Ein Traum geht in Erfüllung....
Es gab dieses Jahr so viele Porschemieten, mit toller ausgestatteten Modellen und mit vielen tollen Berichten. Von meiner Seite daher nur ein paar Eindrücke und Photos eines kurzen Zwischenstopps.
Für mich hat Porsche seit ich zurück denken kann eine wahnsinnige Faszination. Können die meisten wohl nachvollziehen. Ich bin dabei aber kein Purist, der jeden Wandel verteufelt(e), bei der Umstellung von luft- auf wassergekühlte Motoren oder beim Wegfall des Saugers geweint und geschimpft hätte. Meiner Meinung nach hat ein Porsche, insbesondere die klassischen Coupés und Roadster oder gar die Targas, einfach eine Ausstrahlung wie kaum ein anderer Sportwagen. Klar, insbesondere die Italiener haben da tolle Modelle im Angebot, aber irgendwie sind die mir zu protzig. Die Engländer bauen auch schöne Autos und jeder der meine Beiträge liest weiß, dass ich den F-Type mit jeder Minute genossen habe. Aber trotzdem. Ein Porsche ist etwas anderes.
Daher war es für mich klar, dass irgendwann mal ein Porsche her muss. Als sich dann der Stammtisch in Dresden ankündigte, warf ich schließlich jegliche Vernunft über Bord und spielte eine Reservierung über Avis ein. Garantiertes Modell hat man ja schon mal, jetzt hieß es gespannt sein, was es wird. Vom normalen Carrera bis Carrera 4S ist ja dann alles dabei.
Nun ja, dahingehend hatte ich etwas Pech. Einfacher Carrera, kein Sport-Chrono Paket und in Dresden gibt es dann auch keinerlei Auswahl. Da kann man noch so früh an der Station sein. Aber! Wenn man es überhaupt Enttäuschung nennen kann, dann hat dieses Gefühl nicht mal eine Sekunde gedauert. Eigentlich nur einen Gedanken lang, in dem Moment in welchem ich den Schlüsselanhänger sah. Dann ging der Puls schon wieder nach oben und das Adrenalin, welches schon verhindert hatte, dass ich früh um 5 noch mal einschlafen konnte kam wieder hoch. Und dann ging es zum Auto. Nein, nicht zum Auto. Zur Emotion auf vier Rädern. Zum Traumwagen. Zu dem Gefährt welches ich mal zu fahren schon so lange gehofft hatte.
Diese Front, dieses Heck...eine Schönheit pur wie ich finde. Modern und klassisch zugleich. Jeder der das sieht weiß sofort was hier steht. Da muss man nicht schauen, was für ein Logo irgendwo ist. Hier wartet eine Ikone.
Drei Ziffern für ein Versprechen - "Fahr mich und du wirst das nie vergessen".
Da sitze ich nun, ich kleiner Depp, freu mich wie ein Kleinkind und zwinge mich geradezu dazu das Standardcheckprogramm abzuspulen welches zu einer Mietwagenabholung dazu gehört. Aber dann geht es rein in den 911er. Und es ist noch schöner als man es sich hätte vorstellen können. Die folgenden Minuten waren Aufregung pur. Alles überprüfen. Drehzahlmesser mittig. Sitz, Lenkrad - alles eingestellt. Zulassung - April. Kilometer: 1.741. Der Tisch ist gedeckt.
Alles klar. Alles wesentliche gefunden. Kein peinlicher Moment - links wird der Wagen gestartet.
Klick
Ich bin wach
Spätestens jetzt waren fehlendes S oder Sport-Chrono Paket vergessen. Bose Soundsystem? *Lach* - wen interessierts! Der Parkplatz befindet sich in einem Innenhof und wer bis dahin vor sich her geschlurft war und den Samstag gemütlich begann, der war spätestens jetzt voll da. Aus Begeisterung oder Hass. Mir egal.
Der Klang ist schon ohne geöffnete Klappen toll. Nicht prollig. Nicht zu laut. Nicht zu leise. Einfach eine Klarstellung. Wenn man dann noch den Knopf der Knöpfe drückt geht es noch eine Oktave tiefer und grummeliger. Wahnsinn.
In den darauf folgenden Stunden konnte ich alle Facetten des Autos kennenlernen. Die Straßenlage, die Beschleunigung, den Klang, die erstaunliche Bequemlichkeit, den Auftritt, die Emotionen jeglicher Art. Ich bin bis dahin noch kein Auto gefahren, mit dem Landstraße und Autobahn gleichermaßen so einen Spaß gemacht haben. Auf der Landstraße kommt man mit Geschwindigkeiten um die Kurven, bei denen andere Fahrzeuge quer fahren oder gleich geradeaus weiter. Und bei jedem Kurvenausgang wieder Vollgas. Auf der Autobahn wiederum wird man nicht brutal durchgeschüttelt wie es oft bei sportlichen Fahrzeugen ist. Oder man merkt es nicht, weil einfach alles so schnell an einem vorbeizieht. Oder weil man das Orchester genießt, welches sofort ein Fortissimo hinter einem entfaltet, sobald man den Beschleunigungsstreifen bei der Auffahrt beim Namen nimmt. Ein Fortissimo bei dem jeder Ode an die Freude Chor vor Neid verstummen würde.
Und Apropos Emotionen. Es gibt sie - die Leute die einen verächtlich mustern, der Familienvater im Van auf dem Parkplatz, der ungefragt einem bei offenem Verdeck erzählt, dass das hier "der letzte Rotz" sei. Soll er. Wenn er wenigstens ein Öko wäre - ich hätte kaum rationale Argumente die Sinnhaftigkeit des Wagens zu erläutern, aber so läuft es bei mir unter Neid. Die übergroße Mehrheit ist aber voller Bewunderung. Ich fahre ja nun wirklich regelmäßig preisintensive und/oder auffällige Autos. Ich habe es aber noch NIE erlebt, dass zwei Omis - eine stehend, eine auf ihrem Rollator sitzend, ihr Bushaltegespräch abrupt unterbrechen und hinterherschauen, während ich mit Tempo 30 an ihnen vorbei rolle. An der Tankstelle bleiben Leute stehen, kleine Kinder zerren an Papas Hand und wollen Erklärungen, man wird angesprochen. Man kommt ungeplant einer Oldtimerrallye entgegen und plötzlich drehen sich die Leute rum und filmen dich. Und wer will es ihnen verdenken.
Es ist ein Porsche 911. Mehr muss man dazu eigentlich nicht sagen.
Außer: es war jeden verdammten Euro wert.
