Verbrenner-, Elektro- oder Wasserstoffantrieb, die Diskussion

  • Mir ist wieder aufgefallen wie teuer und unattraktiv hierzulande eigentlich der ÖPNV ist, selbst auf vergleichsweise noch "gut ausgebauten" Strecken.

    Also zunächst Mal ist die genannte Strecke für mich eher Regionalverkehr als ÖPNV, das wird zwar manchmal analog genutzt der Begriff, aber ÖPNV ist eigentlich eher der städtische und der Umlandverkehr.


    Dann wurde ja schon gesagt, dass man bei einer Vergleichsrechnung gut aufpassen muss, dass man Gleiches mit Gleichem gegenüber stellt. Man kann nicht die Kosten eines Autobesitzers für eine spontan gefahrene 50 km Strecke, am besten noch ohne die Anschaffungskosten des Fahrzeugs selbst, mit den Kosten für eine spontan gekaufte Fahrkarte ohne Bahncard etc. für diese Strecke vergleichen.

    Das wäre andersherum so, als würde ein autoloser Bahncard 50 Kunde sich mit jemandem vergleichen, der sich nur für die eine Strecke One-Way ein Auto mietet.


    D.h. also ein herausgepickter Einzelstreckenvergleich macht überhaupt keinen Sinn, sondern man muss es als Gesamtes betrachten und da schlägt preislich der ÖPNV, öffentliche Regional - und Fernverkehr bei konsequenter Nutzung das dauerhaft angeschaffte Auto in den meisten Fällen. D.h. natürlich NICHT, dass es immer die bequemste und komfortabelste Art des Reisens ist und auch nicht unbedingt die Schnellste. Aber es wäre m.E.n. auch ein wenig viel verlangt von der billigsten Reisemöglichkeit zu verlangen, dass sie auch gleichzeitig die angenehmste und schnellste ist.


    Ich habe für mich seit Jahren einen guten Mix gefunden aus Stadtverkehr mit Abokarte (da zahle ich in Berlin für A-B 64 Euro im Monat (mit jährlicher Zahlung wäre es sogar noch günstiger, in Dresden waren es vorher für das gesamte Stadtgebiet rund 55 Euro) und Mietwagen für Langstrecke. Damit bin ich so günstig wie nur möglich in der Stadt unterwegs, in Dresden oft auch am schnellsten in Berlin kommt es darauf an. Würde ich die Strecke zum Büro zur Berufsverkehrzeit mit dem Auto fahren, wäre ich locker 50 Minuten unterwegs und dann müsste ich noch einen Parkplatz suchen. Mit ÖPNV bin ich in 42 Minuten von meinem Wohnzimmer bis ins Büro.

    Hier also die Rechnung für meine Arbeitsstrecke in Außerpandemiezeiten:


    220 Arbeitstage x 18 km einfache Strecke x 2 = 7.920 km;

    12 Monate x 64 Euro Abokarte = 768 Euro


    D.h. für meine Arbeitsstrecke komme ich auf 0,096 Euro/km (natürlich wie noch Mal gesagt außerhalb der Pandemie). Mit keiner Autorechnung dieser Welt würde ich auf diesen Preis kommen. Und die echten Kosten pro Kilometer für die Abokarte reduzieren sich ja noch weiter, da ich die Karte ja auch am Wochenende nutze und sie dann sogar als Familienkarte gilt.


    Die pauschale Aussage, dass ÖPNV hierzulande teuer und unattraktiv ist, ist m.E.n. also einfach falsch.


    D.h. nicht, dass ich das Auto verteufeln will, bzw. den öffentlichen Verkehr auf einen Thron heben. Als ich noch vor der Pandemie regelmäßig von Dresden nach Frankfurt am Main gefahren bin, war ich mit Abstand am günstigsten, schnellsten und bequemsten unterwegs, wenn ich LWAR gebucht und das Auto mit Mitfahrern vollgemacht habe. Das lag aber in erster Linie daran, dass die Bahnverbindung zwischen den beiden Städten beschissen ist, u.a. weil der ICE viel zu viele Stopps hat und sein Geschwindigkeitspotential nicht ausschöpfen kann. Wiederum auf der Strecke Berlin - Frankfurt schlägt der ICE das Auto um Längen, preislich, wie auch hinsichtlich der Schnelligkeit, mit einer Bahncard 25 sowieso.


    Fazit ist also - pauschale Aussagen machen wenig Sinn, v.a. wenn man sich ein einziges willkürliches Beispiel rauspickt und dann nicht vergleichbare Kosten miteinander versucht zu vergleichen. Und letztlich ist das eigene Auto eben eine Luxussache. Wir überlegen jetzt für Berlin auch, ob wir uns nicht ein kleines Auto anschaffen, nur für Stadt- und Umlandverkehr, weil man so mehr Flexibilität hätte. Nicht für die Arbeitsstrecke, aber es gibt schlicht in Berlin und Umland Orte, da bin ich am Wochenende in 30 Minuten mit dem Auto, während ich mit dem ÖPNV über eine Stunde benötige. Ich wäre mit letzterem also immer noch deutlich günstiger, bin aber weniger komfortabel und deutlich langsamer unterwegs. Wenn ich mir dann also den Luxus gönnen möchte, muss ich entsprechend dafür zahlen. Billiger ist es aber nicht.

    3 Mal editiert, zuletzt von Dresdner ()

  • Zur Eingangsfrage ein guter Artikel


    https://www.rnd.de/mobilitaet/…DZYNCN3ER4IVZOOFCBLI.html


    Kurz gefasst. Das Wasserstoffauto hat keine Zukunft im privaten KFZ-Bereich

    das würde ich so nicht sagen. Nur weil es politisch gerade nicht gehypt wird heißt das doch nicht, dass das alles in 10 oder 20 Jahren nicht wieder anders ist.

  • das würde ich so nicht sagen. Nur weil es politisch gerade nicht gehypt wird heißt das doch nicht, dass das alles in 10 oder 20 Jahren nicht wieder anders ist.

    naja. Die OEM bauen jetzt alles komplett auf Elektro um (bis auf Ausnahmen) um dann in paar Jahren wieder alles neu zu machen? Nee, glaub ich nicht.

  • Dieses Grundproblem bleibt für immer, solqnge es nicht grüne Energie im großen Überschuss gibt.

    Solche Artikel sind ohne Zahlen ziemlich unsinnig. Wenn die Herren schon überschüssige Windkraftenergie erwähnen, könnten Sie auch kurz erwähnen, in welcher Nachkommastelle man nach dem Anteil des Bedarfs der nationalen Fahrzeugflotte suchen muss, der mit diesen winzigen Bruchteilen versorgt werden könnte.

  • Das Grundproblem bleibt auch in 10 Jahren. Woher soll die Energie kommen?

    woher kommt denn die Energie für die eAutos? :)


    in dem Artikel werden unseriös Sachen durcheinander geworfen.

    Die 1000€ Wallbox steht für ein Fahrzeug zur Verfügung, dass da 4h lädt.

    Die 1mio Wasserstofftankstelle steht Hunderten zur Verfügung und lädt innerhalb von 5min.


    entscheidend ist viel eher, dass es scheinbar nach der Dieselabsprache der deutschen Hersteller nun eine eAuto Absprache der deutschen Hersteller gibt. Aber pssssst.

  • Die 1mio Wasserstofftankstelle steht Hunderten zur Verfügung und lädt innerhalb von 5min.

    Aber nur solange die Dutzende Fahrzeuge lädt wie heute und keine Hunderte. Bei Hunderten wird´s etwas schwierig mit den 350-700 bar. Aber solange es beim formalen Existieren von Wasserstofffahrzeugen bleibt, funktiniert es auch formal.

  • hatte mal gelesen, dass der etwas größer angelegte Test in Kalifornien wohl in einer Katastrophe endete.

    Die hatten das Problem, dass nicht einfach der nächste an die Tankstelle konnte, sondern erstmal Pause angesagt war, weil die Zapfpistole quasi eingefroren ist. Da war das mit dem Druck gar nicht das größte Problem. Ist aber vielleicht inzwischen technisch gelöst, das Problem.

  • woher kommt denn die Energie für die eAutos? :)


    in dem Artikel werden unseriös Sachen durcheinander geworfen.

    Die 1000€ Wallbox steht für ein Fahrzeug zur Verfügung, dass da 4h lädt.

    Die 1mio Wasserstofftankstelle steht Hunderten zur Verfügung und lädt innerhalb von 5min.


    entscheidend ist viel eher, dass es scheinbar nach der Dieselabsprache der deutschen Hersteller nun eine eAuto Absprache der deutschen Hersteller gibt. Aber pssssst.

    Noch mal. Wie viele Stunden am Tag parkt ein deutsches Auto im Schnitt und wie viel wird gefahren? Ich meine, dass es rund 40km am Tag sind, die der Durchschnitt fährt.
    Heißt also, dass man künftig vielleicht einmal pro Woche laden muss. Davon ausgehend, dass man 22-23h pro Tag parkt, sind 4-5h pro Woche doch zu vernachlässigen. Problem ist viel mehr die Verfügbarkeit. Wenn die Anzahl an Ladepunkten groß genug ist, sehe ich für den Alltag wenig Probleme.
    Vielfahrer und Urlaubsfahrten sind eine andere Geschichte

  • ...


    entscheidend ist viel eher, dass es scheinbar nach der Dieselabsprache der deutschen Hersteller nun eine eAuto Absprache der deutschen Hersteller gibt. Aber pssssst.

    Das sehe ich ähnlich. Während sich große asiatische Hersteller wie bspw. Toyota oder Mazda neben den batterieelektrischen Antrieben, zusätzlich in der der Forschung alternativer Kraftstoffe bemühen, setzt der deutsche Markt leider einzig auf das E-Auto. Das könnte durchaus dazu führen, dass wir (ähnlich wie beim E-Auto) irgendwann dumm aus der Röhre schauen und hinten anstehen.

  • woher kommt denn die Energie für die eAutos? :)


    in dem Artikel werden unseriös Sachen durcheinander geworfen.

    Die 1000€ Wallbox steht für ein Fahrzeug zur Verfügung, dass da 4h lädt.

    Die 1mio Wasserstofftankstelle steht Hunderten zur Verfügung und lädt innerhalb von 5min.


    entscheidend ist viel eher, dass es scheinbar nach der Dieselabsprache der deutschen Hersteller nun eine eAuto Absprache der deutschen Hersteller gibt. Aber pssssst.

    Das Bereitstellen der Energie für die E-Autos wird schon so ein Problem werden. Keine Frage, aber da für Wasserstoff wird noch mal deutlich mehr Energie benötigt.


    Gut, die Auslastung der 1000€ Wallbox wird auch nicht so berauschend sein, weil die viele Oberschichtler auch ohne E-Auto haben einbauen lassen haben. Trotzdem ist das immer noch eine bessere Investion, als in Tankstellen, die keiner nutzt oder die den Ansturm nicht bewältigen kann.

    Es stimmt einfach nicht, dass sofort nach dem letzten Tankvorgang wieder getankt werden kann. Anders als Benzintankstellen, dauert es mindestens sieben Minuten bis die Wasserstofftankstelle wieder bereit ist.

    https://www.businessinsider.de…rossen-aergernis-wird-r3/

  • Noch mal. Wie viele Stunden am Tag parkt ein deutsches Auto im Schnitt und wie viel wird gefahren? Ich meine, dass es rund 40km am Tag sind, die der Durchschnitt fährt.
    Heißt also, dass man künftig vielleicht einmal pro Woche laden muss. Davon ausgehend, dass man 22-23h pro Tag parkt, sind 4-5h pro Woche doch zu vernachlässigen. Problem ist viel mehr die Verfügbarkeit. Wenn die Anzahl an Ladepunkten groß genug ist, sehe ich für den Alltag wenig Probleme.
    Vielfahrer und Urlaubsfahrten sind eine andere Geschichte

    hm… darum ging es doch aber gar nicht.

    Mir ging’s darum, dass in dem Artikel der Eindruck vermittelt wurde, dass ein e Auto an einer 1000€ Kostenden Tankstelle geladen werden kann, während man für ein Wasserstoffauto 1mio braucht.

    Und das stimmt so nicht. Ich kann an einer Wasserstofftankstelle mehr Autos laden in kürzerer Zeit an einer in meiner Garage befindlichen Wallbox.

    Mit der Häufigkeit des Ladens und der zu fahrenden Strecke hat das nichts zu tun.

  • Da ja der Strompreis momentan dem Ölpreis wegrennt (einige Lokalversorger haben bereits auf über 80 Cent / kWh erhöht), dürfte E-Mobilität leider hierzulande nochmals deutlich unattraktiver werden. Zumal es nur eine Frage der Zeit sein dürfte, bis auch die Ladesäulenanbieter auf die gestiegenen Preise reagieren.