Straßenverkehr, StVO und Bußgeldkatalog, die Diskussion

  • Ich sage mal etwas dazu, da ich einen 68ps Arbeitszubringer habe: Zwei Spuren Autobahn mit LKW Verkehr. Ich fahre links auch 130 und überhole LKW. Wenn nun zwischen zwei LKW eine Lücke entsteht in welcher ich definitiv runterbremsen muss und dann wegen Minderleistung keine Chance habe wieder so einfach nach links zu kommen, bleibe ich links.

    Das kostet den Hintermann dann vielleicht 20 Sekunden und wir überholen wieder gemeinsam mit 130 LKW. Wenn dann eine Lücke von 150m+ auftaucht sortiere ich mich sehr gerne wieder rechts ein.


    Aber der Egoismus ist ja mittlerweile so groß, dass einige meinen sie müssten bei einer 100m Lücke rechts überholen und feststellen es passt grade so oder auch mal nicht...


    Was ich zumindest verstehen kann: Rechts alles frei und Fahrer bleibt links.

  • Ich bestimme gar nichts. Das gibt die StVO vor.

    Wenn du links mit 150 fährst, obwohl rechts frei ist, bestimmst du sehr wohl, dass alle anderen hinter dir auch maximal 150 fahren dürfen, wenn sie sich an die StVO halten wollen, im Gegensatz zu dir. (Und bevor jetzt Tempo 130 Verfechter das Wort ergreifen: Gilt genauso, wenn du nur 100 fährst. Dann darf die Lücke rechts sogar noch kleiner sein, damit man da rüber ziehen kann um Platz zu machen.


    Statt den Oberlehrer anzunehmen, geh doch einfach mal davon aus, dass die Person es einfach nicht besser weiß. Führerschein seit vorgestern, 5 Jahre nicht mehr auf der Autobahn gefahren oder sehr alt. Dann wie erwähnt tief durchatmen.

    Na ich hoffe doch, dass jemand der den Führerschein erst seit zwei Tagen hat, erst recht alle Regeln kennt und befolgt. Ebenso von den anderen erwähnten Personen. Warum du nun leugnest, dass es neben obigen Personen auch den Typ Lehrer gibt, ist mir nicht ganz klar.


    Im Allgemeinen hat das auch weniger mit Zeitdruck zu tun, auch wenn das natürlich ein Rolle spielt bei vielen.

  • Break die Frage ist, was machen? 4 Spuren, ich fahre - weil alles frei ist - ganz rechts. Weit und breit niemand zu sehen. Bis auf besagter Fahrer mit 100 auf der 3. Spur. Bevor ich zum überholen komme, sehe ich einen anschiessen, schneller als ich, allerdings kommen wir circa zeitgleich bei besagten Hindernis an. Wenn ich also links überhole und dazu 3 Spurwechsel mache, müsste dieser deutlich bremsen. Ich bleibe also ganz rechts und überhole 2 Spuren weiter rechts denjenigen, der die ganze Autobahn in Beschlag genommen hat. Gefährlich? Ich würde sagen nein. Kann aber jeder sehen wie er es will. Auf 2 oder 3 Spuren würde ich es nicht machen, weil dann ein einfacher Spurwechsel bereits zur Gefahr würde und dieser passiert ohne blinken dann doch manchmal etwas schnell.
    Allerdings bringt anzeigen auch nichts, denn was genau wird passieren? Eben - nix.

  • Können wir uns darauf einigen, dass wir alle mal Dinge machen, die nicht erlaubt sind? Von Nötigung muss man da nicht gleich sprechen. Ich wurde schon rechts überholt, aber habe auch schon rechts überholt. Hält sich die Waage.

  • Break die Frage ist, was machen? 4 Spuren, ich fahre - weil alles frei ist - ganz rechts. Weit und breit niemand zu sehen. Bis auf besagter Fahrer mit 100 auf der 3. Spur. Bevor ich zum überholen komme, sehe ich einen anschiessen, schneller als ich, allerdings kommen wir circa zeitgleich bei besagten Hindernis an. Wenn ich also links überhole und dazu 3 Spurwechsel mache, müsste dieser deutlich bremsen. Ich bleibe also ganz rechts und überhole 2 Spuren weiter rechts denjenigen, der die ganze Autobahn in Beschlag genommen hat. Gefährlich? Ich würde sagen nein. Kann aber jeder sehen wie er es will. Auf 2 oder 3 Spuren würde ich es nicht machen, weil dann ein einfacher Spurwechsel bereits zur Gefahr würde und dieser passiert ohne blinken dann doch manchmal etwas schnell.
    Allerdings bringt anzeigen auch nichts, denn was genau wird passieren? Eben - nix.

    Ich kenne die Stelle und auch die Situation, die du beschreibst. Sehe ich auch wie du, aber StVO sagt was anderes. Das Risiko zwei Spuren weiter rechts zu überholen ist doch ziemlich überschaubar. Der Träumer auf Spur 3 wird nicht plötzlich in dem Moment 2x nach rechts rüber ziehen. Falls doch, ist ja auch noch genug Zeit zu reagieren.

  • Da hier zwar alles gesagt wurde, aber noch nicht von jedem:


    Ich erlebte das vor Corona auf der A1 häufiger, ich überhole jemanden mit 240, der selbst ~160 fährt.


    Wenn der mich 2 Kilometer später einholt, weil vor mir jemand im 68ps Arbeitszubringer eine Kolonne LKWs überholen will, das rechtzeitig angekündigt hat und daher mir Zeit gab, entspannt abzubremsen und mit ca 2/3 Tacho hinterher zu rollern (solche Leute nötige ich möglichst nicht, weil 1. Asi und 2. Werden ja VW Ups, Yaris, alte A Klasse und co oft von vulnerablen Gruppen gefahren, die unruhig werden, wenn man sie drückt) dann passiert eins von 2 Dingen: entweder ich würde mit dem Ausklappen der AHK einen Unfall provozieren, oder der Typ versucht, rechts in meinen Sicherheitsabstand hinein zu überholen. Letzteres endet erfreulich oft in der Erkenntnis, dass der sich hinter mir links eingeordnete Verkehr das genau so dumm findet wie ich und dann kurz mal gar keine Lücken mehr da sind, in die man einscheren kann, bevor wir auf Höhe der LKWs dann die Abstände wiederherstellen, wodurch es für unseren nun auf 90 abgebremsten noch schwerer wird, sich einzuordnen.


    Ich nenne das liebevoll "am LKW abstreifen". Vermeide ich, wenn ich selbst dann ganz massiv "drängeln" müsste, aber ein kurzes Zucken nach rechts im eigenen Fahrstreifen hilft oft, die Geschwindigkeit rechts frühzeitig anzugleichen.

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  • Das beschriebene Verhalten führt leider regelmäßig zu Auffahrunfällen mit 3 und mehr beteiligten PKW. Ich fahre in dieser Situation selber häufig zu dicht auf. Wenn man der dritte von zehn ist, geht es meist gut, aber irgendeiner hinten kann nicht mehr rechtzeitig bremsen.

  • exakt. Morgen noch mit meinem Bruder zum Streetfood Festival und dann geht's wieder heim.

    Bei fast nonstop Vollgas verlierst zwar 80 bis 100km Reichweite. Aber 12,7l auf 347km Autobahn ist Ok. Lief ganz gut. 4 Stunden inkl 2x Tankstelle zuzüglich 1 Stunde Stau wegen Unfall.

  • Das beschriebene Verhalten...irgendeiner hinten kann nicht mehr rechtzeitig bremsen.

    In der Situation gibt es doch für irgendeinen hinten gar keinen Grund, keine Lücke zu lassen.


    Das permanente Unterschreiten des Sicherheitsabstand als Habitus ist nicht das beschriebene Verhalten. Je nach Verkehrsdichte ist es zwar auch praktisch nicht möglich, den Abstand einzuhalten und nicht durchgereicht zu werden, aber das ist nicht, worum es hier geht.

  • ... entweder ich würde mit dem Ausklappen der AHK einen Unfall provozieren, oder der Typ versucht, rechts in meinen Sicherheitsabstand hinein zu überholen. Letzteres endet erfreulich oft in der Erkenntnis, dass der sich hinter mir links eingeordnete Verkehr das genau so dumm findet wie ich und dann kurz mal gar keine Lücken mehr da sind, in die man einscheren kann,

    Solche Typen scheren dann aber leider oft genug trotzdem ein, nach dem Motto "Luecke ist laenger als mein Auto - passt schon irgendwie.", und dann wird ohne Ruecksicht auf Verluste ruebergezogen - der dahinter bremst natuerlich.

    Irgendwann mal auf der A6, unbegrenzt, 2spurig, aber rechts nahezu permanent LKWs und links war es auch voll, die Kolonne fuhr 130-140. Ploetzlich sitzt mir ein Skoda im Kofferraum und will vorbei - dabei konnte ich ja selbst nicht schneller fahren. Evtl verwirrte ihn, dass ich bei dem Tempo mehr als 10m Abstand zum Vordermann halte und er nahm an ich will gar nicht ueberholen...

    Der machte auch immer solche rechts-ueberholen-Anstalten und musste dann merhfach stark bremsen, weil er es doch nicht schaffte. Irgendwann war 3spurig, er konnte vorbei, musste aber natuerlich noch 1m vor mir einen dicken Schlenker auf meine Spur machen um mir einen mitzugeben. Komplett irre und sinnlos.


    Zum Thema rechts ueberholen hatte ich heute einen schoenen Kandidaten. Ich entspannt mit Tempomat 120 auf der rechten Spur, jemand ueberholt mich leicht bergab auf der mittleren Spur. Er war vielleicht 20m vor mir, es ging leicht bergauf, ploetzlich fuhr er nicht mehr 125 sondern 110 - und ich mache da dann keine Anstalten 2 Spuren zu wechseln oder den Tempomat auszumachen und ueberholte ihn rechts. Er blieb natuerlich weiter in der Mitte und ueberholte mich nach 2min erneut, um dann direkt wieder langsamer zu werden und ich ihn somit zum zweiten Mal rechts ueberholte. Er bliebt noch eine Weile auf der mittleren hinter mir und fuhr dann irgendwann schnell los.


    Und Sicherheitsabstand wird ja leider auch sehr oft unterschritten - daher stand ich heute auf der vollgesperrten a6, weil da auf der linken spur 5 Autos ineinenader verkeilt waren.

    Kurze Zeit spaeter flogen dann ein 3er BMW und ein a3 mit 140 durch die 80er-Baustelle, wobei einer den anderen dabei sogar rechts ueberholte. Ging zum Glueck gut, aber da haette ich ja richtig Bock drauf, solche Chaoten zu sehen und 2min spaeter steht man in der vollsperrung, weil die sich etwas verschaetzt haben.

  • Ich mach in so einem Fall immer kurz die Warnblinker an, der eine oder andere merkt dann, das was falsch ist - oder wird noch aggressiver…..Verkehrsuntauglich würde ich sagen,

  • Am Wochenende einige Kilometer auf verschiedenen Autobahnen zurückgelegt.

    Das Rechtsfahrgebot ist ein Gebot und kein Gesetz. So scheint mir die Wahrnehmung zu sein.

    Sofern irgendwo am Horizont ein Fahrzeug auf der rechten Spur ist, werden eh alle Vorgaben daran ausgehebelt.

    Ich nenne es liebevoll: die rechte Spur ist Lava. Bei 3+ Spuren je Fahrtrichtung erlebe ich es noch mehr als bei 2 Spuren.

    Interessant finde ich, dass ich mich meine zu erinnern, dass frühe eher die Dame mit vermeintlich wenig Fahrerfahrung den Wechsel auf die rechte Spur gescheut hat. Gründe mögen das o.g. "Einkesseln" bzw. nicht mehr in den schnell fließenden Verkehr kommen sein.

    Heute sehe ich Menschen aller Altersklassen und Geschlechter, die einfach seelenruhig auf der 2.Spur von rechts vor sich hinfahren.

    Die von mir besonders geschätzte Gruppe ist die der Fahrschüler. Ja, heute lernt nicht mehr jeder, dass rechts fahren erlaubt ist.

    Dazu kommen Fahrzeuge mit ausländischer Herkunft und zugezogene Fahrer, die es auch nicht besser wissen.

    Ergebnis: an diesem Wochenende waren regelmäßig mehr Fahrzeuge auf der linken Spur, als auf der mittleren und rechten zusammen.

    Und wenn jemand sagt, dass liege nur an den LKW und den notwendigen Überholvorgängen... Nein, am Sonntag das gleiche Bild (nur ohne LKW)


    Für mich kann ich festhalten, dass ich in den letzten Jahren entspannter geworden bin.

    All das Falsche, was Ihr oben als Beobachter oder Ausführender beschrieben habt, hab ich auch gemacht. Ohne zu zögern.

    Gestern sagte meine Frau, sie wäre in der ein oder anderen Situation bereits lange eskaliert. Mit ist es den Stress nicht mehr wert.

    Als Schnellfahrer bist Du sowieso immer der Depp und als gefühlt einziger im Fadenkreuz der Behörden.

    Abstand, Geschwindigkeit etc.


    Nur eines triggert mich noch: überholende LKW im LKW-Überholverbot. Ich mache nix, aber da steigt der Puls schon noch.


    Fazit: Ihr habt alle nur ein Leben. So gut ihr auch fahren könnt, es gibt immer einen, der der es nicht so gut kann. Und wenn dem was passiert nimmt er andere mit. Und wenn mein Handeln dazu beigetragen haben sollte, könnte ich wohl nicht so richtig gut damit leben.

  • Die Frage ist: wieso sind so viele so resistent? Lichthupe geben weil rechts bis am Horizont kein Wagen zu sehen ist und man gerne vorbei möchte - fährt rüber - man überholt - zieht wieder auf die linke Spur. Da frage ich mich, wie das gehen soll. Kann ja nicht jeder der Gatekeeper sein oder?

    Einmal editiert, zuletzt von Antonio ()