Bei mir lief die Anmietung an sich am Freitag quasi perfekt ab.
Gebucht war eigentlich FDMR mit Wunsch nach etwas stammtischtauglichen: Audi TT, SLC 250d, 220d mit SR, 330d/335d mit SR oder mit minimaler Hoffnung: Golf GTI Clubsport
Am Abend (22h) vorher mal App Auswahl geschaut und es sah gar nicht so gut aus, nichts aus FDMR, nichts Besonderes wie Mini Cooper S, auch keine netten 4er etc. nur ein SLC 200 Handschalter, der nicht ganz uninteressant wirkte.
Ein Golf GTI war noch auswählbar, nur normaler mit 220 PS und ohne Differenzialsperre, aber immerhin Handschaltung.
Und da noch einer, aber Moment, der hat ja 265 PS, ist es denn wahr? Ja, es war tatsächlich ein GTI Clubsport.
Also noch schnell eine Mail an den BRE geschrieben, ob die mir den Blocken könnten, wenn ich eine Reservierung für Cxxx einspielen würde. Wenige Minuten später die Rückmeldung, dass das natürlich kein Problem wäre, und sie mir den Wagen blocken würden. Da war die Freude natürlich riesig, also spielte ich die Reservierung ein, und konnte den Wagen am nächsten Morgen abholen.
Auch da wieder alles super, wurde namentlich Begrüßt, kein Verkaufsgerede, der RSA noch auf Nachfrage erklärt, warum ich mich so über den Golf freuen würde, und ab ging es.
Vor mir stand dann ein erst 2300 km alter Clubsport DSG in hübschem Carbon Steel Grey Metallic.
Die Ausstattung war im Gegensatz zu den anderen, so kursierenden Clubsport eher mager:
Kleines Navi
PDC hinten + RFK
Normale GRA
Klimaautomatik
Active Lighting System (Kurvenlicht, Dynamic Light Assist, SRA, etc)
Anklappbare Außenspiegel
Winterpaket
Abwahl der eigentlich inklusiven Schalensitze, und nur die Stoff/Alcantara „Top-Sportsitze“, Leder wäre für diese ebenfalls kostenlos zu haben.
Die Ausstattung war eigentlich mehr als ausreichend, gerade für einen Clubsport, denn der hat eigentlich nur einen Sinn:
Schnell und spaßig Kurven fahren, und zwar als Clubsport richtig, richtig gut.
Doch hier macht eine weitere Ausstattungsoption einen Strich durch die Rechnung, die mit 1.320 € den BLP von 42.633 € komplettiert:
Winterräder „Dijon“ (zusätzlich) 6J x 17 mit 205/50 mit dem geliebten 210 km/h H Index. Reifen waren die Michelin Alpin 5, also echte Winterreifen und keine Allseasons
Nachdem ich mit dem Audi A3 auf Allseasons und dem letzten Golf GTD mit vollwertigen Winterreifen (Pirelli Sottozero 3) weder in den Alpen, noch im Norden Probleme bei sportlichen Kurvenfahrten hatte, auch bei höheren Temperaturen, und hier sogar die 1 Zoll größere 17“ Felgen montiert waren, machte ich mir nicht zu viele Gedanken.
Am Anfang hatten die Reifen zwar beim Anfahren Probleme, aber waren sonst akzeptabel. Natürlich keineswegs des Clubsport würdig, auch nicht mit dem Geschwindigkeitslimit, aber nicht kritisch.
Schon noch kurze Zeit, als bei etwa 22-25° Außentemperatur die Reifen warm wurden, kippte das Ganze…
In halbwegs flott gefahrenen Kurven schob der ganze Vorderwagen heftigst hoppelnd über die Vorderachse, beim Bremsen blockierten alle 4 Räder, wenn man in Kurven eingelenkt und gebremst hat wurde das ganze nahezu unkontrollierbar, sowas habe ich noch nicht erlebt.
Nachdem nach einigen Kurven klar war, dass das nicht am Asphalt lag, schaute ich mir die Vorderreifen mal genauer an.
So sahen die Hinterreifen aus, völlig unauffällig, sauber das Profil zu erkennen.
Die Vorderreifen dagegen boten ein Bild des Grauens.
Dabei sei erwähnt: Zu diesem Zeitpunkt war ich gesamt etwas zwischen 160-190 km gefahren, davon 120 km Autobahn, wobei ich aufgrund des sehr wabbeligen Fahrverhaltens nur ein Mal kurz 210 gefahren bin, sonst eher so 120. Das Entspricht also einer Gesamtlaufleistung der Reifen von etwa 2.390 km…
Massive Sägezahnbildung/herausgerissene Kanten der Profilblöcke, teils- oder ganz fehlende, feinere Profilblöcke und teilweise waren die Querlamellen bzw sogar manche der Profilblöcke an der Oberfläche verschmolzen.
Eine Recherche ergab noch folgendes: Im Gegensatz zum Pirelli Sottozero ist der Michelin Alpin 5 kein Winterreifen für sportlich ausgelegte Fahrzeuge, sondern ein normaler Reifen für Kompaktfahrzeuge. Pendant zum Sottozero wäre der „Pilot Alpin“ gewesen, welcher wohl für ein Fahrzeug mit so einem Fahrwerk das mindeste gewesen wäre.
Weiter noch ergab sich, dass der Alpin 5 nicht nur konzeptionell weniger gut für den Clubsport geeignet ist, sondern unter allen vergleichbaren Winterreifen aus dem Segment im ADAC Winterreifentest unter trockenen Bedingungen den Vorletzten Platz belegt, zusammen mit Reifen wie dem „Barum Polaris“ oder „Viking SnowTech“.
Der Alpin 5 hat im Trockenen so schlecht abgeschnitten (Durchschnittsnote 3,2 bzw Fahrsicherheit 3,3), dass er in der Gesamtwertung herabgestuft wurde, und das obwohl er zu den absolut teuersten Reifen im Test gehörte.
Man kann sich also berechtigterweise Fragen, ob diese Reifen für das sportlichste aus dem Hause VW auch nur im Entferntesten geeignet sind, und ich finde es unverantwortlich von VW sowas dann noch dazu im Hochsommer an die Vermieter zu liefern.
Denn nicht nur wenn man den Clubsport dem zuführt, wofür er entwickelt und gebaut wurde, sondern auch bei normalen geraden Strecken blockierten die Reifen bei stärkerem Bremsen extrem schnell, wenn sie eine gewisse Temperatur erreicht hatten, absolut gefährlich.
Und natürlich weiß ich nicht, ob der Wagen vorher durch zahllose Burnouts o.ä. Misshandelt wurde, oder ob das Reifenbild für den vorgesehenen Fahrbetrieb eines Clubsport iVm den sommerlichen Temperaturen mit den Michelin Alpin 5 normal war.
Ich sah mich schon mit dem Clubsport auf dem Weserbergland STT langsam hinterher Cruisen, was natürlich absolut nicht der Sinn des extra sportlich ausgelegten GTI ist, und fuhr noch die anstehenden 150 km eher gemächlich bis nach Hause.
Über Nacht kam mir dann doch die anfangs schmerzlich wirkende Idee, den Clubsport vor dem STT zu tauschen immer sinnvoller vor, und rief gleich morgens am BRE an, ob sie mir den nicht vielleicht gegen was entsprechendes mit Sommerreifen tauschen könnten, da auch für den STT wieder über 25 Grad und Sonne angesagt waren, und WR hierfür einfach generell nicht geeignet sind.
An einer anderen Station wollte ich auf keinen Fall tauschen, da ich dem BRE nicht dieses besondere Fahrzeug wegtauschen wollte.
Die gleiche RSA die mir den CS geblockt hatte, sagte dass sie sogar einen GTD und einen GTI (220 PS) mit SR da hätte, und ich gerne Tauschen kann. Wieder idealer Service und sehr nette, und kundenorientierte Bedienung. Also ging es (zum 2. Mal) Tanken und zur Abgabe, bevor ich dann auf den GTD getauscht habe. Da der CS bis dato schon ordentlich gesoffen hatte, und ich den Mehrverbrauch des normalen GTI ggü des GTD nicht so besonders lohnenswert fand, entschied ich mich für den Handgeschalteten Diesel Golf.
Ausstattung etwas besser mit zusätzlich PDC vorne, elektrischen Ledersitzen und Sport und sogar das Sport und Sound Paket mit Fahrprofilauswahl war an Bord.
Dazu die schicken und ausgesprochen Traktionsstarken 18“ Felgen mit Bridgestone Potenza Reifen.
Um es nun abzukürzen:
Ich habe es keine Sekunde bereut, der Golf mit SR lag um Welten besser, viel sicherer und hat viel mehr Spaß auf den engen Kurven des Weserberglandes gemacht. Ich trauerte lediglich der verpassten Chance hinterher, den Clubsport noch mal mit passenden Reifen zu fahren…
Also noch mal riesen Dank an Sixt am BRE und besonders *Namen Dritter entfernt*, die einfach super nett und kundenorientiert gehandelt hat.
und falls ihr mal einen der GTI Clubsport mit WR seht, überlegt euch genau ob ihr den Mitnehmen wollt. Zum Posen vor der Eisdiele reicht es mit dem DSG-Schaltknallen, aber wer das Ding ernsthaft sportlich fahren will, sollte die Finger davon lassen.
Achja, der Verbrauch des Clubsport ist der reinste Hohn für die gebotene Längsdynamik. Trotz fast 50% gemächlichem Fahren bin ich bei 10,7 Litern gelandet, auf dem ersten Stück Landstraße waren es irgendwas über 15. Ein Audi RS3 (über 100 PS mehr, Allrad, + 1 Zylinder mehr) deutlich bekloppter gefahren mit V-Max 280 und viel Autobahn 160+ hat sich im Schnitt nur 0,8 Liter mehr genehmigt, bei Tempomat 126 waren es 8,5-9,2 Liter…