einmal editiert, zuletzt von ChevyTahoe ()