Fahren im Alltag - Richtgeschwindigkeit oder Vmax?

  • Der Obdachlose, der mir vors Auto laufen wollte, hätte sicher auch Schuld gehabt. Bringt mir dann nur nix wenn ich 1-x Tage meines Urlaubs bei der Polizei und mit Papierkram verbringen darf.

    Mitm Twingo wärst da eher du der Geschädigte, der da im Krankenhaus liegt und der Obdachlose derjenige, der auf der

    Polizeistation sitzt. :D


    -----

    Ok nochmal zum Thema:

    Mich beschleicht der Eindruck, dass hier auch alle einwenig aneinander vorbeireden. Jeder hat irgendwo recht, geht aber nicht ganz vollständig auf den anderen ein.

    Ich kann Maximilian verstehen, wenn er sich zu Unrecht angegriffen fühlt, wenn er sich für 9,4l rechtfertigen muss. Ich fühl mich da auch zu Unrecht gescholten. :rolleyes:


    Auf der anderen Seite kann ich auch den Dresdner und alle anderen verstehen, die hier mal die Diskussion aus dem Paragraphen-Dschungel herausführen wollen und zumindest mal wieder ein Mindestmaß an §1 StVO hier reinbringen wollen. Was ja genauso berechtigt ist, weil nicht jede gefährdete Stelle braucht einen Zebrastreifen oder eine Ampel. Völliger Unsinn.


    Ebenso wie ich verstehen kann, dass manche hier vielleicht nicht so erfreut sind, wenn sie die Verbräuche eines 19-jährigen Mietwagen-Heizers sehen, wo ich aber auch widerrum sagen muss: Seine Sache, an jeder Ampel mit 100% Mitteldruck und quietschenden Reifen loszukesseln. Meine 14,5l aufm A6 sind auch entstanden, ohne die StVO relevant zu übertreten (relevant = Gefahr eines Fahrverbots in dem Fall)


    Und mal ganz abgesehen von Lerneffekt oder Fahrweise: Euch allen eine unfallfreie Fahrt, wie auch immer ihr diese realisieren mögt.

  • Du verstehst mich nicht oder willst mich nicht verstehen in diesem Punkt. Das ist ggf. auch der derzeit absolut aufgeheizten Stimmung zu diesem Thema geschuldet. Ich persönlich vertrete eben keinen schwarz-weiß Standpunkt. Ich denke wie so oft liegt die Wahrheit in der Mitte. Ja ich fliege (v.a. dienstlich) relativ viel, weil es für die Tätigkeit derzeit notwendig ist, ich fliege aber auch hin und wieder in den Urlaub, weil es angenehmer ist oder ich an Orte möchte, an die man i.d.R. nur mit einem Flugzeug kommt. Und ja, ich fahre auch Autos schnell und ich habe selbst gerade einen Post hier veröffentlicht, bei dem ein Fahrzeug an der 10l Marke gekratzt hat, ich bin im Frühjahr mit einem SLC um den Gardasee gecruist, ich habe den TTS über die Autobahn gejagt und vor zwei Jahren viel Spaß mit einem F-Type gehabt. Ich finde auch Rennveranstaltungen nicht schlimm und will auch nicht, dass hier jemand angeprangert wird, weil er mal AMG fährt. Ich prangere auch niemanden an, der sich einen Ferrari kauft, mein eigener Traum ist es irgendwann einen alten Porsche zu haben.


    ABER: ich fahre nicht täglich ein Fahrzeug, was darüber noch nicht mal für so eine Fahrweise konzipiert wurde, im ständigen Grenzbereich. Auch die Sportwagenfahrer die ich kenne tun das nicht. Weil es dafür auch überhaupt keinen Grund oder Mehrwert gibt dafür. Und eben an diesem Punkt fängt für mich die Verschwendung an. Für mich. Für die meisten FfF Aktivisten dürfte sie schon deutlich eher anfangen, aber für mich ist das was du tust genauso überflüssig, wie für drei Tomaten, eine Paprika und zwei Pfirsiche im Supermarkt jeweils eine Plastikwegwerftüte zu nutzen. Das ist auch nicht verboten (noch nicht), aber es ist völlig sinnlos und eine Verschwendung.

    Mit deiner Äußerung, dass du viel fliegst, hast du dich m. E. für jedwede Diskussion über "Ressourcenverschwendung bei höheren Verbräuchen disqualifizierst. Bereits bei einer reinen Flugkilometeranzahl von nur 48.000 Kilometern, könnte ich über 60.000 Euro Kilometern mit 10 Litern durch die Gegend gondeln, und würde immer noch weniger Schadstoffe ausstoßen als du mit deiner Vielfliegerei. Also lass uns das doch einfach beenden, mich juckt es herzlich wenig, um es umgangssprachlich zu sagen, wie viel du fliegst, aber hör bitte auf, deine Meinung unter dem Deckmantel von Resscourcenschonung durchzusetzen zu versuchen.


    Das persönliche moralische Empfinden eines Einzelnen nicht. Aber eben das der Gesellschaft. Deshalb spielt Moral sehr wohl eine ganz entscheidende Rolle in der Beurteilung von Rechsnormen und deren Auslegung. Und ob etwas falsch oder richtig ist, ist nicht immer eine Frage der juristischen Beurteilung. Jüngstes populäres Beispiel ist der Fall in dem die Richter sich bei der Ärztin entschuldigt haben für ihr Urteil hinsichtlich von Beratung/Werbung bei Schwangerschaftsabbrüchen. Ihnen waren juristisch die Hände gebunden, falsch fühlte es sich für sich für sie trotzdem an.


    Die Vorsitzende kann dort ausführen was sie möchte, wichtig und entscheidend ist, ob sie die Rechtsnorm korrekt angewandt hat und m. E. war dieses Urteil, trotz zunächst erfolgreicher Revision, ein hervorragendes Beispiel dafür, dass moralische Positionen hinter den Rechtsnormen zurückzustehen haben.

    Ich hoffe wirklich wirklich sehr, dass du bis zum Ende deines Studiums noch ein anderes Rechtsempfinden entwickelst. Du argumentierst ausschließlich auf Ebene des Verschuldens und nur weil du juristisch gesehen nicht Schuld bist, siehst du keine Verantwortung dafür, dass du unter Umständen mitverantwortlich bzgl. der Schwere eines Verkehrsunfall bist, weil der Ausscherende nach Gesetz und Rechtsprechung auch berücksichtigen muss, dass jemand mit 300 km/h angefahren kommt. Du bist ja schließlich versichert. Mein Beispiel bezog sich Übrigens nicht darauf, dass der Ausscherende zu Schaden kommt, sondern ggf. dahinter fahrende völlig Unbeteiligte, die alles richtig machen und nur das Pech haben gerade dort zu sein, wenn vor ihnen einer falsch ausschert und von einem mit 250 km/h heranrauschenden Auto gerammt wird.

    Ich habe meine Auffassung hierzu jetzt mehrfach und ausführlich deutlich gemacht, ich könnte das jetzt noch zehnmal wiederholen, aber ich denke das bringt niemanden weiter. Deine Argumentation ist in Anbetracht der Tatsache, dass du solche Geschwindigkeiten auch fährst, wenn auch seltener, nicht gerade überzeugend. Die Gefahr bei 200+ ist immer stark erhöht, egal wann und wie oft.



    Und selbst WENN man juristisch argumentiert machst du es dir zu leicht. Ja, es gibt Spezialnormen, die die meisten Situationen im Straßenverkehr regeln. Nichtdestotrotz ist der § 1 StVO nicht einfach so außer Acht zu lassen. Er ist Ausgangspunkt für das Verhalten im Straßenverkehr. Und deine Argumentation wie du sie aufführst beinhaltet so überhaupt gar keine gegenseitige Rücksicht, sondern beruht rein auf juristischer Schuld oder nicht. Mal abgesehen davon, dass es unter Umständen schon längst überfällig ist die Rechtsprechung entsprechen anzupassen, auch hinsichtlich § 30 StVO. Gerade zu diesem gibt es ständig Verstöße, schon das berühmte Warmlaufen des Motors ist ein Verstoß, nur zeigt das kaum einer an. Und auch in deinem Fall ist die Gefahr einer Anzeige eher gering, weil die Leute sich einfach ihren Teil denken und es abhaken. Besser wird die Fahrweise deshalb aber nicht.


    Diese Gesetze stammen teilweise aus Zeiten, in denen man die Geschwindigkeiten oder Beschleunigungen von denen wir hier reden mit straßenzugelassenen Autos noch gar nicht erreichen konnte. Und eben deswegen wandelt sich Rechtsprechung auch. Mal abgesehen davon, dass Fahrer wie du nur Argumente FÜR ein allgemeines Tempolimit liefern, obwohl ich persönlich dagegen bin.

    Ich habe zu keinem Zeitpunkt gesagt, dass § 1 außer Acht zu lassen ist, gerade daraus entsteht ja häufig auch die Betriebsgefahr,aber ich habe gesagt, dass diese Norm regelmäßig nachrangig ist. Eine Anpassung der Rechtsprechung bzw. Rechtslage, halte ich für keinesfalls erforderlich, maximal hinsichtlich der Abschaffung der Betriebsgefahr und der vollen Umstellung auf die Verschuldenshaftung.


    Das Warmlaufen des Motors kostet 10 Euro Verwarnungsgeld, selbst wenn es regelmäßig verfolgt werden würde, wäre das für viele Autofahrer ein Trinkgeld.


    Es gibt keinerlei Grund zur Anzeige meines Fahrverhaltens, langsam wird es ehrlich gesagt auch ziemlich lächerlich, und selbst wenn, würde ich einem Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen zehn Euro Verwarnungsgeld eher entspannt entgegensehen.


    Du würdest dich bedanken, wenn an jeder etwas schlechter einsehbaren Straße eine "Lichtzeichenanlage" oder ein Zebrastreifen installiert wird. Mal abgesehen davon, dass dann deine Fahrweise in der Stadt von Gesetzes wegen nicht mehr möglich wäre (§26 Abs. 1, Stichwort "mäßige Geschwindigkeit), wäre es eine Verschwendung von Steuergeldern. Man kann nämlich auch einfach normal fahren.

    Du wirst jetzt verwundert sein, aber an Zebrastreifen fahre ich tatsächlich überaus langsam ran, gerade wenn es dunkel oder schlecht übersehbar ist. Du fragst dich warum? Weil ich an einem Verkehrsunfall an einem Fußgängerüberweg, zu Recht, Schuld wäre.


    irklich Maximilian123 . Kommt runter von deinem Jurastudentenross, setze dich mit der Realität auseinander und fahre verantwortungsvoller. Dein Verhalten liefert nur Argumente für restriktivere Gesetze, die dann wirklich jeden Blödsinn bis ins Detail regeln. Und dann brauchen wir hier bald gar nicht mehr über Geschwindigkeiten über 130 km/h zu reden, weil es verboten wurde und in der Innenstadt gilt ausschließlich Tempo 30. Und bevor mir das jetzt untergeschoben wird: Das will ich nicht!

    Die Ansicht sei dir unbenommen, ich sehe so ziemlich alles was du hier gesagt hast, komplett anders und ich denke, es ist besser das an dieser Stelle hier auch zu beenden, oder um es mit deinen damals überaus gut passenden Worten zu sagen:

    Eine weitere Diskussion ist daher eher schwierig, da die wesentlichen Standpunkte bereits ausgetauscht wurden, jedenfalls zum eigentlichen Thema. Jetzt können wir nur noch vom hunderdsten ins tausendste kommen.

  • Es ist eben genau nicht nur "seine Sache". Auch andere Menschen nehmen am Straßenverkehr teil und haben ein Recht darauf, nicht von quietschenden Reifen und einem schreienden 4-Zylinder Diesel im Sport+-Modus genervt zu werden. Und wenn ich nach ihm die gequälte E-Klasse bei Sixt bekomme und ein Defekt auftritt, hab ich das Nachsehen. Und wie einige hier im Forum wissen, kann das von runtergerittenen Bremsen bis zu Getriebeschäden gehen. Und ich seh nicht ein, 3k für ein Getriebe zu bezahlen, weil irgendjemand meint er könne die Kiste prügeln wie er will.

  • Das hier noch niemand das gute alte Tempo 130 Video angesprochen hat :D



    Also meine präferierte Reisegeschwindigkeit ist 160. Für mich meist der beste Kompromiss zwischen Geschwindigkeit und Verbrauch :) Selten geht's mal schneller und fast nie dauerhaft mehr als 180.

    Ein Tempolimit in D fände ich aber verkehrt. Bei freier Fahrt ist der Zeitgewinn bei 160-180km/h auf Langstrecke schon vorteilhaft und für mich sind dann 130 auch ermüdender als 160. :/

  • Ich würde dir, Maximilian123, gerne eine Frage stellen: Meinst du - ganz unabhängig von der rechtlichen Bewertung, über die sicherlich in jedem Einzelfall anhand der konkreten Umstände entschieden werden müsste - dass es es Wert ist, das Leben eines anderen Menschen zu riskieren bzw. sogar zu beenden - mitsamt der Folgen, die sich daraus für dessen gesamtes Umfeld ergeben -, wenn man selbst als Fahrzeugführer die Gefährdung bzw. den Tod mit einer umsichtigeren Fahrweise hätte verhindern können, nur, weil man sich selbst rechtlich gesehen keinen Schuldvorwurf bezgl. der Verursachung des Unfalls anlasten lassen muss?


    Es gibt so viele Situationen, die durch andere in deren eigener Verantwortlichkeit geschaffen werden und auf die ein Fahrzeugführer zumeist wegen der konkreten Umstände nicht vorbereitet sein wird, deren Gefährdungspotential sich allerdings mit einer umsichtigen Fahrweise erheblich verringern lässt. Ich kann da ein Bespiel von mir selbst nennen: Als ich etwa 5 oder 6 Jahre alt war, stand ich mit meiner Mutter (beide auf dem Fahrrad) an einer Ampel an einer vierspurigen Straße, als es grün wurde bin ich losgeradelt, meine Mutter allerdings noch stehen geblieben, weil sie gerade mit meinem kleinen Bruder im Kindersitz beschäftigt war. Beide haben wir den anderen jeweils erstmal mit dessen Handeln nicht wahrgenommen, schließlich erst, als ich schon auf der anderen Seite war. Ich bin dann umgekehrt und, obwohl die Fußgänger-Ampel schon rot war und die Autos losfuhren, zurückgefahren. Hätte da ein Autofahrer stark beschleunigt, gäbe es mich vermutlich heute nicht. Nicht auszumalen, wie so etwas wohl das Leben meiner Eltern verändert hätte. Zum Glück ist nichts passiert.


    Was es für eine Familie bedeutet, ein Familienmitglied bei einem Unfall zu verlieren, kann man sich selbst wahrscheinlich gar nicht Vorstellen. Eine Arbeitskollegin eines guten Freundes von mir hat vor einiger Zeit ihren Ehemann bei einem selbstverschuldeten Unfall verloren. Beide Anfang Dreißig mit kleinem Kind. Das, was ich dazu auch nur über Ecken mitbekommen habe, entbehrt jeglicher Vorstellung. Schuldfrage hin oder her, dadurch ist nicht nur ein Leben ruiniert.


    Diese Fokussierung auf die rechtliche Bewertung und das - wie es auf mich wirkt - völlige Ausblenden anderer Kriterien - es muss ja nicht einmal Moral sein, es kann auch einfach ein vernünftiger Blick auf die Gefahren sein, die man unabhängig von der rechtlichen Einordnung rein in tatsächlicher Hinsicht und natürlich auch vor allem wegen dem kopflosen Handeln anderer, die sich selbst gefährden, verstärkt - finde ich bemerkenswert und fällt mir vor allem bei jungen, angehenden Juristen immer wieder auf. Ich bin selber Volljurist (und wahrscheinlich auch kein ganz schlechter, sonst hätte ich mein zweites Examen nicht unter den besten drei Prozent meines Jahrgangs absolviert), beschränke mich allerdings deshalb nicht auf die reine rechtliche Bewertung für mein Verhalten (nicht nur im Straßenverkehr). Bei meinen Kursen, die ich hier nebenbei an der juristischen Fakultät gebe, sehe ich so eine Fokussierung übrigens bei dem ein oder anderen Studenten gerade in der Anfangsphase auch immer wieder mal.


  • Auf alle deine Fragen habe ich in den vergangenen Tagen anderen hier schon überaus ausführlich und detailliert geantwortet, auch wenn sie anders gestellt sind.


    Ich hoffe deshalb auf Verständnis, dass ich hier jetzt nicht den zehnten Aufsatz schreibe. Eine Positionszusammenführung scheint mir hier einfach ausgeschlossen.

  • Ich finde, jeder sollte fahren wie er will. Das Leben endet meist tödlich - sollte ich es überleben, ich wäre sehr überrascht.

    Allerdings muss auch jeder die Konsequenzen seines Handelns selbst tragen. Und ggf mit der Schuld leben, die er auf sich lädt. Deshalb finde ich auch sehr spannend, wie man jetzt dazu übergeht, auch einen Mord als Tat im Straßenverkehr zu etablieren.


    Für viele gilt folgender Zusammenhang: Straße = Krieg. Weiß nur nicht jeder, habe ich so das Gefühl.

  • Nur ca. fünf Beiträge in diesem Thread handeln wirklich von einer Erklärung ob Richtgeschwindigkeit, Tempomat 160 oder Knallgas im Alltag gefahren wird.


    Der Rest ist irgendwas zwischen Zebrastreifen, Sport+, uneinsehbaren Abschnitten und lauten Motoren.


    Sollte der Thread also nicht in "allgemeine Fahrweise von MWT-Mitgliedern" umbenannt werden? :rolleyes:

  • Wie so oft im Leben dreht sich die Diskussion teilweisen um den Unterschied zwischen legal und legitim.


    Ja, es ist legal, jemandem die Tür vor der Nase zufallen zu lassen. Legitim ist es im Allgemeinen nicht.


    Genau so legal mag deine Fahrweise sein, legitim ist sie im Allgemeinen nicht.


    Ich war auch mal Anhänger des radikalen maximalen Leistungsabrufs, war aber in dieser Form nicht gesellschaftstauglich. Während im Lauf der Jahre aber so einige Kubikmeter Treibstoff durch den Motor wandern, findet man da ein gutes Gleichgewicht, was legal ist und ganz überwiegend auch legitim.

  • Nur ca. fünf Beiträge in diesem Thread handeln wirklich von einer Erklärung ob Richtgeschwindigkeit, Tempomat 160 oder Knallgas im Alltag gefahren wird.


    Der Rest ist irgendwas zwischen Zebrastreifen, Sport+, uneinsehbaren Abschnitten und lauten Motoren.


    Sollte der Thread also nicht in "allgemeine Fahrweise von MWT-Mitgliedern" umbenannt werden? :rolleyes:


    Ich wäre eher dafür, den meiner Meinung nach sinnlosen und ausartender Thread zu schließen.

  • Vorher noch mein Senf: es ist ein Spiegelbild der aktuellen Ich-Gesellschaft in der wir leben. Egal ob im Auto, Bahn, zu Fuss oder im Freibad.

    Ich, ich, ich, ich, schnauze sonst fresse (oder Anklage).

    In diesem Sinne...

  • Mit deiner Äußerung, dass du viel fliegst, hast du dich m. E. für jedwede Diskussion über "Ressourcenverschwendung bei höheren Verbräuchen disqualifizierst. Bereits bei einer reinen Flugkilometeranzahl von nur 48.000 Kilometern, könnte ich über 60.000 Euro Kilometern mit 10 Litern durch die Gegend gondeln, und würde immer noch weniger Schadstoffe ausstoßen als du mit deiner Vielfliegerei.


    das argument geht fehl. gerade auf der langstrecke mit hoher auslastung bewegt sich ein modernes verkehrsflugzeug im bereich ~2,5L / 100km und passagier. da wird es für das auto schnell eng, es sei denn man fährt auch ständig mit allen belegten plätzen, aber das ist per se erstmal nicht zweck von individualmobilität.


    <trennung>


    davon ab sollte man sich immer auf die botschaft und niemals auf den botschafter beziehen. selbst wenn Dresdner den ganzen tag mit seinem - fiktiven - charger hellcat im ersten gang seine runden durch die altstadt zieht, ändert das vordergründig nichts an der argumentation. im gegenteil, wenn man darauf basierend eine diskussion von vorn herein ausschließt dann ist das bestenfalls hochnäsig, jedenfalls aber destruktiv für den eigenen anspruch, ergebnisoffen diskutieren zu wollen.


    denn dein gegenüber (egal wen) wirst du niemals überzeugen. wenn überhaupt wirst du beobachter zum nachdenken anregen. und das schaffst du mit so einem spruch nicht; im gegenteil, du schwächst deine eigene position. was sich hier ja auch durchweg mittels der bewertungen abzeichnet.

  • Ich finde, jeder sollte fahren wie er will.

    Finde ich absolut nicht. Gerade wenn es um Fahrweisen geht, die andere Verkehrsteilnehmer belästigen und gefährden. Warum soll um Gottes Willen jemand beispielweise fahren dürfen, ohne den Sicherheitsabstand einzuhalten, oder einen Spurt nach jeder Ampel hinlegen, egal ob bis zur erlaubten Geschwindigkeitsbegrenzung oder darüber hinaus?

  • Vermutlich würde er nicht so locker juristisch argumentierend daher reden (rechtlich keine Schuld), wenn er persönlich an einem Unfall schon mal beteiligt gewesen wäre oder real schwer verletzte oder tote Menschen gesehen hätte. Selbst bei einem kleinen Auffahrunfall bei niedriger Geschwindikeit rummst es schon ordentlich, ein Gefühl was einem nachhaltig in Erinnerung bleibt.


    Was nützt es mir "im Recht" zu sein, wenn ich sehen muss wie ein Mensch oder dessen Bestandteile mir durch die Windschutzscheibe fliegen. Ich denk nicht, dass ich danach im Kopf so schnell wieder fit wäre , aber vielleicht stecken sowas andere ja locker weg. Man muss nicht den Teufel an die Wand malen, aber sollte über potenzielle Folgen seines Handeln am besten vorher nachdenken. Leider gibt es Menschen die erst dann zu einer gewissen "Einsicht" kommen, wenn sie einmal eine sehr prägende Erfahrung gemacht haben.

  • Ich könnte jetzt wieder auf jeden einzelnen Punkt eingehen und gegenargumentieren usw. (und hätte dafür in der Straßenbahn sogar eine Hand frei ;) ) aber sein größtes Problem ist, dass er meint richtig zu handeln, weil er sich juristisch im Recht sieht. Völlig abgesehen davon, dass er sich da auch einiges so zurecht legt (zugegeben gar nicht ungeschickt, nur überheblich und besserwisserisch) wie er es braucht und ich hoffe, dass er bis zum Staatsexamen noch an Reife gewinnt.


    Diese Herangehensweise ans Leben ist höchst bedauernswert und wäre das Normalität würde das heißen, dass unser Rechtssystem nur ein starres Konstrukt, willkürlich festgelegter Regeln ist. Das ist es zum Glück in großen Teilen nicht und insbesondere ganz wesentlich vom gesellschaftlichen Wandel abhängig. Beispiele hierfür habe ich zur Genüge genannt.

  • Ich finde, jeder sollte fahren wie er will. Das Leben endet meist tödlich - sollte ich es überleben, ich wäre sehr überrascht.

    Allerdings muss auch jeder die Konsequenzen seines Handelns selbst tragen. Und ggf mit der Schuld leben, die er auf sich lädt. Deshalb finde ich auch sehr spannend, wie man jetzt dazu übergeht, auch einen Mord als Tat im Straßenverkehr zu etablieren.


    Für viele gilt folgender Zusammenhang: Straße = Krieg. Weiß nur nicht jeder, habe ich so das Gefühl.

    Aber genau dein erster Satz widerspricht doch der Tatsache, dass du selber sagt, man würde im Fall eines Falles, erhebliche Schuld auf sich laden.

    Daher meine Fragen an dich:
    Was also würdest du sagen, wenn dein Kind durch einen Raser totgefahren wird? Ist es dir dann noch immer egal? Reicht dann die Tatsache aus, dass derJenige mit seiner Schuld leben muss?


    Und die Gerichtsentscheidung war schon lange, damit meine ich aber wirklich lange (!) überfällig.

    In Deutschland macht eigentlich eh jeder was er will, entweder er wurde als Kind vom Vater geschlagen oder der Vater war ein notorischer Raser ( ^^ ). Hauptsache es muss ich dramatisch anhören, dann kommt man auch damit durch.



    By the way: Ich werde nie vergessen, wie das Gericht den Müllwagen-Mann zu 1 Jahr auf Bewährung verurteilte und der hatte durch ca 47Kmh in der 30 Zone, die Kontrolle über den Müllwagen verloren, in der Kurve flog er dann um, direkt auf eine Familie, samt Kind. Alle Tod. -> Das gehört jetzt nicht zu den typischen Raser-Fällen, ist aber ein absoluter Hohn!

  • Ich habe ja Hoffnung, dass die Fahrweise sich mit der Zeit und der zunehmenden Erfahrung mäßigt. Ich weiß noch, wie es bei mir angefangen hat (auch dem 50 PS-Familienwagen geschuldet): Da war auf der Autobahn dann öfter mal Vollgas mit dabei. An einen A4 2.0 TDI (knapp 5 Jahre FS-Besitz) kann ich mich noch erinnern, der trotz mageren 143 PS laut BC 9,3 l/100 km verpulvert hat, im Schnitt war ich aber auch 163 km/h schnell. Hui, Zeit war damals manchmal wertvoll. Und mit dieser flotten, sich langsam steigernden Fahrweise - natürlich ausdrücklich nicht in der Stadt - kam beschleunigt auch die Erfahrung hinzu. Das erste Mal mit 200 km/h auf dem Tacho kam spät, aber es war eine wertvolle Erfahrung. Bis der Zeiger mal auf 250 stand, vergingen fast 5 Jahre seit Führerscheinerwerb. Spät - aber vielleicht auch besser so. Der Reiz des Ganzen ist aber längst verflogen.

    Mittlerweile finde ich es beängstigend, wie zahm ich in der Fahrweise geworden bin (mitunter auch beruflich bedingt, bei dem meinerseits es um Sicherheit und Stressvermeidung geht). Wenn ich mal zur Abwechslung konsequent sportlich fahren will, muss ich mich ständig dazu anspornen und mache es letztlich dann doch nicht. Man findet im Alltag schnell einen Mittelweg, der den besten Kompromiss aus Zeitgewinn (bzw. fehlendem Zeitverlust), Lustgewinn und Kostenersparnis (bzw. fehlendem Geldverlust) darstellt - oft so um die 150 km/h. Durch die Erfahrung weiß man genau, was komplett sinnlos ist. Dann verbraucht der Diesel eben nur noch geschmeidige 5-6 Liter. Ein paar Beschleunigungseinlagen gönne ich mir trotzdem mitunter, aber das wird schnell langweilig. Faszinierender ist da, wie sparsam so eine Luxuskarosse sein kann. Die Ermittlung der Vmax ist nur noch Kür und meinem Forscherdrang geschuldet, das ist eher Stress als Spaß. Und in der Stadt bringt das Hetzen von Ampel zu Ampel praktisch nichts.