Vermieter: Avis, Berlin
erhaltenes Fahrzeug: VW Golf GTD
Leistung: 170 PS, manuell
KM-Stand bei Abholung: ~ 2.000 km
Klasse: C
Bereifung: Sommerreifen
Durchschnittsverbrauch: 8,5 Liter
Dauer: 10 Tage
Ausstattung: Bi-Xenon mit Kurvenlicht, Tempomat, Nebelscheinwerfer, elektrisch einstellbare Spiegel, automatisch abblendender Innenspiegel, Dachhimmel Schwarz, Mittelarmlehnen mit Aux-in, Klimaautomatik, Sitzheizung vorne, abgedunkelte Heck- und Seitenscheibe, Navigationssystem RNS510 mit DVD-Spieler, Sportsitze, PDC akustisch und visuell mit Park-Lenk-Assistent, Ablagenpaket, Lichtpaket, etc.
Der Vernunfts-GTI?
10 Tage lang durfte ich jetzt einen VW Golf GTD von Avis bewegen. Viele Kilometer hat er mich begleitet... und schon mächtig überzeugt.
Ein Diesel-GTI... wer braucht sowas... was soll sowas. Entweder GTI oder gar nix. So oder ähnlich war meine (sicherlich voreingenommene) Meinung über den GTD.
Sicher reden wir hier mehr als nur von einem GTI als Diesel. Nach wie vor finde ich, dass man diese beiden Autos zwar ähnlich aussehen lässt, der 2 Liter Turbobenziner aus so einem Golf aber nochmal was ganz anderes macht, als ein 2 Liter CR-Diesel. Das beginnt beim Sound und endet bei der Drehfreude. Dort wo der Turbo gerade zum Angriff bläst, ist beim Diesel schon recht schnell Schluss.
Nichts desto trotz ist der GTD interessant... auf seine ganz eigene Art. Denn er ist eher so das Vernunftsauto.... der gute Kompromiss.
Die 170 PS sind ausreichend für den täglichen Weg zur Arbeit, und auch auf der Autobahn ist man nicht gerade untermotorisiert unterwegs.
Desweiteren ist der GTD bei gesitteter Fahrweise verdammt sparsam und dürfte somit vor allem für Pendler interessant sein, die gleichzeitig nicht vollkommen auf Spaß und "Sport" verzichten wollen.
Das Sportfahrwerk ist straff, aber nicht unangenehm. Ein GTD-Fahrer weiß in der Regel, wodrauf er sich einlässt.
Zum Beispiel auf 170 Dieselpferchen, die ihren Dienst außerordentlich gut verrichten, aber den Insassen beim Starten des Motors ein etwas zweifelhaften Gesichtsausdruck ins Gesicht zaubert.
"Sieht besser aus, als er klingt", so das ehrliche Urteil meines Mitfahrers. Und: Ich muss ihm recht geben. Wird der Sound während der Fahrt doch deutlich angenehmer, treckert der Golf GTD bei Start und im Stand schon ein bisschen enttäuschend vor sich hin... halt wie jeder andere Diesel. Das dieser Diesel aber schon gut Kraft für den kleinen Wolfsburger mitbringt, merkt man erst während der Fahrt.
Soundtechnisch siedeln wir den GTD daher mal eher nur im Mittelfeld an. Nicht übertrieben dieselig, aber ein wirklich sportlicher Klang will zu keinem Zeitpunkt aufkommen. Deutlich sportlicher hingegen zeigt sich das Aggregat bei flotten Autobahnetappen. Der GTD macht auf der Autobahn schon eine recht gute Figur und kommt dabei nie angestrengt herüber. Auch die Abstimmung von Fahrwerk und Lenkung gefällt... sportlich straff, aber im Alltag dennoch gut fahrbar. Sportlich geschnitten sind auch die Sportsitze. Die spitzen und stabilen Sitzwangen zeigen Fahrer- und Beifahrer recht schnell, wo es langgeht. Hat man sich an diese leichte (sportliche) Klemmposition erst einmal gewöhnt, fühlt man sich im Golf aber einfach nur zu Hause.
Alles ist da, wo man es erwartet... und meiner Ansicht nacht fühlt sich im Golf 6 auch alles endlich wieder hochwertiger an, als bei seinem Vorgänger. Aluapplikationen mit GTD-Schriftzug, der schwarze Dachhimmel und die Sportsitze mit Karomuster verraten auch im Innenraum, welches Kürzel an Heck und Front klebt: GTD.
Das 6-Gang-Getriebe ist sauber abgestimmt, der Schaltknauf könnte für meinen Geschmack noch etwas kürzer sein. Das Rührbesteck selbst ist dann doch nicht so auf Sport getrimmt wie vielleicht andere Komponenten im Auto. Schalten lässt es sich jedoch perfekt. Insgesamt finde ich beim GTD wenige Punkte, die ich bemängeln würde.
Für die Technikfreaks hielt "mein" GTD noch das große RNS 510 inkl. Festplattennavi bereit. Die Standard-Soundanlage des Volkswagens war wie immer ausreichend, Dynaudio würde ich mir beim Golf fast sparen. Wenn es richtig eingestellt ist, lässt es sich mit der Standardanlage auf jeden Fall leben. Das Bi-Xenon in Verbindung mit Kurvenfahrlicht sorgte stets für eine Erleuchtung, wobei das Abblendlicht meiner Ansicht nach nicht richtig eingestellt war (dazu gab es meinen Infos nach auch kürzlich einen "Rückruf"). Zudem geben die Xenonlinsen dem Golf einen deutlich hochwertigen Eindruck, als diese kleinen Halogenfunzeln.
Die Außenfarbe Weiß ist Geschmackssache. Auf der einen Seite sicherlich passend in Verbindung mit den dunklen Felgen und den abgedunkelten Scheiben, ich würde aber eher zu Grau oder Schwarz tendieren. Weiß sieht bereits nach wenigen Kilometern doch arg mitgenommen aus.
Insgesamt ist der GTD ein schickes und brauchbares Auto. Kraft ist immer ausreichend vorhanden. Und das Ganze bei deutlich reduzierterem Verbrauch als beim Bruder "GTI". Es ist sicherlich eine reine Vernunfts- und Vorliebenentscheidung. Der GTD ist aber gerade für Vielfahrer und Pendler sicher die vernünftigere Alternative zum Benziner.
An dieser Stelle möchte ich nochmal die Avis-Station am Europacenter loben. Die Damen und Herren haben sich wirklich überdurchschnittlich bemüht, mir einen GTD oder GTI zu organisieren. Trotz viel Stress in der Station.
Ohnehin bin ich vom Service bei Avis sehr positiv überrascht. Nicht nur das Europacenter konnte punkten, auch die Station am Flughafen München war sehr bemüht, mein Anliegen schnell und für mich als Kunden unkompliziert zu erledigen. Und es war in den 10 Tagen nicht nur mein eigener Eindruck, dass sich hier die beiden anderen großen Autovermieter in Sachen Service ruhig einmal eine Scheibe von Avis abschneiden können. Das Personal war unglaublich freundlich und hat sich wirklich bemüht. Ich kam mir als Kunde seit langer Zeit nicht mehr als störendes Etwas am Schalter vor. Ich wurde schnell, kompetent und nicht von oben herab bedient.
Dafür:
Wenn Fragen sind, bitte fragen.