Gute sechs Wochen nach Übernahme habe ich es endlich geschafft, den Bericht über meinen neuen Privaten zu schreiben, wem Vorgeplänkel nicht gefällt, einfach den Spoiler geschlossen lassen.
Es musste das zweite eigene Fahrzeug her, auch wenn der Sommer mit vielen interessanten Mieten, darunter meinen persönlichen Highlights 540i, F-Pace und E-Coupe, gefallen zu vermochte, war für mich sehr früh klar, dass ich die nächsten Jahre noch auf ein eigenes Auto setzen werde, die ständige Verfügbarkeit überwog hier die negativen Gesichtspunkte. Als ich meinen S60 im Frühling im entsprechenden Thread vorstellte, fiel von meiner Seite aus u. a. sinngemäß der Satz, dass das trotz eines familiär stark ausgeprägten Volvogen mein erster und letzter Volvo sei, Grund dafür war die Geschwindigkeitskastration, die Volvo ab dem nächsten Jahr bedauerlicherweise vornehmen wird.
Nun, es war dann doch nicht mein letzter Volvo, einen Monat nach Kauf fiel er wie bekannt zwei Wildscheinen zum Opfer, der Gutachter meiner Kasko, die sich sogar erst noch im Status des explizit geforderten vorläufigen Versicherungsschutzes befand, war aber sehr fair und freundlich, so wurde es dann ein „wirtschaftlicher Totalschaden“, da ich aber eine Kaufpreiserstattung inkludiert hatte, ging ich mit plus minus null heraus, selbst auf die SB hatte man kulanterweise verzichtet.
Lange Rede, kurzer Sinn: Es ging wieder auf die Suche. Sowohl der Gebrauchtwagenmarkt stand zur Debatte, als auch das entdeckte Leasingportfolio. Ich hatte ein sehr gutes Angebot für den Kauf eines identischen S60 mit halber Laufleistung - Zu schön um wahr zu sein, war mein erster Gedanke, war es dann auch, zumindest so halb, es war ein Mietfahrzeug. Ohne jetzt eine große Debatte darüber führen zu wollen, was für und gegen den Kauf eines aktuellen bzw. Ex-Mietwagen spricht, war für mich von Anfang an klar, dass ein solches Fahrzeug nicht meines werden soll.
Da gut ausgestattete S60 ansonsten nicht zu finden waren, widmete ich mich nun langsam dem Thema Leasing und den verschiedenen Konfiguratoren von Mercedes, Volvo, BMW und Audi, erste Vorgaben waren Diesel, Allrad und die Möglichkeit der SF-Klassen freien Gruppenversicherung über den Leasinggeber, anfänglich zur Wahl standen je nach Hersteller:
C-Klasse, A-Klasse, GLA
Der ganz neue S60 oder der XC40
3er BMW Limousine, X1 oder
A3 Limousine, Q3 .
Nach dem Erstellen von ungefähr drölftausend Konfigurationen und einigen weiteren Probefahrten kristallisierte sich für mich heraus, dass es für mich in meinem jungen Leben wohl doch noch einen zweiten Volvo geben wird, es war eine nicht ganz einfache Geburt, aber nachdem ich im entsprechenden Thread noch einmal explizit den Volvo ansprach, fiel die Entscheidung dann doch irgendwann. Auch der Konflikt ob S60 oder XC40 hatte sich sehr schnell in Luft aufgelöst, als rauskam, dass Volvo im neuen S60 auch in Zukunft keinen Dieselmotor anbieten wird.
Somit war die Wahl klar:
Volvo XC40 D4 AWD (Inscription)
Für mich stand bei Bestellung wie gesagt fest, dass Allrad und Diesel gesetzt sind, aus meinem S60 und einen der familiären Volvos kannte ich bereits den D5 Motor mit seinen um die 235 PS, diesen hätte ich auch gern hier bestellt, leider hat Volvo sich entschieden, für den XC40 jeweils maximal nur die vorletzte Motorausbaustufen anzubieten, für die Benziner also den rund 250 PS-starken T5 und für die Dieselfans nur den 190 PS-starken D4. T6, T8 und D5 sind somit für den XC40 grundsätzlich nicht erhältlich, was ich zunächst einmal eine überaus schwache Leistung finde und m. E. auch nichts mit “Respektabstand“ zu den großen Brüdern zu tun hat.
Also "musste" ich erstmal etwas angesäuert den D4 als Motor testen und war dann doch ganz positiv angetan, dazu dann aber im weiteren Verlauf mehr. Im Endeffekt also mit dem Downgrade in Sachen Motorleistung von D5 auf D4 abgefunden und mich an die Konfiguration gemacht, zunächst lange zwischen R-Design und Inscription geschwankt (Für die, die sich bei Volvo nicht auskennen: Momentum ist die Serienausstattung, R-Design ist „sportlich“ und Inscription „schwedischer Luxus“), mich dann aber mit einem weinenden Auge für Inscription entschieden, insbesondere die Sportsitze gefallen mir im R-Designer deutlich besser, dafür waren das Dach in Kontrastfarbe und das Sportfahrwerk für mich zwei Punkte, die mich im Endeffekt zu Inscription gebracht haben.
Preislich lässt Volvo sich die beiden Linien ordentlich was kosten, die Preise für den XC40 starten bei 32.950 Euro in Momentum und steigern sich um knapp 10.000 Euro (!) für die Linien Inscription (ab 41.410 Euro) und R-Design (ab 41.910 Euro), fairerweise muss man sagen, dass dafür in beiden Linien, im Gegensatz zu Momentum, die Automatik serienmäßig ist, aber selbst wenn wir dafür 2.500 Euro abziehen würden, sind das immer noch mehr als 6.000 Euro für eine einzelne Ausstattungslinie, aber die Preise kennt man ja in ähnlicher Höhe vom M-Sportpaket. Sei es drum, die Vorteile die die 6.000 Euro bieten sind schon spürbar, so gibt es Leder statt Textilsitze, ein Zoll größere Felgen, Echtholzeinlagen, ein etwas anderes Fahrwerk und ein besseres Infotaimentsystem, ob es einem das wert ist, muss man selber wissen.
Einer der von mir am meisten geschätzten Aspekte der Inscription-Linie sind der Schalthebel aus schwedischem Kristallglas, die Echtholzeinlagen und das Dynamikfahrwerk, insofern bin ich mit meiner Wahl auch nicht unzufrieden.
Da ich schon beim Motor ein kleines Downgrade akzeptiert habe, war klar, dass ich dafür bei der Ausstattung ordentlich Kreuzchen setzen werden, so kam es dann auch, es ist fast alles bis auf das Winter-Paket Pro und das Four C Fahrwerk angekreuzt und geliefert. Kritik muss ich noch daran üben, dass es für den XC40 grundsätzlich keine Sitzklimatisierung, kein B & W und kein Head-Up Display zu bestellen gibt, alles davon wird bei anderen Volvos angeboten, sehr schade, dass es das hier nicht gibt, ich hätte zumindest zwei der Sachen sehr gern bestellt, und finde es schade, dass Volvo das Kunden des boomenden Kompakt-SUV-Segements grundsätzlich verwehrt.
Um die Ausstattungshighlights meines trotzdem kurz zu nennen: Intelli-Safe Pro Paket, Harman und Kardon Soundysystem, elektrische Sitze mit Memory vorn, Panoramaschiebedach und 360 Grad Cams mit Park Pilot.
Die komplette Ausstattung gibt es hier: https://www.volvocars.com/conf…il&utm_campaign=vbs_share
Motor und Fahrverhalten
Mittlerweile hat Volvo bei den Motoren leicht nachgezogen, der erste XC40 Plug-In Hybrid steht zur Verfügung und 2020 wird Volvos erster vollelektrischer SUV, in Form des 400 PS-starken XC40 Recharge in den Markt drängen. Hätte ich letzteres gewusst, hätte ich vermutlich noch ein Jahr mit Mietwagen überbrückt, aber die genauen Infos sind leider erst seit kurzer Zeit bekannt. Insbesondere der relativ niedrige {vermutliche} Basispreis für den Recharge, der nicht viel höher ist, als bei D4 | T5 ,und die Power hätten mich zum vollelektrischen XC40 animieren können, aber dafür ist es nun leider zu spät.
Serienmäßig kommen im XC40 die kleinen 3-Zylinder-Motoren als handgeschaltete Fronttriebler, während die beiden “High-End“ Motoren, T5 und D4, den XC40 von Werk aus mit einer 8-Gang Automatik und Allrad auf seinen Wegen begleiten.
„Mein“ D4 hat mit seinen 190 PS und 400 Newtonmetern Drehmoment, die er aus einem Zweiliter Vierzylinder gewinnt, insbesondere aus dem Stand heraus, ein sehr erfreuliches Ansprechverhalten. Die 8-Gang Automatik von Aisin und der Allradantrieb bringen die fast 2,3 Tonnen Bruttogewicht sehr flott nach vorn, sowohl im Comfort-Modi als auch in “Dynamic“. Selbst PS-stärkere, aber non-Allrad Fahrzeuge, kommen da aufgrund ihres Front- oder Heckantriebes an der Ampel meist nicht mit, gerade bei den aktuellen Wetterverhältnissen. Somit für mich schon einmal ein klarer Pluspunkt und einer der Gründe für meine große Verbundenheit zu Allradantrieben.
Der Allradantrieb ist auch sonst ein großer Vorteil des Fahrzeugs, egal was man versucht, er lässt sich einfach nicht aus der Ruhe bringen, vor lauter „Verzweiflung“ habe ich vergangene Woche mehrfach {in einem leerem Gebiet} auf nassen Kopfsteinpflaster stark beschleunigt, er hat nicht eine Regung gezeigt, selbst das ESP-Symbol bliebt aus, im Vergleich dazu ist der E220d schon bei eher geringen Beschleunigungsverhalten auf nassen Kopfsteinpflaster ordentlich gerutscht.
Im Bloch Auto-Motor-Sport Test genehmigt sich der XC40 als D4 auf je 100 Kilometer 7,8 Liter Diesel, wie die meisten Volvo-Motoren ist er also etwas durstiger als vergleichbare Aggregate. Ab 170 Km/h ist er ungefähr so drauf wie die meisten Studenten - Durstig und sehr trinkfest, nur so viel zum Verbrauch. Davon abgesehen ist er aber auch bei höheren Geschwindigkeiten noch ausreichend flott unterwegs, erst ab 190 Km/h wird es merklich zäher.
Aber sonst kommt man eigentlich immer flott voran, ich fordere von den von mir bewegten Fahrzeugen ja immer einiges, und wurde hier (nach dem Einfahren) nicht enttäuscht, im Comfort-Modus muss er ab 70 Km/h zwar schon kurz Luft holen, während in Dynamic die Power naturgemäß meist direkter anliegt, aber ich hatte bis jetzt nie das Gefühl, untermotorisiert zu sein, auch wenn man den 540i natürlich schon etwas vermisst.
Hauptkritikpunkt ist der kleine Tank: 14 Liter Ad-Blue und 54 Liter Fassungsvermögen für Diesel finde ich für einen SUV nicht unbedingt eine starke Leistung, aber so wird man zumindest dazu angehalten, regelmäßig Pause zu machen. ?
Design
Die Designsprache von Volvo ist ja eigentlich gut bekannt: Im Grundsatz eher skandinavisch zurückhaltend, aber betreffend das Exterieur trotzdem stets ein hübscher Hintern mit L-förmigen Rücklichtern, serienmäßigen Voll-LED Frontscheinwerfern im „Thors-Hammer“ Design und auch im Übrigen mit einem durchaus gesteigerten Wiederkennungswert ausgestattet, während man im Innenraum auf einen sehr klaren und aufgeräumten „Look“ setzt.
Die bei mir bestellte Farbe ist ein aufpreispflichtiger dunkelgrauer Metallicton namens „Thunder-Grey-Metalic“, ich habe einige Zeit zwischen Schwarz und Dunkelgrau geschwankt, da mir Schwarz aber zu 08/15 war, fiel die Entscheidung dann relativ zügig.
Im Volvo-Interieur findet sich ja seit einigen Jahren, modellübergreifend serienmäßig, ein 9-Zoll großes, zum Fahrer ausgerichtetes, „Tablet“, mit welchem das komplette Bordsystem gesteuert wird. Volvo nennt es „Sensus Connect“ und da ich es schon aus einem XC60 kannte, fiel es mir auch sehr leicht, mich entsprechend einzufinden. Mit diesem Tablet steuert man ungefähr vier Fünftel des Fahrzeugs. Los geht es beim Handy und Navi, bis hin zu den Fahrzeugeinstellungen, den Soundeinstellungen und der Klima. Man kann sich bestimmt über die Vor- und Nachteile von Touch-Bedienelementen unterhalten und auch ich bin dort teils gespalten, finde es aber bei Volvo gut gelöst. Des Weiteren führt es zu einer fast klinisch reinen Mittelkonsole, es gibt lediglich sieben haptische Tasten auf der Mittelkonsole, I like!
Das Fahrercockpit ist volldigital und verschiedenfach einstellbar, wenn auch nicht ganz so vielfältig einstellbar wie das VC von Audi, bietet es stets genügend Verstellmöglichkeiten. Über das Leder-Multifunktionslenkrad (welches ausschließlich durch den Kauf eines 1.600 Euro teuren Paketes beheizbar wäre…), werden mit den linken Tasten Tempomat, ACC und Co. bedient, während mit den rechten Tasten die Sprachsteuerung sowie die Medienwiedergabe beeinflusst werden kann.
Die in der Ausstattungslinie „Inscription“ enthaltenen beheizbaren Leder-Komfortsitze, sind aufgrund des 800 Euro teuren Sitzkomfort-Paketes elektrisch verstellbar und mit Lordosestütze sowie verstellbaren Beinauflagen ausgestattet, nach 5.000 Kilometern kann ich als Erstfazit nur feststellen, dass ich sie bequem finde. Sie bieten genügend Halt und sind auch auf der Langstrecke durchaus tauglich.
Ansonsten vermag insbesondere das Panoramadach und das Harman & Kardon Soundsystem noch zu überzeugen, ersteres geht beinahe über den kompletten Innenraum und lässt den Innenraum von Licht und (auf Wunsch) Frischluft durchfluten, oder im Dunkeln einen schönen Blick auf den Sternenhimmel zu. Auch vom H&K Soundsystem bin ich durchaus angetan, es reicht natürlich nicht an die ganz großen Soundsysteme heran, so sind die 900 Euro aber dennoch gut investiert. Der Klang ist sehr satt, ähnelt in Teilen dem einer Konzerthalle und ist vor allem überaus vielfältig individuell einstellbar.
Der Kofferraum ist für meine Zwecke durchaus ausreichend, nur meine Chefin Prinzessin bräuchte wohl am besten einen XC90 für ihre Sachen, als sie letztens mit gleich drei Koffern los wollte, stand ich hinten erstmal etwas angestrengt und habe versucht, noch entsprechend Platz zu finden, der Kofferraum wollte elektronisch nämlich partout nicht mehr schließen und die Rücksitze waren schon belegt.. Ich habe dann die Hutablage ausgehängt und so ging es dann irgendwie, aber für Menschen die regelmäßig so viel Platz brauchen, wäre ein größerer SUV wohl eher zu empfehlen, oder halt ein LKW. ?
Während die Blinker und alle anderen Lichtquellen LED-Technik sind, leuchten die beiden Heckblinker leider mittels Halogen, schädigt meines Erachtens das hübsche Heckdesign nicht unerheblich, hier hätte man sich an den weiteren XC-Modellen orientieren und auch LED-Heckblinker verbauen sollen, spätestens wenn das „Licht-Paket“ dazubestellt wurde, aber gut, muss ich mir ja als Fahrer zum Glück nicht häufig angucken.
Praxis können die Schweden: Ein Ablagefach unter dem Fahrersitz und spezielle Halterungsmöglichkeiten für Tragetaschen, runden den vielfältigen Charakter des Fahrzeuges ab:
Nun noch zur wohl Königsdiziplin eines jeden Volvo:
Assistenzsysteme / Teilautonomes Fahren
Volvo gehört als besonders sicherheitsbewusste Marke wohl zu den Marken, die bereits serienmäßig mit den meisten Assistenzsystemen überzeugen können, so auch beim XC40.
Allein schon zum Erreichen der "Vision 2020", wonach ab 2020 kein Mensch mehr in einem Volvo getötet oder schwer verletzt werden soll, wird bereits seit einigen Jahren jeder neue Volvo mit dem serienmäßigen „Intelli-Safe Standard“ ausgerüstet, also mit Auffahrwarnern, Spurverlassensassisten, City Safety und Co.. Ich habe mich bei meinem noch zusätzlich für das Intelli-Safe Surround Pro Paket entschieden, dieses behaltet u. a. noch ein ACC, Totwinkelwarner, sowie insbesondere „Pilot Assist“, letzterer ermöglicht teilautonomes Fahren bis 130 Km/h, indem er eigenständig lenkt und den Abstand zum Vorausfahrenden wahrt.
Besonderer Vorteil hier ist, dass das ACC sich tatsächlich auch in einen normalen Tempomaten verwandeln kann, dies geschieht per Knopfdruck. Des Weiteren sind auch Limiter, Only-ACC und teils Only Lenkassistent aktivierbar, für mich ein klarer Pluspunkt.
Außer im Stau bin ich nicht unbedingt ein Fan von ACC-Systemen (ACC 200, Einhaltung des Rechtsfahrgebots: „Oh, dreihundert Kilometer vor Ihnen ist ein LKW, wir bremsen mal direkt ordentlich!“,) somit kommt mir die die jeweils einzelne Anwählbarkeit von Tempomat und Lenkassistent sehr zu Gute. Der Lenkassistent strapaziert jedoch ab und an die Nerven, er versucht wirklich extrem nah an der Linie zu bleiben, anstatt sich einfach in der Mitte der Spur zu bewegen. Prinzipiell nicht unbedingt schlecht, aber wenn Onkel Herbert diagonal vor einem, Schwierigkeiten hat, die Spur zu halten, wäre man für eine etwas zentralere Spurführung doch dankbar.
Eines der Probleme an viel Sicherheitstechnik ist, dass sie auch irgendwo ihren Platz benötigt, während Volvo zumindest das Radar vor einigen Jahren noch in die Stoßstange gepackt hat, befindet es sich nun gemeinsam mit den Kameras auch hinter der Windschutzscheibe. Nur bei näherer Betrachtung sieht man, dass da „Intelli Safe“ in kleinen Lettern vermerkt ist. Problem an dieser massiven Größe und Dicke des „Sicherheitskastens“ ist, dass man Ampeln vom Fahrersitz nicht mehr ´ ganz einfach erkennt, hier einmal zwei Bilder (Bild 1 aus niedriger Perspektive, Bild 2 aus meiner Fahrersitzposition):
Ist bei dieser Ampel hier nicht so das Problem, aber gerade wenn die Ampel nur rechts steht oder Fahrzeuge die anderen Ampeln verdecken, ist es etwas lästig. Das sind halt so Kleinigkeiten die negativ auffallen und die Volvo hoffentlich in den nächsten Jahren für Neufahrzeuge verbessern wird.
Ansonsten bin ich wie bisher mit den Volvo-Sicherheitssystem sehr zufrieden, ab und an gibt es mal Fehlauslösungen, aber das ist wohl bei allen heutigen Sicherheitssystem so vorzufinden, es sind halt (zum Glück!) noch keine vollautonomen Systeme.
Abschließend nur noch ein Wort zu der 360 gRAD Cam und dem „Park Pilot“. Die Front- und Heckkamera lösen wirklich hervorragend auf und ermöglichen mit der dynamischen Linienführung ein problemloses Manövrieren des Fahrzeuges aus Parklücken. Die bildliche Darstellung der beiden Seiten ist nicht ganz so hervorragend aber ausreichend um eine klare Rundumsicht zu erlangen. Gerade in engen Parkhäusern oder Einfahrten lohnt sich der Aufpreis für die 360 Grad Cam meines Erachtens ganz eindeutig, da das PDC immer sehr früh anfängt zu piepen, ohne Kamera würde man also regelmäßig davon ausgehen, dass kein Platz mehr da ist, obwohl da noch ein Smart zwischen geparkt werden könnte. Auch der Park-Pilot erkennt bei bis zu 35 Km/h zuverlässig alle Lücken und rangiert sehr zufriedenstellend ein bzw. aus, nur - wie die meisten Systeme dieser Art - für mich als Verantwortlichen etwas zu zügig, mittlerweile wächst das Vertrauen aber, durch die vielen Sensoren und Kameras parkt er halt einfach besser ein, als ein Mensch es könnte.
Kritikpunkte
Wie in jedem meiner bisherigen Mietberichte möchte ich auch gerne auf einige meiner Kritikpunkte am Fahrzeug eingehen, ein perfektes Auto gibt es einfach nicht, und so hat auch der XC40 einige Schwachstellen, die Volvo in Zukunft hoffentlich angehen wird.
Negativ zu bewerten ist meinem Empfinden nach zunächst das Fahrwerk, ich vertrete hier anscheinend eine Einzelmeinung, in entsprechenden Testberichten wird es nämlich meist als ganz gut bewertet, aber m. E. ist es im Comfort-Modus deutlich zu hart. Man merkt innerorts fast jede Unebenheit (nein, ich fahre nicht mit 50 durch Schlaglöcher / Gleise ). Hier wäre das 900 Euro teure Four C— Fahrwerk wohl doch eine ganz gute Option gewesen. Da mir das Fahrwerk hier schon etwas zu hart ist, war wiederum die Entscheidung, nicht R-Design zu wählen, die richtige, dort gibt es nämlich serienmäßig das straffere Sportfahrwerk.
Im Innenraum stört mich insbesondere die überaus schlechte Sprachbedienung, null intuitiv, versteht fast ausschließlich vorgegebene Kommandos und selbst da hapert es oft. Auch die Ambientebeleuchtung hat ihren Namen nicht verdient, hätte ich dafür explizit extra bezahlt, hätte ich vermutlich Anzeige wegen Betruges erstattet. Es sind drei kleine Lämpchen im Dachhimmel (vorn bei der Schiebedachbedienung und jeweils hinten die äußeren Sitzplätze) die ein kaum wahrnehmbares farbiges Licht abstrahlen, wenn ich da an die Beleuchtung bei Mercedes denke, fängt man vor Neid fast an zu sabbern.
Ansonsten kann ich nur noch Kritik daran üben, dass Volvo als Premiummarke nicht dazu in der Lage ist, auch im XC40 die größten Motoren, Sitzklima, Head-Up und das große B&W anzubieten, im XC60 und XC90 ist das ja schließlich kein Problem. Ich kann absolut verstehen, dass man versucht, für die Käufer von XC90 und XC60 jeweils kleine „Respektabstände“ zum nächst niedrigeren Modell einzubauen, aber doch nicht, indem man sich selbst um mehrere tausende Euro Umsatz bringt, weil man dem XC40 Kunden bestimmte aufpreispflichtige Extra verweigert, sondern indem man den Hintern hochbekommt und bestimmte Ausstattungen den Größeren serienmäßig verpasst. Ich will und brauche als Fahrer der zu 90 % nur die Vordersitze benötigt, keinen XC60 geschweige denn XC90 mit einem Kofferraum, in welchen ich mich fünfmal reinlegen könnte, die Devise ist hier für mich eher „klein aber fein“.
Fazit
Im Gesamtbild bin ich mit meinem XC40 dennoch sehr zufrieden, insbesondere das Design gefällt mir sehr gut, nicht umsonst hat der Volvo XC40 den Preis des Car of the Year 2018 gewonnen. Die Übertragung der bekannten und eleganten Volvo-Designsprache auf den ersten Volvo-SUV des (boomenden) Kompaktsegments ist überragend gelungen. Wie es für einen „City-SUV“ angemessen ist, tritt er etwas expressionistischer auf, als seine größeren Brüder. Trotz kleinerer Kritikpunkte weiß er deshalb sowohl im modernen, skandinavischen Interieur als auch im ausdrucksstarken Exterieur zu überzeugen, meines Erachtens besteht er auch im Direktvergleich gegen die Kompakt-SUV Konkurrenz aus Stuttgart, München und Ingolstadt mit Bravour und braucht sich, trotz seines selteneren Vorkommens, somit keinesfalls dahinter zu verstecken.
Volvo war in Deutschland lange Zeit eher eine Marke von besonders Sicherheitsbewussten oder von Menschen, die zwar Interesse an einem Premiumfahrzeug hatten, aber sich gerne etwas vom „Premium-Mainstream“ (MB, BMW, Audi) abheben wollten, mittlerweile scheint Volvo sich im hart umkämpften Premiummarkt jedoch zunehmend zu verbreiten und auch in Deutschland einen stärker werdenden Marktanteil für sich zu beanspruchen, eine durchaus positive Entwicklung, weshalb mir auch nicht klar ist, wieso man seinen Fortschritt in Deutschland mit einer Selbstkastrierung ab 2020 gefährden möchte. Man darf gespannt sein, ob und in welchem Umfang dies Auswirkungen auf den hiesigen Absatzmarkt haben wird, für mich jedoch, das steht fest, wird es nun tatsächlich mein letzter (neuer) Volvo sein.
Vielen Dank für´s Lesen, Fragen beantworte ich natürlich gern.