VW ID.3 Bericht: Autobahn und Laden | WeShare BER

  • Schönen Sonntag zusammen,


    von Freitagabend bis Samstagfrüh gab es für mich einen VW ID.3 von We Share Berlin für eine Fahrt von der Hauptstadt in einen kleinen Ort kurz hinter der Brandenburgisch-sächsischen Grenze (ca. 170 km) und am nächsten Morgen von dort zurück zum BER (147 km). Aufgrund verschärfter Einreisebestimmungen nach Dänemark musste ich alle Pläne umwerfen und so schnell wie möglich zurück nach Kopenhagen, daher ergab sich die Gelegenheit günstig für einen Test des ID.3.
    Auch wenn We Share wie bekannt die Preise ordentlich angezogen hat (es sei denn, man entscheidet sich für das monatlich kostenpflichtige We Share+), ist für die Langstrecke immer noch ein ordentlicher Preis erzielbar.
    So kostete mich die Tour inklusive aller Kilometer (sind generell frei) und Strom 58,- € + 1,- € Haftungsreduzierung + 7,- € Drop-Off-Fee am BER. Dieser Preis wäre z.B. mit SIXT Share aufgrund der Kilometer nicht erzielbar.

    Da ich den ID.3 ohnehin immer schon einmal testen wollte, suchte ich in der App gezielt danach. Die große Mehrheit der Fahrzeuge scheinen noch Golf zu sein, aber immerhin ein ID.3 war in der näheren Umgebung.


    Nachdem ich schon einige negative Berichte über die Verarbeitung/Innenausstattung gelesen hatten, war ich erst einmal positiv überrascht. Klar, nichts besonderes, aber mE solide. Das Fahrzeug gehörte zur Linie „1st“ und hatte bereits knapp 9000 km runter. Berlin schien der Wagen noch nie auf eigener Achse verlassen zu haben. Die Reichweite wäre theoretisch bis zu meinem Ziel ausreichend gewesen, hat aber durch die niedrige Temperatur und durch die Autobahn doch etwas schneller abgenommen als gedacht.


    Praktisch ist, dass man mit der im Auto vorhandenen Ladekarte an allen in der Plugsurfing-App vorhandenen Ladesäulen nachladen kann (das sind mE quasi fast alle). Die erste angesteuerte auf einer Raststätte an der BAB13 funktioniere nicht (Wartung!?), also steuerte ich eine bei Lübben (Spreewald) hinter einer Abfahrt an. Die Ladung erfolgte bei nur bis zu 50kW, die Leistung nahm schnell weiter ab. Nach ca 30 Minuten hatte ich knapp 65% (von 33% kommend) und fuhr weiter. Auf dem Rückweg hab ich an der Raststätte Freienhufener Eck nochmals was reingeladen, dort musste ich aber zunächst die Säule durch den Service zurücksetzen lassen. Nach Auskunft des MA wurde sie zuvor das letzte Mal fünf Tage zuvor genutzt - scheint also noch nicht allzu intensiv angenommen zu werden.
    Hier wurde auch länger mit höherer Leistung geladen (ca 70kW), sodass ich nach ca 30 Minuten hatte 80% zurück hatte (von 16% kommend).


    Zurück am BER stellte ich den ID.3 in Gesellschaft einiger Gölfe wieder ab.


    Mein erster Eindruck zum ID.3 und zu We Share:


    Pros


    - Geräumiges Fahrzeug, auch im Fond sehr viel Platz

    - angenehmes Fahrgefühl

    - (teilweise) gute Ladeleistung, einfaches Ladeprocedere

    - gute Ausstattung des genutzten Wagens (z.B. ACC)

    - solide Verarbeitung

    - gute Fahreigenschaften

    - nette Spielereien (dynamische LED-Leuchte unter der Windschutzscheibe, deren Sinn ich aber nicht 100% verstanden habe)

    - keine Systemabstürze/Fehlermeldungen

    - attraktiver Preis WeShare

    - einfache Handhabung mit der Ladekarte



    Contra


    - niedrigere Reichweite als ich erwartet hatte (aber auch widrige Bedingungen durch niedrige Temperatur und hoher BAB-Anteil)

    - fürchterliches Bedienkonzept (wie aus dem Golf bekannt, nur teilweise noch schlimmer)

    - übertriebener Einsatz von Touch-Tasten, zB am Lenkrad

    - Nur zwei Schalter für Fensterheber, deren Funktion durch Druck auf Touchtaste zwischen vorne und hinten gewechselt werden kann (völlig sinnbefreit mE)


    Fazit: wenn die Reichweite noch ein bisschen höher wäre und die Bedienung etwas simpler (man gewöhnt sich aber auch dran), wäre das auf jeden Fall ein Auto, das für mich in Betracht käme!


    Hier noch ein paar Bilder (leider nicht so gute Qualität):


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    Zurück am BER

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    Erster Ladestopp bei Lübben


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    Angekommen!


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    Zweiter Ladestopp (Freienhufener Eck)

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    Innen


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    zurück am BER


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    allen einen entspannten Sonntag :-)

  • Optik ist ja bekanntlich immer Geschmacksache ;-) - mir persönlich gefällt er und er ist im Gegensatz zu manch früherem Elektroauto auch nicht mehr ganz so fancy-spacig (IONIQ, i3...). Ungewöhnlich ist er vmtl trotzdem ein wenig, da er als Elektroauto konzipiert wurde und nicht nur ein nachträglich mit E-Motor ausgestatteter Verbrenner. Bin gespannt, was wir in den nächsten Jahren noch zu sehen bekommen :)


    Edit: nhdcs - Benchmark kann ich nicht anbieten, aber mit meinem amateurhaften Blick konnte ich keine besonderen Ausreißer erkennen ;-)

    Einmal editiert, zuletzt von kszkoeln ()

  • Krass wie groß der im Vergleich zum Golf 7 aussieht.


    Der Innenraum gefällt mir aber überhaupt nicht mit dem Hartplastik und der Optik. Das ist für mich keine gewohnte VW Qualität.

    Bin fast aus allen Wolken gefallen, als ich mir den ID.3 nach der Mazda MX-30 Probefahrt angesehen habe. Sorry das geht gar nicht!

  • Ich saß bei der IAA in einer First-Editon und dachte noch so: „Vorserie oder in Handarbeit zusammen gedengelt, das wird schon noch.“


    Dann neulich in einem Testwagen: „Das ist doch dasselbe Auto, das auf der Messe stand?“


    Ohne Witz: Das Tesla Model 3, das ich zuletzt gefahren bin, war deutlich besser gefügt, die Touch-only-Bedienung durchdacht und ausgereift. Dass das ESP beim Dynamiktest ausfiel: Geschenkt. Das Model 3 hat die bessere Ladekurve (wenn der richtige Akku drin ist), fährt komfortabler und bietet mehr Reserven und ich brauche mich nicht mit einem schnarchnasigen, überheblichen Händler-Verkäufer rumplagen.

    Angesichts dessen, was ein ID.3 first kostet, frage ich mich, wer den kauft. Und warum.

  • Aber, warum? Hat man echt so krassen Kostendruck, dass man bei den Vorzeige-Serienfahrzeugen für den Eintritt in die Elektromobilität so extrem sparen muss gegenüber nem Golf oder Tiguan? Ich mein, so ein Golf8 hat auch Schwächen, aber als 2.0 DSG ist das doch ein akzeptables Fahrzeug. Warum die dann beim ID3 mit so einer Plaste kommen...

  • wenn ich das richtig verstanden habe, dann wird der ID3 für die gesamte Welt gleich gebaut. Und da musste man scheinbar bei der Qualität einen Kompromiss finden. Bei anderen Autos hat das ja einen Grund, warum die in den USA zum Beispiel billiger sind. Das fällt VW dann in Deutschland auf die Füße, woanders merkt das gar keiner :)

  • Ich verstehe hier die Diskussion über die Qualität nicht. Der hier gezeigt ID.3 ist ja quasi in der Basisaustattung, die auch nochmal deutlich unter dem Preis des Model 3 liegt. Mein ID.3 hat zum Beispiel andere Sitze, die durchaus langstreckentauglich sind und zudem einen guten qualitativen Eindruck machen. Auch sind die Armlehnen durchaus praktisch und auch clever höhenverstellbar. Eine Mittelarmlehne hätte nicht wirklich in das luftige Interieur des ID.3 gepasst.

    Einmal editiert, zuletzt von iJojo423 ()

  • Eine Mittelarmlehne hätte nicht wirklich in das luftige Interieur des ID.3 gepasst.

    Tja, dann passen viele Fahrer auch nicht so gut, ich zum Beispiel.


    Du kannst mich vorstellen wie ein Märklin H0 Männchen in Groß. Wenn du mich in ein Auto einsetzt, hängt der rechte Ellenbogen in der Luft, wenn er keine richtige Armlehne vorfindet und das Männeken wackelt dann hin & her.


    Dass man dabei auf eine Hartplastikwüste wie aus meinem ersten Caddy Family Touran guckt, ist sicher kein Problem auf 300.000km Haltbarkeit gesehen, aber es tut meinen Augen weh, ab km 1.


    Das ist schade, weil ich das Konzept toll finde und daher den ID3 mögen möchte. Und mit 50 Euro mehr Herstellungskosten würde man das Auto für 2000 Euro mehr verkaufen können. Die man aber mit dem Geld verrechnen könnte, dass er als VW eh mehr kostet.


    Aber wenn mir das Ambiente eines Skoda Fabia mit dem Qualitätsanspruch einer VW Steuerkette (oder einem Abstreifring) reicht, kann ich mir ja einfach einen Skoda kaufen...

    3 Mal editiert, zuletzt von SOffiKI ()

  • Eine Armlehne am Sitz gibt es doch trotzdem? Sorry, da sehe ich dein Problem einfach nicht.


    Ich finde den Klavierlack auch nicht super toll, aber das Auto sieht definitiv dank des dunklen Dachhimmels, der stimmigen Farbwahl im Innenraum und der Stoffe des Sitzes sehr hochwertig aus.