Anmietstation: Sixt, München Ostbahnhof 24h
Rückgabestation: Sixt München Ostbahnhof 24h
Klasse: LDAR
erhaltenes Fahrzeug: BMW 530d GT
Ausstattung (soweit „erkannt“):
Bi-Xenon + adaptives Kurvenlicht, Navigation Professional inkl. Bluetooth, USB-Schnittstelle, BMW Online / Internetzugang, Geschwindigkeitsregelung mit Bremsfunktion, Panoramadach, Sitzheizung vorne + für die Fondsitze, PDC v/h + Rückfahrkamera, Leder, Multifunktionslenkrad + Spracheingabesystem, Komfortzugang, automatische Heckklappenbetätigung, Spurwechselwarnung, Speed-Limit Info, Innen- und Außenspiegel automatisch abblendend, Komfortsitze vorn, 4-Zonen Klimaautomatik, Fernlichtassistent, Head-up Display, adaptive Drive, …
Berreifung: M+S bis 240 km/h
Leistung: 245 PS, 540 Nm Drehmoment, Vmax 240 km/h
Durchschnittsverbrauch: 9,8 Liter/100km (BC); 10,1 Liter/100km (errechnet)
Kilometer bei Abholung: ca. 11.000
Gefahrene Strecke: ca. 500 km
Dauer: 1 Tag
Preis: LH Tarif
Abholung / Die Station
Geplant war ursprünglich eine berufliche Fahrt nach Hagen. Kurzfristig hatte sich das erledigt, so dass es eigentlich keinen Grund mehr für eine Anmietung gab. Nachdem ich bereits zuvor mit einem bekannten RSA über meine „Wünsche“ gesprochen habe und er daraufhin mir versichert hat alles zu tun, um – wenn möglich – einen LDAR-fähigen Diesel zu besorgen, rief ich sicherheitshalber nochmal vor Ort an.
Und wie es der Zufall so will, hatte es diesmal in der Tat geklappt – ein 530d GT stünde für mich bereit. Nun stand auf der einen Seite das Problem des „Nicht-Brauchens“ und auf der Gegenseite die Tatsache, dass der RSA sich wirklich bemüht hatte und ich außerdem nur sehr schwer geplanten Mietwägen die Abholung verweigere.
Kurz überlegt und dann durch die Kälte zur Station. Bevor ich jetzt weitermache kurz zur Station selbst: Die „neue“ 24h-Station Münchens liegt direkt in der Nähe des Ostbahnhofs und ist so leichter mit den Öffentlichen zu erreichen. Außerdem fällt keine Service-Charge (20%) an, auch wenn das der Name erst einmal nahe legt. Die Station liegt ~ 200m von der S-Bahn-Station entfernt und entzieht sich so der Kostenfalle Bahnhof.
Optisch ist die Station an Hässlichkeit kaum zu überbieten. Ein umfunktionierter Baukontainer sorgt für den nötigen Charme. Das Beste: Sixt hat doch glatt echte Fliesen verlegen lassen und die Spannung der Stahlträger lässt diese jetzt springen – Unsinn wie man ihn von Sixt kennt.
Ansonsten ging alles gewohnt schnell und reibungslos. Kreditkarte – Autoschlüssel – bye bye Kälte, welcome Sitzheizung!
Das Auto
Optik außen
In der Dunkelheit neben einem 7er parkend fand ich die b(mw)ewegte Schrankwand vor. Von vorne sehen sich die beiden schon extrem ähnlich, man merkt, dass hier großer schöner und kleiner nicht ganz so ansehnlicher Bruder stehen.
Während der 7er BMW mit dem schweifenden Blick zum Heck an Dynamik gewinnt, gleicht der 5er GT einer unpraktisch eingedellten Sardinenbüchse. Sowohl seitlich betrachtet, wie auch von hinten wirkt das Konzept in meinen Augen überhaupt nicht stimmig. Eine Kombination aus Limousine, SUV und Kombi? Leicht erhöhte Sitzposition, Raumgefühl das seinesgleichen sucht und ausreichend Stauraum (wenn man mit einer Einkaufstüte die Woche überlebt ;)).
Aber ich lass es hier auch wieder bewenden mit der Optik, denn Geschmäcker sind verschieden und der GT ist bei weitem nicht das hässlichste Auto, in meiner BMW Rangliste optisch aber noch hinter dem X3. Da helfen auch die „ge-updateten“ Coronaringe nichts …
Optik innen
Ich kenne nichts, das so schön ist wie du – äh BMW natürlich. Wenn man sich außen streiten kann – im Innenraum liegt BMW an der Spitze der Premium-Marken. Vom Tacho über die Armaturen, der Mittelkonsole, die Materialauswahl und die Haptik – das ist alles 1a. Hier klappert nichts, nichts fühlt sich billig an. Ich zumindest habe immer das Gefühl das modernste Auto unterm Gesäß zu haben.
Während Mercedes gerade den eckigen Selbstfindungskurs fährt und Audi einfach etwas langweilig wirkt der 5er GT einfach frisch. Zugegeben das ist er auch und man kann gespannt sein, was der neue A8 so macht, aber „heute“ ist für mich BMW ganz vorne.
Fahrverhalten / Assistenzsysteme
Und hier komme ich zu einem Punkt, der mich nicht nur extrem verblüfft hat, sondern mir einmal mehr zeigt, was es heißt einen BMW zu fahren.
Egal was man sich von außen unter dem GT vorstellen mag – auf der Straße ist er eine Welt für sich. Adaptive Drive (Fahrwerks- und Motoranpassung) macht aus dem GT das war er gerade sein soll – wählt „Comfort“ und wir bewegen uns in einer Klasse die dem 7er sehr ähnlich ist. Eine S-Klasse setzt hier nochmal etwas ab, aber das ist ja auch nicht direkt die Zielgruppe.
Die Einstellung „Normal“ schafft die Mischung aus gediegenem Dahingleiten und zwischenzeitlichen Spurteinlagen ganz passabel auch sich die 8-Gang-Automatik hier doch immer wieder schwer tut und verzweifelt nach dem passenden Gang sucht. Aber das ist auch eine Frage der Zeit und Gewöhnung von Mensch an Maschine, die es in meinem Fall (leider) nicht gab.
Bei „Sport“ fühlte ich mich im GT meistens am besten aufgehoben. Warum? Nun, zum einen bin ich noch nicht 80 und kann bei der kleinsten Unebenheit mein Gebiss im Fahrerraum suchen und zum anderen finde ich den GT hier immer noch komfortabel genug bei gleichzeitiger, sportlicher Direktheit. Das 8-Gang-Getriebe arbeitet hier genauso, wie man es sich vorstellt – es liegen immer knapp über 2.000 Umdrehungen an, sodass bei Bedarf die Ideen des rechten Fuß direkt in Schub umgesetzt werden können. Sollte man das Fahrwerk sportlich lassen wollen, aber die Motoreinstellungen belassen wollen kann man das ganz simpel über das I-Drive einstellen.
Ganz generell merkt man dem GT seine runden Rundungen (über 2t Rohmasse) nicht wirklich an. Natürlich sitze ich in keinem Supersportler, aber das war mir vorher klar. Seine Ambitionen unterstreicht der 5er GT deutlich und so wie ich ihn erlebt habe hat er mich vom Fahrverhalten fast vollständig überzeugt. Einziger Wermutstropfen: Die Traktion war nicht so ideal. Sei es den Reifen geschuldet oder den nicht ganz optimalen Witterungsverhältnissen.
Zu den technischen Spielereien:
- Rückfahrkamera / PDC: dringend notwendig, der GT hat seine Heckscheibe nur wegen des zusätzlichen Lichteinfalls
- Head-up Display: nicht mehr ohne bitte! Der Blick ist da, wo er hin gehört – auf der Straße. Speed-Limit, Geschwindigkeit und Navi ist alles immer Blickfeld.
- Fernlichtassistent: nettes, aber nicht notwendiges Gimmick – arbeitet bis auf wenige Blendattacken sehr, sehr gut
- Speed-Limit Info: finde ich persönlich sehr praktisch, auch wenn manche 30er Zone durchaus mal mit 70 empfohlen wird. Oder die Autobahnausfahrt mit 40 wird eingeblendet obwohl man weiterhin auf der Autobahn bleibt. Noch verbesserungswürdig.
- Spurwechselwarnung: hilfreich und sinnvoll; warnt manchmal ein bisschen zu früh (Blinker gesetzt, man will rüber, Lenkrad summt, Außenspiegel leuchtet, die „Gefahr“ ist noch sehr weit weg – stört)
- BMW Online / Internet: Luxus wie man sich ihn wünscht. Beispiel: Du willst einen Zweitfahrer eintragen, weißt aber nicht wo die nächste Sixt-Station ist? Google.de à suchen, finden à als Zielübernehmen!
Motor
245 PS, 580 NM in 6,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Soweit die Daten aus der BMW-Druckerei. Klingt nicht schlecht und ist es defacto auch nicht. Der GT schiebt aus dem Stand wunderbar an (wenn es die Traktion erlaubt), geht bis an den Begrenzer und im nächsten Gang direkt weiter. Hier gibt es wirklich nichts zu bemängeln, klar, ab ~ 200 km/h wird es etwas ruhiger, um auf der linken Spur mitzufahren reicht es aber mehr als aus.
Begeistert hat mich der Sound bzw. die Geräuschdämmung des GT. Der Reihensecher summt und brummelt so anständig vor sich hin, dass man kaum (wäre da nicht die frühe Begrenzung im Drehzahlband) merkt einen Selbstzünder zu bewegen. Klasse! Auf der anderen Seite wundert es mich ganz und gar nicht, dass der 535i wohl nicht so toll klingen soll – einfach nicht seine Aufgabe.
Der Verbrauch: Auf den 500 km habe ich den GT nicht geschont. Im Stadtverkehr öfter mit Kick-Down gestartet, auf der Autobahn oft mit 200 + unterwegs gewesen. Und so wundert es mich nicht, dass der Verbrauch von anfänglichen 8,4l auf 9,8l (10,1l) angewachsen ist. Aber: für über 2t Leergewicht und der nicht so wirklich windkanaltauglichen Form des GT ist das ein sehr guter Wert wie ich finde. Und bei 120 km/h liegt man lt. Bordcomputer bei ~ 5/6l. Inwiefern das dann realistisch bleibt, konnte ich leider nicht verifizieren.
Fazit
Der BMW 5er GT ist ein erstklassiges Reiseauto, dessen Innenraum höchste Ansprüche erfüllt. Bis auf die automatische Abstandsregelung (warum auch immer nicht verfügbar), kriegt man hier alle technischen Helferlein, die man braucht (oder auch nicht unbedingt).
Der 30d ist für mich der perfekte Motor, leistungsstark und der Verbrauch ist bei den bekannten Leistungswerten und Fahrzeugdaten sehr gut. Bei Sixt bekommt man in LDAR wohl nichts, was einem GT mit obiger Ausstattung auch nur entfernt nahe kommt. Von daher für LDAR eine klare Empfehlung. Geschmacklich muss das jeder mit sich selbst ausmachen, aber ich wollte ihn einfach mal testen und bin wirklich positiv überrascht.
Abschließend noch ein paar Bilder. Der Vormieter war wohl etwas länger unterwegs, daher die Verschmutzung.Und nein, ich fahre meine Mietwägen nicht durch die Waschanlage.
Edit: Zum Glück gibt es die "Editierfunktion".
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